Zugeben, wie schlecht es mir wirklich geht?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Darksheep
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Zugeben, wie schlecht es mir wirklich geht?

Beitrag Sa., 24.05.2014, 13:39

Hallöchen,
bin noch neu hier, heute erst angemeldet =)
Ich mache seit wenigen Monaten eine Therapie und bin auch sehr zufrieden. Ich glaube das meine therapeutin die richtige ist. Ich hab nur gemerkt das ich ihr ( noch?) nicht sagen kann wie schlecht es mir manchmal wirklich geht. Ich sage ihr dann zwar immer ,, mir geht heute nicht gut'' aber ich kann ihr nicht sagen das es manchmal etwas schlimmer ist als nur ,, nicht gut'' . Mit schlimmer meine ich das ich ein Loch falle und meine Laune extrem schlimm ist und ich mich nur im Bett verkriechen möchte usw.
Hab ich ihr das vielleicht nicht deutlich genug gesagt? fühle mich dann immer bisschen alleine gelassen

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Neue Thera" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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Madja
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Beitrag Sa., 24.05.2014, 15:02

Und wie reagiert sie, wenn du sagst "mir geht heute nicht gut''? Hackt sie da nach, oder lässt einfach so stehen?
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw


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Darksheep
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Beitrag Sa., 24.05.2014, 15:05

sie fragt mich dann nur was ich denn tun könnte. aber ich fühle mich alleine gelassen so nach dem motte: guck was du tun kannst und mach es, mehr interessiert mich nicht.
ich würde es schän finden wenn sie sagen würde ,, dann rufen sie mich an'' oder so..einfach das ich damit nicht so alleine bin. aber das will ich ihr nicht sagen
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Kitiara
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Beitrag Sa., 24.05.2014, 16:04

hallo sheep,

Das kann ich gut nachempfinden. Mir fällt es auch sehr schwer zu sagen wie es mir wirklich geht und es bleibt meist bei einem...nicht so gut...
Vielleicht kannst du ihr ja mal eine Mail oder einen brief schreiben das du dir wünscht sie würde nachfragen was mit "nicht so gut" genau gemeint ist?
und vielleicht auch gleich nachfragen ob du sie anrufen darfst wenn es arg schlimm ist?

Mir fällt sowas immer viel leichter als mail zu schreiben!
Zwar schäme ich mich dann in der folgenden Stunde oft in grund und Boden weil sie es natürlich anspricht, aber meinst geht es mir dann besser wenn es geklärt ist!
Lieben Gruss
Kitty
Ohne regen würden wir die Sonne nicht zu Schätzen wissen!

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Miesel
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Beitrag Di., 27.05.2014, 08:07

Warum kannst Du ihr das nicht sagen? -Welches Gefühl hält Dich davon ab?
Was befürchtest Du? -Was könnte passieren?

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CrazyChild
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Beitrag Di., 27.05.2014, 11:13

Darksheep hat geschrieben:ich würde es schän finden wenn sie sagen würde ,, dann rufen sie mich an'' oder so..einfach das ich damit nicht so alleine bin. aber das will ich ihr nicht sagen
Therapie ist Hilfe zur Selbsthilfe. Du mußt mit Hilfe Deiner Therapeutin herausfinden was DU für DICH selbst machen kannst, damit es Dir besser geht. Sie anzurufen würde nur kurzfristig Erleichterung bringen, langfristig schaden solche Maßnahmen eher.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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Krang2
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Beitrag Di., 27.05.2014, 11:42

Ich finde es auch schwierig, angemessen die "Quantität" eines Zustandes oder Gefühls rüberzubringen, zumal das auch subjektiv ist und man selbst entweder zu Über- oder zu Untertreibung neigt. Außerdem weiß der Therapeut noch nicht, wie welche Aussagen zu werten sind.
Ich würde abwarten, ob der Therapeut solche Aussagen zum seelischen Zustand nach ein paar Stunden anhand des Kommunkationsverhaltens einordnen kann.

Das kann ja auch umgekehrt falsch laufen: Man braucht nur mal zu erzählen, daß man sich mit dem eigenen Tod positiv auseinander setzt, und schon überlegt der Therapeut, ob man akut selbstmordgefährdet ist und er eingreifen muß. Und das alles nur, weil er einen noch nicht gut genug kennt, um solche Aussagen richtig einzuordnen. Ich habe das umgekehrte Problem gehabt: Weil ich etwas plastisch schildern konnte oder Gefühle stärker zeigte, als sie waren, wurden sie oft überbewertet.

Hilfreich ist es bestimmt, wenn du möglichst genau beschreibst, z.B. erwähnst, daß es dir schwergefallen ist zu kommen, daß du dich lieber im Bett verkrochen hättest. Zu sagen "ich fühle mich nicht so toll - mies - sehr mies - völlig am Boden zerstört" sagt ohne Bezugssystem auch nichts aus.


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Darksheep
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Beiträge: 247

Beitrag Di., 27.05.2014, 19:09

CrazyChild du hast vollkommen recht Das ist ja das schwierige.. einerseits möchte ich das von ihr mehr kommt aber andereseits weiß ich, das so etwas sehr schädlich sein kann. Zum beispiel wenn es mich dann daruch in eine Abhängigkeit bringt...

Krang2, ja wir kennen uns auch erst wenige Monate, vielleicht braucht es einfach Zeit bis sie weiß wie ich so bin, was ich brauche und was ich vielleicht auch nicht brauche...

und last but not least Miesel, ich kann es ihr nicht richtig sagen weil ich auch Angst hab das sie es falsch versteht und ( warum auch immer!!) möchte, das sie es von sich aus vorschlägt. ich möchte das alles von ihr kommt, sie soll mich bitten sie anzurufen,sie soll mich fragen wie schlecht es mir geht usw... ich weiß das es bescheuert ist, aber so geht es mir :/


Ich finde einfach dass wenn sie sagt ,, sie müssen das selber wissen, sie müssen selber wissen ob sie das ansprechen ( wenn es mir schlecht geht)'' ich mich dann so extrem alleine gelassen fühle :/ keine ahnung warum... so nach dem motto ,, mach doch was du willst, ist doch deine sache''
vernachlässigt wurde ich in meiner kindheit schon genug gleichzeitig weiß ich aber auch, das es so ihre Aufgabe ist...
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Krang2
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Beitrag Mi., 28.05.2014, 07:43

Darksheep hat geschrieben:ich kann es ihr nicht richtig sagen weil ich auch Angst hab das sie es falsch versteht und ( warum auch immer!!) möchte, das sie es von sich aus vorschlägt. ich möchte das alles von ihr kommt, sie soll mich bitten sie anzurufen,sie soll mich fragen wie schlecht es mir geht usw...
Geht dir das nur bei der Therapeutin so, oder auch in anderen Situationen mit anderen Menschen? Falls Letzteres zutrifft, ist das doch eine schöne Aufgabe zu lernen, Gefühle offen zu äußern und um Dinge zu bitten, die man gern hätte, auch auf die Gefahr hin, daß sie einem dann abgeschlagen werden...und die Entäuschung dann auszuhalten. Die Erfahrung, diesen Mut aufzubringen und dann trotz einer Ablehnung zu merken, daß sich die Einstellung zum Therapeuten oder zu den eigenen Bedürfnissen deswegen nicht zum Schlechten verändert, war für mich sehr hilfreich. Für dich vielleicht auch? Außerdem kann selbst eine Therapeutin keine Wünsche lesen... zwar vermutet man mit der Zeit, was da gerade so vor sich gehen mag, aber es direkt mitzuteilen ist doch am effektivsten.

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Broken Strings
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 88

Beitrag Mi., 28.05.2014, 16:08

Hallo Darksheep!

Ich hatte das Problem auch am Anfang der Therapie und manchmal habe ich immer noch das Gefühl, dass es nicht richtig rüberkommt, wie es mir geht.

Das kann daran liegen, dass ihr euch noch nicht so gut kennt und deine Thera noch nicht genau weiß, wie deine Aussagen zu werten sind. Aber es kann auch vielleicht sein, dass du ihr noch nicht stark genug vertraust. Das Vertrauen muss sich ja auch erst aufbauen und das kann dauern.

Ich finde die Möglichkeit, zu der Kitiara dir geraten hat, sehr gut. Ich schreibe auch immer "Briefe" und gebe sie entweder meiner Thera, oder lese selbst vor. Ich selbst kann über das Schreiben meine Gedanken und Gefühle besser ausdrücken, als spontan im Gespräch. Und gestern hat es auch wieder gut geklappt, sodass sie weiß, wie ich mich eigentlich fühle, auch wenn da eigentlich eine Fassade ist.
Darksheep hat geschrieben:Ich finde einfach dass wenn sie sagt ,, sie müssen das selber wissen, sie müssen selber wissen ob sie das ansprechen ( wenn es mir schlecht geht)'' ich mich dann so extrem alleine gelassen fühle :/ keine ahnung warum... so nach dem motto ,, mach doch was du willst, ist doch deine sache''
Dass sie dir die Entscheidung überlässt kann auch bedeuten, dass sie dich nicht unter Druck setzen will, irgendwas zu erzählen, was du nicht erzählen willst. Meine Thera sagt auch immer dass sie es mir überlässt, ob ich etwas ansprechen möchte. Und dass es bestimmt einen guten Grund geben wird, weshalb ich über etwas nicht sprechen möchte. Deshalb fragt sie dann nicht weiter.
Aber wenn das ein Problem für dich ist, würde ich dir raten das anzusprechen. So dass du ihr vielleicht sagst, dass sie da mehr nachfragen sollte.

Liebe Grüße
Broken


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Darksheep
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Beiträge: 247

Beitrag Mi., 28.05.2014, 18:31

Danke Broken Strings , eine sehr schöne Antwort... ich muss ehrlich sagen darüber habe ich noch nie nachgedacht dass sie mich vielleicht einfach nicht unter Druck setzen möchte. Das kann tatsächlich sein und wenn es so wäre, würde ich das gleich ganz anders sehen. Jetzt kann die Sache shcon aus anderen Blickwinkeln betrachten
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