Mia, es gibt Leute, die mit solchen Studien darüber, wie man was formuliert, einen Haufen Geld verdienen. Du gehörst offenbar nicht zu denen (ich auch nicht), aber vielleicht gelingt es dir, anzunehmen, DASS es diese Disziplin gibt. Da geht es auch nicht um "richtig" oder "falsch", sondern darum, dass Menschen sich überhaupt damit beschäftigen.
Wenn du PN hättest, könnte ich dir entsprechende Quellen nennen. So halt nicht.
Diagnosen
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leberblümchen hat geschrieben: aber vielleicht gelingt es dir, anzunehmen, DASS es diese Disziplin gibt.
Äh ja.
Und was sagt das jetzt?
jetzt nicht speziell auf dich bezogen, denn inwieweit du z.B. verführt hast, weiß ich nicht... ich schenke dir jedoch Glauben. Und solche Wechselbäder halte ich so oder so für unprofessionell.leberblümchen hat geschrieben:Ich wurde von meinem ersten Therapeuten mal als "bedürftig und traumatisiert" bezeichnet; das geschah in einem Flüsterton. Und ein anderes Mal wurde ich als "Borderliner" bezeichnet; das war, wenn er mir vorgeworfen hat, ihn verführt zu haben. Ist jetzt nicht mal besonders verkürzt, die Darstellung (auch wenn es natürlich schon recht subjektiv ist und er das sicher nicht so unterschreiben würde). Ich selbst war ja immer derselbe Mensch. Ich hab auch nicht gelogen und nichts erfunden. Und trotzdem hat mein Therapeut mal so und mal so gesprochen
Aber allgemein würde ich sagen: Das eine schließt ja das andere nicht aus. Jemand kann natürlich bedürftig und traumatisiert sein... und gleichzeitig ein verführender Bordi sein (viele Bordis sind auch traumatisiert und auch Traumatisierte verführen evtl.) WENN es so wäre, so ist so ein Umgang wie du ihn erfahren hast, natürlich doppelt fragwürdig. Sehr fragwürdig ist es auch, dem Patienten etwas um die Ohren zu klatschen, sondern sowas wäre professionell anzusehen. Verführungen geschehen auch nicht grundlos... diese sind auch nicht Bordis vorbehalten... ist teilweise sogar ganz unpathologisch.
So wie du das schilderst, hat er sich schlichtweg unprofessionell verhalten... selbstverständlich wären auch einem Bordi nicht Vorwürfe zu machen... man kann sich doch auch angemessen abgrenzen und das mitteilen, wenn man das so sieht, dass ein Patient verführen will. Als Therapeut sollte man das können. Bzw. "sie sind Borderliner" kann auch eine unangebrachte Beschuldigung sein (ausgetragen über die Diagnose... auch das gibt es ja).
Liebe Grüße
stern
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Offenbar schon - denn Deine Vermutungen im Bezug auf "Trauma" sind offenbar nicht deckungsgleich mit Menschen, die eben "Traumaerfahrungen" haben.leberblümchen hat geschrieben:Mia, ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass es mir um die sprachliche Bezeichnung, um die Wortwahl geht, mit der man etwas bezeichnet? Hast du noch nie nachgedacht über die Macht von Rhetorik? Noch nie darüber nachgedacht, dass die F.A.Z. und die Bild dieselben Phänomene anders bezeichnen - und warum sie das tun?
Du könntest die "andere Wahrnehmung" vielleicht auch einfach gelten lassen, statt sie nur zu übergehen und zu versuchen alle von DEINEM Gedankenkonstrukt zu überzeugen.
Ich bleibe dabei: Die Erwähnung des (bewussten) Traumas hat für mich erst einmal einen wichtigen Aspekt:
ICH weiß WOHER mein "Leiden" kommt. Damit spreche ich mir aber nicht meine "Eigenverantwortung" (mein Lieblingswort in diesem Sttrang, stelle ich fest!) ab oder lasse sie mir absprechen.
Ich entschuldige damit auch nichts, und meine Diagnose wird dadurch weder auf- noch abgewertet. Ich KANN eben schneller mit der Therapie an den Punkt, an den ich offenbar GEHEN muss, weil meine Ausgangssituation eine VÖLLIG andere ist als die eines Patienten der "eine Depression hat" - und erst einmal auf die Suche nach dem Auslöser gehen muss.
Aber ich habe doch nicht mehr oder weniger Rechte, Gründe, Entschuldigungen oder Möglichkeiten "akzeptierter krank zu sein" - ich habe lediglich die Möglichkeit BEWUSSTER mit der Therapie anzufangen.
(Und was die unterschiedliche Wahrnehmung durch den Therapeuten angeht - wir werden doch immer nur "im Moment" wahrgenommen, das ist doch eigentlich völlig normal! Insofern kann der Therapeut mich gerne mal mehr in der einen - dann mehr in der anderen Richtung sehen. Seine Wahrnehmung ist eben immer AUCH persönlich [und menschlich] gefärbt.
Macht hat er damit aber immer noch nicht - nicht, so lange ich mich davon nicht beeinflussen lasse!)
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero
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Entknoten, ich schrieb, dass es O.K. ist, wenn du das nicht nachvollziehen kannst oder anders siehst.
Sehe ich auch so. Das war unprofessionell. Vielleicht wäre es besser für dich gewesen, er hätte die Therapie mit dir von Anfang an abgelehnt. Jeder sollte das tun, was er kann. Wenn ein Therapeut Aversionen bestimmten Störungsbildern gegenüber hat, ist es in meinen Augen besser, er behandelt diese auch nicht. Meiner Erfahrung nach ist man am erfolgreichsten in Dingen, die man gern tut und zu denen man einen Bezug hat. Deswegen sehe ich es auch nicht als Diskriminierung an, wenn Therapeuten mit Patienten mit bestimmten Störungsbildern nicht arbeiten wollen.stern hat geschrieben:So wie du das schilderst, hat er sich schlichtweg unprofessionell verhalten... selbstverständlich wären auch einem Bordi nicht Vorwürfe zu machen... man kann sich doch auch angemessen abgrenzen und das mitteilen, wenn man das so sieht, dass ein Patient verführen will. Als Therapeut sollte man das können. Bzw. "sie sind Borderliner" kann auch eine unangebrachte Beschuldigung sein (ausgetragen über die Diagnose... auch das gibt es ja).
Würdest du selbst denn tatsächlich mit einem Therapeuten arbeiten wollen, von dem du wüsstest, er hat kein Verständnis für dich und lehnt dich bzw. dein Störungsbild insgeheim ab?
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leberblümchen hat geschrieben:
Und weil dieser Neid-Vorwurf wirklich ständig präsent ist, kann gar nicht als Gedanke entwickelt werden, ob es wirklich so ist, dass Menschen, denen man sagt: "Sie sind schwer traumatisiert", mehr Zuwendung entgegengebracht wird als Menschen, denen man sagt: "Sie sind ein Borderliner".
Warum ist es denn so wichtig, diesen Gedanken zu verfolgen (oder gar zu entwickeln)?
Ich verstehe das nicht.
Was sollte denn die Konsequenz sein?
Mal ganz abgesehen davon, dass man ja auch sagen könnte, dass jemandem, der frühgestört und/oder traumatisiert ist in einer empfindlichen (vielleicht seiner empfindlichsten) Entwicklungsphase viel zu wenig Zuwendung entgegengebracht wurde. Meist wohl in existenziell bedrohlichem Ausmaß zu wenig (und seien es vielleicht auch "nur" Eltern, die weggesehen und nicht geschützt haben).
Wie kann man einem Menschen, bei dem ein Mangel ausgeglichen wird neiden (oder auch nur darüber "diskutieren" wollen), wenn dieser Mangel ausgeglichen wird??
(meist wird er das ja sowieso nur in Ansätzen und nie vollständig)
Wohl nur, wenn man das selbst das Gefühl hat, dass man nie genug bekommt......
Ein gute Therapie lässt diese Frage aber in keinem Fall offen... sondern da man interessiert ist, ursächlich zu arbeiten, wäre es vollkommener Quatsch, Ursachen zu ignorieren. Nicht immer kann man die Ursache beheben... sondern manchmal nur die Folgen. Das kann man eben nicht immer in den Namen einer Störung packen. Und es stimmt: Auch alle möglichen anderen Störungen können im Zusammenhang mit Traumata stehen.leberblümchen hat geschrieben: Es sagt niemand ernsthaft: "Der Depressive hat seine Krankheit selbst verursacht", aber es sagt eben auch niemand: "Dir wurde eine Depression zugefügt". Im Unterschied zum Konzept einer Traumatisierung. Es wird also offengelassen, wo die Ursache für die Depression ist. Ein weiteres Vakuum.
Nur kann man auch nicht küchentischpsychologisch sagen: Dies oder jenes habe ich erlebt... und deswegen bin ich nun krank (den Krankheit ist nicht zwingend)... muss man halt anschauen. So gibt es ja auch explizit Anpassungsstörungen.
Oft wird Trauma sogar "nur" so verstanden, dass man damit die Folgen (Auswirkung) meint. Ist also tatsächlich auch eine Frage der Leseart. Da aber definitorisch eine Traumastörung kausal (auch) ein traumatisches Ereignis voraussetzt, finde ich es eigentlich o.k., wenn die Bezeichnung entsprechend ist. Was würdest du denn für eine Diagnosebezeichnung vorschlagen? Oder wäre deiner Vorstellung nach die Kausalität aufzuheben, dass das Erleben bestimmter Ereignisse eine Störung nach sich ziehen kann, wenn man das nicht bewältigen kann.
Auch ein Anpassungsstörung setzt eine Belastung voraus (mit der man nicht umgehen kann).
Oder es gibt doch auch Trauerreaktionen, die man diagnostizieren könnte... auch hier würde man das wohl eher nicht losgelöst vom z.B. mit-auslösenden Todesfall sehen (können). ABER: Das impliziert ja nicht, dass es nicht auch eine eigene Verletzbarkeit gibt.
Und auch besagte Dissos sind nicht Traumastörungen vorenthalten (selbst psychotische Reaktionen kann es bei verschiedenen Störungen geben)... also alles ein bisschen komplexer Bezeichnungen transportieren können.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 09.10.2015, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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@candykills
Es geht sogar noch weiter, denn die Ptsb wird als Angststörung gesehen. Angst liegt streng genommen bei jeder Form der psychischen Störungen zugrunde. Wenn man sie anschaut, durchdringt und bis zum Ende durchdenkt, dann kommt als Fazit heraus ANGST. Um diese zu deckeln bildet das Hirn zig Versuche aus, die Persönlichkeit zu schützen und et viola hat man dann Neurosen und im allerschlimmsten Fall Psychosen. (Ausnahmen bilden Substanzmittelmissbrauch o.ä.)
Es geht sogar noch weiter, denn die Ptsb wird als Angststörung gesehen. Angst liegt streng genommen bei jeder Form der psychischen Störungen zugrunde. Wenn man sie anschaut, durchdringt und bis zum Ende durchdenkt, dann kommt als Fazit heraus ANGST. Um diese zu deckeln bildet das Hirn zig Versuche aus, die Persönlichkeit zu schützen und et viola hat man dann Neurosen und im allerschlimmsten Fall Psychosen. (Ausnahmen bilden Substanzmittelmissbrauch o.ä.)
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Da das grundlegende/ursprüngliche Thema schon eine Weile kaum mehr beleuchtet wird und scheinbar ausdiskutiert wurde, wonach sich dann eben die anderen Argumentationen bereits vor einer Weile anschlossen, wird dieser Thread nunmehr geschlossen.
Sollte doch noch weiterer Bedarf bestehen, so kann ein adäuater Thread eröffnet und eine ordentliche Konversation fortgesetzt werden.
Käthe
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Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)
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