Hallo,
ich bin gerade auf der Suche nach nem Therapeuten. Allerdings bin ich mir noch nicht so ganz sicher welches das beste Verfahren für mich wäre. Momentan tendier ich eher zu ner TP. Bei der Suche ist mir aufgefallen, dass es viel mehr VT als TP-Therapeuten gibt - zumindest in den beiden Landkreisen die mich betreffen - und das die meisten TP-Therapeuten aus der Medizin kommen. Hat jemand ne Idee warum das so ist?
Gruß
trespade
Fragen zu Therapieverfahren
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Hallo trespade!
Ich bin auch noch relativ neu hier, und leider nicht so bewandert mit den verschiedenen Therapierichtungen!
Trotzdem möchte ich gerne etwas dazu schreiben!
Ich persönlich mache Gestalttherapie, aber eher durch "Zufall" und nicht wegen gezielter Suche, die zu meinem Krh.Bild passen würde. Für mich war die Therapieform eher zweitrangig - das Wichtigste für mich war der erste Eindruck von meiner Therapeutin, der sich mehr als bestätigt hat.
Daraus ist eine sehr tragfähige Beziehung geworden, und auch wenn es immer wieder größere Schwierigkeiten meinerseits v. a. wegen Übertragung meines Mutterbildes geht, ist sie wie
ein Fels in der Brandung...
Sie glaubt an mich, auch dann, wenn ich nicht mehr an mich glaube; gibt mir Hoffnung, wenn ich mutlos bin.., was aber absolut nicht heisst, dass sie mich mit Samthandschuhen angreift - im Gegenteil! Sie schenkt mir nichts an Erfahrungen, ist sehr konsequent, was mich manchmal an meine eigenen Grenzen bringt und zieht klare Linien.
Andererseits erfahre ich aber auch immer wieder Geborgenheit - etwas, das ich in meinem Elternhaus nicht kennenlernen durfte.
Früher machte ich klientenzentrierte Gesprächstherapie, die mir nichts brachte - ausser einer neg. Erfahrung mehr; und zudem hatte ich das Gefühl, dabei emotional zu "verhungern".
Sicher braucht man bei der Therapeutensuche gewisse Anhaltspunkte, aber wie gesagt, ist für mich persönlich die Qualität der Beziehung zum Therapeuten wichtiger.
Deine Frage kann ich dir aus o.g. Gründen nicht beantworten...
Aber du wirst hier sicher von einigen unterstützt werden, die sich im "Urwald" von Therapieangeboten besser zurechtfinden, u. sich mit der ganzen Thematik bisher intensiver befasst haben. Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück bei der Suche!
LG, Lilliput
Ich bin auch noch relativ neu hier, und leider nicht so bewandert mit den verschiedenen Therapierichtungen!
Trotzdem möchte ich gerne etwas dazu schreiben!
Ich persönlich mache Gestalttherapie, aber eher durch "Zufall" und nicht wegen gezielter Suche, die zu meinem Krh.Bild passen würde. Für mich war die Therapieform eher zweitrangig - das Wichtigste für mich war der erste Eindruck von meiner Therapeutin, der sich mehr als bestätigt hat.
Daraus ist eine sehr tragfähige Beziehung geworden, und auch wenn es immer wieder größere Schwierigkeiten meinerseits v. a. wegen Übertragung meines Mutterbildes geht, ist sie wie
ein Fels in der Brandung...
Sie glaubt an mich, auch dann, wenn ich nicht mehr an mich glaube; gibt mir Hoffnung, wenn ich mutlos bin.., was aber absolut nicht heisst, dass sie mich mit Samthandschuhen angreift - im Gegenteil! Sie schenkt mir nichts an Erfahrungen, ist sehr konsequent, was mich manchmal an meine eigenen Grenzen bringt und zieht klare Linien.
Andererseits erfahre ich aber auch immer wieder Geborgenheit - etwas, das ich in meinem Elternhaus nicht kennenlernen durfte.
Früher machte ich klientenzentrierte Gesprächstherapie, die mir nichts brachte - ausser einer neg. Erfahrung mehr; und zudem hatte ich das Gefühl, dabei emotional zu "verhungern".
Sicher braucht man bei der Therapeutensuche gewisse Anhaltspunkte, aber wie gesagt, ist für mich persönlich die Qualität der Beziehung zum Therapeuten wichtiger.
Deine Frage kann ich dir aus o.g. Gründen nicht beantworten...
Aber du wirst hier sicher von einigen unterstützt werden, die sich im "Urwald" von Therapieangeboten besser zurechtfinden, u. sich mit der ganzen Thematik bisher intensiver befasst haben. Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück bei der Suche!
LG, Lilliput
Hallo trespade,
das hat mit der geschichtlichen Entwicklung zu tun.
Die psychodynamischen Verfahren (also auch TP) haben ihre Wurzeln in der Psychoanalyse, die zunächst von Ärzten entwickelt wurde (Freud war Nervenarzt), während die VT-Verfahren aus der akademischen Psychologie stammen. Heute ist es so, dass die meisten Psychologen, aber auch der größte Teil der Psycho-Ärzte sich nach VT weiterbildet, weil es wesentlich billiger ist und keine intensive Beschäftigung mit dem eigenen Inneren erfordert.
Auch an den Universitäten wird hauptsächlich in VT geforscht (sowohl in der Psychologie als auch in der Medizin), weil man die Ergebnisse schön messen kann (=in Zahlen ausdrücken kann); dagegen hinkt die psychodynamische Forschung deutlich hinterher, da Änderungen z. B. im Bindungsverhalten oder im Charakter viel schwieriger methodisch zu erfassen sind.
das hat mit der geschichtlichen Entwicklung zu tun.
Die psychodynamischen Verfahren (also auch TP) haben ihre Wurzeln in der Psychoanalyse, die zunächst von Ärzten entwickelt wurde (Freud war Nervenarzt), während die VT-Verfahren aus der akademischen Psychologie stammen. Heute ist es so, dass die meisten Psychologen, aber auch der größte Teil der Psycho-Ärzte sich nach VT weiterbildet, weil es wesentlich billiger ist und keine intensive Beschäftigung mit dem eigenen Inneren erfordert.
Auch an den Universitäten wird hauptsächlich in VT geforscht (sowohl in der Psychologie als auch in der Medizin), weil man die Ergebnisse schön messen kann (=in Zahlen ausdrücken kann); dagegen hinkt die psychodynamische Forschung deutlich hinterher, da Änderungen z. B. im Bindungsverhalten oder im Charakter viel schwieriger methodisch zu erfassen sind.
Achtung! Feind liest mit!
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Sehr gute Antworten.
Ich denke aber dennoch, das die VT für viele Patienten attraktive Angebote macht, sofern Patienten sich gar nicht unbedingt so sehr mit ihrem Innenleben / Seelischen auseinadersetzen möchten, sondern viel mehr konkret was an die Hand bekommen möchten, um mit Symptomen besser umgehen zu können, Bewältigungsstrategien erlernen möchten oder konkret an der Veränderung von Verhalten und Denken angeleitet arbeiten möchten (gerade zB auch in Form von Rollenspielen, Übungen usw.). Auch z.B. bei sehr eingegrenzten Problemen wie zB einer isolierten spezifischen Phobie oder einem Selbstwertproblem bei dem Selbstkritik (in Form selbstkritischer Gedanken) im Vordergrund steht, bietet die VT sehr passende und gute Vorgehensweisen.
Bei der TP ist das meist nicht so. Hier besteht viel Möglichkeit, sich selbst durch den Therapeuten begleitet zu erforschen. Das kann hilfreich und sinnvoll sein, birgt aber auch mehr das Risiko, das wenig dabei "herumkommt". Bei allen Therapieverfahren muss der Patient aktiv mitarbeiten und die Veränderungen müssen vom Patienten geleistet werden. Die VT bietet aber deutlich mehr Struktur und einen großen Werkzeugkoffer mit Techniken und Methoden; der Therapeut leitet an, wie diese zu benutzen sind und betreut das Einüben. In der TP bietet der Therapeut letztlich "nur" die eigene Person, das Zuhören und das Bemühen, innere psychische Prozesse verstehen zu wollen, also nicht mehr als eine Begleitung bei der Selbsterkundung. Daher hat der Patient viel mehr Verantwortung für SEINE Therapie, auch was die Struktur und die Inhalte betrifft, da gibt der THerapeut viel weniger vor, als in der VT (und das ist oft nicht das, was Patienten suchen). Wobei in der TP nun auch Techniken (oft aus der VT) Einzug halten, so dass es Strömungen in der TP gibt, die eigentlich eine VT-Kopie anbieten. Außerdem gibt es mM noch mal einen gewissen UNterschied, ob eine TP von jemandem ausgeübt wird, der "nur" eine TP Ausbildung hat (hier beobachte ich den Hang zu Techniken) oder von einem Therapeuten mit analytischer Ausbildung.
Ich denke aber dennoch, das die VT für viele Patienten attraktive Angebote macht, sofern Patienten sich gar nicht unbedingt so sehr mit ihrem Innenleben / Seelischen auseinadersetzen möchten, sondern viel mehr konkret was an die Hand bekommen möchten, um mit Symptomen besser umgehen zu können, Bewältigungsstrategien erlernen möchten oder konkret an der Veränderung von Verhalten und Denken angeleitet arbeiten möchten (gerade zB auch in Form von Rollenspielen, Übungen usw.). Auch z.B. bei sehr eingegrenzten Problemen wie zB einer isolierten spezifischen Phobie oder einem Selbstwertproblem bei dem Selbstkritik (in Form selbstkritischer Gedanken) im Vordergrund steht, bietet die VT sehr passende und gute Vorgehensweisen.
Bei der TP ist das meist nicht so. Hier besteht viel Möglichkeit, sich selbst durch den Therapeuten begleitet zu erforschen. Das kann hilfreich und sinnvoll sein, birgt aber auch mehr das Risiko, das wenig dabei "herumkommt". Bei allen Therapieverfahren muss der Patient aktiv mitarbeiten und die Veränderungen müssen vom Patienten geleistet werden. Die VT bietet aber deutlich mehr Struktur und einen großen Werkzeugkoffer mit Techniken und Methoden; der Therapeut leitet an, wie diese zu benutzen sind und betreut das Einüben. In der TP bietet der Therapeut letztlich "nur" die eigene Person, das Zuhören und das Bemühen, innere psychische Prozesse verstehen zu wollen, also nicht mehr als eine Begleitung bei der Selbsterkundung. Daher hat der Patient viel mehr Verantwortung für SEINE Therapie, auch was die Struktur und die Inhalte betrifft, da gibt der THerapeut viel weniger vor, als in der VT (und das ist oft nicht das, was Patienten suchen). Wobei in der TP nun auch Techniken (oft aus der VT) Einzug halten, so dass es Strömungen in der TP gibt, die eigentlich eine VT-Kopie anbieten. Außerdem gibt es mM noch mal einen gewissen UNterschied, ob eine TP von jemandem ausgeübt wird, der "nur" eine TP Ausbildung hat (hier beobachte ich den Hang zu Techniken) oder von einem Therapeuten mit analytischer Ausbildung.
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