@ mariebelle: Ich finde es sehr schade, dass Dein Thera nicht mit Deiner Art der Übertragungsliebe arbeitet. - Das kann am Verfahren liegen. Mir ist allerdings nicht klar geworden, welches therapeutische Verfahren Du gewählt hast:
mariebelle hat geschrieben:Ich komme mir vorgeführt vor, weil auch kein Gespräch in diese Richtung initiiert wird. [...] ich bin auch nicht wirklich in der Lage dieses Gefühlschaos bei meinem Therapeuten anzusprechen. Ich brauche Ihn da als Anführer, bzw. Lenker-das tut er nicht.
Dein Gefühl, "vorgeführt" worden zu sein, ist schlimm - hast Du wenigstens das in der Therapie sagen können? (Vielleicht wiederholt sich da auch was, und das Gefühl hat seinen Anlass gar nicht im Verhalten Deines Therapeuten?). Dass Dein Thera nicht die Themen vorgibt oder "initiiert", dass er die Rolle des "Anführers" oder "Lenkers" verweigert, klingt eigentlich nach einer psychoanalytischen Therapie - und in der sind doch gerade alle Arten von Liebe zentral.
Vielleicht versuchst Du doch (noch) einmal, das zum Thema zu machen?
Bumpam hat geschrieben:Dass ich einen Anteil habe, der eine unendliche Sehnsucht nach Geborgenheit, Zuwendung, Gehaltenwerden verspürt - mein Ansatz ist eher, dass ich lernen will, mir selber mehr davon zu geben, und für mich ist die Voraussetzung dafür, zu akzeptieren, dass es auch niemand anderen gibt, der das für mich machen kann. Ich profitiere gefühlt sehr davon, dass meine Therapeutin darauf achtet, dass diese Einsicht auch präsent bleibt, und ich keine Versorgungswünsche auf sie abschiebe. [Herv. v. Widow]
Genau darum,
irgendwann zu akzeptieren, dass
kein Mensch einen
so vollumfänglich lieben, halten, emotional versorgen kann, wie man sich das so sehnlich wünscht (zumal, wenn man es in der frühen Kindheit gar nicht erst in den möglichen und nötigen Ansätzen erfahren hat ...) -, genau darum geht es, soweit ich das verstanden habe, auch bei der Arbeit mit den Arten von Übertragungsliebe: Die "depressive Position", die Traurigkeit darüber irgendwann aushalten zu können, und mehr noch: damit einigermaßen gut zurecht kommen zu können.
EDIT: Sorry, ich hatte ein
posting übersehen:
mondlicht hat geschrieben:Woraus schließt Du, dass ich mein Begehren nicht kenne ...??
Aus zweierlei: 1. Ich glaube, es gehört mit zum Schwierigsten und Schwersten für jeden Menschen, sich über sein Begehren, den Inhalt, Charakter und die Natur seiner tiefsten Wünsche klar zu werden (nicht zuletzt, weil die keineswegs nur etwas Positives sind). 2. Daraus, dass das "Ziel" Deines Begehrens im Moment relativ egal ist ("austauschbar": Du weißt nur wenig über Deine Therapeutin, und liebst sie doch).
Ein schönes Wochenende
Widow