Thera provoziert+akzeptiert Schweigen/Sprachlosigkeit nicht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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fleurette
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Thera provoziert+akzeptiert Schweigen/Sprachlosigkeit nicht

Beitrag Mi., 08.01.2014, 22:10

Hallo ihr lieben,

ich bin seit ein paar Monaten bei einr Beratungsstelle und es war schon von Anfang an etwas schwierig. Ich hab vorher schon 2x Beratungen gemacht, die ich dann aber immer abbrechen musste, weil ich ins Ausland bzw zurück nach Deutschland gegangen bin. Das waren sehr gute Erfahrungen, die ich damals gemacht habe.
Aber jetzt ist irgendwie anders. Ihre Arbeitsweise ist auch ganz anders...eigentlich dachte ich es wird besser mit uns. Aber heute hatte ich wieder mal eine Stunde in der ich halt nicht so gut reden konnte. Früher war das kein Problem, da wurde mir die Zeit gegeben die ich eben brauchte um zu reden und mir wurde mit einfachen Fragen geholfen wieder ins Reden zu kommen. Aber meine neue Thera die fängt dann schnell an zu provozieren und das hilft halt gar nicht, dann mach ich nur noch mehr zu. Heute hatte ich auch das Gefühl das sie überhaupt nicht versucht zu verstehen warum ich grad nichts sagen kann. Sie sagt dann immer nur dass ich schon reden müsste wenn ich möchte dass mir geholfen wird, was ja auch stimmt, aber als ob ich das nicht selber weiß und so einfach ist das eben nicht. Sie hat mir das Gefühl gegeben dass ich selbst in der Beratung alles falsch mache....danke. ich hab mich total unt Druck gesetzt gefühlt von ihr und dann hab ich halt die letzte halbe Stunde nichts mehr gesagt. Am liebsten wäre ich einfach gegangen...sie meinte dann noch sie würde mir einen Termin für Anfang nächste Woche geben und ich solle ihr doch ne email schreiben, wenn ich schon nicht reden kann. Hab ich dann auch gemacht und ich hab ihr auch geschrieben, dass ich mich unter Druck gesetzt gefühlt hab.

Kennt ihr sowas auch?
Ich bin halt grade so richtig ratlos und eigentlich möchte ich da gar nicht mehr hingehen. Aber ich hab auch das Gefühl dass ich es noch brauche..und nochmal woanders neu anfangen, ich weiß halt nicht ob ich das schaffe im Moment.

liebste Grüße,
fleurette

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Silencia
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Beitrag Mi., 08.01.2014, 22:27

Hallo fleurette!

Ich habe schon öfter gehört dass es Theras gibt die gerne mit Provokation arbeiten und gewisse Dinge zu erreichen. Ich steh da absolut nicht drauf.

Also ich finde ihre Methode auch nicht grad die beste um dich zum reden zu bringen. hast du sie schon mal darauf angesprochen, dass dich das stört?

Vielleciht passt sie auch nciht zu dir und du hattest einfach Pech mit dieser Thera. Ich könnte mit einem Thera der mich so provoziert auch nciht arbeiten, aber da ist eben jeder anders.
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.

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Gelli
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Beitrag Do., 09.01.2014, 06:29

@fleurette

Ich möchte dir Mut machen für dich selbst stark zu machen.
Ja,es kommt manches mal vor,das Thera provozieren oder einen herausfordern,aber man muß sich ja nicht unbedingt drauf einlassen wenn man nicht möchte.
Ich finde,wenn du merkst das deine Thera dich nicht ernst nimmt,was ja erstmal deine Wahrnehmung ist,dann sag ihr auch das so und wenn es geht sofort in der Situation,so das deine Thera das aufklären oder beseitigen kann.
Mein Thera hat genau wie deine ehemalige Thera auf mein Schweigen reagiert,indem er mir Fagen stellte,was mir schwer mache zu reden,was ich bräuchte,oder gab mir als Hilfe einen Block von sich (in Zeiten wenn überhaupt nichts ging mit reden)ging für ein paar Min hinaus und ich sollte mir in der Zeit aufschreiben was ich jetzt gegen die Sprachlosigkeit bräuchte,oder wie es mir innerlich ginge,und wenn ich nur etwas malte das war ihm egal,er sah in meinen Kritzeleien immer das was in mir vorging.
Ich würde dir Mut machen deiner Thera zu sagen:das du in Zeiten der Sprachlosigkeit dir wünsches das sie dir Fragen stelle,vieleicht nicht mal auf das Thema bezogen sondern von einer anderen Seite die dich aber dann auf das ursprüngliche Thema zurückführen werden.
Oder mach ihr den Vorschlag mit dem Block/aufschreiben wenn du dich zu doll unter Druck gesetzt fühlen würdes,schau was dir helfen könnte damit du wieder in den Redefluss kommen kannst.
Und es gibt eben auch Zeiten,da spricht man mal mehr oder auch weniger mit dem Thera,denn man ist nicht jedesmal gut gelaunt,und gewisse Dinge brauchen Zeit und Vertrauen.
Das wichtigste was der Klieent fühlen sollte bei einem Thera ist die "Chemie",die muß einfach schon mal stimmen,dann entwickelt sich auch Vertrauen und Sicherheit,das Gefühl,ich bin willkommen,ich darf so "sein"wie ich bin,und mein Thera steht fest an meiner Seite,egal was kommt.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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fleurette
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Beitrag Do., 09.01.2014, 11:36

Danke für eure Antworten...

hm, ich habe sie nie darauf angesprochen. Das ist bei ihr irgendwie richtig schwierig, weil sie mir auch das Gefühl gibt, dass ich es einfach nicht richtig machen kann. Und das ist irgendwie auch so ein 'Autoritätsproblem' bei mir...das einzige was ich gemacht hab war, dass ich ihr gestern in der mail geschrieben habe, dass ich mich unter Druck gesetzt gefühlt habe. Ich bin gespannt, was da zurück bzw ob überhaupt was zurück kommt..
wenn sie anfängt mich zu provozieren oder unter Druck zu setzen, dann mach ich zu. Ich konnte ja noch nicht einmal sagen, dass ich eig lieber gehen möchte gestern...
aber ja, vielleicht ist sie nicht die richtige für mich..ich habe nur leider keine Kraft mir momentan jemand anderes zu suchen, aber vielleicht führt daran kein Weg vorbei.
Ich hab bei ihr das Gefühl, dass ich ihre Erwartungen nicht erfüllen kann...sie erwartet dann immer, dass ich ihr sagen kann, ganz genau, wie es mir geht, was ich möchte/brauche... sie meinte auch, dass wenn die Gefühle kämen, vor denen ich Angst habe, wir das schon zsm schaukeln würden. Das Gefühl habe ich allerdings nicht. Als ich letztens geweint habe wegen eines Themas, dass mich eben traurig macht, was auch schon ein Fortschritt für mich war, hat sie gar nichts gesagt und gewartet. Dann wurde ein anderes Thema besprochen, um am Ende der Stunde nochmal auf das schwierige Thema zurück zu kommen? Das war super hilfreich, dass ich dann so heim gehen musste...
und wenn ich dann mal reden kann und möchte, dann ist er 'nicht genug' was ich sage und ich stocke wieder, weil ich nicht weiß, was ich noch sagen soll...dann soll sie doch fragen, wenn sie es nicht versteht.
ach ich weiß es auch nicht.. vllt sollte ich es wirklich nochmal woanders probieren.

Liebe Grüße,
fleurette

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Silencia
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Beiträge: 194

Beitrag Do., 09.01.2014, 12:04

Hallo fleurette!

Man kann natürlich nie wissen was in dem Kopf deines Theras wirklich vor geht, deshalb immer erst darauf ansprechen.

Allerdings bin ich der festen überzeugung, dass unter Druck setzten keine gute Methode ist bzw. nicht bei jedem funktioniert und dafür geeignet ist.

Ich kenne auch dieses Gefühl manchmal total bescheuerte Sachen während der Therapie zu sagen. Aber weisst du was? Du darfst so sein wie du bist. Und du darfst auch mal bescheuerte Sachen sagen (solange es keine Beleidigungen gegen den Thera sind) und du darfst auch fehlerhaft sein. Ein Thera wo dich unter Druck setzt und von dir Dinge ERWARTET halte ich für suspekt. Klar es ist der Job deiner Thera dir zu helfen, aber du solltest dir dselbst die Zeit geben dürfen die du brauchst.

In meienr Psychiatrie hat man mir auch immer viel Druck gemacht. Ja sie haben damit genau dass erreicht was sie wollten, aber gegen meinen eigenen Willen. Ob das wirklich Sinn der Sache ist ...?
Wie knüpft man an, an ein früheres Leben? Wie macht man weiter, wenn man tief im Herzen zu verstehen beginnt, dass man nicht mehr zurück kann? Manche Dinge kann auch die Zeit nicht heilen, manchen Schmerz der zu tief sitzt und einen fest umklammert.


pandas
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Beitrag Do., 09.01.2014, 12:11

Silencia hat geschrieben: In meienr Psychiatrie hat man mir auch immer viel Druck gemacht. Ja sie haben damit genau dass erreicht was sie wollten, aber gegen meinen eigenen Willen. Ob das wirklich Sinn der Sache ist ...?
Was haben sie denn erreicht?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Luxbordie
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Beitrag Do., 09.01.2014, 12:50

Hi fleurette,

Ich habe in der Therapie monatelang nicht geredet. Habe nur über Schreiben mit Thera kommuniziert. Ganz am Anfang hab ich ihm das verständlich gemacht. Er hat es auch akzeptiert, hat mir aber gesagt dass das Ziel doch schon das ist dass ich reden muss. Aber er hat mir Zeit gelassen, hin und wieder eine kleine Bemerkung zu dem Thema gemacht, aber ohne Druck auszuüben. Mittlerweile rede ich. Nicht immer fließend, er muss mir oft den Wurm aus der Nase ziehen, aber ich rede und schreibe nur noch sehr, sehr selten.

Vielleicht wäre das ja ein Weg für dich?
LG
Luxbordie
"Hier kommt Alex"

Du ertrinkst nicht, wenn du in den Fluss fällst - du ertrinkst nur dann, wenn du drin bleibst. Anthony Mello


chaosfee
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Beitrag Do., 09.01.2014, 17:10

Liebe fleurette,

leider gibt es meiner Erfahrung nach recht viele Therapeuten, die mit Schweigen nicht klarkommen. Ich möchte dir aber Mut machen weiter zu suchen, denn eine Therapie, in der du dich schon von Anfang an nicht angenommen fühlst, bringt rein gar nichts. Für mich war es über sehr lange Zeit wichtig, gemeinsam mit dem Therapeuten die Umstände meines Schweigens herauszufinden. Das ging aber nicht mit so plumpen Kommentaren wie "Warum reden Sie nie?" oder "Sie wissen schon, dass Sie irgendwann reden müssen". Das war und ist immer noch eine sehr sensible Arbeit, die vom Therapeuten viel Fingerspitzengefühl und Geduld erfordert. Damit ist nicht jeder Therapeut gesegnet.

Die Sprachlosigkeit ist ja auch Teil deiner Symptomatik und sollte schon allein deshalb ausreichend Beachtung finden. Für mich gehört sie in meine komplette Geschichte, und mein Therapeut hätte nur ein unfertiges Bild von mir, wenn wir nicht auch über das Schweigen mehr herausgefunden hätten. Insofern nütut es der ganzen Therapie, das Schweigen zum Thema zu machen.

Kannst du nicht in der Einrichtung, in der du dort bist, nach einem anderen Therapeuten fragen? Es ist nichts Außergewöhnliches, dass Patient und Thera nicht die gleiche Ebene zum Kommunizieren finden. Insofern finde ich es völlig legitim, dort zu sagen, dass du mit der Beraterin nicht so gut zurecht kommst. Bist du denn gesetzlich versichert? Dann könntest du dir auch einen niedergelassenen Therapeuten suchen.

lg chaosfee

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fleurette
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Beitrag Fr., 10.01.2014, 00:14

Hallo,

ich habe nochmal viel nachgedacht, darüber wie oder ob es weitgehen soll. Danke auch für neure Ratschläge
Also momentan denke ich, dass es das beste wäre, die Beratung zu beenden. Ihrer Meinung nach möchte ich an meiner Situation nichts ändern und meiner Meinung nach versteht sie mich nicht und versucht es auch nicht wirklich. Sie gibt mir nicht das Gefühl, dass ich so sein kann wie ich bin und dass ich die zeit bekomme die ich brauche. Sie hat auch gesagt, dass sich seit ich zu ihr komme nichts verändert hat. Sehe ich anders, mir geht es schlechter als vorher. Was ja auch normal wäre, wenn es am aufarbeiten von Dingen liegen würde. Ich hab einfach keine lust mehr, das mit mir machen zu lassen,
ich würde ihr gerne sagen, was ich denke und auch dass ich mich bei ihr weder sicher noch angenommen oder ernst genommen fühle. Aber ob ich das kann?
Uhd zu der Sache, , nochmal etwas neues anzufangen. Ich weiß es nicht. Noch eine Enttäuschung wäre schwer. Und in der gleichen Einrichtung würde ich es nicht machen...dann geh ich lieber ganz woanders hin glaube ich.
Ich bin etwas verzweifelt grade und weiß nicht was ich tun soll..

lieben Gruß,
fleurette


chaosfee
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Beitrag Fr., 10.01.2014, 00:25

Liebe fleurette,

du musst ja nicht sofort einen neuen Therapeuten suchen.

Ich kenne diese Enttäuschung auch, und vor allem die Angst vor einer neuen Enttäuschung. Und nach der nächsten Enttäuschung die Gewissheit, dass diese Angst berechtigt war. Aber ich kenne auch das schwerfällige vom Boden aufstehen und aus purer Verzweiflung weitermachen. Ich möchte dir nur Mut machen, das Thema Therapie nicht komplett abzuhaken. Ich habe es nach einigen Enttäuschungen nicht mehr für möglich gehalten, aber am Ende trotzdem einen guten Therapeuten gefunden. Und du hattest die Erfahrung ja bereits, bei deiner ersten Therapeutin. Du weißt also, was du brauchst. Das ist ein guter Ausgangspunkt! Wenn nicht jetzt, dann später, wenn du wieder Mut und Kraft gefunden hast. Oder auch, wenn die Verzweiflung groß genug ist, das ist dann die anstrengendere Variante.

Ich habe übrigens auch heute noch, Jahre später, das Bedürfnis, den Therapeuten von damals zu sagen, was in mir zum Ende der Therapien vorging. Ich hatte leider nicht die Gelegenheit dazu, aber an deiner Stelle würde ich die Chance nutzen, Klartext zu reden. Dass ich Konflikte aus alten Therapien noch immer mit mir herumtrage, behindert mich auch in meiner neuen Therapie.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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