Therapeutin am Ende ihres Lateins

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hopelife
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Beitrag Do., 23.05.2013, 19:57

Hallo
Zahlst du denn schon seit vier Jahren die Therapie selber?

Wieviel bezahlt du für eine Stunde?
Du musst ja nicht gleich an einen Wechsel oder Abschied denken-

Das sie dich an deine erwachsenen Anteile erinnert, das ist normal und auch gut so, um die Macht, Selbstfürsorge zu vermitteln, das du jetzt erwachsenen handeln kann und auch musst.
Das du Verantwortung für dein Leben bekommst, übernehmen kannst.

Aber diese anderen Wertung von ihr und eigenen Gefühle, die muss sie in der Supervision besprechen und
nicht mit dir!!

Sie wirkt vielleicht ein wenig verzweifelt, sie mag dich wahrscheinlich und möchte das du weiterkommst, dennoch
muss sie sich beraten lassen, wenn sie das Gefühl hat mit dir nicht weiterzukommen, sie muss vielleicht selbst etwas ändern, um Fortschritte zu erzielen.

Vielleicht versucht du es mal so zu beschreiben, ich hatte letzte Mal das Gefühl, dass sie irgendwie ungeduldig sind( kann dir jetzt nicht sagen, ob das dein Gefühl war)
oder du sagst , was du fühlst oder wie du dich gefühlt hast.

Hattest du schon mal eine Traumatherapie?
Ist ja nicht so, dass du ein Verhalten ändern musst. Heilung hat nicht immer was mit dem Verhaltung zu tun, sondern sich selbst zu verzeihen und soweiter,kann das nicht so gut beschreiben.Bin ja auch kein Profi.
Aber es sind ja Gefühle, die gerade was traumatische Ereignisse betrifft, nicht immer so schnell und leicht zu regulieren sind.

Ich selbst muss das auch immer wieder üben, aber dafür brauchst du ja auch eine Hilfestellung und das kann auch viele Jahre dauern.
Das meinte ich auch, als ich sagte, sie hat auch einen Anteil an deiner Entwicklung, jedenfalls im therapeutischen Sinne.

Meine hat auch immer bissl an mir rumprobiert, aber hat gemerkt, ich profitiere überhaupt nicht davon, wenn man mich irgendwie provoziert, um Verhalten bei mir zu verändern, aber irgendwann merkt ja ein Therapeut, wie er mit dir umgehen muss oder wie er mit dir arbeiten kann und wenn dann verändern sich auch deine Gefühle, wenn du immer wieder darüber reden kannst
Ich habe es nur am Rande gelesen, weiß nichts weiter darüber, nur das du traumatisiert bist.
Das reicht und es ist ein langer Weg. Aber sprich sie darauf an und vermittel ihr, was ihre Ungeduld mit dir macht.
Diese Hilflosigkeit. Sie sollte doch der Stamm sein, an dem du dich reiben solltest.
Das Buch ist ganz schön, es handelt sich um eine Traumatherapeutin, die gemeinsam mit einer KLienten viele Jahre therapeutisch arbeitet, sie ist sehr krank. Die Ärtze glaube der jungen Frau erst nicht und schieben alles auf die Psyche. Sie ist zwar schwerst traumatisiert, dennoch auch körperlich schwer erkrankt.
Sie beschreiben in dem Buch ihre gemeinsame therapeutische Arbeit usw... Mir hilft das Buch oft jetzt noch und ich lese gerade darin rum.
Ich kann dir ansonsten auch empfehlen, sowas wie Tagtraumarbeit zu machen. Kennst du das?
Mir hilft das unheimlich gut, ich bin nicht so offen für Feen und so, aber realistische Träume können auch schön sein, versuch es mal, wenn
die negativen Gefühle dominieren.
Liebe Grüße
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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LovisTochter
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Beitrag Do., 23.05.2013, 21:39

Liebe HoffnungLeben,

ne, ich zahl jetzt seit fast zwei Jahren selber. Davor hatten wir Stunden über die KK. Als diese verbraucht waren war klar, dass ich noch nicht so weit bin. Wir könnten jetzt zum August wieder einen neuen Antrag bei der KK stellen. Wollte meine Thera auch machen (vor 10 Wochen), wie es grad aussieht weiß ich natürlich nicht. Ich glaub ich darfs gar nicht laut sagen, aber ich zahle nur 50,00€. Das sind im Monat natürlich trotzdem 200,00€ und eigentlich ist es eine Unverschämtheit, dass ich dafür zahlen muss weil mir verschiedene Dinge angetan worden sind. Aber die Energie um mich darüber aufzuregen spar ich mir für andere Dinge. Das ist halt leider so.

Das von Dir beschriebene Buch klingt interessant. Ich lese gerne und viel. Ich werd es mir mal ansehen. Nochmal Danke für den Tipp.
Es ist ja eher so, dass ich im "FuntionierenMüssenModus" laufe. Um meine Verantwortung, auch für mich selber, bin ich mir soooo bewusst und will auch in keinem Moment versuchen meine Verantwortung für mich, mein Handeln o.ä. an jemand anderes abzugeben. Klar, es gibt Momente in denen ich denke: Hier Thera, ich gebe Dir jetzt mein Leben in die Hand, mach bitte was draus. Das ist natürlich Blödsinn und so wirklich will ich auch meine Zügel nicht aus der Hand geben.
Ich weiß es nicht wirklich, aber so wie ich meine Thera einschätze macht sie auch Supervisionen. Sie ist schon soo lange in ihrem Job, arbeitet mit schwersttraumatisierten Menschen, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie da, ja auch wirklich verantwortungslos, agieren würde. Wie gesagt, ist nur meine Einschätzung aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich das Recht habe zu fragen ob sie sich in Supervision befindet. Das empfinde ich als vermessen.

Ja, ich empfinde sie grade auch als ungeduldig. Ich kann sie da auf einer Seite verstehen, auf der anderen Seite habe ich aber das Gefühl, dass ich nicht das passende Arbeitsmaterial von ihr an die Hand bekommen habe. Soll heißen, dass sie zwar eine sehr erfahrene Traumatherapeutin ist, ich aber manchmal das Gefühl habe, dass sie mansches mit mir nicht mehr machen "muss", mir als Handwerkszeug an die Hand geben muss, weil ich auch vor ihr schon in Traumatherapeutischer Behandlung war. Es ist halt so, dass ich vor fast 20 Jahren, als junges Mädel für mehr als ein halbes Jahr in der Klinik von Dr. Reddemann gewesen bin. Ich hatte auch Therapie bei ihr aber nicht nur. Fr. Reddemann war ja damals schon eine absolute Vorreiterin (geimeinsam mit Michaela Huber, die beiden sind ja auch befreundet) im Bereich Komplextraumata, Arbeit mit Anteilen, dissoziativen Störungen etc.
Jahre danach hatte ich das große Glück, dass meine Einzeltherapeutin aus der Klinik eine Praxis aufgemacht hat, dazu noch in der Strasse in der ich gewohnt habe, und ich mich wieder an sie wenden konnte als es alleine nicht mehr ging. Damals habe ich zwar nicht mehr bei meinen Eltern gelbt, sie waren aber räumlich noch sehr nah. Es war die Zeit ihrer Scheidung und dementsprechend gab es fast jede Woche neu Dramen die bearbeitet werden mussten. Eine wirkliche Traumatherapie war damals nicht möglich. Wir haben Stabilisiert was das Zeug hielt, auch wenn es damals nicht so wirklich gut geklappt hat. So ist es schon so, dass ich mit viel Wissen bei meiner jetzigen Thera aufgeschlagen bin. Aber... Wissen nützt oft nicht!
Meine damalige Thera hat damals schon die Diagnose: komplexe PTBS gestellt obwohl es diese Diagnose ja bis heute nicht wirklich gibt. Meine jetzige Thera hat direkt Borderline diagnostiziert weil sie scheinbar doch lieber auf anerkannte Diagnosen zurückgreift. Gegen diese Diagnose wehre ich mich bis heute, denn nur, weil ich mich selbstverletze habe ich noch lange keine BPS! Das habe ich auch schon 100 Mal kritisiert. Sie will diese Diagnose erst zurücknehmen wenn ich mich nicht mehr verletze. Find ich albern, denn die Kriterien wie extreme Beziehungsprobleme passen auf mich so gar nicht. Ich habe langjährige, freundschaftliche Beziehungen ohne spontane Abbrüche etc. Ich kann Menschen doof und liebenswert finden etc. Ich finde es schwierig, kann mich damit nicht identifizieren.
Das Bild mit dem Stamm an dem ich mich reiben kann finde ich sehr schön. Eigentlich hatte ich auch immer das Gefühl, das dem so ist. Eigentlich können wir uns auch hervorragend aneinander reiben
Ich gebe Dir recht, dass sie diejenige ist, die für neue Ideen, andere Arbeitsweisen wenn sie merkt, dass die alten nicht fruchten, verantwortlich ist.
Part II folgt
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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LovisTochter
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Beitrag Do., 23.05.2013, 23:06

Deshalb habe ich ihr auch ne Mail geschrieben mit der Bitte um die Arbeit mit den einzelnen Anteilen. Wir haben immer mal wieder kurz über die verschiedenen Teile gesprochen, aber eine wirkliche Arbeit mit ihnen hat es bis jetzt nicht gegeben. Jetzt, wo ich das Buch von M.H. noch einmal lese fällt mir ein, dass ich, als ich es zum ersten Mal las, in eine Stunde ging und meiner Thera gesagt habe: Dsa gibt es nicht! Ich habe schon so viel gelesen, aber in diesem Buch finde ich mich zu 100% wieder. Der Gedanke von einem ANP und den verschiedenen EPs trifft so auf ich zu, dass ich das damals direkt verbalisiert habe. Dies wurde zwar so hingenommen, gearbeitet wurde damit aber nicht. Es gab dann so Ansätze wie: Wir müssen doch unbedingt noch den Skid-D machen... Das war dann aber eine Woche später wieder vergessen. Da ich nicht wirklich erpicht auf den Test bin hab ich es auch totgeschwiegen.
Wie gesagt, ich habe ihr eine Mail geschrieben in der ich sie explizit um die Arbeit mit den ANteilen gebeten habe. Eine Reaktion habe ich darauf bis jetzt leider nicht bekommen. Das macht mich traurig und unsicher, aber am Montag werde ich ihre Einstellung dazu erfahren. Sie weiß um meine also auch um meine Hilflosigkeit. Ich habe in den letzten zwei Wochen viel dafür getan um ihr am Montag verschiedene Vorgehensweisen darstellen zu können.
ICh weiß sehr genau, dass mit "nur darüber reden" nichts passiert. DAs können wir noch 1 Mio. machen. Ich muss ihr wohl noch mal deutlicher machen, dass ich als erwachsene die negativen Dinge wahrnehmen kann. Gefühlsmäßig kommt es nicht bei den betroffenen Anteilen an. Das wird der nächste Arbeitsauftrag für meine Thera sein.
Ganz lieben Dank für Deine Rückmeldung,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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hopelife
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Beitrag Fr., 24.05.2013, 13:02

Hallo
welcher Buch meinst du genau von ihr?

Du hast es sicher den Titel benannt , ich habe auch alle gelesen. Sie ja alle ählich im Aufbau.

Ich finde ihrer Arbeit sehr sehr gut, es wird so auf einer Ebene gearbeitet, wo sie genau zwischen einer Erkrankung und eine PTBS unterscheidet.

Sie hat sogar selbst einmal beschrieben, dass die im Krankenhaus war und obwohl sie intakte und soweit unversehrte Person ist,
beschreibt sie trotzdem, wie schlimm es für Patienten ist, so ausgeliefert zu sein.

Sie schildert genau ihrer Erfahrungen und eigenen Emotionen als gesunder Mensch ausgeliefert zu sein und stellt parallel dazu den Menschen mit einer PTBS dar, was es für Stressoren gibt und wie schwer es ist, ständig die eigene Kontrolle zu verlieren.

Es gibt viele Therapeuten, die dich als PTBS, Borderliner oder oder bezeichnen, also dein ICH ist ne PTBS.Und ich bin mein Trauma. Ich hatte sogar mal eine, also eine in den Vorsitzungen, die mit mir eine Anamnese machte und nicht detalliert,nur so grob.
Danach sagte sie, ich müsse nach ihrer vagen Einschätzung völlig wesenfremd sein.
Oder so..
Es gibt viele Therapeuten, die zumindest mir begegnet sind auch in Kliniken,
die gesunde Anteile gar nicht sehen, sehen wollen. Ich denke auch manchmal oder es ist mir so zu dir eingefallen, dass so eine Vermischung nicht so gut ist.

Also,damit meine ich, dass ich für mich beschlossen habe, wenn es mir deswegen wieder schlecht geht, erzähle ich es. Details, die mir hochkommen, das benenne ich nur noch als Überschrift.

Und alles weitere versuche ich gezielt mit ihr in eine längere Stunde zu stecken.
Das genau verabredet wird, heute ist eine Traumastunde... da ist man nicht so hilflos und der Thera kann sich auch vorbereiten.
Ich denke oft, wenn man das so zwischen drin anspricht, ist es auch schwierig für den Thera ernsthaft und voller Mitgefühl, darauf zu reagieren. Und es nicht so abzutun mit " Das haben wir doch jetzt schon so oft besprochen"
Ich kann mir vorstellen, dass es nachwirkend ist oder man sich abgelehnt fühlt und das sind ja auch nur Menschen.
Das kennt man auch in der Elternrolle, das man Kinder bewertet, warum sie jetzt darüber weinen und
im nächsten Moment wird einem klar, dass die Reaktion nicht die sinnvollste war.

Und es hat auch was mit regulieren der Gefühle zu tun, meine Thera sagte mal, für heute ist es gut...
Ich denke auch, dass es besser ist, wenn man das so macht, damit man Gefühle auch lernt zu sortieren.
Klar, in der Krise wahrscheinlich nicht.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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LovisTochter
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Beitrag Di., 28.05.2013, 18:03

So,
gestern hatte ich nach schier endlosen zwei Wochen wieder Therapie.
Wir haben die ganze Stunde damit zugebracht mal zu schauen, was denn so an Anteilen überhaupt da ist.
Ein paar konnten wir ausfindig machen und ich habe ihr noch einmal genau erklärt, wie es sich für mich anfühlt, wenn einer der Anteile die Regie übernimmt. Es gab tatsächlich auch ein paar recht aufschlußreiche Aussagen aus dem Innen, über die ich mir vorher überhaupt nicht klar war.
Aber, sie sagte auch, dass ich mich eben um die Kommunikation untereinander kümmern muss und sich an der Art unserer gemeinsamen Arbeit, auch mit verschiedenen Anteilen nichts ändern wird.
Was mir noch einmal etwas Sicherheit gegeben hat war, dass sie kurz den neuen Antrag bei der KK erwähnt hat, den sie ja bald wieder stellen könnte. Dementsprechend scheint sie die gemeinsame Arbeit ja nicht als am Ende zu empfinden. Darüber bin ich sehr froh.
Einen, wie ich fand, sehr guten Tipp hat sie mir mitgegeben und zwar: ich solle mir z.B. die Frage stellen, was es so schwer macht / bzw. mich daran hindert in der Therapie voran zu kommen. Diese Frage solle ich mir auf einen "großen" Zettel schreiben und diesen hier zuhause immer in meiner Nähe liegen haben. Immer wenn ich oder welcher Anteil auch immer etwas dazu zu sagen hätte, könne dies dann auf dem Zettel vermerken. Das kann ich mir gut vorstellen.
Ich bin gespannt wie es weitergeht und ob sich auf dem Blatt etwas tut.
Liebe Grüße,
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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