Gab der Therapeut das Scheitern der Therapie zu?
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Ich bin auch gerade in der Situation zu erkennen das die Therapie nicht nur gescheitert ist sondern die Lage enorm verschlimmert hat. Ich denke es ist sehr wichtig, dies zu formulieren und anzusprechen. Ich habe keine Ahnung wie es in diesem Fall ist und ob die Kasse eine neue Therapie finanziert. Ich finde es unglaublich, wenn ein Thera erkennt, dass es einfach nicht weitergeht und trotzdem ziellos weitermacht.
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mariebelle hat geschrieben:I. Ich finde es unglaublich, wenn ein Thera erkennt, dass es einfach nicht weitergeht und trotzdem ziellos weitermacht.
Ich vermute mal, die reden sich das dann als "Teil des Prozesses" schön und sind viel zu sehr von sich überzeugt, als dass sie sowas als reale Möglichkeit immer im Hinterkopf haben.
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münchnerkindl hat geschrieben:
Ich vermute mal, die reden sich das dann als "Teil des Prozesses" schön und sind viel zu sehr von sich überzeugt, als dass sie sowas als reale Möglichkeit immer im Hinterkopf haben.
Manchmal vielleicht schon.
Ganz sicher gibt es unfähige und ganz sicher auch narzisstische Therapeuten.
Ich glaube aber, dass es andererseits tatsächlich oft zum therapeutischen Prozess gehört, dass es einem erstmal eine ganze Weile schlechter geht.
Schon mal ganz einfach deshalb, weil man beginnt, seine Probleme anzuschauen. Schmerzliche Zusammenhänge erkennt, Probleme klarer sieht, ohne gleich eine Lösung in Sicht zu haben. Vielleicht auch, weil man erkennen muss, dass es für manche Dinge gar keine Lösung gibt. man sich von manchem alten Wünschen und Vorstellungen auch verabschieden muss.
Vielleicht spürt man sich auch besser. Erlebt zusätzlich auch noch in der Übertragungssituation die Beziehung zum Therapeuten als schmerzlich.
Gefühlt verschlimmert sich die Lage vielleicht wirklich erstmal für eine sehr lange Zeit.
Klar geht es den meisten Menschen erstmal schlechter in der Therapie.
und zu der TE...
was sie hier beschreibt, sind ausschließlich fette interaktionelle Probleme
Bei diesen spielen fast immer eigene Anteile eine große Rolle.Harmonia hat geschrieben:
Nein, meine Situation hat sich verschlechtert. Ich habe Freunde verloren, aber keine neuen gewonnen. Ich bin heute paranoider als vor Beginn der Therapie. Ich habe ein Studium begonnen und es läuft nicht gut, da ich keinen guten Zugang zu den zumeist jungen Kommilitonen gefunden habe und an meinen Kompetenzen zweifle. Etc. pp.
Wenn die TE in der Therapie eine ähnlich gegen Null gehende Bereitschaft, eigene Anteile anzusehen (oder auch nur in Erwägung zu ziehen), an den Tag gelegt hat, wie hier im Fred, wundert mich ein Scheitern dieser Therapie nicht.
Da muss ein Therapeut weder Narzisst, noch *****loch, noch unfähig sein, um sich die Zähne auszubeißen
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Mia Wallace hat geschrieben:[
Schon mal ganz einfach deshalb, weil man beginnt, seine Probleme anzuschauen. Schmerzliche Zusammenhänge erkennt, Probleme klarer sieht, ohne gleich eine Lösung in Sicht zu haben. Vielleicht auch, weil man erkennen muss, dass es für manche Dinge gar keine Lösung gibt. man sich von manchem alten Wünschen und Vorstellungen auch verabschieden muss.
Vielleicht spürt man sich auch besser. Erlebt zusätzlich auch noch in der Übertragungssituation die Beziehung zum Therapeuten als schmerzlich.
Klar geht es den meisten Menschen erstmal schlechter in der Therapie.
Aber da ist es durchaus die Verantwortung des Therapeuten, aufzupassen, dass er die Verarbeitungs- und Lernfähigkeiten des Klienten nicht überstrapaziert. Ist ja auch bei einer Traumatherapie nötig, ausreichend viel stabilisierende Therapieinhalte zu haben.
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münchnerkindl hat geschrieben: Aber da ist es durchaus die Verantwortung des Therapeuten, aufzupassen, dass er die Verarbeitungs- und Lernfähigkeiten des Klienten nicht überstrapaziert. Ist ja auch bei einer Traumatherapie nötig, ausreichend viel stabilisierende Therapieinhalte zu haben.
Sehe ich auch so.
Aber Wunder vollbringen kann auch ein guter Therapeut nicht.
Ich glaube es gibt beides:
schlechte Therapeuten die an motivierten, veränderungswilligen zur Verantwortungsübernahme bereiten Patenten rummurksen und ihnen mit ihrer Unfähigkeit schaden.
Aber eben auch Patienten, die sehr passive Vorstellungen von Therapie haben und jegliche Verantwortung für eine Veränderung beim Therapeuten und ihrer Umwelt sehen.
Der Therapeut hat ihnen den (möglichst leichten und schmerzfreien) Weg dort hin zu zeigen.
Nicht sie wollen sich ändern, sondern sie wollen wissen, wie sie ohne sich selbst zu verändern gut leben können. oder wollen bestätigt bekommen, dass sich die anderen zu ändern haben, weil ja die anderen Schuld an der eigenen Situation sind.
Aber so funktioniert das halt nicht.
Bei so einer Einstellung hat auch ein guter Therapeut nicht so viele Chancen.
So lange man nur eine Seite kennt, kann man doch gar nicht sagen, ob ein Therapeut der einen oder anderen Art angehört.
Mich wundern immer diese Vorverurteilungen hier.
Als könnte man nach drei unkonkreten Sätzen von einem User, den man nur virtuell kennt, ein Urteil über einen völlig unbekannten weiteren Menschen à la "das ist bestimmt ein Narzisst" fällen
Zuletzt geändert von Mia Wallace am Mi., 16.09.2015, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
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das mit dem dosieren von verarbeiten und lernen, das weckt meine erinnerungen an den beginn meiner therapie. nach nur wenigen stunden passierte bei mir ganz viel an erinnerungen und bildern. meine therapeutin hat die ganze zeit gesagt, das geht zu schnell, können wir bitte etwas langsamer machen, das ist alles viel zu viel und viel zu schnell. ich hab die ohren auf durchzug geschaltet und auf die tube gedrückt. wahrscheinlich nicht mal bewusst. es passierte wie eine sturzgeburt. ich weiß auch noch, dass mich das wahnsinnig aufgeregt hat, dass sie das steuern wollte. ich hatte das gefühl, ich stecke in einem tornado und sie sagt, ich soll den wasserhahn nicht so doll aufdrehen.
was ich damit sagen will: manchmal kann man die prozesse nicht steuern, sondern nur die welle reiten. das musste dann auch meine therapeutin lernen und sich schnell ein improvisiertes surfbrett schnappen.
noch mal, was ich eigentlich sagen will: wenn ich eine schlimme vergangenheit aufschraube, v.a. dann, wenn es auch um gewalt geht, dann ist das vielleicht eine etwas naive vorstellung zu glauben, man könne das irgendwie zivilisiert und dosiert und möglichst nebenwirkungsarm machen. ist das nicht so ein dusseliger moderner wahn? kriegen wir hin, kümmern wir uns, machen wir ungeschehen. ich weiß nicht. ich glaub das geht nicht. ich glaub auch nicht, dass man alle vergangenheiten aufschrauben, auseinandernehmen und neu zusammensetzen kann. da kann ganz viel schief gehen. was für ein wunder auch, wenn man bedenkt, mit was man es da oft zu tun hat.
ist das verwunderliche und erklärungsbedürftige niht eher, dass eine therapie klappt und nicht, dass sie "scheitert". manche falten sind zu tief zum rausbügeln. bei mir auch. obwohl ich sagen würde, über weite, weite strecken war meine therapie "erfolgreich".
was ich damit sagen will: manchmal kann man die prozesse nicht steuern, sondern nur die welle reiten. das musste dann auch meine therapeutin lernen und sich schnell ein improvisiertes surfbrett schnappen.
noch mal, was ich eigentlich sagen will: wenn ich eine schlimme vergangenheit aufschraube, v.a. dann, wenn es auch um gewalt geht, dann ist das vielleicht eine etwas naive vorstellung zu glauben, man könne das irgendwie zivilisiert und dosiert und möglichst nebenwirkungsarm machen. ist das nicht so ein dusseliger moderner wahn? kriegen wir hin, kümmern wir uns, machen wir ungeschehen. ich weiß nicht. ich glaub das geht nicht. ich glaub auch nicht, dass man alle vergangenheiten aufschrauben, auseinandernehmen und neu zusammensetzen kann. da kann ganz viel schief gehen. was für ein wunder auch, wenn man bedenkt, mit was man es da oft zu tun hat.
ist das verwunderliche und erklärungsbedürftige niht eher, dass eine therapie klappt und nicht, dass sie "scheitert". manche falten sind zu tief zum rausbügeln. bei mir auch. obwohl ich sagen würde, über weite, weite strecken war meine therapie "erfolgreich".
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Einige sinnlose Beiträge abgetrennt.
Liebe Grüsse
Elfchen
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Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
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