Seit kurzem in vollgestopften (Kinder?)Behandlungsraum

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
WhoCares
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 114

Seit kurzem in vollgestopften (Kinder?)Behandlungsraum

Beitrag Mi., 18.12.2013, 19:38

Hallo zusammen,

meine Thera hat kein eigenes Büro, sondern teilt sich nur mehrere verschiedene mit anderen Theras. An einem Wochentag ist sie aber immer im gleichen Büro, also wenn man sie immer am gleichen Wochentag sieht, dann ist man immer im gleichen Raum.
Ein paar mal hat sie meinen Termin verschoben und dann war ich an einem anderen Wochentag in einem anderen Raum. Ich finde die Sitzmöglichkeiten in einem der Räume unbequem, aber an sich stört mich das nicht, wenn ich mal in einem anderen Raum bin für eine Stunde.
Alle diese Räume, die sie bisher hatte, waren eher nüchtern und sparsam eingerichtet. Seit 2 Wochen habe ich meine Termine in einem Raum, der total vollgestopft und irgendwie wuselig ist. Das Wort passt nicht wirklich, aber mir fällt nichts besseres ein.
Was ich damit meine ist, dass in dem recht kleinen Raum an jeder Wand ein Schrank, eine Kommode oder sonst was steht, die oft mit Postern oder bunten Aufklebern zu geklebt sind. Da drin sind dann Bücher oder andere Sachen. Überall stehen Blumen rum und es steht eine grosse Box mit Spielsachen in der Ecke.
Alles in allem sieht es nach einem Zimmer aus, in dem man eher mit Kindern arbeitet. Meine erste Frage ist, ob es das gibt, also extra Räume für Kinder. Ich kann es mir gut vorstellen und der Raum sieht so aus, weiss aber nicht, ob es das gibt.

Mein Problem ist, dass mich das ablenkt und irgendwie unruhig macht. Es ist zu voll und zu bunt fuer mich in dem Raum. Normalerweise würde ich sie einfach fragen, ob wir nicht in einen anderen Raum gehen können, aber sie sagte mal zu mir, dass es so schwer ist Räume zu finden, wenn man keinen eigenen hat, in die man mal fuer ein paar Stunden rein kann.
Ich möchte jetzt nicht die kleine quengelige, anspruchsvolle WhoCares sein, die einen anderen Raum verlangt, obwohl ich weiss, dass es schwer ist. Vielleicht muss ich einfach lernen, mich davon nicht ablenken zu lassen.
Habt ihr schon mal nach einem anderen Raum gefragt? Also ich meine, nach einem Raumwechsel. Hätte sie den Raum von Anfang an gehabt, dann hätte das sicher Einfluss auf meine Entscheidung, ob ich mich bei ihr wohl fühle, gehabt.



Jetzt, wo ich das schreibe, kommt mir noch ein ganz anderer Gedanke. Ich möchte nicht paranoid wirken, aber vielleicht ist sie sehr bewusst und absichtlich mit mir in diesem Kinder(?)-Raum. In meiner ersten Stunde dort, habe ich mir die Box mit den Spielsachen von dem Sofa aus angeschaut (genauso, wie ich die ganze Stunde im Raum umher geschaut und mir alles andere angeschaut habe) und sie sagte, dass ich ruhig etwas in die Hand nehmen und damit spielen darf, wenn ich will.
Damals hatte ich sie mit einem "Nein-danke,-ich-bin-30-und-kann-mich-gerade-noch-zurückhalten"-Blick angeschaut und sie hat nichts weiter gesagt.
Wir haben noch nie richtig über das "innere Kind" gesprochen, aber es klang schon oft durch, dass ich nicht so hart mit mir sein soll und mir zugestehen soll, dass es in Ordnung war, was ich als Kind gefühlt habe und ich mich dafür nicht bestrafen muss.
Wie gesagt, ich weiss absolut nicht, ob sie einen Hintergedanken dabei hat, mit mir in diesem Raum zu sein oder ob es echt einfach der einzige ist, den sie zu der Zeit zur Verfügung hat. Wenn es aber bewusst ist, dann würde ich mir doch etwas veralbert vorkommen...
Haben eure Theras euch mal Spielzeug oder so was vor die Nase gesetzt (ohne das vorher ab zu sprechen)? Machen Theras so etwas?

Vielen Dank für alle Antworten.

WhoCares
"Could be worse ... could be raining" (aus Young Frankenstein, 1974)

Werbung

Benutzeravatar

Silencia
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 22
Beiträge: 194

Beitrag Mi., 18.12.2013, 19:48

Liebe WhoCares

Also ich denke du kannst dieses Thema locker mal ansprechen, mehr als Nein sagen kann sie eh nicht.

Eine andere Möglichkeit wäre sich evt. im Raum anders hinsetzten, um so wenig wie möglich abgelenkt zu werden (ich weiss ja nicht ob das in diesem "Rumpelkammerzimmer" überhaupt möglich ist )
WhoCares hat geschrieben: Damals hatte ich sie mit einem "Nein-danke,-ich-bin-30-und-kann-mich-gerade-noch-zurückhalten"-Blick angeschaut und sie hat nichts weiter gesagt.
und danke für dieses lustige Bild du hast mich zum Lachen gebracht

Was deine Vermutung angeht, dass deine Thera Hintergedanken hat: Auch da könntest du sie darauf ansprechen, vermutlich wird sie es dir nicht sagen, wenn es wirklich so ist. Aber gibt sonst ein Kindheitsthema bei dir weshalb sie dich in diesem Zimmer therapieren möchte (also angenommen es ist absicht) ?

Lg
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
WhoCares
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 114

Beitrag Mi., 18.12.2013, 20:38

Silencia hat geschrieben:und danke für dieses lustige Bild du hast mich zum Lachen gebracht
Das freut mich!
Silencia hat geschrieben:Aber gibt sonst ein Kindheitsthema bei dir weshalb sie dich in diesem Zimmer therapieren möchte (also angenommen es ist absicht) ?
Ein Thema das meine Thera in letzter Zeit herausgearbeitet hat ist, dass ich mit meiner Mutter irgendwie vertauschte Rollen hatte/habe, wo ich eher der Erwachsene war und mich emotional um sie kümmern musste und ich emotional praktisch keine Fürsorge bekommen habe. Ich protestiere da gegen und will das nicht wahrhaben, aber meine Thera arbeitet jetzt viel in die Richtung.
Klar liegt vieles von meiner Problematik daran, wie ich aufgewachsen bin (wie bei den meisten von uns würde ich sagen), aber ich weiss nicht, ob sie mich jetzt deswegen in einem "Kinderzimmer" therapieren muss. Und was sie sich davon verspricht... (wenn es denn mit Absicht so ist).
"Could be worse ... could be raining" (aus Young Frankenstein, 1974)

Benutzeravatar

Marzipanschnute
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 26
Beiträge: 729

Beitrag Mi., 18.12.2013, 20:57

Ich kenne die Problematik mit den Raumwechseln auch. Deswegen komme ich am liebsten nur an einem Tag zu meinem Therapeuten da kann ich mich dann schon mal auf den Raum einstellen, auch wenn er mir als solches nichts bedeutet aber ich hasse es einfach mich jedes mal neu orientieren zu müssen. Bin eh schon nervös genug.

Spielzeug gab es bei mir in der Therapie noch nicht. Aber wohl auch einfach aus dem Grund dass in der Praxisgemeinschaft kein Kinder- und Jugendtherapeut arbeitet und es deswegen kekn Spielzeug dort gibt.

Ich würde sie auch darauf ansprechen. Und ihr auch sagen dass du dich in dem Raum nicht wohl fühlst und nicht konzentrieren kannst.
Nur so könnt ihr eine bessere Lösung finden.

Viel erfolg dabei!
Marzi
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

Werbung

Benutzeravatar

Pinguin Pit
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 60
Beiträge: 633

Beitrag Mi., 18.12.2013, 22:33

Hallo WhoCares,

jedes Mal oder öfter in einem anderen Raum stelle ich mir heftig vor. Ich habe mal eine Abhandlung darüber gelesen, welche Stellung/Bedeutung der Raum (also der physische) in einer Therapie haben kann/hat. Mich stört es inzwischen schon, wenn mein/e Vorgänger/in den Sessel mal anders hingerückt hat. Oder letztens, als ich mich wegen beginnender Dissoziation für eine Weile hingestellt habe, da fühlte ich mich sehr fremd, nicht nur wegen der Dissoziation. Die andere Perspektive hat das ausgemacht, erklärte meine Therapeutin.

Das Spielzimmer hingegen finde ich interessant. Ich bin zwar schon Ü50, aber würde einfach mal was in die Hand nehmen. Meine Therapeutin behandelt keine Kinder, hat aber trotzdem ein paar Spielsachen, hauptsächlich Playmobil, allerdings nicht direkt im Zimmer. Ich habe mich immer abgemüht, mich belastende zwischenmenschliche Szenen zu beschreiben und meinte irgendwann, dass ich am liebsten ein paar Figuren hätte mitbringen wollen, um es besser darstellen zu können. Daraufhin sagte sie mir das.
Da ich noch ein paar Situationen zu besprechen habe, werde ich darauf beim nächsten Mal zurückgreifen. Ich stelle mir vor, dass das sehr hilfreich sein kann.

Vorgesetzt bekommen habe ich bei einer Psychiaterin mal einen Kasten mit Figuren und sowas und ein Brett, wo ich eine Landschaft gestalten sollte. Den Sinn hat sie mir verschwiegen, ich sollte einfach mal loslegen. Szenotest nannte sich das, sagt was über die augenblickliche Befindlichkeit aus.

Benutzeravatar

Silencia
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 22
Beiträge: 194

Beitrag Do., 19.12.2013, 18:55

WhoCares hat geschrieben: Ein Thema das meine Thera in letzter Zeit herausgearbeitet hat ist, dass ich mit meiner Mutter irgendwie vertauschte Rollen hatte/habe, wo ich eher der Erwachsene war und mich emotional um sie kümmern musste und ich emotional praktisch keine Fürsorge bekommen habe. Ich protestiere da gegen und will das nicht wahrhaben, aber meine Thera arbeitet jetzt viel in die Richtung.
Hallo WhoCares!

Das könnte defintiv ein Grund für dieses Therapiezimmer sein Und kann ich jetzt auch besser nachvollziehen, dass du dich dort nicht wohlfühlst ....

Warum protestierst du dagegen? Weil es dich so sehr schmerzt, wenn du diese Gedanken zulassen würdest?

Lg
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
WhoCares
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 114

Beitrag Do., 19.12.2013, 23:22

Vielen Dank für eure Antworten.

@ Marzi: Ich denke, sie an zu sprechen ist die einzige vernünftige Lösung. Wer weiss, wie lange ich brauche, mich an den Raum zu gewöhnen, wenn ich einfach nichts sage. Es heisst natürlich nicht, dass wir den Raum wechseln, aber wenigstens habe ich es angesprochen.

@Pinguin Pit: So sehr hat mich das bisher nicht gestört, dass wir ab und an den Raum gewechselt haben, weil sie von der Art her sehr ähnlich nüchtern/sachlich eingerichtet waren.
Das war seit Anfang der Therapie so, dass einige Stunden in einem anderen Raum waren, und da es meine erste Therapie ist, bin ich es einfach nicht anders gewöhnt. Also stört es mich nicht.
Es ist echt dieses "Kinderzimmer", bei dem es mich plötzlich stört.

Wenn ich sie einfach drauf anspreche, dass ich mich nicht in dem Raum wohl fühle, dann muss sie ja irgendwie darauf reagieren und ich hoffe, dass ich indirekt da durch aus rausfinde, ob sie mich absichtlich in dem Kinderzimmer therapiert oder ab es echt nur Zufall ist, dass sie keinen Raum hat ausser den von einer Kinder-Therapeutin. Obwohl sie das auf meine Frage hin natürlich auch einfach so behaupten kann; sicher wissen kann ich es nicht, ob sie da ganz ehrlich mit mir ist.
Silencia hat geschrieben:Warum protestierst du dagegen? Weil es dich so sehr schmerzt, wenn du diese Gedanken zulassen würdest?
Ich weiss nicht genau, warum ich den Gedanken nicht zulassen kann. Ich sehe es einfach nicht so.
Meine Therapeutin sagt oft, dass ich Ausreden und Entschuldigungen für das Verhalten meiner Mutter vorbringe und ich sie unter allen Umständen als "gut" sehen will. Ich lasse es nicht im geringsten zu, sie als schlechte Mutter zu sehen, die es mir praktisch unmöglich gemacht hat Kind zu sein. Meine Therapeutin bezeichnet sie des öfteren als Monster, woraufhin wir meist an einander geraten, weil ich meine Mutter verteidige.

Gruss,
WhoCares

Benutzeravatar

Fanja
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 36
Beiträge: 49

Beitrag Fr., 20.12.2013, 08:09

Hallo WhoCares,
ich wäre zur Therapie auch nicht gerne in einem "Kinderzimmer" (man ist nebenbei ja auch noch erwachsen!).
Deine Therapeutin tritt ja ziemlich manipulativ auf, wenn sie deine Mutter wiederholt als Monster bezeichnet, obwohl du selbst es nicht so siehst. Ich kenne dein Leben nicht (und natürlich auch deine Mutter nicht), aber du schreibst zumindest, dass dir das nicht gefällt. Bei allen Fehlern die Eltern machen, "Monster" ist schon heftig - und in aller Regel haben auch schlimme Mütter gute Seiten an sich (im Gegensatz zu Monstern). Ich finde das nicht hilfreich. Will sie damit deine aggressiven Gefühle "wecken", indem sie deine Mutter verteufelt? Das geht anders auch.
In meiner Therapie sprechen wir normalerweise auch (allerdings nicht so krass) nur über die schlechte Seite meiner Mutter, aber wirklich gerecht werden wir ihr damit nicht (das Leben ist nicht schwarz-weiß). Als ich deine Zeilen gelesen habe, habe ich mir spontan gedacht, vielleicht wäre es gar nicht so verkehrt, mal zur Abwechslung auch eine Stunde einzuschieben, bei der wir die "gute Seite" honorieren, um dann später wieder mit der Aufarbeitung der "schlechten Seite" weiterzumachen. Wäre doch irgendwie ehrlicher und gerechter, oder? Außerdem entwertet es sonst ein Stück weit irgendwie auch das eigene Leben und die eigene Kindheit. Man sollte sich doch nicht in erster Linie von den Eltern befreien, sondern eher von den Wirkungen, die sie damals psychisch erzeugt haben (das ist ein großer Unterschied). Das wäre ein viel besseres Ziel für die tatsächlich vorhandenen Aggressionen (finde ich viel zielführender für Veränderungen).

Benutzeravatar

Silencia
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 22
Beiträge: 194

Beitrag Fr., 20.12.2013, 10:39

Hallo WhoCares!

Also nehmen wir einfach mal an deine Thera hat Recht und deine Mutter ist ein Monster. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie, indem sie deine Mutter als Monster bezeichnet, deine Sicht auf deine Mutter verändert/verändern kann.

Ich bin eher der Meinung, dass du das selbst irgendwann "herausfinden" musst bzw. von dir selbst heraus dass so sehen musst.

(also wirklich nur angenommen, dass deine Thera Recht hat)

Lg
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.

Benutzeravatar

Muschelchen
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 21
Beiträge: 32

Beitrag Fr., 20.12.2013, 14:56

Interessantes Thema - und kann absolut nachvollziehen, dass du dich da nicht wohlfühlst, gerade, wenn du ganz andere persönliche "Ansprüche" - ich hoff du verstehst was ich meine... ich find z.B. Kinderräume klasse und karge Räume doof ) - hast.

Habe ähnliche Probleme gehabt. Meine Thera arbeitet Di und Do in ihrem Raum in einer Stadt, da bin ich normalerweise immer. Zwei Räume ineinanderübergehnd, einer eher für jugendlich-erwachsene, der andere ein absoluter Kinderraum. Wir arbeiten in beiden Räumen...je nachdem. Einerseits wegen der Lautstärke (im hinterem Kinderraum ist es nicht so laut von der Straße/gegenüberliegenden Schule), andererseits hat es sich so eingependelt irgendwie, fühle mich da sicherer und ruhiger.
Mo und Mi in einer anderen Stadt. Dort ist ihr Therapieraum in einer Frauenarztpraxis untergebracht.
Meine Thera versucht mich immer in die eine oder andere zweite Stunde/Woche reinzubekommen. Einmal war ich dann in der anderen Praxis. Meine Thera hat so den Koller mit mir bekommen, dass sie meinte, dass tut sie uns beiden nicht mehr an .
Hatte total die Angstzustände (ARZT!), es war laut, es war nüchtern dort trotz Spielsachen, es war klein, beengt... Und ich hatte nur noch Angst, war bockig wie ein kleines Kind und habe so einiges abgelassen durch meine extreme Anspannung dort.

Du siehst - Räume machen Menschen. Zumindest bei mir.
Aber es kann auch positives haben. Wir waren Mittwochs auch schon mehrmals in einem Raum von einer Kollegin in der Standart-Praxis. Die hat ein Sofa, meine Thera "nur" eine Liege für Massage und eine Liegematte.
Durch das Sofa bin ich dann im Endeffekt ans Liegen gekommen was mich ziemlich weit gebracht hat.
Und vor kurzem, Freitags, auch nochmal in einem anderem Raum. Da hatte sie eh gleich "meine" Liegematte dabei, habe nicht großartig viel davon bemerkt, dass es ein anderer Raum war.

Wenn ich mir vorstelle, ich wäre die ganze Zeit in dem Raum in der anderen Stadt - da könnte ich mich gar nicht fallen lassen. Nicht ernsthaft arbeiten. So muss es dir doch auch gehen.
Was mich wundert, dass deine Thera das nicht merkt? Versteckst du es so gut?

Ansonsten, was mir spontan einfällt, wenn sich wirklich nichts gerade an den Räumen ändern lässt (da musst du sie aber natürlich dann drauf ansprechen, dass es dich stört!):
- spazieren gehen, soweit trocken und nicht total kalt
- falls du ein recht leeres Cafe/Bäcker etc in der Nähe kennst, wäre das auch eine Möglichkeit, es gibt fast immer so nette Nischen-Tische
- akzeptieren? Etwas finden, was dir in dem Raum gefällt und sich darauf konzentrieren erstmal


Aber ansprechen solltest du es auf jeden Fall. Es ist doch auch im Sinne deiner Thera, dass die Stunden dir was bringen, dich voranbringen.

Benutzeravatar

Luxbordie
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
männlich/male, 40
Beiträge: 871

Beitrag Fr., 20.12.2013, 17:01

Ich kann mir auch vorstellen dass es blöd ist andauernd den Raum zu wechseln, das würde ich auch nicht vertragen. Ich mag's nicht mal wenn Thera was im Raum verändert.

Verschiedene Sachen die er da stehen hatte, hat er meinetwegen rausgenommen weil sie getriggert haben.

Bei der Erwähnung der Spielsachen hat mein inneres Kind vor Entrüstung aufgeschrien, es möchte auch Spielsachen haben bei Thera. Vielleicht würdest du es ja schaffen dein Kind etwas an die Sachen ranzulassen...?

Allerdings solltest du sie denke ich drauf ansprechen wenn das Zimmer dich so sehr aus dem Konzept bringt.
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
WhoCares
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 114

Beitrag Fr., 10.01.2014, 02:53

@ Fanja und Silencia:
Danke fuer eure Antworten. Meine Thera bezeichnet meine Mutter natuerlich nicht einfach so ohne Erklaerung als “Monster”, sondern eben dann, wenn wir ueber was diskutieren und ich meine Mutter verteidige und Rechtfertigungen fuer sie finde. Ich weiss nicht, ob sie meine aggresieven Gefuehle wecken will oder nur versucht mir vor Augen zu fuehren, dass es nicht so ganz okay lief in meiner Vergangenheit und dass ich mich nicht schuldig fuer alles damals fuehlen muss.

Gestern hatte ich wieder eine Stunde und wir sind auf eine Situation gekommen, wo meine Mutter mir eine volle Glas-Wasserflasche ins Gesicht geworfen hatte. Ich glaube, dass sie die Wand hinter mir treffen wollte und ich nur irgendwie im Weg stand.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Absicht war. Meine Thera meinte mal wieder, dass ich lernen muss zu sehen, dass eine Mutter auch schlecht und ein “Monster” sein kann und das sie mich damit haette toeten koennen [was ich wiederum etwas uebertrieben finde, auch wenn ich mir ein paar Knochen im Gesicht gebrochen habe].

Ich glaube meine Thera ist in solchen Stunden dann eher frustriert mit mir und waehlt daher das drastische Wort “Monster”, weil ich die ganze Stunde ueber meine Mutter verteidigt habe.

Ob es das dann rechtfertigt, dass sie sie als Monster bezeichnet, obwohl ich mich dagegen wehre, weiss ich nicht, aber das eben zur Erklaerung in welchen Situation das passiert.
"Could be worse ... could be raining" (aus Young Frankenstein, 1974)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
WhoCares
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 114

Beitrag Fr., 10.01.2014, 03:10

Muschelchen hat geschrieben:Du siehst - Räume machen Menschen.
Das finde ich gut
Muschelchen hat geschrieben:Was mich wundert, dass deine Thera das nicht merkt? Versteckst du es so gut?
Das liegt irgendwie an mir. Ich hab ihr das nicht gesagt und ungefaehr zur gleichen Zeit als wir den Raum gewechselt haben, hat sie auch angefangen ein Thema, das ich bisher geblockt habe, an zu sprechen… na ja, sie hat es versucht.
Sie war sehr vorsichtig und hat mich nicht bedraengt, aber ich denke, dass sie daher einfach dachte, dass ich so unruhig bin, weil sie verucht hat unser Gespraech in die Richtung zu lenken.

So langsam bin ich mir echt nicht mehr so sicher, ob das alles ein reiner Zufall war, dass der Wechsel in den Raum und ihr Versuch mit mir ueber dieses Thema zu reden fast zeitgleich passiert sind…

Luxbordie hat geschrieben:Vielleicht würdest du es ja schaffen dein Kind etwas an die Sachen ranzulassen...?
Vielleicht will sie das. Wir haben noch nie ueber das innere Kind gesprochen, aber ich habe das Gefuehl, dass mein inneres Kind einen verdammt harten Stand hat bei mir.


Wenn ich mal die Kraft habe, dann werde ich es ansprechen. Allerdings wird das natuerlich in einem Gespraech darueber enden, warum mich ein Kinderzimmer so aus dem Knozept bringt…


Vielen Dank fuer eure Antworten!
"Could be worse ... could be raining" (aus Young Frankenstein, 1974)

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag