Wie schaffe ich es über Unangenehmes zu sprechen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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lia17
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Wie schaffe ich es über Unangenehmes zu sprechen?

Beitrag Mi., 09.03.2016, 16:46

Hallo ihr Lieben,

ich bin bereits seit über 3 Jahren bei meiner Thera und möchte nun über das Thema sex. Missbrauch sprechen. Ich fühle mich bereit dazu, weil es mir lange Zeit nun auch schon viel besser geht und ich jede Menge aufarbeiten konnte. Im Rahmen mehrerer EMDR-Sitzungen haben sich körperliche Symptome aufgetan, die aus ärztlicher Sicht keine körperliche Ursache haben. Aber, die Schmerzen und wirklich unangenehmen Empfindungen sind da. Mir wurde von verschiedenen Ärzten gesagt, dass die Psyche vieles speichert, auch der Körper, über Jahre!!! Und durch solch eine EMDR-Behandlung, aber auch anderen Sachen, Erinnerungen in Form von Körperempfindungen etc. hoch stoßen können.

Ich möchte so gerne über dieses Thema und das von mir Erlebte sprechen. Habe bereits 3 Stunden vergehen lassen, ohne dieses Thema angestoßen zu haben. Heute dann sagte ich ihr, dass ich gehemmt bin und mich schäme, mir ist dann auch prompt die Stimme versagt. (Frosch im Hals).

Sie sagte, dass sie das absolut versteht und nachvollziehen kann, da es mir ja schon gut geht und ich wahrscheinlich Angst habe, dass es mir bei diesem Thema wieder schlecht geht. Das sit es nicht, sondern eher, dass ich mich unter Druck setzte, darüber zu sprechen, weil ich hoffe, dass meine Probleme, die ich im Hier und Jetzt habe, dann besser werden, wenn nicht sogar verschwinden.

Versteht ihr? Wie schaffe ich es offen darüber zu reden? Sie hat mir angeboten, es aufzumalen. Aber ich hab keine Vorstellungen wie. Ich bin wie zu und doch würde ich gern.

Habt ihr Erfahrungen?
Vielen lieben Dank schon an Euch!

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 17:32

Jup ganz einfach:
Schreibe es auf was du sagen willst. Je nach Empfindung ließ es schlichtweg in der STunde dann vor oder gib ihn dem Thera zum lesen in der STunde.
..:..

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Rosa Wolke
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Beitrag Mi., 09.03.2016, 20:56

Schreiben hat mir auch oft geholfen.
Mir hat es aber auch immer geholfen, wenn ich die Geschichte rund um den Missbrauch erzählt habe, also erstmal ganz weit weg davon anfangen konnte, aber es halt trotzdem etwas damit zu tun hatte. Bei mir halt, wie meine Situation an sich damals war, in welcher Beziehung ich zum Täter stand usw. So habe ich es auch wenigen Freundinnen anvertraut, das fiel mir wesentlich leichter, als direkt "zur Sache" zu berichten


Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Mo., 21.03.2016, 21:00

Ich kann das mit dem Aufschreiben gar nicht. Wenn ich es aufgeschrieben habe, ist es für mich irgendwie abgehakt und hat an Wichtigkeit verloren. Ich käme auch nicht auf die Idee, mein Geschreibsel meinem Therapeuten zu geben. Ich möchte wenm, dann alles ihm direkt und von Angesicht zu Angesicht sagen. Auch das Unangenehme. Das ist sauschwer. Und solange ich das nicht kann, schweige ich, wenns brenzlig wird, oder werde ganz wortkarg, oder lenke ab.
Und das nervt - sowohl mich, wie auch ihn. Also versuche ich, mich in winzigsten Schritten ranzutasten, und das dauert. Aber eine bessere Lösung habe ich momentan nicht für mich.

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Waldschratin
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Beiträge: 4199

Beitrag Mo., 21.03.2016, 21:10

Mein Thera hat damals zu mir gesagt,als ich meinte,ich krieg das nicht ausgesprochen,weil ich mich viel zu sehr schäme,daß das in Ordnung ist und ihn nicht weiter "stört",auch wenn ich mich nicht schämen bräuchte.
Das hat mir dann erstmal jede Menge Druck rausgenommen,weil er das so "normal" und undramatisch genommen hat.
Ich hatte dann immer noch sowas wie "Redehemmung",wohl aufgrund des verinnerlichten Schockzustandes.Und da hat mir Bewegung geholfen.Bin einfach im Zimmer rumgelaufen dabei,das hat diese "geschockte Starre" lösen geholfen.


Speechless
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Beiträge: 992

Beitrag Mo., 21.03.2016, 21:18

Bei mir war es so, dass ich das lange Zeit nicht ansprechen konnte und sogar auf Nachfragen hin nein gesagt hatte. Das sei mir nicht passiert. Irgendwann habe ich mich dann so sicher und gut dort gefühlt, dass ich wusste ich will es ansprechen. Aber ich konnte es irgendwie nicht so aus dem Zshg rausgerissen von mir selbst aus ohne Anlass erzählen und so kam es, dass es in einer h rein biographisch in der Nähe und Zeit dieses Themas lag und ich dann einfach weitererzählt habe, was passiert ist. Ganz schnell, kurz und distanziert. Aber dabei hatte ich auch Herzrasen und mir wurde schlecht, aber als es dann raus war ging es mir viel besser, ich war so erleichtert, dass ich es endlich jemandem erzählen konnte..ich hab dann leider noch leicht dissoziiert, aber meine Thera hat komplett die Schwere rausgenommen, ist mit mir im Raum rumgelaufen und ich habe mich schneller beruhigt als gedacht. Aufschreiben wäre für mich auch nichts gewesen


Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Mo., 21.03.2016, 23:41

Rumlaufen im Zimmer wäre einen Versuch wert. Aber da ist so wenig Platz, 2-3 Schritte nach hier, 3-4 nach da, und man stösst gegen Wand, Fenster, Tisch, Regal, Schreibtisch. Ich würde am liebsten mal ganz rausgehen ins Frei, aber da streikt er total.

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