Therapeut-Patienten Verhältnis

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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metropolis
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weiblich/female, 36
Beiträge: 1969

Beitrag So., 21.03.2010, 14:46

Ich persönlich halte Umarmungen und sonstige Zuwendung nur für legitim, wenn zuvor ausführlich und auch kritisch darüber diskutiert wurde in der Therapie. Man muss die Vorteile und Gefahren individuell abwägen. Außerdem sollte man auch den Umarmungen einen festen Rahmen mit konkreten Grenzen geben. Ich frage mich ob das bei der Freundin des TE erfolgt ist.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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hungryheart
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Beiträge: 1968

Beitrag So., 21.03.2010, 14:58

schmetterling.1983 hat geschrieben:
HH, du hast das schon oft angedeutet, mich würde die genaue Geschichte mal interessieren, weil ich mit dem Wort Glück nichts anfangen kann in dem Zusammenhang.
Würdest du erklären, wie du es geschafft hast nicht abhängig zu werden und dich ohne Extremschmerz zu lösen?
Ich finde das ganz schwierig, weil ich empfindlich bin was Trennungen betrifft und große Angst davor habe, selbst mit dem , ich würde mal sagen rel. professionellen Verhältnis was ich hier zur Thera hab.

es gab zwei faktoren, die es mir "leichter" gemacht haben.
zum einen war ich während der therapie schon einigermaßen verstrickt mit meiner thera. es gab ein ganz schönes kuddelmuddel aus übetragung und gegenübertragung. sie war meine ersatzmama und ich die tochter, die sie nie hatte.
gegen ende hat meine thera es irgendwie übertrieben mit dem einschnappen.
nicht schlimm, aber immerhin so dass ich genervt war und von selbst ablösetenzen spürte. was die dynamik dann noch mal weiter in gang brachte und anheizte.
ganz so, wie bei einer richtigen mutter-tochter beziehung. lustig eigentlich.

naja, und dann (und das war das entscheidende) habe ich mich in dieser letzten thera-phase bis über beide ohren in (m)einen mann verliebt und hab mich eh nicht mehr so für therapie, meine therapeutin and all that interessiert.
plötzlich war anderes wichtiger. irgendwie hatte das leben an meine tür geklopft. frühlig wars auch noch.....
da stand dann was anderes im vordergrund
Nimm was du willst und zahl dafür.

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schmetterling.1983
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Beiträge: 898

Beitrag So., 21.03.2010, 19:07

hungryheart hat geschrieben:naja, und dann (und das war das entscheidende) habe ich mich in dieser letzten thera-phase bis über beide ohren in (m)einen mann verliebt und hab mich eh nicht mehr so für therapie, meine therapeutin and all that interessiert.
plötzlich war anderes wichtiger. irgendwie hatte das leben an meine tür geklopft. frühlig wars auch noch.....
da stand dann was anderes im vordergrund
Hehe, süß,
das ging mir beim ersten Ende auch so .
Leider gibt es den nciht mehr. Naja, angeblich soll es ja Hoffnung geben, dass es einen neuen geben kann.
Danke dir!
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Elena
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Beiträge: 1378

Beitrag So., 21.03.2010, 21:38

Hallo Stöpsel,
Stöpsel hat geschrieben:aber ich denke, im Grunde ging es ihr doch gar nicht darum, etwas über Carry zu sagen, sondern sie wollte nur was auf der Sachebene sagen
Du kommst wirklich freundlich rüber, da Du versuchst Erklärungen für die "Mißverständnisse" darzulegen. Aber, wenn man etwas auf der Sachebene sagen möchte, sollte man sich auch auf dieser befinden. Es ging es darum, Carry etwas zuzuschreiben, was subjektiv verfärbt, und in keinem Zusammenhang zu ihrer tatsächlichen Aussage war. Es ist manchmal von Vorteil, das Geschriebene genau zu lesen und wenn man es nicht versteht, nachzufragen, statt loszuballern .

LG Elena

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Amalfi
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 99
Beiträge: 12

Beitrag Mo., 22.03.2010, 08:24

Ich lese seit einiger Zeit hier sehr, sehr interessiert...und aus meiner aktuellen Erfahrung heraus wäre ich fassungslos, wenn meine Thera mich in den Arm nehmen würde...das sonst perfekte Ritual des Händeschüttelns ändern...ich meine, ich hätte nichts dagegen , aber ich hielte das für schädlich. Ich kenne mich, ich weiß, dass das schiefgehen würde. Elena trifft m. E. den Kern: die wirklich gute Thera kann das individuell einschätzen. Und deshalb wird meine das nie, nie tun. Allerdings verstehe ich auch absolut nicht, wenn ich immer wieder lese, dass sich Klient und Therapeut sms schreiben- ich habe weder die Handynummer meiner Thera noch irgendetwas...wie kann das sein, dass das so unterschiedlich gehandhabt wird?
Auf jeden Fall meine ich, dass ein "Ich hab dich lieb" absolut daneben ist- unvorstellbar, welchen Absturz das am Ende geben könnte. "Ich habe Sie gern"- okay, aber so, das halte ich für nicht vertretbar- egal, aus welchem Ansatz.
((Mich würde ja schon froh machen zu wissen, ob meine Thera mich, wären wir nicht in diesem Dienstverhältnis, privat leiden können würde Aber ein "Ich hab dich lieb" würde mir den Glauben nehmen, dass die Therapie wirklich je Erfolg haben könnte.))
Lieber stehend sterben als auf Knien leben

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Riniel
Forums-Insider
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weiblich/female, 34
Beiträge: 202

Beitrag Mo., 29.03.2010, 00:15

Ich kenne es nicht so, dass man sich umarmt. Es gibt bei uns keinen Körperkontakt außer Hand geben wenn man kommt und geht.

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Mindfulness
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 24
Beiträge: 13

Beitrag Do., 31.12.2015, 14:08

Hallo, liebe Forenmitglieder

Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier mit meinem Anliegen richtig bin.

Vor gut drei Jahren hatte ich eine schwierige Phase, die ich nun mehr oder weniger gut hinter mich gebracht habe. Während dieser Zeit befand ich mich (und bin es auch jetzt noch) in psychologischer Behandlung, die mir sehr geholfen hat.
Während dieser "Phase" lernte ich auch eine ältere Mitarbeiterin aus meinem Büro näher kennen. Zu dieser fand ich relativ schnell einen guten Draht, da wir eine ähnliche Vergangenheit haben. Ihr konnte ich mich einfach anvertrauen & fühlte mich verstanden & akzeptiert. Mittlerweile bin ich auch der Überzeugung, dass ich vorallem dank ihr das Leben nun in einem gänzlich positiveren Licht betrachten kann.

Da ich gleichzeitig in psychologischer Behandlung bin, habe ich diese Art von "Begleitung" auch nie als "professionell" angeschaut sondern eher als eine Art "Freundschaftsdienst". Die Initiative zum Gespräch ist jedoch immer von mir aus gekommen.

Vor ein paar Tagen haben wir uns nach längerer Zeit wieder zum Austausch getroffen. Sie macht nun eine "Coaching-Ausbildung". Auf diese Idee sei sie in erster Linie wegen mir gekommen (ich habe sie ja damals quasi in die Rolle der "Begleiterin" "geschubst"). Nun hat sie mir angeboten, mich weiterhin zu begleiten, wenn ich das möchte. Ich sagte zu, weil ich mich bei ihr ja immer sehr wohlgefühlt habe.

Nun stelle ich mir aber auch Fragen.

- Habe ich diese "Begleitung" nun als "professionell" (rein "therapeutisches" Verhältnis) zu betrachten? Oder darf ich sie als eine Freundin anschauen?

- Wie kann ich das berufliche & private nun am besten trennen?

- Ist "hierarchiemässig" etwas Spezielles zu beachten?

Für Antworten wäre ich sehr dankbar!

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Lockenkopf
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weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Do., 31.12.2015, 15:34

Mit Coaching und Beratung habe ich keine Erfahrung. Ich kenne nur therapeutische Verhältnisse und zwar von beiden Seiten.

Aber, so wie du das schilderst, bist Du der erste Klient dieser Kollegin. Somit ist es ein Professionale Beziehung.
Diese mit Privaten Aspekten zu mischen, könnte schwierig werden.
Ich selber finde eindeutige Zuordnungen besser.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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rafiki
Forums-Insider
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weiblich/female, 37
Beiträge: 162

Beitrag Do., 31.12.2015, 17:49

Coaching zu lernen ist heute ein weitverbreitetes "Hobby", das weit entfernt ist von einer professionelles Beratung geschweige denn Therapie. Denn Psychotherapeuten haben sich in Studium und Weiterbildung viele viele Jahre und auf wissenschaftlicher Grundlage sowie sehr viel Selbsterfahrung mit der Materie beschäftigt. Das kann man in keiner Weise mal eben nebenbei erlernen!
Das bisherige freundschaftliche Verhältnis solltest du/ihr unbedingt belassen. Es kann sehr ungünstig werden, Beziehungen zu vermischen und gewissermaßen ein Abhängigkeitsverhältnis unter Kollegen aufzubauen! Als "Versuchsobjekt" sollte sich deine Kollegin jemand anderen suchen.

Gruß rafiki
Achtung! Feind liest mit!

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Sarana
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weiblich/female, 29
Beiträge: 1017

Beitrag Do., 31.12.2015, 19:13

Was hält dich davon ab, die Kollegin selbst zu fragen?
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
Untiefen des Internets

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Lockenkopf
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weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Do., 31.12.2015, 21:12

rafiki hat geschrieben:Coaching zu lernen ist heute ein weitverbreitetes "Hobby", das weit entfernt ist von einer professionelles Beratung geschweige denn Therapie. Denn Psychotherapeuten haben sich in Studium und Weiterbildung viele viele Jahre und auf wissenschaftlicher Grundlage sowie sehr viel Selbsterfahrung mit der Materie beschäftigt.
Wer sich Psychotherapeut nennt, hat eine fundierte Ausbildung.

Aber Coach und Berater würde ich auf eine Stufe stellen. Beide Berufe sind nicht geschützt. Jeder, ganz gleich mit welcher oder ohne Ausbildung, kann sich so nennen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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