Angenommen ihr habt massive Sozialphobie, Depressionen und keinen akuten Grund...
Wie schafft ihr es euer Leben herumzureißen und Hilfe zu suchen?
Ich bin mit meinen 23 Jahren bereits 5-6 Jahre lang arbeitslos und mir geht es immer noch weitaus besser als davor. Dass ich mein Leben damit verschwende ist allerdings ebenso eindeutig.
Der Alkoholsucht laufe ich immer weiter in die Arme, aber sonst will ich doch keine Änderung... wird doch sowieso zuallererst nur wieder schlechter.
Wäre schön, wenn jemand Erfahrungen teilen könnte, die ihn aus einer mehr oder weniger verzweifelten Lage weitergebracht haben.
Oder auch nur zu einem Beitrag verlinken, ich bin mir sicher, dass schon einige geposted wurden.
Überwindung zum Erstbesuch
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Hallo Puntigamer,
zunächst stolperte ich darüber, dass du so jung und schon so lange ohne Job (hast du überhaupt mal gearbeitet?) bist - das wäre mir jedenfalls ein höchst "akuter" Grund etwas zu tun. Du verschwendest dein Leben - nicht, weil du nicht arbeitest, aber anscheinend tust du auch ansonsten nicht viel.... Jedenfalls lässt mich die massive Sozialphobie darauf schließen. Verzeih, wenn ich falsch liege.
Dann stolperte ich darüber, dass du schreibst es geht dir besser. Kaum vorstellbar, dass du dennoch in eine Alkoholsucht zu rutschen meinst. Wenn es jemandem wirklich gut geht, dann braucht er keinen Alkohol, er trinkt in einfach so. Ein Süchtiger braucht es aber..... Also: geht es dir gut? Oder geht es dir gut, weil du dich betäubst?
Und schließlich stolperte ich auch darüber, dass du die Frage so alltäglich findest, dass es bestimmt andere Thread dazu gibt. Die gibt es vielleicht - aber mir ist das, was du beschreibst, noch nicht begegnet. Besonders häufig ist das nicht. Wesentlich häufiger ist, dass die Betroffenen massiv LEIDEN und sich fragen, was sie und wie sie das tun können, damit es besser wird... Das ist bei dir ja anders.
Wie du dich zum ersten Schritt motivieren kannst: indem du glaubst, dass das langfristig der beste Weg ist. Für dich!
Aber schwer ist das natürlich, wenn du doch besser fühlst als früher und wenn du dann vermutlich schon so viel Therapie-Erfahrung hast, dass du weißt: erstmal fühlt es sich schlimmer an...... (woher weißt du das?)
Ein vertracktes Problem.
Viele Grüße,
Silence
zunächst stolperte ich darüber, dass du so jung und schon so lange ohne Job (hast du überhaupt mal gearbeitet?) bist - das wäre mir jedenfalls ein höchst "akuter" Grund etwas zu tun. Du verschwendest dein Leben - nicht, weil du nicht arbeitest, aber anscheinend tust du auch ansonsten nicht viel.... Jedenfalls lässt mich die massive Sozialphobie darauf schließen. Verzeih, wenn ich falsch liege.
Dann stolperte ich darüber, dass du schreibst es geht dir besser. Kaum vorstellbar, dass du dennoch in eine Alkoholsucht zu rutschen meinst. Wenn es jemandem wirklich gut geht, dann braucht er keinen Alkohol, er trinkt in einfach so. Ein Süchtiger braucht es aber..... Also: geht es dir gut? Oder geht es dir gut, weil du dich betäubst?
Und schließlich stolperte ich auch darüber, dass du die Frage so alltäglich findest, dass es bestimmt andere Thread dazu gibt. Die gibt es vielleicht - aber mir ist das, was du beschreibst, noch nicht begegnet. Besonders häufig ist das nicht. Wesentlich häufiger ist, dass die Betroffenen massiv LEIDEN und sich fragen, was sie und wie sie das tun können, damit es besser wird... Das ist bei dir ja anders.
Wie du dich zum ersten Schritt motivieren kannst: indem du glaubst, dass das langfristig der beste Weg ist. Für dich!
Aber schwer ist das natürlich, wenn du doch besser fühlst als früher und wenn du dann vermutlich schon so viel Therapie-Erfahrung hast, dass du weißt: erstmal fühlt es sich schlimmer an...... (woher weißt du das?)
Ein vertracktes Problem.
Viele Grüße,
Silence
Hello darkness, my old friend...
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Hallo Silence,
ich habe gut für ein Jahr gearbeitet. Ich war in einer Maßnahme für überbetriebliche Lehrausbildungen, wenn man den Großteil des Jahres in Praktika verbringt, dann zählt das auch und man kann die Berufsschule besuchen um das Lehrjahr abzuschließen. Bei euch in Deutschland ist das mit der Berufsschule soweit ich weiß anders geregelt. Hier war es so, dass man die letzten 8 Wochen des Ausbildungsjahres in einer Berufsschule verbringt, dann gibt es ein paar Tests und wenn man besteht, dann hat man auch das erste Jahr bestanden.
Ich war fast das ganze Jahr in Praktika unterwegs. Zwar war ich oft bis in die frühen Morgenstunden vorm PC und bin dann mit einem Haufen Eiskaffeedosen zur Arbeit gekommen (vor dem Automaten könnte man ja jemandem begegnen), aber das habe ich immer hinbekommen. Dann am Wochenende erstmal durchgeschlafen, Schlaf fühlte sich unter der Woche immer wie Zeitverschwendung an. Sonderlich glücklich war ich also nicht. Die Pausen verbrachte ich oftmals am WC, dort hatte man seine Ruhe, so traurig es klingt.
Als dann die Berufsschulzeit da war fing es mit Selbstverletzung und härterem Alkohol an. Ich denke, dass das Internat zumindest unter der Woche Pflicht war, das war ein Mitgrund. Damit kam ich nicht klar, es wurde schlimmer und ich wurde schließlich aus dem überbetrieblichen Lehrausbildungsprogramm entfernt.
Seitdem lebe ich sehr zurückgezogen mit meinen Eltern, welche glücklicherweise meine Krankenversicherung bezahlen.
Daher kommt auch, dass es mir nun besser geht - diese ewigen Selbstmordgedanken sind großteils weg. Selbstverletzung kommt ebenfalls nicht mehr vor. Nur rede ich noch oft mit mir selbst (wenn man das so nennen kann, es ist eher "vor sich hinreden"), um unangenehme Erinnerungen zu verdrängen.
Beim Alkohol bin ich mir nicht sicher, ob es einfach nur Langeweile ist, oder ob es der Ablenkung dient. Beschäftigen kann ich mich auch so recht gut, ich pflege online Kontakte mit Leuten aus allen möglichen Ländern, mein Englisch ist gut und ich wechsle regelmäßig von Serien/Filmen auf Computerspiele oder auch nur Software in die ich mich etwa reinarbeite, um zum Beispiel eventuelle Modifikationen vornehmen zu können. Programmierer würde ich mich deswegen aber noch nicht nennen. Ein gewisses technisches Verständnis hat mich aber auch zu der IT-Lehrausbildung gebracht. Sonst hast du recht, wenn es um soziales geht, dann mache ich nicht viel bis gar nichts, da hilft das ganze chatten nichts.
Ich denke also, ich betäube mich mit allem möglichen, Alkohol ist vielleicht nur der Gipfel. Vielleicht auch nicht. Ohne betäuben ginge allerdings nicht viel.
Zum dritten/vierten Punkt: Da ging es mir eigentlich hauptsächlich darum, dass viele Probleme haben, sich zu diesem Schritt zu bewegen und vielleicht (hoffentlich) positive Geschichten von den Folgen einer Überwindung erzählen zu haben. Ich war mir sicher, dass so gut wie alle Menschen, die an Sozialphobie leiden früher oder später damit konfrontiert sind. Meine einzigen Erfahrungen mit einem Psychologen waren mit ca. 13, als ich mit ADHS (Hyperaktivität, etc.) diagnostiziert wurde und mit Ritalin vollgestopft wurde. Das "Allzweckheilmittel" für Kinder mit Problemen in der Schule half allerdings nicht und hatte ich auch relativ schnell wieder abgesetzt. Sonst waren mir nur die üblichen Geschichten bekannt, wenn man Antidepressiva zu nehmen beginnt steigt die Suizidgefährdung, etc. (Ich nehme das nicht sonderlich ernst, da ich annehme dass oft Menschen, die auch tatsächlich akute Probleme haben dazu greifen und es daher recht selbstverständlich ist, dass dort die Suizidrate hoch ist). Davon abgesehen nehme ich noch immer meine Erfahrung in der Lehre her, da ging es mir vor allem in der Berufsschulphase dreckig. Ist nicht der einzige Weg Sozialphobie zu bekämpfen unter Leute zu kommen?
Leider artet dieser Post etwas aus, aber ich danke dir für die Antwort und Fragen, etwas so niederzuschreiben konfrontiert einen auch immer wieder mit sich selbst und bringt einen zum Nachdenken.
PS: Sozialphobie und Depression sind Selbstdiagnosen, aber ich denke mit denen kann nicht viel schiefgehen, wenn man sich meine Geschichte so ansieht.
Grüße,
Puntigamer
Edit:
Meine Güte, das wurde lang - keine Sorge, wenn du dir (oder jemand andres sich) das nicht durchliest bin ich der letzte, der dir das übelnimmt.
ich habe gut für ein Jahr gearbeitet. Ich war in einer Maßnahme für überbetriebliche Lehrausbildungen, wenn man den Großteil des Jahres in Praktika verbringt, dann zählt das auch und man kann die Berufsschule besuchen um das Lehrjahr abzuschließen. Bei euch in Deutschland ist das mit der Berufsschule soweit ich weiß anders geregelt. Hier war es so, dass man die letzten 8 Wochen des Ausbildungsjahres in einer Berufsschule verbringt, dann gibt es ein paar Tests und wenn man besteht, dann hat man auch das erste Jahr bestanden.
Ich war fast das ganze Jahr in Praktika unterwegs. Zwar war ich oft bis in die frühen Morgenstunden vorm PC und bin dann mit einem Haufen Eiskaffeedosen zur Arbeit gekommen (vor dem Automaten könnte man ja jemandem begegnen), aber das habe ich immer hinbekommen. Dann am Wochenende erstmal durchgeschlafen, Schlaf fühlte sich unter der Woche immer wie Zeitverschwendung an. Sonderlich glücklich war ich also nicht. Die Pausen verbrachte ich oftmals am WC, dort hatte man seine Ruhe, so traurig es klingt.
Als dann die Berufsschulzeit da war fing es mit Selbstverletzung und härterem Alkohol an. Ich denke, dass das Internat zumindest unter der Woche Pflicht war, das war ein Mitgrund. Damit kam ich nicht klar, es wurde schlimmer und ich wurde schließlich aus dem überbetrieblichen Lehrausbildungsprogramm entfernt.
Seitdem lebe ich sehr zurückgezogen mit meinen Eltern, welche glücklicherweise meine Krankenversicherung bezahlen.
Daher kommt auch, dass es mir nun besser geht - diese ewigen Selbstmordgedanken sind großteils weg. Selbstverletzung kommt ebenfalls nicht mehr vor. Nur rede ich noch oft mit mir selbst (wenn man das so nennen kann, es ist eher "vor sich hinreden"), um unangenehme Erinnerungen zu verdrängen.
Beim Alkohol bin ich mir nicht sicher, ob es einfach nur Langeweile ist, oder ob es der Ablenkung dient. Beschäftigen kann ich mich auch so recht gut, ich pflege online Kontakte mit Leuten aus allen möglichen Ländern, mein Englisch ist gut und ich wechsle regelmäßig von Serien/Filmen auf Computerspiele oder auch nur Software in die ich mich etwa reinarbeite, um zum Beispiel eventuelle Modifikationen vornehmen zu können. Programmierer würde ich mich deswegen aber noch nicht nennen. Ein gewisses technisches Verständnis hat mich aber auch zu der IT-Lehrausbildung gebracht. Sonst hast du recht, wenn es um soziales geht, dann mache ich nicht viel bis gar nichts, da hilft das ganze chatten nichts.
Ich denke also, ich betäube mich mit allem möglichen, Alkohol ist vielleicht nur der Gipfel. Vielleicht auch nicht. Ohne betäuben ginge allerdings nicht viel.
Zum dritten/vierten Punkt: Da ging es mir eigentlich hauptsächlich darum, dass viele Probleme haben, sich zu diesem Schritt zu bewegen und vielleicht (hoffentlich) positive Geschichten von den Folgen einer Überwindung erzählen zu haben. Ich war mir sicher, dass so gut wie alle Menschen, die an Sozialphobie leiden früher oder später damit konfrontiert sind. Meine einzigen Erfahrungen mit einem Psychologen waren mit ca. 13, als ich mit ADHS (Hyperaktivität, etc.) diagnostiziert wurde und mit Ritalin vollgestopft wurde. Das "Allzweckheilmittel" für Kinder mit Problemen in der Schule half allerdings nicht und hatte ich auch relativ schnell wieder abgesetzt. Sonst waren mir nur die üblichen Geschichten bekannt, wenn man Antidepressiva zu nehmen beginnt steigt die Suizidgefährdung, etc. (Ich nehme das nicht sonderlich ernst, da ich annehme dass oft Menschen, die auch tatsächlich akute Probleme haben dazu greifen und es daher recht selbstverständlich ist, dass dort die Suizidrate hoch ist). Davon abgesehen nehme ich noch immer meine Erfahrung in der Lehre her, da ging es mir vor allem in der Berufsschulphase dreckig. Ist nicht der einzige Weg Sozialphobie zu bekämpfen unter Leute zu kommen?
Leider artet dieser Post etwas aus, aber ich danke dir für die Antwort und Fragen, etwas so niederzuschreiben konfrontiert einen auch immer wieder mit sich selbst und bringt einen zum Nachdenken.
PS: Sozialphobie und Depression sind Selbstdiagnosen, aber ich denke mit denen kann nicht viel schiefgehen, wenn man sich meine Geschichte so ansieht.
Grüße,
Puntigamer
Edit:
Meine Güte, das wurde lang - keine Sorge, wenn du dir (oder jemand andres sich) das nicht durchliest bin ich der letzte, der dir das übelnimmt.
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Hallo Puntigamer,
also teilweise kann ich das schon verstehen, was du beschreibst, etwa die Erfahrung, dass das Leben nicht sonderlich "schön " ist, wenn man mit einer Sozialphobie unter Menschen ist und dann wirklich jeder Rückzug -und jede adäquate Unterstützung - fehlt. Und schöner wird es nicht, wenn man Nachts nicht schläft, von Kaffee lebt und die Wochenenden verpennt...... Insofern verstehe ich es, wenn es dir heute "besser" geht.
Du bist wie ein Kind, das Klavierspielen lernt und sich freut, wenn es mal eine Woche nicht üben muss....... Nur: deine Woche hält jetzt schon viele Jahre an, Klavier kannst du immer noch nicht spielen und irgendwann kommt die nächste "Klavierstunde " und für dich die dicke Rechnung. Das ist dir wohl selber klar......
Und nun? Stellt sich mir die Frage, ob du überhaupt Klavier spielen willst...... Also - wenn die Phobie NICHT wäre, wenn du dich unter Menschen bewegen könntest ohne Angst, Selbstverletzung und Sucht - wie würdest du dir das Leben denn wünschen? Würdest du eine IT-Lehrausbildung wollen? Würdest du menschliche Kontakte wollen? Und: würdest du bei deinen Eltern leben wollen oder dir mehr Freiheit wünschen?
Wenn die die Angst im Weg steht, dann tu etwas: such dir Hilfe!
Wenn Sie dir aber nutzt, weil sie dafür sorgt, dass du genau so lebst wie du leben magst, dann: richte dich in ihr ein.
Was das Betäuben angeht: du sprichst von Erinnerungen, die du abwehren musst. Verstehe ich, und was soll man auch machen, wenn es da etwas gibt, das die eigenen Kräfte übersteigt? Die "Kraft" steigern....... Auch das kann Ziel einer Therapie sein - lange bevor es an eine "Konfrontation" geht
Mir wird man dann den Alkohol durch Medikamente ersetzen und so dosieren, dass es dir nicht "zu schlecht " geht, nicht so, dass es dir besonders gut geht...... !
Sozialphobie kann unterschiedlich behandelt werden, aber natürlich kommt der Punkt, an dem man sich der Angst stellt. Aber so, dass man es auch schafft..... Also - wenn es "richtig" läuft.
Es gibt auch noch einen anderen Ansatz: das finden, was Ursache ist für die Angst und beseitigen. Das wäre weniger verhaltenstherapeutisch und mehr "aufdecken" gearbeitet. Macht auch keinen Spaß, kann aber helfen. Und meistens wird sowieso kombiniert....... Ohne Anstrengung geht es nicht, die kann sich aber lohnen, und zwar auch schon "Währenddessen", weil man Erfolgserlenisse hat (das wäre sogar ganz wichtig). Sprich: jede kleine Konfrontation kann ein Sieg sein!
Was mich betrifft: ich habe mir immer dann im Leben therapeutische Hilfe gesucht, wenn ich anders nicht mehr konnte. Weil mir klar wurde, dass ich etwas unbedingt möchte, aber nicht kann. Weil ich nichts mehr konnte. Weil die Alternative schlimmer war als die Therapie. Ich denke oft, es wäre klug gewesen, vorher zu handeln. Und ich nehme mir das immer wieder fest vor, dass Steuer herumzureißen BEVOR die Wand kommt, aber manchmal klappt es erst, nachdem man vor die Wand gefahren ist.......
Also: man muss es wollen, weil man sich etwas davon verspricht, und man es anders nicht so erreichen kann. Dann ist die Zeit reif für Therapie, meiner Meinung nach.
Liebe Grüße,
Silence
also teilweise kann ich das schon verstehen, was du beschreibst, etwa die Erfahrung, dass das Leben nicht sonderlich "schön " ist, wenn man mit einer Sozialphobie unter Menschen ist und dann wirklich jeder Rückzug -und jede adäquate Unterstützung - fehlt. Und schöner wird es nicht, wenn man Nachts nicht schläft, von Kaffee lebt und die Wochenenden verpennt...... Insofern verstehe ich es, wenn es dir heute "besser" geht.
Du bist wie ein Kind, das Klavierspielen lernt und sich freut, wenn es mal eine Woche nicht üben muss....... Nur: deine Woche hält jetzt schon viele Jahre an, Klavier kannst du immer noch nicht spielen und irgendwann kommt die nächste "Klavierstunde " und für dich die dicke Rechnung. Das ist dir wohl selber klar......
Und nun? Stellt sich mir die Frage, ob du überhaupt Klavier spielen willst...... Also - wenn die Phobie NICHT wäre, wenn du dich unter Menschen bewegen könntest ohne Angst, Selbstverletzung und Sucht - wie würdest du dir das Leben denn wünschen? Würdest du eine IT-Lehrausbildung wollen? Würdest du menschliche Kontakte wollen? Und: würdest du bei deinen Eltern leben wollen oder dir mehr Freiheit wünschen?
Wenn die die Angst im Weg steht, dann tu etwas: such dir Hilfe!
Wenn Sie dir aber nutzt, weil sie dafür sorgt, dass du genau so lebst wie du leben magst, dann: richte dich in ihr ein.
Was das Betäuben angeht: du sprichst von Erinnerungen, die du abwehren musst. Verstehe ich, und was soll man auch machen, wenn es da etwas gibt, das die eigenen Kräfte übersteigt? Die "Kraft" steigern....... Auch das kann Ziel einer Therapie sein - lange bevor es an eine "Konfrontation" geht
Mir wird man dann den Alkohol durch Medikamente ersetzen und so dosieren, dass es dir nicht "zu schlecht " geht, nicht so, dass es dir besonders gut geht...... !
Sozialphobie kann unterschiedlich behandelt werden, aber natürlich kommt der Punkt, an dem man sich der Angst stellt. Aber so, dass man es auch schafft..... Also - wenn es "richtig" läuft.
Es gibt auch noch einen anderen Ansatz: das finden, was Ursache ist für die Angst und beseitigen. Das wäre weniger verhaltenstherapeutisch und mehr "aufdecken" gearbeitet. Macht auch keinen Spaß, kann aber helfen. Und meistens wird sowieso kombiniert....... Ohne Anstrengung geht es nicht, die kann sich aber lohnen, und zwar auch schon "Währenddessen", weil man Erfolgserlenisse hat (das wäre sogar ganz wichtig). Sprich: jede kleine Konfrontation kann ein Sieg sein!
Was mich betrifft: ich habe mir immer dann im Leben therapeutische Hilfe gesucht, wenn ich anders nicht mehr konnte. Weil mir klar wurde, dass ich etwas unbedingt möchte, aber nicht kann. Weil ich nichts mehr konnte. Weil die Alternative schlimmer war als die Therapie. Ich denke oft, es wäre klug gewesen, vorher zu handeln. Und ich nehme mir das immer wieder fest vor, dass Steuer herumzureißen BEVOR die Wand kommt, aber manchmal klappt es erst, nachdem man vor die Wand gefahren ist.......
Also: man muss es wollen, weil man sich etwas davon verspricht, und man es anders nicht so erreichen kann. Dann ist die Zeit reif für Therapie, meiner Meinung nach.
Liebe Grüße,
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