Fragen und Zweifel

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Alba
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Beitrag So., 11.11.2012, 11:34

Lieber SeeSahm,

anhand Deines letzten Posts kann ich Dir versichern, dass ich Dich auch so eingeschätzt habe.
Du sollst wirklich wissen, dass ich Dich nicht verurteile. Ist Dir vielleicht auch egal, aber wissen sollst du es dennoch. Und dass Du Dir Hilfe suchst, zeigt wie reflektiert Du mit Deinem Problem umgehst.
Und nein, Du bist nicht das Problem, Du hast ein Problem.
So wie wir auch unsere Probleme haben und diese zu lösen wir ebenso zu unserer Aufgabe gemacht haben.
SeeSahm hat geschrieben:Das ist mir sowas von klar, und es schmertzt mich zu der gruppe von Seehlenzerstörer zu gehören.
Aber du gehörst ja nicht zu den Seelenzerstörern.Du hast zwar solche Gedanken, die sich Dir aufdrängen, aber Du unternimmst ja etwas dagegen. Weißt Du, es ist ein Unterschied, ob ein Mensch in seiner Wut denkt: "Dem haue ich eine runter!" oder ob er es tatsächlich tut. Dass Du keine Wege suchst um Dich an einem Kind zu vergehen, zeigt doch schon, dass Du ein feiner, liebenswerter Mensch bist. Du kannst ein erfülltes Leben führen, und diesen Teil Deines Lebens verarbeitend irgendwann beiseite tun.
Wir sind alle nicht perfekt, aber darauf kommt es auch nicht an. Der Wille an sich zu arbeiten, sich helfen zu lassen, reicht vollkommen aus.

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Thread-EröffnerIn
SeeSahm
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Beitrag So., 11.11.2012, 12:09

Alba, ich Danke dir

Du gibst mir irgendwie das Gefühl das ich es schaffen werde.

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Alba
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Beitrag So., 11.11.2012, 12:16

Ja ,lieber SeeSahm, ich glaube an Dich!!
Und daran, dass Du irgendwann glücklich sein wirst können! Du hast es auf jeden Fall verdient!
Nochmals, aus all deinen Zeilen lese ich einen sensiblen, wertvollen und liebenswerten jungen Mann.

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miau
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Beiträge: 11

Beitrag So., 11.11.2012, 18:36

Hallo SeeSahm,
Es ist eben ein grosses Los welches ich gezogen habe.
Aber hey, ich hab mir dieses nicht ausgesucht nein das würde ich auch nicht freiwillig, ich habe mich jedoch dafür entschieden etwas dagegen zu unternehmen.
Hast du schon mal Ahnenforschung betrieben? Selbst bin ich erstaunt, was es da auch heute noch Neues für mich zu entdecken gibt. Mich wundert nun gar nichts mehr. Als irgendein später geborener Nachkomme eines Familienclans hat man ein Gespür, das Leben bringt einen immer wieder (mal) mit bestimmten Themen in Berührung. Bei sich selber kann man dann suchen bis man schwarz wird. Da wird sich nichts finden, außer vielleicht ein paar Auffälligkeiten, die aber nicht im ganzen Ausmaß zum Thema passen. Nachfragen könnte evtl. helfen, wird aber wegen des großen Schweigenes seit Generationen wahrscheinlich auch nur wenig bringen.

Beispiel:
Sexueller Missbrauch war so ein Thema in meiner Familie. Meine Tochter und ich wurden vergewaltigt. Bei meiner Mutter könnte ich mir das auch vorstellen, kann sie aber nicht fragen, weil man bei uns über solche Themen nicht geredet hat. Ist mittlerweile auch egal. Durch Zufälle bei diversenen Rollenspielen (die ich mit meiner Tochter durchgeführt habe) sind wir auf tiefste Geheimnisse von Inzest gestoßen. Nun kann ich so manches erklären, was mir oder ihr in meinem (ihrem) Leben passiert ist.

Und wenn man dann weiß, wohin diese seltsamen Gedanken gehören, kann man sie auch dort belassen, beim wahren Täter. Dann kann endlich Ruhe ins eigene Leben kommen.

In diesem Sinne habe ich deine Zeilen wahrgenommen. Ich habe mir meines auch nicht ausgesucht. Es wurde mir gewissermaßen übergestülpt. Und das aller-aller-schlimmste ist dann, wenn man hingestellt wird, als ob man es bewusst hätte verhindern können. Sobald wir in dem anderen Film drin sind, sind wir wie ferngesteuert. So habe ich das jedenfalls erlebt. Und viele Therapeuten können sich sowas nicht vorstellen, wie sich dissoziiert oder wie in einem Film drin sein, anfühlt. Dabei haben Trauma-Therapie sogar manche gelernt. Das muss man sich mal vorstellen.

viele Grüße miau

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Alba
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Beiträge: 184

Beitrag Mo., 12.11.2012, 05:38

Lieber SeeSahm,

ich möchte noch einen von Dir sehr wichtigen und reflektierten Satz herausgreifen:
(Die einen leiden darunter, die andern rechtfertigen es)
Und genau das ist ein wesentlicher und grosser Unterschied, den Du anführst.

Diejenigen, die diese Gedanken haben, verurteilen sich selbst dafür und machen die Hölle durch. Sowas sucht sich kein Mensch aus. Es ist wie eine Krankheit, die einen überfällt. Aber eine Krankheit kann auch geheilt werden. Sogar ein Kinderschänder, der plötzlich zur Einsicht kommt, dass das grauenhaft ist, was er tut oder getan hat, kann davon geheilt werden. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Ersteres sehe ich als eine Form von Zwangserkrankung. Der Betroffene würde sich wünschen diese Gedanken nicht zu haben (wie bei Dir, SeeSahm), stattdessen eine ganz normale, gesunde Sexualität leben zu können.
Hier meine ich, dass es wichtig wäre, sein Selbstwertgefühl aufzubauen (mit Hilfe eines Therapeuten), damit man sich gleichaltrigen Geschlechtspartnern gewachsen fühlen kann und seine Sexualität hier auch neu entdecken kann.


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 4539

Beitrag Mo., 12.11.2012, 05:52

Alba hat geschrieben:Sogar ein Kinderschänder, der plötzlich zur Einsicht kommt, dass das grauenhaft ist, was er tut oder getan hat, kann davon geheilt werden.
Das entbehrt absolut jeder wissenschaftlichen Logik und wiederspricht dem heutigen Stand der Forschung.
Ein "echter" Pädophlier ist nicht heilbar, man kann lediglich versuchen ihn nicht zum Täter werden zu lassen.
After all this time ? Always.

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Alba
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Beitrag Mo., 12.11.2012, 06:49

kaja hat geschrieben:Das entbehrt absolut jeder wissenschaftlichen Logik und wiederspricht dem heutigen Stand der Forschung.
Ein "echter" Pädophlier ist nicht heilbar, man kann lediglich versuchen ihn nicht zum Täter werden zu lassen.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass es die Regel ist, deshalb schrieb ich ja auch dazu: es gibt nichts, was es nicht gibt. Daher stimme ich Dir zu, Kaja.

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miau
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Beiträge: 11

Beitrag Mo., 12.11.2012, 09:38

manchmal muss man mit der Störung leben lernen. Und wegmachen ist gar nicht möglich.

miau

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