Professionalität des Therapeuten

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stern
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Beitrag So., 28.02.2016, 10:32

Candykills hat geschrieben:Sie macht mich kränker als ich bin, selbst mein Psychiater zweifelt da schon langsam an und beruhigt mich bei all den letzten Terminen immer wieder, dass er durchaus glaubt, dass ich die Uni erfolgreich beenden kann, immer noch ne Menge im Kopf habe etc. Sie sieht mich als Fall für Einzelbetreuung, der gar nie irgendwas auf die Reihe bekommt (und es stimmt, vieles bekomme ich auch nicht auf die Reihe, aber statt sich vielleicht mal die Widerstände, die auch dahinter stecken können anzuschauen, ändert sie einfach ohne Absprache etwas FÜR IMMER, was unabänderbar ist.
Das kann man durchaus kritisch sehen... das stimmt. Ist aber schwer zu sagen, wie es sich bei dir verhält (geht schlichtweg nicht). So ist es m.M.n. nicht automatisch unprofessionell, wenn es ihre begründbare und begründete Meinung ist, dass das für dich angezeigt wäre. Das ist dann schlichtweg Enmessungssache (jemand anderes würde vielleicht zu einer anderen Einschätzung kommen. Aber solange es vertretbar ist, ist es eher nicht unprofessionell). Wenn ein Patient jedoch grds. Zutrauen hat, z.B. das Studium zu schaffen, so sehe ich es aber schon als therapeutischen Auftrag, den Patienten in den Zielen zu unterstützen. Oder zumindest sich zu verständigen, dass der Therapeut das nicht unterstützt und auch nicht als realistisch ansieht. Dann weiß man, woran man ist, und kann evtl. wechseln und jemanden suchen, der das ebenfalls für möglich erachtet und dabei unterstützt. Denn es geht ja nicht darum, das Leben zu leben, dass sich der Therapeut für den Patienten vorstellt. Aber eine Einschätzung, dass ein Patient Einzelbetreuung braucht, ist nicht per se unprofessionell. Es gibt aber auch Motivationslagen des Therapeuten, wo man sehr wohl von Unprofessionalität ausgehen würde: Z.B. wenn eine stagnierende Therapie mit der Störung des Patienten begründet wird, um über eigene therapeutische Versäumnisse hinwegzutäuschen. Evtl. kann/muss man sich dann auch fragen: Vertraue ich dem Therapeuten noch? Und habe ich Vertrauen, dass er/sie mir ausreichend helfen kann. Wenn man das (für sich) eindeutig beantworten kann, so kann man evtl. auch eine Entscheidung treffen. Also manchmal hilft vielleicht eine Gesamtbetrachtung mehr. Ansonsten kenne ich es eher so, das Lösungen gemeinsam erarbeitet werden... aber realistisch gesehen: Wohl innerhalb von Grenzen. Also es gibt sicherlich das eine oder andere, wo sie ein professionell agierender Therapeut nicht beeinflussen lassen kann/wird bzw. natürlich auch nicht seine eigenen Grenzen überschreiten wird.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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