...sich vom Therapeuten/in nicht lösen können...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Chancen
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Beitrag Di., 30.07.2013, 12:28

Also Lilly, ich sehe in dieser therapeutischen Beziehung an sich schon ein Problem. Nämlich das, dass du für den Therapieprozess mit ihm garnicht bereit gewesen bist, weil du andere Motive ihn betreffend im Hinterkopf hattest und noch immer hast. Du möchtest, dass er dich über die Therapiebeziehung hinaus mag und stellst Ansprüche, die eine therapeutische Situation übersteigen. Insofern ist die Situation die ganze Zeit auch mit ganz bestimmten Ängsten belastet, sodass es garnicht so einer richtigen Öffnung kommen kann.

Therapie soll ein Rahmen sein, indem du das Private beiseite lässt und der Therapeut auf professioneller Ebene für dich da ist. Diese professionelle Abgrenzung ermöglicht meines Erachtens erst den Therapieerfolg. Sobald da noch mehr mitspielt, als die Therapie alleine, spielst du nicht mehr mit offenen Karten. Dass auf diese Weise kein rechtes Vertrauen aufkommen kann ist klar.

Wenn es dir wirklich um eine Therapie geht und du glaubst, dass du sie brauchst, dann würde ich mich schleunigst um einen neuen Therapeuten bemühen. Wenn die Therapie dir nicht so wichtig ist, und es dir mehr um die Beziehung (welcher Art auch immer) mit dem Therapeuten geht, dann kannst du das Ganze ja noch länger mitmachen. (bezahlst du für die Stunden regulär?)

Wenn du erst einen neuen Therapeuten (oder Therapeutin) hast wirst du sehen, wie angenehm es ist, wenn man nicht persönlich verstrickt ist. Wie "frei" man sich dann in dieser Beziehung fühlen kann.

Was mit deinem jetztigen Therapeuten weiter läuft, wirst du dann sehen können. Aber ich würde sofort aufhören für diese "Freundschaft" zu bezahlen!

Chancen

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Lilly-Angeli
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Beitrag Di., 30.07.2013, 13:49

Ja, danke für deine Antwort.
Ich nehme sie mir zu Herzen! und wenn es beim nächsten Termin besprechen...
er läßt mich nur mit dieser Entscheidung völlig allein stehen,
da er Therapie anders sieht,
er behandelt auch "Freunde"...

ja, die Stunden werden ganz regulär über Kasse bezahlt.
Es ist sehr schwer einzusehen, wenn man mit einem Probelm wie meinem zu einem Therapeuten geht...da er meint, mein Anliegen lege grundsätzlich in meiner "Störung"...

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Chancen
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Beiträge: 674

Beitrag Di., 30.07.2013, 15:07

Wenn er dir einreden versucht, dass dein Problem (die Therapiesituation betreffend) an deiner "Störung" liegt, ohne dass du diese Erfahrungen bereits öfter gemacht hast, dann ist das meines Erachtens höchst unprofessionelles Verhalten deines Therapeuten.

Auch, dass er, so wie du schreibst, Freunde behandelt, zeugt für mich von unprofessionellem Verhalten.

Ich kann dir wirklich nur raten, diese Therapie-Beziehung zu beenden, da dieser Therapeut dich meinem Eindruck nach unprofessionell behandelt, und dir auf lange Sicht (was den Therapieerfolg betrifft) sicher nicht gut tut.

Allein, dass du hier im Forum Hilfe diesbezüglich suchst, spricht eine deutliche Sprache. Ein Therapeut sollte für dich in allen Problemen dieser Art erste Ansprechperson sein. Und du solltest dich wohl mit ihm fühlen. Wenn dies nicht möglich ist, dann würde ich ohne zu zögern Therapeut wechseln.


(Wenn du dir noch unsicher bist, kannst du dir unverbindlich ein paar andere Therapeuten ansehen und sie zu ihrer Meinung das Verhalten deines aktuellen Therapeuten betreffend, fragen, und sehen, wie du dich mit ihnen fühlst)

Alles Gute!

Chancen

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Lilly-Angeli
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Beiträge: 20

Beitrag Di., 30.07.2013, 15:23

Vielen Dank!

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Jane7
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Beiträge: 70

Beitrag Mi., 31.07.2013, 17:20

Hallo!
Ich wollte hier auch mal meinen Senf dazu geben, da ich mich gerade in ähnlicher Situation befinde.
Zwei Stunden VT sind noch übrig, dann steht mir ein Studium und Umzug bevor und ich muss mir einen neuen Therapeuten suchen. Aber irgendwie kümmere ich mich nicht darum... Ich vermute, weil ich den jetzigen nicht hergeben will. Ich habe schon mein ganzes Leben mit Verlustängsten zu kämpfen (jaja die gute alte Abhängigkeit) und jedes mal bricht für mich eine Welt zusammen, wenn es dann soweit ist.
Leider haben wir das Thema nicht so bearbeitet, wie ich das gerne gehabt hätte, was aber auch zum Teil meine Schuld ist. Nun weiß ich auch nicht, wie ich vorgehen soll. Natürlich werde ich mit ihm noch einmal darüber sprechen, aber ich denke nicht, dass sich dadurch großartig viel ändert.
Ich hab so eine Angst, ihn zu verlieren - und genau das werde ich ja auch... Ich will es nicht, ich will ihn nicht aus meinem Leben raus haben, denn er erst hat es mir zurückgegeben! Ich weiß, dass sich das Ende nicht vermeiden lässt, ich weiß auch, dass ich mich ja lösen MUSS, und auch, dass es richtig ist.
Dazu bekomme ich ja einen neuen Therapeuten, sollte ich mich mal aufraffen können, auf die Suche zu gehen. Nur habe ich große Angst, in das alt bekannte Loch zu fallen, das schon immer auf eine Trennung von einem mir viel bedeutenden Menschen gefolgt ist.
Ich habe Angst, keinen neuen Thera "zuzulassen". Ich habe Angst, keinen gleichwertigen Ersatz zu finden. Nicht mehr weiterkämpfen zu wollen, sollte mir diese Stütze fehlen. Denn vieles an Therapieaufgaben habe ich damals nur gemacht, damit mein Thera mich nicht in die Klinik schickt und ich weiter zu ihm gehen kann. Ich habe Angst, dass diese Motivation wegfällt und ich keinen Grund mehr sehe zu kämpfen. Ich bin es mir selbst offenbar nicht wert...
Tut mir leid, das sollte eigentlich kein so extremes Jammern werden...
Wollte nur mal meine Sicht dazu beschreiben.
LG Jane

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nonStop
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Beiträge: 503

Beitrag Mi., 31.07.2013, 22:58

Also ich finde es ganz toll, wie und dass ihr euch, mit der trennung eurer therapeuten auseinander setzt.. und das zeigt doch das ihr auf ein guten weg seid und es sich lohnt diesen weg weiter zu gehen.. Wenn man geht, etwas lieb gewordenes verliert, tut es enorm weh. diese traurigkeit hat natürlich ihre berechtigung und sollte auch ausagiert werden, denke ich.. Doch eines weiss ich, man geht nie ganz, man hinterlässt überall seine spuren, ihr bei euren therapeuten der euch lange zeit begleitet hat, und andersrum genauso.. man geht doch nie ganz, man nimmt immer etwas mit..

ich war auch ein mal in therapie, meine therapie ist unglücklich/unprofessionell zuende gegangen, ohne abschluss, es war keine gute thera verbindung, wir kannten uns vorher nicht privat... und das war auch gut so, wenn ich mir vorstelle, das diese frau nach meiner therapie bei ihr zugriff auf mein privatleben hätte, wäre es echt blöd, so konnte ich mich relativ schnell von ihr lösen, sie loslassen, diese therapie für mich abschliessen, und für mich ein gutes ende finden. trotzdem nehme ich erfahrungen aus dieser therapie mit ( positiv ) gute für mich verwertbares.. wenn ich heutzutage an sie denke, dann ist da keine wut oder sonstiges wegen ihrer unprofessionellität, es ist so wie es ist.. und ich gehe mein weg weiter, vllt irgendwann, wenn es notwendig ist mit einem anderem therapeuten..

ich möchte euch dazu motivieren , losszulassen auch wenn es weh tut, trauert , lasst euch auf die verabschiedung ein , ihr schafft das.. denn das ist der richtige weg..
eine therapeuten /klienten verbindung ist ja eigentlich eine reine Arbeitsbeziehung, man geht dort hin um "gesund " zu werden , man ist sich anfangs auch bewusst, irgendwann ist diese beziehung vorbei, dann wenn man gesund ist.. wenn ihr eine positive therapie erlebt habt und euch dann verabschieden müsst, habt ihr am ende gaaaaanz viel geschafft und erreicht, mit hilfe der therapeuten, also gute arbeit geleistet, projekt " gesund werden " erfolgriech beendet.. ihr habt eure therapie und den therapeuten dann in euern herzen immer dabei, er / sie begleitet euch nun nur still weiter... und evtl kann man sich ja nach dieser abstinenz zeit noch mal zum update gespräch verabreden..
macht weiter so..


Jane7
Helferlein
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weiblich/female, 26
Beiträge: 70

Beitrag Mo., 05.08.2013, 09:52

Nun habe ich doch noch eine Frage.
Mein Beitrag steht ja da oben. Soll ich mit ihm noch mal darüber reden? Ihm genau das sagen?? Meine Gefühle und vor allem meine Befürchtungen?

Viel ändern wird sich sowieso nicht mehr, dafür ist es zu spät, aber es wäre schön zu wissen, wie er darüber denkt.
Dagegen spricht zudem, dass mir sowas total unangenehm ist, als würde ich um seine Präsenz betteln (was ich wohl auch schon irgendwie getan habe ) Ich will ja nicht als Stalker oder sowas rüberkommen
Außerdem habe ich das Gefühl, dass er von diesem Thema nicht so besonders angetan ist, und immer irgendwie bemüht ist, dass wenn es doch mal soweit ist, es so schnell wie möglich rumzubringen...
Was würdet ihr tun? Ihm das erzählen? Oder zu diesem Thema schweigen?

LG
Jane

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hopelife
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1430

Beitrag Mo., 05.08.2013, 10:25

liebe jane
vtler erkennen die Beziehung zum Therapeuten an, ist aber meistens kein Thema innerhalb der Therapie.
Du kannst ihm dennoch deine Befürchtungen mitteilen und deine Gefühle. Wäre doch wichtig sich mit einem guten Gefühl zu verabschieden.
Lieben grüße hopelife
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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