Zitate, Weisheiten, Sätze, von Euch an eure Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Mary-Lou
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Beitrag So., 29.07.2012, 12:00

Es ging darum, weshalb ich (wieder einmal) keine Antworten in der Therapie geben konnte, dass ich allgemein sehr wenig rede und erzähle, Gründe dafür (wurde früher sehr viel ausgefragt und so kontrolliert und stets bemängelt), etc.

Sie: Und wie ist das in Ihrer Beziehung? Fühlen Sie sich da auch kontrolliert?
Ich: Nein. Meine Freundin erzählt sehr gerne von sich und fragt mich nicht bis ins kleinste Detail aus.
Sie: Möchten Sie, dass ich Ihnen auch von mir erzähle?
Ich: Nein. Das ist nicht im Sinne einer Psychotherapie.

Ich war danach selbst über mich überrascht, wie ich in diesem Moment so deutlich meinen Willen formulieren konnte und so klar die Vernunft sprechen lies, anstatt den bequemen und natürlich auch interessanten Weg zu wählen. Der Versuchung widerstanden. Yes!
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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Tristezza
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Beitrag So., 29.07.2012, 12:18

Mary-Lou hat geschrieben:Sie: Möchten Sie, dass ich Ihnen auch von mir erzähle?
Ich: Nein. Das ist nicht im Sinne einer Psychotherapie.
Meinst du denn, sie hätte tatsächlich was von sich erzählt, wenn du ja gesagt hättest?

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Mary-Lou
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Beiträge: 597

Beitrag So., 29.07.2012, 12:27

Gute Frage. Vermutlich hätte sie dann eher gefragt, welchen Nutzen ich daraus ziehen würde, ob und weshalb ich mich damit wohler fühlen würde, etc..
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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Susanna85
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Beiträge: 181

Beitrag So., 29.07.2012, 12:52

Dieser Thread ist eine schöne Idee find ich!

Also was mir ziemlich gut in Erinnerung geblieben ist, war der folgende Dialog in meiner Therapie:

Ich: Mal angenommen, Sie wären nicht verheiratet und ich wäre nicht ihre Klientin. Wären Sie dann mit
mir ins Bett gegangen?
Er: Was machen Sie da? Sie ziehen mich über´n Tisch! Das geht net. Das entzieht sich meiner Vorstellung.
Ich: Aber dann wären die Grundvorraussetzungen ganz anders und Sie könnten sich doch überlegen wie wär
das dann für mich?
Er: Das möcht ich nicht. In diese Überlegung möcht ich überhaupt nicht hinein.
Ich: Aber warum nicht?
Er: Weil das genau das Spiel mit der Erotik wäre, das interessiert mich nicht. Ich bin da um....(fängt an zu lachen)
Ich: Ja,....mir ist die Frage auf einmal so in den Kopf geschossen....

Er: Wollen Sie mich unbedingt ins Bett kriegen oder was?
Ich: Ja.
Er: Also bitte, so an alten Macker wie mich...Was hätten Sie davon?
Ich: Ich weiß es nicht genau, es ist halt so dass nach wie vor diese Verliebtheitsgefühle halt da sind...
Er: Wieder mal. Das war doch auch schon mal besser.
Ich: Ja, es war schon besser...
Ich glaube es liegt auch daran, dass ich dann das Gefühl hätte, das Selbstvertrauen von Ihnen würde auch etwas auf mich abfärben...und ich mich danach einfach besser fühlen würde.
Er: Wie soll das gehen? Das was ich Ihnen weitergeben könnte, das wären höchtens Infektionen, falls ich welche
hätte. Zuerst mal n Schnupfen, dann, irgendwelche anderen Dinge, über irgendwelche Infektionswege. Das
könnte ich gut weitergeben.
Ich: Ja, das weiß ich ja auch....Ist ja auch nur eine Vermutung von mir, das mit dem Selbstvertrauen.
Er: Eben. Wieso glauben Sie mir einfach nicht?
Ich: Ich muss es halt selbst erlebt haben, das es dann nicht so ist.
Er: (lacht)

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Fast Forward
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Beiträge: 369

Beitrag So., 29.07.2012, 13:42

Mary-Lou: Wow, das finde ich echt stark! Das hätte ich nicht gekonnt, jedenfalls nicht so direkt! Aber wenn es so spontan kam, dann kann es nur dein wirklicher Wunsch gewesen sein, stark!

Susanna85: Krass, dass du das so deutlich aussprechen konntest, das würde ich mich niemals trauen! :O


Jenny Doe
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Beiträge: 5037

Beitrag So., 29.07.2012, 13:53

Helle Aufregung in der Praxis. Meine Thera verlässt das Zimmer ihrer Kollegin und Lebensgefährtin und rennt an mir vorbei. Ich höre ihre Freundin weinen. Komische Situation.
In der Therapie:

Ich: Warum weint ihre Freundin?
Sie: Sie weint nicht!
Ich: Natürlich weint sie.
Sie: Nein!
Ich: Ich mag zwar einige Probleme haben, aber ich kann noch Lachen von Weinen unterscheiden!
Sie wird unruhig, hampelt in ihrem Sessel rum.
Sie: Sind sie eifersüchtig?
Ich: Auf wen?
Sie spielt auf ihre Person an und darauf, dass ich mehr von ihr möchte, in sie verliebt sei.
Ich: Nein, ich bin nicht eifersüchtig und auch nicht verliebt in sie. Es nervt mich nur, wenn sie behaupten, ihre Freundin hätte nicht geweint, obwohl sie geweint hat.
Sie pocht wieder darauf rum, dass ich eifersüchtig sei. Mir wird die Sache zu bunt:
Ich (genervt): Stimmt, sie haben Recht, ich bin eifersüchtig. Ihre Lebensgefährtin ist wirklich süß, die würde ich nicht von der Bettkante stoßen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Krang2
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Beitrag Do., 15.01.2015, 16:44

Noch so ein spannender uralter Diskussionspfad, den ich gern wiederbeleben würde! Noch jemand?

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triniti
sporadischer Gast
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Beitrag Fr., 16.01.2015, 11:57

Krang2 hat geschrieben:Noch so ein spannender uralter Diskussionspfad, den ich gern wiederbeleben würde! Noch jemand?
Hab dies gestern schon gelesen und es hat mir richtig Spass gemacht.
Wäre dabei, hab allerdings - noch - nichts passendes beizutragen..


kaja
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Beiträge: 4539

Beitrag Fr., 16.01.2015, 12:10

Ich (ganz ruhig): "Mehr, mehr, mehr. Nichts ist Ihnen genug. Sie wollen immer mehr, sind nie zufrieden mit dem was Sie bekommen haben. Sie haben von mir viel mehr bekommen als Ihnen überhaupt klar ist, viel mehr als jeder andere und Sie sehen es einfach nicht. Nichts ist gut genug."

(Pause)

T (leise und betroffen): "Ja, ich denke da haben Sie wohl recht. "
After all this time ? Always.

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Krang2
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Beitrag Di., 20.01.2015, 11:01

Das freut mich, daß ich nicht die einzige bin!

Hier erst mal ein längeres Gespräch einer probatorischen Sitzung (nur teilweise wortwörtlich, ansonsten sinngemäß erinnert):

T: "Sie haben ja nur drei Symptome angekreuzt, und nur bei einem "häufig" angekreuzt. Das ist ehrlich gesagt ziemlich wenig. Die meisten Menschen ohne Therapiebedarf würden da mehr ankreuzen."
Ich: "Ich habe vielleicht noch Sorgen, die nicht von dem Fragebogen erfaßt werden."
T: "Die beruflichen Probleme?"
Ich: "Auch...und da ist noch etwas, aber deswegen bin ich jetzt nicht hier."
T: "Und was ist das?"
Ich: "Ja...hm........Sie merken schon, daß ich etwas zögere. Das ist aber nicht so, weil ich nicht darüber reden könnte oder es mir zu peinlich wäre. Ich habe schon viele schlechte Erfahrungen mit Vorurteilen und negativen Reaktionen gemacht und habe Angst, wieder enttäuscht zu werden. Die Therapie ist mir wirklich wichtig."
T: "Diese Sorgen brauchen Sie nicht zu haben. Sie können hier ganz offen sein, dies ist ein geschützer Raum. Ich unterliege auch der Schweigepflicht. Sie brauchen keine Befürchtungen zu haben, daß Sie mir etwas nicht erzählen könnten." (ermutigendes Blabla)
Ich: "Gut. Also, ich bin nekrophil."
(ein paar Sekunden betroffenes Schweigen) (...)
T: "Es tut mir leid, aber dann kann ich Sie nicht als Klientin annehmen. Dafür habe ich keine Qualifikation."
Ich: "Die brauchen Sie nicht, ich möchte eine normale Analysetherapie machen, vorrangig wegen anderer Probleme."
T: "Nein, nein, das geht gar nicht." (...)
Ich: "Aha. Und was ist mit dem Coaching?"
T: "Das geht dann leider auch nicht."
Ich: "Wieso? Das ist doch unabhängig von der Therapie. Dafür sind Sie doch qualifiziert und erfahren genug."
T: "Es muß aber auch zwischen Therapeut und Klient passen. Bei Ihnen paßt es nicht."
Ich: "Komisch, ich hatte den Eindruck, daß es auch für Sie bislang wunderbar gepaßt hat, bis ich Ihnen das erzählt habe."
T: "Sie sind so schwer gestört, da bin ich wirklich die Falsche."
Ich: "Und vorhin meinten Sie noch, ich hätte so wenige Symptome angekreuzt. Ich fühle mich deshalb nicht schwer gestört, ich habe momentan andere größere Sorgen."
T: "Jaja, Sie sehen das nur nicht, aber Sie sind schwer gestört."
Ich: "Aha, und was empfehlen Sie mir, wie ich einen Therapeuten finden kann, damit ich diese Erfahrung nicht noch mehrmals mache?"
T: "Ich weiß nicht. Weiter probieren. (...) Ich kann Ihnen damit nicht weiterhelfen. Ich habe hier auch immer fünf Bewerber auf einen Therapieplatz, da wähle ich die Leute aus."
Ich (sarkastisch): "Und ich dachte, das Problem hätte ich nur auf dem Arbeitsmarkt, daß man mich nicht haben will. Könnte ich dann bitte meine Zeichnungen zurückhaben, die brauchen Sie dann ja wohl nicht?!"
T: "Nein, die brauche ich für die Abrechnung."
Ich: "Sie haben doch den Anamnesebogen."
T: "Die Zeichnungen brauche ich auch."
Ich (sarkastisch): "Verstehe, wenn Sie mir schon nicht weiterhelfen wollen, dann wollen Sie wenigstens die Stunde voll abrechnen können."
T: "Genau."
Ich: "Ist Ihnen klar, daß Sie genau die Befürchtung in mir bestätigt haben, die Sie zuvor als unbegründete Angst abgetan haben? Ist Ihnen klar, daß Sie genau die Vorurteile bestätigt haben, denen ich schon so oft begegnet bin? Ist Ihnen klar, was das in mir auslöst? Ich glaube, daß Sie das Fachliche nur vorschieben, Sie haben doch ein persönliches Problem damit."
T: "Ja, dann haben Sie halt Recht, dann ist das eben so."
Ich: "Und das ist Ihnen egal? Ich meine, was Sie damit vielleicht bewirken?"
T: "Es tut mir leid, aber Sie könnten zu schätzen wissen, daß ich ehrlich bin." (Mimik vermittelt: "Wenn Sie nur bitte bloß verschwinden und ich hinter Ihnen zweimal abschließen kann!")

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rafiki
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Beiträge: 162

Beitrag Di., 20.01.2015, 21:14

Es ist kaum zu glauben! Diese/r Therapeut/in sollte besser die Approbation abgeben, da er Grundprinzipien des Faches nicht begriffen hat.
Achtung! Feind liest mit!

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