Reicht ein 'Wollen' zur Veränderung aus?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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infinitas
sporadischer Gast
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männlich/male, 18
Beiträge: 11

Beitrag Fr., 14.12.2012, 08:56

hallo
der willen eines menschen
hat keine grenzen
doch seine taten schon

doch will/wollen die menschen oft mehr
als das was ihnen möglich ist
leider ist es oft so das der mensch etwas von ganzem herzen will dennoch das gewollte nicht erreicht.
doch liegt das problem nicht am "überzeugten" wollen
sondern am können.
doch der mensch will meist mehr als er kann

stell dir die frage ob das wollen,gewollt ist
und ob es sinnvoll ist mehr zu wollen als mann kann

mit willen kan ein mensch berge versetzen
doch könnte er es nicht würde er es dann wollen ?

ps. tut mir leid das ich mich so ungewohnt und seltsam ausdrücke ich arbeite daran mich deutlicher auszudrücken.

Mit freundlichen Grüßen : infinitas

remember,remember the fifth of november

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leberblümchen
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weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Fr., 14.12.2012, 09:02

Hallo, Siri,
du machst doch eine Analyse, nicht? Dann verstehe ich diese Diskussion überhaupt nicht. Du bist doch erst seit kurzer Zeit dabei. Da geht es doch nicht darum, innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten bestimmte Dinge zu verändern oder abzustellen, zu beheben! Wenn das dein Ziel ist, dann bist du in einer Analyse m.E. falsch. Aber ich vermute, dein Ziel ist es eigentlich gar nicht, sofort alles zu verändern; vielleicht sagst du das dem Therapeuten nur, weil du denkst, du müsstest es 'richtig' und 'gut' machen: Und ein 'richtiger' Patient, der will auch was ändern! Vielleicht denkst du das? Und dann bist du enttäuscht, weil dein Therapeut dir nicht die Zweifel nimmt, sondern weil er im Gegenteil noch ins gleiche Horn stößt, indem er dich fragt, ob du denn überhaupt willst...

Das Zauberwort heißt: Geduld! Ich würde dir wünschen, dass du nicht so streng zu dir bist und dass du dich darauf einlassen kannst, dich fallenzulassen, dich zu öffnen - und zwar nicht primär zielorientiert, sondern orientiert am Willen zu verstehen!

Es will doch z.B. fast jeder irgendwie gesund leben und nicht einsam sein. Aber was nützt es dir, wenn du ein 'anständiges' Therapie-Ziel formulierst, das da heißt: "Ich will einmal die Woche zum Sport und mich ein weiteres Mal mit meiner Freundin treffen"? Was nützt es dir, wenn du dabei gar nicht das wirkliche Bedürfnis hast, zu sporteln? Wenn du das nur tust, um die Erwartungen - schon wieder! - der Umwelt an einen guten, gesunden, fleißigen und attraktiven Patienten zu erfüllen? Nüscht!

Wenn ich mal mein wundervolles Beispiel mit meiner Mutter anführen darf: Ich habe ein Jahr dort gejammert, immer wieder. Mal mit längeren Pausen, aber das Thema war immer dasselbe: "Meine Mutter ist so doof". Ich hab dann auch immer mal Tipps von meinem Therapeuten bekommen, wie ich mich abgrenzen könnte, was ich sagen könnte und wie ich den Kontakt gestalten könnte. Aber das war alles nur oberflächlich und hat nicht viel genützt.

Ich musste viel mehr dieses ganze Jahr hindurch diese beschi.ssene Beziehung durchleben, erst mal überhaupt verstehen, warum sie, warum ich, warum wir so sind, wie wir sind. Wieso sind wir so verheddert? Ich konnte es dann verstehen, und vor allem: Ich hab es noch mal gefühlt! Und dann kam diese unbeschreibliche Wut, dieser Hass auf sie. Das hab ich auch noch einige Wochen in der Therapie 'zelebriert' - und plötzlich, scheinbar automatisch, kam das sichere Gefühl: "ES REICHT!" Nun weiß ich ganz von selbst, was ich tun muss und tun werde. JETZT kann ich es ändern. Weil ich so viel Wut angereichert habe und so viel verstanden habe, dass ich bereit bin, es zu ändern.

Alles andere, was davor war, das war die Vorbereitung für diesen Schritt. Aber wie gesagt: Bei mir hat das über ein Jahr gedauert, bis ich überhaupt damit ANFANGEN kann, etwas zu ändern! Dafür kommt es aber aus tiefstem Herzen und es fühlt sich nicht mehr so an wie: "Naja, eigentlich müsste ich ja..."

Sorry, dass ich das so ausführlich geschrieben habe, aber es passte gerade so. Also, der Drang, etwas zu ändern, der kommt in einer Analyse, wenn es innen genug geköchelt hat! Alles andere ist - auch wenn ich dafür Haue kriege... - nur Dosenfutter.

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ENA
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weiblich/female, 46
Beiträge: 9840

Beitrag Fr., 14.12.2012, 09:22

Danke Titus für diese Zeilen.
titus2 hat geschrieben: Ich würde dir wünschen, dass du nicht so streng zu dir bist und dass du dich darauf einlassen kannst, dich fallenzulassen, dich zu öffnen - und zwar nicht primär zielorientiert, sondern orientiert am Willen zu verstehen!Es will doch z.B. fast jeder irgendwie gesund leben und nicht einsam sein. Aber was nützt es dir, wenn du ein 'anständiges' Therapie-Ziel formulierst, das da heißt: "Ich will einmal die Woche zum Sport und mich ein weiteres Mal mit meiner Freundin treffen"? Was nützt es dir, wenn du dabei gar nicht das wirkliche Bedürfnis hast, zu sporteln? Wenn du das nur tust, um die Erwartungen - schon wieder! - der Umwelt an einen guten, gesunden, fleißigen und attraktiven Patienten zu erfüllen? Nüscht! [...]
Das hab ich auch noch einige Wochen in der Therapie 'zelebriert' - und plötzlich, scheinbar automatisch, kam das sichere Gefühl: "ES REICHT!" Nun weiß ich ganz von selbst, was ich tun muss und tun werde. JETZT kann ich es ändern. Weil ich so viel Wut angereichert habe und so viel verstanden habe, dass ich bereit bin, es zu ändern.Alles andere, was davor war, das war die Vorbereitung für diesen Schritt. Aber wie gesagt: Bei mir hat das über ein Jahr gedauert, bis ich überhaupt damit ANFANGEN kann, etwas zu ändern! Dafür kommt es aber aus tiefstem Herzen und es fühlt sich nicht mehr so an wie: "Naja, eigentlich müsste ich ja..."

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flowerbomb2
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Beitrag Fr., 14.12.2012, 11:59

Also bei mir war es einfacher..als meine Thera es geschafft hat, mir zu zeigen, ob und was ich ändern will, konnte ich auf einmal alles tun, um es zu schaffen, weil ich es eben wirklich wollte.
Bei anderen Dingen habe ich es nicht geschafft, aber nur weil ich für mich nicht entschieden habe, ob ich es will.

Ich sehe aber an Freunden, die gleiche Probleme haben, dass es so leicht nicht immer ist. Manchmal ist die Angst zu groß, man steht sich selbst total im Weg..

Was bei mir wichtig war ist, dass meine Thera immer mal wieder vorgeschlagen hat, die eine oder andere Sache, der ich ablehnend gegenüber stand doch einfach mal auszuprobieren.

Es war zwar nicht alles so einfach, wie es klang, aber mir ging es so schlecht, dass ich bereit war alles zu tun, zu versuchen und anzunehmen, was sie vorgeschlagen hat. Es ging nicht mehr anders weiter. Bei anderen Leuten, die länger als ich damals ein halbes Jahr erst drinhingen ist es wieder schwerer oder die nicht so starke Auswirkungen an sich spüren. Von daher gehe ich mit dem Leidensdruck deines Theras auch eigentlich überein.

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montagne
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Beitrag Fr., 14.12.2012, 12:36

@Siri:
Vielleicht geht es wirklich auch um Geduld. Schon alleine rauszufinden wo es hakt, ist ein Prozess, der sich ggf. oder ziemlich wahrscheinlich nicht in einer Stunde erledigen lässt. Was Herr Fellner schrieb, kann schon auch stimmen, das man die Veränderung will, aber die Anstrengung dafür (noch) nicht auf sich nehmen will. Es kann aber auch in ganz anderen Bereichen liegen, die letzlich mit der Volition, dem Willen wenig zu tun haben.

Sowas wie sich einlassen, dass erscheint mir nur sehr sehr wenig, in extrem winzigsten Schritten willentlich steuerbar (bei mir zumindest). Es gibt andere Faktoren, die die Volition, den Willen udn die Fähigkeit eine Absicht in die Tat umzusetzen behidnern können.
Im Grunde drehst sich doch darum auch (nicht nur) jede Psychotherapie. Warum ist man denn dort? Weil man irgendwas in seinem Leben nicht so hinkriegt wie man eigentlich will. Weil man motiviert ist, dies und jenes zu tun oder zu lassen, es selbst abe rnicht kann. Das ist doch immer ein Element. Von daher ist es vorprogrammiert, dass es auch innerhalb der Therapie irgendwo an der Volition hakt.

Manchmal kann und muss man sicher den Willen einsetzen und innere Widerstände überinden, aber manche Widerstände haben auch den Zweck sich zu schützen und das sollte sicher respektiert werden.
amor fati

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Fundevogel
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Beitrag Fr., 14.12.2012, 12:50

montagne hat geschrieben: Manchmal kann und muss man sicher den Willen einsetzen und innere Widerstände überinden, aber manche Widerstände haben auch den Zweck sich zu schützen und das sollte sicher respektiert werden.
liebe montagne,

danke für diese Worte,
ich glaube das ist sehr wichtig, wohltuend und vor allem - menschlich.

lieben gruß
Fundevogel

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flowerbomb2
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Beiträge: 546

Beitrag Fr., 14.12.2012, 13:21

Und noch zu Titus Beitrag: natürlich soll das Wollen nicht Therapieziel nur sein. Das muss wirklich von innen kommen und da sein. Aber auch da braucht man manchmal Hilfe rauszufinden, was man überhaupt will.
Dass mit dem Sport finde ich ein gutes Bsp, gerade auch Fitnessstudio ist für die meisten Menschen eher Pflicht, deswegen zahlt man die Beiträge auch meistens umsonst.

Erstmal rausfinden, was genau du verändern willst und dann wünsche ich dir, dass du es umsetzen kannst. Auch dabei kann dir die Therapie helfen.

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Antimaterie
Helferlein
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Beiträge: 45

Beitrag Sa., 15.12.2012, 04:08

Siri81 hat geschrieben: mich beschäftigt seit meiner letzten Thera-Stunde etwas. Wir sprachen miteinander, ich erzählte, dass ich es in diesem Punkt nicht schaffe, etwas zu verändern. Und mein Thera meinte daraufhin: "WOLLEN Sie denn etwas verändern?"
Mmh. Also bei mir war es so, dass ich sehr, sehr, sehr lange erst mal hauptsächlich damit beschäftigt war, der Therapeutin zu misstrauen, weil das Gefühl, dass sie mir irgendwas "böses" will immer wieder so extrem im Vordergrund stand. Auch wenn es total irrational ist. Das Problem war halt auch, dass ich es nie gesagt habe, woran es liegt, dass ich nicht rede usw., weil ich ihr halt nicht vertraut habe.
Dass lag aber auch daran, dass ich es am Anfang wirklich nicht wusste, wo eigentlich das Problem liegt. Dann als ich es wusste, habe ich es mir nicht getraut zu sagen, weil ich so das Gefühl hatte, wenn ich es sage, dann ist es eine Form der Abwertung (andauerndes Misstrauen = schlechte Arbeit der Therapeutin => Therapeutin geht es damit schlecht = ich sage es lieber nicht ja, so war es wirklich irgendwie, eigentlich wollte ich das es der Therapeutin gut geht. Außerdem kam mir das auch alles so komisch irrational vor und alles was irrational ist, sollte nicht da sein, habe ich gedacht.
Insgesamt war das eher so ein Gefühlschaos, aus dem heraus ich bestimmte Dinge gar nicht verbalisieren konnte, weil es mir irgendwie nicht so ganz klar war alles, ich hatte manchmal gar keinen Zugang zu diesem Innenleben, es war eben einfach da und ich fand eh alles unwichtig, was ich auf dieser Ebene empfunden habe, weil ich wollte einfach mein Probleme lösen und mich nicht mit sowas beschäftigen. Irgendwie fand ich das damals auch alles unwichtig und dachte sowas gehört nicht in die Therapie. Woher soll man auch wissen, was alles in die Therapie gehört, was man da sagen darf? Das man da im Grunde alles sagen darf, war noch nicht bis zu mir vorgedrungen. Ich glaube es wäre echt gut gewesen, wenn die Therapeutin gesagt hätte: "Frau Antimaterie, Sie sollen hier alles sagen, was Sie wollen, egal wie unwichtig es Ihnen erscheint." Dann hätte ich vielleicht mehr geredet. Aber obwohl ... vielleicht hat sich sowas ähnliches auch gesagt, aber ich habe das irgendwie nicht richtig geglaubt. Weiß ich nicht mehr genau.
Andere Dinge konnte ich aber verändern. Das lag dann auch daran, dass ich das eher unverfängliche Themen waren und keine unangenehmen, die nicht so extreme Emotionen ausgelöst haben. Sondern eher so Dinge, wo ich dachte, dass geht für mich ok, wenn ich in dem Bereich ein bisschen unnormal bin. Und das war ja eher ein Wollen. Zumindest war ich dann wieder einigermaßen alltagstauglich. Aber da ich über viele Dinge nicht wirklich geredet habe, haben die sich nicht wirklich verändert.


Also Fazit: Bei mir lag das daran, dass ich einfach nicht konnte Nein, Scherz.
Wollte eigentlich ein Fazit schreiben, aber hab doch keins, liegt wahrscheinlich an der Tagezeit.

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Siri81
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Beitrag Mo., 17.12.2012, 23:00

Vielen Dank nochmals für eure Antworten. Hab das erst mal einige Tage "sacken lassen" So viele Anregungen, Denkanstöße, Gedanken..!

@infinitas
doch will/wollen die menschen oft mehr
als das was ihnen möglich ist
leider ist es oft so das der mensch etwas von ganzem herzen will dennoch das gewollte nicht erreicht.
doch liegt das problem nicht am "überzeugten" wollen
sondern am können.
doch der mensch will meist mehr als er kann
Wow, so philosophisch Damit hast du mich sehr zum Nachdenken gebracht. Will ich mehr als ich kann? Ich weiß es nicht. Ich will vielleicht zu viel auf einmal, bin zu ungeduldig mit mir, habe zu hohe Erwartungen.. insofern stimmt das schon auch. Aber bedeutet das, dass man nur momentan noch nicht "kann" - oder einfach immer mehr von sich fordert, als man schaffen kann? Wird es sich vielleicht im Laufe der Therapie noch ändern? Ich hoffe doch sehr, dass ich mir hier und da noch ein paar Türchen und Fensterchen öffnen kann, um aus "wollen" wirklich "können" zu machen. Geduld ist leider nur nicht meine Stärke

Womit titus das schon richtig erkannt hätte

@titus:
Ist ja fast schon erschrecken, wie du in mich reinschauen kannst
Du machst doch eine Analyse, nicht? Dann verstehe ich diese Diskussion überhaupt nicht. Du bist doch erst seit kurzer Zeit dabei. Da geht es doch nicht darum, innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten bestimmte Dinge zu verändern oder abzustellen, zu beheben!
Ja, stimmt schon. Ich hab nur immer das Gefühl, ich muss ja irgendwie merken, dass ich vorankomme.. dass ich nicht umsonst dahingehe. Ich brauche irgendwie das Gefühl, dass es etwas bringt, mich zu überwinden, zu reden, dunkle Ecken aufzuräumen, Schwächen einzugestehen.. das alles kostet so viel Kraft und man wünscht sich natürlich, dass dabei was rauskommt. Aber du hast ja so Recht - GEDULD muss ich wohl noch lernen, ich verlange zu viel von mir in zu kurzer Zeit. Und schiebe das vermutlich fälschlicherweise meinem Thera in die Schuhe, indem es mir so vorkommt, als erwarte er von mir eine bestimmte Leistung. Vielleicht nehme ich das ganz falsch wahr?!
Darüber hab ich jetzt die letzten Tage echt grübeln müssen. Aus meiner Sicht ist es immer der Thera, von dem diese Erwartungen ausgehen - aber vielleicht bin ich es, und gar nicht er? Wenn ich versuche, die letzten Stunden objektiv zu betrachten, trifft ihn eigentlich gar keine Schuld an meinen Gedanken und daran, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle. Hmmm...
Es will doch z.B. fast jeder irgendwie gesund leben und nicht einsam sein. Aber was nützt es dir, wenn du ein 'anständiges' Therapie-Ziel formulierst, das da heißt: "Ich will einmal die Woche zum Sport und mich ein weiteres Mal mit meiner Freundin treffen"? Was nützt es dir, wenn du dabei gar nicht das wirkliche Bedürfnis hast, zu sporteln? Wenn du das nur tust, um die Erwartungen - schon wieder! - der Umwelt an einen guten, gesunden, fleißigen und attraktiven Patienten zu erfüllen? Nüscht!
Danke für diese Zeilen, das gehe ich absolut konform mit dir.
Wenn ich mal mein wundervolles Beispiel mit meiner Mutter anführen darf: ...

Alles andere, was davor war, das war die Vorbereitung für diesen Schritt. Aber wie gesagt: Bei mir hat das über ein Jahr gedauert, bis ich überhaupt damit ANFANGEN kann, etwas zu ändern! Dafür kommt es aber aus tiefstem Herzen und es fühlt sich nicht mehr so an wie: "Naja, eigentlich müsste ich ja..."
Danke, dass du deine Erfahrung hier teilst. Das hört sich nach einer wirklich positiven Entwicklung an Ich wünsche mir auch, dass ich von diesem "ich müsste ja.." wegkommen kann und mich einfach mal einlassen, fallenlassen kann, ohne mich kontrollieren zu wollen. Ist wohl auch eines meiner Hauptprobleme

@flowerbomb:
Ich sehe aber an Freunden, die gleiche Probleme haben, dass es so leicht nicht immer ist. Manchmal ist die Angst zu groß, man steht sich selbst total im Weg..
Ja, die Angst ist bei mir auch einfach viel zu groß, aus verschiedenen Gründen heraus.. vielleicht ist es auch ein gewisser Schutzmechanismus? Ich bin unsicher, inwieweit ich da über meine Angstgefühle hinausgehen soll, vielleicht sind sie gut so, weil sie Grenzen zeigen - vielleicht aber auch total irrational und sollten überwunden werden...
Was bei mir wichtig war ist, dass meine Thera immer mal wieder vorgeschlagen hat, die eine oder andere Sache, der ich ablehnend gegenüber stand doch einfach mal auszuprobieren.
Ja, das habe ich bei einigen Themen bei meinem Verhaltenstherapeuten damals auch so gemacht. Hat auch teilweise gut geklappt. Nur bei den "Hauptproblemen", mit denen ich kämpfe, die scheinen tiefer zu liegen, die bekomme ich auf die Weise einfach nicht hin.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

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Thread-EröffnerIn
Siri81
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Beiträge: 238

Beitrag Mo., 17.12.2012, 23:02

@montagne
Vielleicht geht es wirklich auch um Geduld. Schon alleine rauszufinden wo es hakt, ist ein Prozess, der sich ggf. oder ziemlich wahrscheinlich nicht in einer Stunde erledigen lässt.
Da magst du sicher Recht haben. Geduld ist nicht meine Stärke.. und meine Erwartungen sind wohl zu hoch, wie immer.. PROZESS ist ein gutes Wort, danke dafür.. ich muss in einem Prozess denken, nicht an den Erfolg / Misserfolg einer jeden einzelnen Stunde..
Sowas wie sich einlassen, dass erscheint mir nur sehr sehr wenig, in extrem winzigsten Schritten willentlich steuerbar (bei mir zumindest).
Da hakt es bei mir auch -sich einlassen, fallenlassen, Kontrolle abgeben, einfach abwarten können, was geschieht - momentan fast noch unmöglich...wenngleich ich mir eigentlich nichts mehr wünsche als das, in ganz vielen Bereichen
Ich steh mir selbst im Weg.
Im Grunde drehst sich doch darum auch (nicht nur) jede Psychotherapie. Warum ist man denn dort? Weil man irgendwas in seinem Leben nicht so hinkriegt wie man eigentlich will. Weil man motiviert ist, dies und jenes zu tun oder zu lassen, es selbst abe rnicht kann. Das ist doch immer ein Element. Von daher ist es vorprogrammiert, dass es auch innerhalb der Therapie irgendwo an der Volition hakt.
Ja richtig, deshalb hat mich mein Thera mit der Frage "WOLLEN Sie denn überhaupt etwas verändern?" auch so verunsichert. Weil ich den Willen ja wirklich in mir spüre, aber eben nicht zur "Tat" schreiten kann, wie ich gerne würde.. in meiner Vorstellung sieht das alles schon ganz toll aus, wie das mal sein soll - aber der Weg dorthin ist noch nicht mal ein schmaler Trampelpfad - da ist nichts, nur dichtes, dunkles Gestrüpp und ich scheine nicht einen Schritt da durchzukommen geschweige denn, ein Ende zu sehen..
Manchmal kann und muss man sicher den Willen einsetzen und innere Widerstände überinden, aber manche Widerstände haben auch den Zweck sich zu schützen und das sollte sicher respektiert werden.
Danke. Darüber hab ich auch nachgedacht. Vielleicht bin ich einfach noch nicht so weit (wieder dieses Geduld, aaarghh)

@Antimaterie:

Mir geht es ganz ähnlich wie es dir ging, deine Beschreibung trifft es sehr gut.
Insgesamt war das eher so ein Gefühlschaos, aus dem heraus ich bestimmte Dinge gar nicht verbalisieren konnte, weil es mir irgendwie nicht so ganz klar war alles, ich hatte manchmal gar keinen Zugang zu diesem Innenleben, es war eben einfach da und ich fand eh alles unwichtig, was ich auf dieser Ebene empfunden habe
Ist wohl auch ein Problem - sich nicht richtig ausdrücken zu können (konkret) und den Zugang zu sich selbst teilweise nicht finden... oder sofort zensieren, weil man es selbst für zu unwichtig hält oder andere damit nicht nerven will. Da kommt vielleicht beim Gegenüber schon mal an, dass man vielleicht nicht richtig "will", obwohl innerlich alles viel komplexer ist, als es sich nach außen hin darstellt.
Andere Dinge konnte ich aber verändern. Das lag dann auch daran, dass ich das eher unverfängliche Themen waren und keine unangenehmen, die nicht so extreme Emotionen ausgelöst haben. Sondern eher so Dinge, wo ich dachte, dass geht für mich ok, wenn ich in dem Bereich ein bisschen unnormal bin
Ja, ich konnte auch schon einiges verändern in meiner vorherigen VT. Jetzt geht es in der Analyse ans Eingemachte, und da ist nichts mehr mit unverfänglichen Themen. Ich schrecke auch vor diesen Emotionen zurück, die da hochkommen werden, wenn ich mich darauf einlasse.
Aber da ich über viele Dinge nicht wirklich geredet habe, haben die sich nicht wirklich verändert.
Hast du es denn letztendlich noch geschafft, darüber zu reden?


LG an alle und nochmals lieben Dank für eure vielen hilfreichen Antworten und Anregungen!!

Siri
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."

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