Mirja hat geschrieben: (...) Solche Beobachtungen habe ich in letzter Zeit häufiger gemacht, und ich kann es noch nicht so ganz fassen. Ich fühle mich da irgendwie wie ein kleines Kind, welches seine ersten Gehversuche macht. Gut ist, dass ich diese Wahrnehmungen habe und es zulasse, was ich jedoch noch lernen muß ist, damit umzugehen und es in zielgerichtetere Bahnen zu lenken.
Ich finde das Bild mit dem "kleinen Kind" hier sehr passend.
Es ist nämlich finde ich gar nicht so leicht zu akzeptieren,
wie verborgene, nicht in die Erwachsenen-Persönlichkeit integrierte Persönlichkeits-Teile mit einem "sprechen". Nämlich tatsächlich wie ein Kind, dass zwar ein eindeutiges Gefühl äußern kann (Angst, Wut, Trauer), aber auf Nachfrage nicht erklären könnte warum.
Das ist man von seiner „Erwachsenen-Persönlichkeit“ nicht gewohnt, die hat immer ihre Gründe, die man sich selbst erklären kann. Bei den „neu hochkommenden“ Persönlichkeits-Anteilen spürt man dagegen, dass es sozusagen keinen Sinn macht, auf Begründungen zu bestehen, und dass dieser Anteil sich dem verschließt. Das liegt psychologische gesehen vielleicht auch daran, dass die entsprechenden Gefühlsanteile noch in der vorsprachlichen Phase angelegt wurden und sich daher gar nicht artikulieren können.
Das könnte heißen, dass man mit diesen Persönlichkeits-Anteilen vielleicht tatsächlich am besten umgeht wie mit einem kleinen Kind. Bei dem würde Insistieren („
warum fühlst Du das“) ja auch nur dazu führen, dass das Kind überfordert wäre, nicht weiß, was da von ihm verlangt wird, sich verschließt. Besser ist eine Haltung, sein eigenes Nicht-Verstehen wohlwollend zuzugeben und es zu akzeptieren („ich weiß zwar überhaupt nicht, warum Du das fühlst, ist aber Ok so“; bei gleichzeitiger Bereitschaft zuzuhören und etwaige Signale wahrzunehmen/zu entschlüsseln zu versuchen).