Durcharbeiten in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Schneerose
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Durcharbeiten in der Therapie

Beitrag Fr., 06.05.2016, 16:28

Hallo!

Ich habe heute mal eine ganz andere Frage an euch hier.
Wenn DAS DURCHARBEITEN von schwierigem Material in der Therapie gelugen ist, WIE SOLLTES ICH DANN DAS ERGEBNIS ANFÜHLEN???
Ist man dann gestärkt, erleichtert, einfach auf einem anderen Lebens-Level?
Keine Ahnung wie ich es bezeichnen soll.
Aber ich stecke MITTEN IN MEINEN WUNDEN PUNKTEN und der äußerst schmerzhaften Aufarbeitung - ich sehe jedoch (noch) nicht, wie es sich danach anfühlen soll...was ist das Ergebnis davon? das der Kopf ruhiger ist???
Mein Therapeut versucht es mir zu erklären, aber ich verstehe es trotzdem nicht. Denn er meint immer nur, dann gehe es mir besser, und er wünsche mir das so sehr...

hat da wer von euch schon Erfahrungen, wo das Durcharbeiten so geglückt ist, dass ihr sagen könnt, "genau desahlb musst ich da durch"?

Danke
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Candykills
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 16:42

Ja, es gab Punkte in der Therapie, durch die ich durch musste und wonach ich mich besser fühlte. Manches war danach aus dem Kopf (weil wohl weniger schwerwiegend), anderes war weiterhin präsent, aber ich konnte es anders bewerten. Trotzdem sträube ich mich weiterhin bei vielen Dingen endlich durchzugehen, man weiß ja vorher nicht, ob man es danach für sich selbst wirklich anders bewerten kann. Und dann die Angst, es könnte danach noch schlimmer sein. Das kann einem wohl niemand nehmen, aber letztendlich ist es einfach ein Versuch den Status quo zu verbessern und wenn darauf eine Chance besteht, einfach offen entgegentreten. Du hast gute Chancen, dass es in irgendeiner Form besser für dich ist danach.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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werve
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 21:06

Wie sich das Ergebnis des Durcharbeitens anfühlt?
Nun, dass man einfach ein erfüllteres und freieres Leben lebt, das weniger geprägt ist von Selbstsabotagen und -bestrafungen, die ja als Ursache ungelöste emotionale "Verknotungen" haben.


isabe
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 21:12

Das ist ja ein Prozess und nicht wie so ein Kuchen, der nach einer bestimmten Backzeit fertig ist. Du merkst vielleicht plötzlich, dass bestimmte Probleme nicht mehr so auf dir lasten wie vorher. Oder du traust dich scheinbar automatisch, was auszuprobieren, was du jahrelang nicht gewagt hast. Und auf einmal fühlt sich vieles leichter an, so als ob du ewig auf diesen Moment gewartet hast. Und dann wieder kann es Rückschläge geben. Zwei Schritte vor, einen zurück. Dieser Prozess ist nie abgeschlossen, auch nicht nach der Therapie.

Ach so, und "musste da durch" habe ich so nicht erlebt. Therapie soll ja nicht quälen, sondern befreien. Es funktioniert also vielleicht nicht, dass es einem umso besser geht, je mehr man sich quält. Ich glaube, es geht um was anderes, darum, dass man mit sich selbst in Kontakt kommt. Ist auch nicht nur schön, klar.

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Schneerose
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 21:52

Hallo,

danke an eure Antworten!

Bei mir ist es ja so, dass "mein Kamel" durch "das Nadelöhr" der traumabasierten Interventionen muss - mein Kopf (Hirn) fühlt sich oft so WIRRR an dabei - mein Thera erklärte es mir so, dass dies die Regressionsphasen sind, und ich lernen muss gut für mich zu sorgen, und mich da auch rausholen können muss...
ich hoffe einfach, dass dieses WIRRR sein sich irgendwann kontiunierlich besser anfühlt, das ist meine große Hoffnung.

LG Schneerose
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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 06.05.2016, 23:20

Ja, das WIRRR wird langsam nachlassen, der Kopf beruhigt sich. Das was in der Vergangenheit geschah, ist dann Vergangenheit und bestimmt nicht mehr das denken und fühlen der Gegenwart.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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krawallbürste
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 02:35

Lockenkopf hat geschrieben:Ja, das WIRRR wird langsam nachlassen, der Kopf beruhigt sich. Das was in der Vergangenheit geschah, ist dann Vergangenheit und bestimmt nicht mehr das denken und fühlen der Gegenwart.
vermutlich OT!

Und was ist wenn Vergangenheit auch Gegenwart ist???

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Rosa Wolke
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 07:03

Hallo Schneerose und auch hallo in die Runde,

bei mir hat es sich enorm erleichternd angefühlt, als wäre mir ein dicker Felsen vom Herzen gefallen (das war auch wirklich ein sehr körperliches Gefühl aus der Herzgegend, einfach befreit). Das war besonders in den ersten Tagen ein sehr intensives Gefühl. Viel sortierter, beruhigter und im Gleichgewicht mit mir.

Dieses Gefühl blieb natürlich nicht ewig so intensiv, sondern es ist eine veränderte Normalität eingetreten, ich bin nicht mehr so angespannt, das Thema bestimmt mein Leben nicht mehr auf die selbe weise wie vorher. Es ist ein Teil meiner Vergangenheit geworden, aber es ist nicht mehr alles was mich ausmacht. Da ist jetzt einfach Platz für mehr.

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Schneerose
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 07:14

Vielen Dank Rosa Wolke
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Mitzi
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 09:33

Hallo an alle,
ich erkenne mich hier auch wieder, was schon geschrieben wurde. Hauptsächlich ist es bei mir einfach anders, mehr Abstand, mehr Loslassen, eine andere Perspektive die mir ermöglicht auch mal wo anders hinzusehen. Es versperrt mir nicht mehr die gesamte Sicht auf mein Leben.
Ich hatte/habe auch einen großen Leistungsdruck, von wegen ich MUSS Therpapie machen, ich MUSS das beweltigen. Die große Erleichterung für mich war die, dass meine Psyche das von ganz allein macht und "ich" ab einem gewissen Punkt garnichts mehr dazu tun muss. Der Prozess nimmt dann seinen Lauf. Das war eine große Befreihung für mich. Es passiert mir einfach und ich lasse es passieren. So kommt es mir zumindest gerade vor.
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
There’s some good in this world, Mr. Frodo. And it’s worth fighting for.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 12:02

krawallbürste hat geschrieben:
Lockenkopf hat geschrieben:Ja, das WIRRR wird langsam nachlassen, der Kopf beruhigt sich. Das was in der Vergangenheit geschah, ist dann Vergangenheit und bestimmt nicht mehr das denken und fühlen der Gegenwart.
vermutlich OT!

Und was ist wenn Vergangenheit auch Gegenwart ist???
Dann sollst Du deine zwischenmenschlichen Beziehungen überdenken und aufräumen.
Vorher brauchst Du an Traumatherapie gar nicht denken.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Sa., 07.05.2016, 12:06, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Sa., 07.05.2016, 12:04

Lockenkopf hat geschrieben:Ja, das WIRRR wird langsam nachlassen, der Kopf beruhigt sich. Das was in der Vergangenheit geschah, ist dann Vergangenheit und bestimmt nicht mehr das denken und fühlen der Gegenwart.
Ich sollte noch ergänzen, das das ganze nicht von heute auf morgen passiert, sondern über Monate.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 12:29

Mitzi hat geschrieben:Hallo an alle,
ich erkenne mich hier auch wieder, was schon geschrieben wurde. Hauptsächlich ist es bei mir einfach anders, mehr Abstand, mehr Loslassen, eine andere Perspektive die mir ermöglicht auch mal wo anders hinzusehen. Es versperrt mir nicht mehr die gesamte Sicht auf mein Leben.
Ich hatte/habe auch einen großen Leistungsdruck, von wegen ich MUSS Therpapie machen, ich MUSS das beweltigen. Die große Erleichterung für mich war die, dass meine Psyche das von ganz allein macht und "ich" ab einem gewissen Punkt garnichts mehr dazu tun muss. Der Prozess nimmt dann seinen Lauf. Das war eine große Befreihung für mich. Es passiert mir einfach und ich lasse es passieren. So kommt es mir zumindest gerade vor.
Wenn das alles von allein passiert, dann man sich die Therapie doch eigentlich sparen.

Meiner Erfahrung nach passiert rein garnichts von allein.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Miesel
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 16:20

Lockenkopf hat geschrieben:
Wenn das alles von allein passiert, dann man sich die Therapie doch eigentlich sparen.

Meiner Erfahrung nach passiert rein garnichts von allein.
Ich schätze mal, das hast du falsch verstanden.
Bei mir ist nach div. Anstößen, die in der Therapie stattfanden, ganz viel alleine passiert.

Und letztendlich passiert es auch alleine. Der Therapeut hilft nur in die Richtung.
Dran "ziehen" kann auch er nicht. Er kann nur helfen, den Weg zu bereiten und begleiten, auffangen, beistehen.

Die Entscheidung wohin es geht, wann es losgeht, wie es geht und auf welche Weise, liegt alleine beim Patienten.

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Mitzi
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Beitrag Sa., 07.05.2016, 18:04

Lockenkopf hat geschrieben: Wenn das alles von allein passiert, dann man sich die Therapie doch eigentlich sparen.

Meiner Erfahrung nach passiert rein garnichts von allein.
Liegt vielleicht an meinem Typ Therapie, durch die längeren Abstände passiert da sehr viel "allein".
Aber danke, dass du mir meine Erfahrung absprechen möchtest.
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
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