Ich halte seinen Blick nicht aus!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Amilia
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 17:06

Dass das dass Ende der Therapie bedeuten würde.

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Darksheep
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 17:09

Also meine therapeutin kann mich im liegen nicht ansehen. Sie liegt ja selber in so einem klapp sessel hinter meinem kopf.
Ok, aber schade das es für dich keine option ist.
Alles gute!
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge


Tränen-reich
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 17:16

Würdest du das auch so sehen, wenn du einfach nur hingehst, weil du ihn magst?

Ich fürchte eher, du musst dich entscheiden, was du willst...

Mein Thera hatte damals nicht so lange gefackelt.
Er hat mich liebevoll "rausgeschmissen", obwohl ich das selbst entschieden habe. Aber eine Situation löste meine Entscheidung letztendlich aus. Dafür bin ich ihm heute sehr dankbar.

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Amilia
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 17:33

Schwierig zu sagen, ich kann mir halt ein Leben ohne Therapeut nicht vorstellen (das hat mit meiner Geschichte zu tun), er gibt mir Halt im Sturm und auch wenn ich die Therapie vielleicht im Moment nicht so sehr brauche, so ist es doch wichtig für mich zu wissen, das er da ist, falls der Sturm wieder kommt.
Und jetzt mal blöd gesagt glaube ich auch, dass er mich sehr mag und mich sonst sicher schon lange rausgeschmissen hätte. Er hat die Zügel schon zünftig angezogen in der Vergangenheit, ich kann mir nicht mehr alles erlauben, aber ich darf halt trotzdem noch kommen und er hat noch scheinbar Restgeduld mit mir.

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Delfi
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 18:04

Hallo Amilia,

ich kenne das auch, dass ich es manchmal nicht mag, wenn Thera mich so intensiv ansieht. Klar ist es so, dass Theras über die Mimik und Gestik viel lesen können. Und das macht mir manchmal auch etwas Sorge. Auf der anderen Seite weiss ich weshalb ich dort bin und dass das der richtige Ort ist, um nicht durchgehend und zu 100 % die Kontrolle aufrechterhalten zu müssen. Mir hilft auch das Wissen darum, dass sie mir helfen will und da halt auch meine Körperhaltung wichtig ist.

Was habt ihr denn schon ausprobiert? Geht er überhaupt nicht darauf ein, dass du es nicht ertragen kannst? Also zB. mal versucht, dich nicht so oft anzusehen?

Lässt es sich bei manchen Themen leichter aushalten, als bei anderen?

Liebe Grüße
Delpi

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Amilia
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 18:20

Hallo Delfi

Doch er geht darauf ein und er versucht auch nicht so sehr zu schauen und er dreht sich manchmal auch extra etwas weg. Aber er sitzt mir halt dann trotzdem noch gegenüber und es fühlt sich zu nahe an. Ich bin auch schon aufgestanden und bin hinter seinen Schreibtisch an den Boden gesessen, wo er mich kaum noch sehen konnte. Darüber hatte er später dann aber gesagt, das ich mich dadurch ihm sehr unterwürfig zeige, und das möchte ich nicht deshalb lasse ich das jetzt sein. Ich hatte letztes mal auch schon vor der Therapie sehr Angst ihm gegenüberzusitzen, deshalb habe ich gerade zu Beginn gefragt, ob ich auf die Couch sitzen könnte. Er sagte ja, aber er würde auf seinem Stuhl sitzen bleiben. Da das dann auch nicht hilft weil ich dann noch mehr ausgestellt bin, bin ich dann trotzdem auf den Stuhl gesessen und er hat sich dann etwas weggedreht. Aber es hat nichts genützt, in mir ist direkt eine Schranke runter und es ging nichts mehr ausser das grosse Unbehagen.

Ja es ist leichter, wenn ich etwas Gutes erzählen möchte, wenn ich eigentlich ohne Probleme komme sozusagen oder wenn mir das Thema nicht so sehr unbehagt. Oder wenn ich komme und direkt anfange zu erzähle, denn wenn ich komme und ich warte mit reden, dann wirds eigentlich von Minute zu Minute schlimmer. Denn dann guckt er auch mehr, setzt mich mehr unter Druck, versteht das alles nicht etc.

Ich weiss ja das er mir helfen möchte, aber ich weiss auch, das er viel von mir erwartet und sich über mein Verhalten ärgert wenn ichs wieder schwierig mache :(

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Delfi
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 18:45

Naja, ich finde die Beschreibung, dass er viel von dir erwartet und du es schwierig machst nicht so gut. Denn es geht ja um dich und deine Themen für die Thera und um die Unterstützung, die du aus der Therapie ziehen kannst.

Es geht im Grunde nicht darum, dem Thera zu gefallen. Ich verstehe aber, was du meinst. Ich möchte auch, dass meine Thera mich mag.

Das man es als unterwürfig ansehen könnte, wenn du am Boden sitzt, kann ich verstehen. Konntest du von dort aus denn sprechen?

Könntet ihr euch mit beiden Stühlen zur Seite drehen? Aus dem Fenster schauen oder so?

Im Grunde vertraust du ihm aber schon oder?

Liebe Grüße

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Amilia
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 18:59

Ja es geht nicht darum ihm zu gefallen, aber ich möchte echt sehr, das er mich mag, und wenn ich merke das er sich über mich aufregt dann tut mir das weh und ich verschliesse mich noch mehr.

Ja von dort hinten konnte ich viel besser sprechen, weil ich mich geschützt fühlte, aber im Nachhinein betrachtet finde ich es irgendwie auch bescheuert von mir.

Wir könnten schon beide zum Fenster rausschauen, aber er will halt das ich mich mit den Gefühlen auseinandersetze und es deshalb im Gegenübersitzen weiterhin versuche. Ich habe ihm vorletztes mal auch gesagt, bitte schauen sie mich nicht an und er hat weitergeschaut und das hat mich so wütend gemacht, das er einfach macht was er will.

Ja ich vertraue ihm schon.

Liebe Grüsse zurück

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Delfi
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 19:13

Ok, also mir macht es gerade beim Lesen den Eindruck, dass dein Thera da recht klar in seiner Vorgehensweise ist. Also sich dabei etwas denkt? Ich vermute, dass ihr in den letzten beiden Jahren schon einiges anderes ausprobiert habt? Konntest du da über deine Gefühle sprechen?

Grundsätzlich kann ich nur von mir sagen, dass meine Thera da verschiedene Wege ausprobiert, wenn ich irgendwas nicht besprechen kann. Allerdings ist natürlich da das Ziel, dass man (ich) dann irgendwann auch im direktem Gegenüber sprechen kann. Also langsam rantasten und schauen, warum es nicht geht zu sprechen.

Denn...es wird ja einen Grund haben, weshalb du so Schwierigkeiten hast, wenn er dich ansieht. Du hast ja geschrieben, dass du Sorge hast, dass er etwas sieht, was er nicht sehen darf. Kam das was er nicht sehen darf irgendwann schonmal zur Sprache? Ob tatsächlich ausgesprochen oder geschrieben oder so?

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Delfi
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 19:16

Achso: Und bescheuert finde ich es grundsätzlich nicht, wenn du dich woanders hinsetzt und dadurch mehr Sicherheit bekommst und dadurch besser sprechen kannst. Zum sprechen braucht man ja Sicherheit. Und Vertrauen.

Die Frage ist, wie du mehr Sicherheit bekommen könntest, um auch sprechen zu können, wenn du ihm Gegenüber sitzt.


Alyssa
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Beitrag Di., 01.03.2016, 01:38

Ich habe keine Probleme, ihn anzusehen, meistens ist es sogar so, dass ich den Augenkontakt bewusst suche. Das war von Anfang an schon so, auch wenn ich damals den Blickkontakt dann nur kurz halten konnte.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich seine Augen mag, und die mich irgendwie faszinieren (und in schwierigen Situationen beruhigen). Beim ersten Treffen habe ich mich richtig etwas erschrocken über seine intensiven Augen.
Es gab aber auch Momente, wo ich ihm nicht in die Augen sehen konnte. Das waren die Momente, wo es um sehr unangenehme/peinliche/hässliche Sachen ging, und wo es mich fast umbrachte, überhaupt etwas zu sagen. Da dann noch anblicken ging gar nicht.
Das ist inzwischen auch besser geworden. Jetzt bleibe ich, wenn es um geringfügig unangenehmes geht, eher an seinem Blick "kleben", weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es mich beruhigt, und dass er eben nicht plötzlich komisch guckt oder gar den Blick abwendet. Bei richtig unangenehmen Sachen kann ich das aber immer noch nicht, da kann ich ihn erst angucken, wenn ich erzählt habe. Aber dann ist der Blickontakt extrem wohltuend, ich merke richtig, wie ich wieder runterfahre und zu mir komme.

Ich kann dir leider keinen Tipp geben, wie du diese Sperre bzgl. Blickkontakt abbauen kannst, ich kann dir aber sagen, was mir geholfen hat:
Wenn ich besonders nervös war, hat mir geholfen, meinen Blick öfter mal aus dem Fenster zu senden und ihn viel durchs Zimmer wandern zu lassen (im Prinzip habe ich so das Zimmer mit all seinem Inhalt (inkl. Therapeut) mit meinen Blicken erobert und mir damit eine gewisse Scheu/Angst genommen).
Bei diesem Rumschweifen landet der Blick dann ja auch zwangsläufig beim Therapeuten, und da habe ich mich dann selber überredet, meinen Blick mal bewusst hängen zu lassen und Blickkontakt zu (ver)suchen. Da ich in solchen Momenten nur positive Rückmeldung von ihm bekam, habe ich nun auch in vielen brenzligen Situationen keine Scheu mehr vor direktem und längeren Blickkontakt.

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Ephraim
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Beitrag Di., 01.03.2016, 03:24

Amilia hat geschrieben: Ich bin auch schon aufgestanden und bin hinter seinen Schreibtisch an den Boden gesessen, wo er mich kaum noch sehen konnte. Darüber hatte er später dann aber gesagt, das ich mich dadurch ihm sehr unterwürfig zeige, und das möchte ich nicht deshalb lasse ich das jetzt sein.
Du könntest (dürftest?) nicht auf einem Stuhl oder Hocker hinter ihm sitzen?
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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doppelgängerin
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Beitrag Di., 01.03.2016, 11:07

ich kann meine therapeutin auch sehr schlecht anschauen. es geht mir da ganz ähnlich. und es hat viel mit scham zu tun. mit dem gefühl, das, was ich sage, eigentlich nicht sagen zu dürfen. ich fühle mich ausgeliefert, durchschaut, hässlich, klein. ich rücke mir auch den stuhl sehr weit von ihr weg, sie sagte schon, dass sie das noch nie so hatte, dass jeman am anderen ende des raumes sitzt. aber es ist okay. sie akzeptiert, dass ich den abstand brauche.
vielleicht solltest du gemeinsam mit im nochmal nach einer guten sitzposition suchen? meine therapeutin hat mich da richtig probieren lassen, und fragt jede stunde, ob der abstand so für mich stimmt.
gleichzeitig habe ich aber auch schon gemerkt, dass, wenn sich unsere blicke trafen, es mir auch gut tun kann.
z.b. in der letzten stunde, da habe ich stark dissoziiert, hatte große mühe, mich wieder zurück zu holen und als ich dann für ein paar sekunden blickkontakt mit ihr aufgenommen habe, habe ich wieder mehr sicherheit gespürt, war weniger panisch, es hatte so was klares. deshalb ist das für mich jetzt auch thema. ich möchte versuchen, auch, wenn es vielleicht nur sehr schwer möglich ist, öfter mal in ihre augen zu schauen. ich denke, das könnte mir helfen.

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Sprachlos.
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Beitrag Di., 01.03.2016, 13:23

Mir fällt Blickkontakt auch oft schwer. Bei meiner vorigen Therapeutin stand das sogar im Bericht, dass es mir schwer fällt, Blickkontakt zu halten.
Für mich spielt die räumliche Entfernung zur Therapeutin dabei auch eine große Rolle. Ihr Stuhl ist auf Rollen und mal ist sie weiter weg und mal näher. Wenn sie weiter weg ist, ist alles viel leichter. Wenn sie ganz nah ist, fällt es mir sehr schwer, sie richtig anzuschauen. Manchmal komme ich mir vor wie ein Magnet. Und sie ist auch ein Magnet und hat dieselbe Polung. Wenn sie zu nah kommt, brauche ich ganz viel Energie, um die Nähe und den Blickkontakt einfach nur auszuhalten.
Ich glaube, wenn ich rede, kann ich sie nicht anschauen. Wenn sie redet, geht es besser. Aber ich bin mir dann oft auch unsicher, wieviel anschauen normal ist. Ob ich sie dann schon unnatürlich anstarre, weil ich versuche, sie normal anzuschauen.
Aber wie gesagt, mir hilft da die räumliche Distanz. Dann bin ich direkt viel entspannter.
Meine vorige Therapeutin hat sich mal mit ihrem Stuhl umgedreht, damit es für mich leichter ist, ich mich nicht zu beobachtet fühle und dann vielleicht besser reden kann. Und sie meinte, sie versucht auch allgemein, mich nicht zu viel anzuschauen.
Ach ja. Nochwas. Ich trage in der Therapie meine Haare immer offen in denen kann ich mich ein wenig verstecken, wenn es gerade zu viel wird.

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