Keine klare Diagnose: Vor- oder Nachteil?
Keine klare Diagnose: Vor- oder Nachteil?
Huhu zusammen!
Die Frage im Titel ist sicher nicht allgemein zu beantworten. Jeder ist anders und selbst ich personelich fuer mich finde da drauf keine eindeutige Antwort.
Zum Hintergrund der Frage:
Ich bin seit einer Weile in Therapie wg. selbst verletzendem Verhaltens und insgesamter "Lebensfrustration" verbunden mit einem Trauma frueher in meinem Leben (das trifft es nicht ganz, aber das genau zu erklaeren wuerde den Sinn dieses Beitrags sprengen).
Der erste Therapeut bei dem ich nur ganz kurz war, wollte mir keine Diagnose sagen, da er der Meinung ist, dass es meistens den Patienten nicht hilft, wenn sie eine Diagnose haben, da sie sich dann daran "fest klammern". Da das komplett ohne Versicherung ablief, brauchte er auch nirgends eine Diagnose hinschreiben. In meiner letzten Stunde hatte ich ihn dann noch einmal danach gefragt und er sagte, dass er sich fuer keine genau passende Diagnose entscheiden kann/wolle. Wenn ich unbedingt etwas hoeren wollte, dann ein wenig PTBS, ein wenig depressiv und noch einiges andere ein wenig, aber er wuerde mich nirgends absolut zuordnen. Er schloss das letzte Gespraech damit ab, dass er mich als "interessante Herausforderung" ansieht und gerne mit mir weiter arbeiten wuerde. (Das fuehrte bei mir dann kurz zu dem Gedanken "Ich bin ja gerne fuer seine Unterhaltung da", aber das nur nebenbei.)
Meine jetzige Therapeutin sagte auf meine Frage hin etwas aehnliches. Am Anfang hatte sie Borderline in Verdacht, alleine schon wegen des selbst verletzenden Verhaltens, aber inzwischen ist sie davon ganz weg. Sie hat fuer die Versicherung "Angststoerung nicht weiter klassifiziert" oder wie auch immer das auf Deutsch heisst, geschrieben. Sie wuerde mich eher in diese Richtung stecken als in die depressive, aber genauso wie der erste Therapeut, ist da von vielen Diagnosen etwas, aber nichts absolut vertreten.
Puh, das war doch mehr zu dem Hintergrund der Frage als ich schreiben wollte, aber ich versuche deutlich zu machen, warum ich mich damit gerade beschaeftige.
Meine Reaktion auf diese Situation keiner klaren Diagnose war mannigfaltig. Erst war ich irgendwie froh, dass ich "nichts wirklich habe", dann war ich verwundert, wie das sein kann, wenn ich mir die Schnitte an meinem Koerper so angucke.
Danach landete ich dann in dem Gedanken, den ich eh ganz oft habe, dass ich nur weinerlich bin mit meiner Kindheit und dass alles doch nicht schlimm war. Dieser Gedanke wurde in meiner Logik dadurch verstaerkt, dass sie fuer mich keine eindeutige Diagnose hat, also ich mich nur anstelle.
Insgesamt bin ich mir nicht so sicher, ob ich lieber eine Diagnose haette, da ich dann damit arbeiten koennte und ich vielleicht ein wenig meine Verwirrtheit darueber was ploetzlich seit einigen Monaten mit mir los ist, klaeren koennte. Oder ob der Anteil, der beruhigt ist, dass es z.B. kein Borderline ist, groesser ist und ich daher froh bin, dass ich keine feste, eindeutige Diagnose habe. Ein wenig nach dem Motto, wenn alles nicht so schlimm ist um zu einer eindeutigen Diagnose zu fuehren, dann habe ich die Hoffnung, dass ich da recht schnell wieder raus komme. Diese Hoffnung wurde mir wiederum in dem gleichen Gespraech von meiner Therapeutin genommen, als sie sagte, dass das bei mir wohl laenger dauern wird.
Wie ist das bei euch? Hat es euch geholfen eine Diagnose zu bekommen?
Wobei man dabei sicher noch unterscheiden muss, ob es eine "richtige" oder "falsche" Diagnose ist, in dem Sinne, ob man sich damit wirklich identifizieren kann oder nicht.
Vielen Dank fuer alle Antworten!
WhoCares
Die Frage im Titel ist sicher nicht allgemein zu beantworten. Jeder ist anders und selbst ich personelich fuer mich finde da drauf keine eindeutige Antwort.
Zum Hintergrund der Frage:
Ich bin seit einer Weile in Therapie wg. selbst verletzendem Verhaltens und insgesamter "Lebensfrustration" verbunden mit einem Trauma frueher in meinem Leben (das trifft es nicht ganz, aber das genau zu erklaeren wuerde den Sinn dieses Beitrags sprengen).
Der erste Therapeut bei dem ich nur ganz kurz war, wollte mir keine Diagnose sagen, da er der Meinung ist, dass es meistens den Patienten nicht hilft, wenn sie eine Diagnose haben, da sie sich dann daran "fest klammern". Da das komplett ohne Versicherung ablief, brauchte er auch nirgends eine Diagnose hinschreiben. In meiner letzten Stunde hatte ich ihn dann noch einmal danach gefragt und er sagte, dass er sich fuer keine genau passende Diagnose entscheiden kann/wolle. Wenn ich unbedingt etwas hoeren wollte, dann ein wenig PTBS, ein wenig depressiv und noch einiges andere ein wenig, aber er wuerde mich nirgends absolut zuordnen. Er schloss das letzte Gespraech damit ab, dass er mich als "interessante Herausforderung" ansieht und gerne mit mir weiter arbeiten wuerde. (Das fuehrte bei mir dann kurz zu dem Gedanken "Ich bin ja gerne fuer seine Unterhaltung da", aber das nur nebenbei.)
Meine jetzige Therapeutin sagte auf meine Frage hin etwas aehnliches. Am Anfang hatte sie Borderline in Verdacht, alleine schon wegen des selbst verletzenden Verhaltens, aber inzwischen ist sie davon ganz weg. Sie hat fuer die Versicherung "Angststoerung nicht weiter klassifiziert" oder wie auch immer das auf Deutsch heisst, geschrieben. Sie wuerde mich eher in diese Richtung stecken als in die depressive, aber genauso wie der erste Therapeut, ist da von vielen Diagnosen etwas, aber nichts absolut vertreten.
Puh, das war doch mehr zu dem Hintergrund der Frage als ich schreiben wollte, aber ich versuche deutlich zu machen, warum ich mich damit gerade beschaeftige.
Meine Reaktion auf diese Situation keiner klaren Diagnose war mannigfaltig. Erst war ich irgendwie froh, dass ich "nichts wirklich habe", dann war ich verwundert, wie das sein kann, wenn ich mir die Schnitte an meinem Koerper so angucke.
Danach landete ich dann in dem Gedanken, den ich eh ganz oft habe, dass ich nur weinerlich bin mit meiner Kindheit und dass alles doch nicht schlimm war. Dieser Gedanke wurde in meiner Logik dadurch verstaerkt, dass sie fuer mich keine eindeutige Diagnose hat, also ich mich nur anstelle.
Insgesamt bin ich mir nicht so sicher, ob ich lieber eine Diagnose haette, da ich dann damit arbeiten koennte und ich vielleicht ein wenig meine Verwirrtheit darueber was ploetzlich seit einigen Monaten mit mir los ist, klaeren koennte. Oder ob der Anteil, der beruhigt ist, dass es z.B. kein Borderline ist, groesser ist und ich daher froh bin, dass ich keine feste, eindeutige Diagnose habe. Ein wenig nach dem Motto, wenn alles nicht so schlimm ist um zu einer eindeutigen Diagnose zu fuehren, dann habe ich die Hoffnung, dass ich da recht schnell wieder raus komme. Diese Hoffnung wurde mir wiederum in dem gleichen Gespraech von meiner Therapeutin genommen, als sie sagte, dass das bei mir wohl laenger dauern wird.
Wie ist das bei euch? Hat es euch geholfen eine Diagnose zu bekommen?
Wobei man dabei sicher noch unterscheiden muss, ob es eine "richtige" oder "falsche" Diagnose ist, in dem Sinne, ob man sich damit wirklich identifizieren kann oder nicht.
Vielen Dank fuer alle Antworten!
WhoCares
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Mir hat es schon geholfen, eine Diagnose zu bekommen, wobei es grad bei psychischen Problemen ja nicht immer DIE eine Diagnose gibt, sondern ja wirklich oft Mischformen vorliegen.
Ich habe aber nun eine "Hauptdiagnose" bekommen, mich auch viel belesen und mich insgesamt dort wiedergefunden, der "Feind" hat nun einen Namen. Und auch das, was du an Unsicherheiten beschreibst, kommt mir bekannt vor. Nicht wissen, was los ist, jammert man vielleicht einfach nur zu viel oder ist da wirklich was nicht in Ordnung? Und dann kann man ja so ohne Diagnose auch wirklich ganz gut bagatellisieren, na wird schon nix sein
Es ist für die Behandler oftmals halt nicht leicht, eine eindeutige Diagnose zu stellen aber ich finde, dann sollten sie dir wenigstens klar machen, dass trotzdem ein wie auch immer geartetes Problem vorliegt, dass sie ernstnehmen.
LG
Ich habe aber nun eine "Hauptdiagnose" bekommen, mich auch viel belesen und mich insgesamt dort wiedergefunden, der "Feind" hat nun einen Namen. Und auch das, was du an Unsicherheiten beschreibst, kommt mir bekannt vor. Nicht wissen, was los ist, jammert man vielleicht einfach nur zu viel oder ist da wirklich was nicht in Ordnung? Und dann kann man ja so ohne Diagnose auch wirklich ganz gut bagatellisieren, na wird schon nix sein
Es ist für die Behandler oftmals halt nicht leicht, eine eindeutige Diagnose zu stellen aber ich finde, dann sollten sie dir wenigstens klar machen, dass trotzdem ein wie auch immer geartetes Problem vorliegt, dass sie ernstnehmen.
LG
Ich hab nie eine klare Diagnose gestellt bekommen, bzw. ganz am Anfang hat sie auf meine Frage, was denn mit mir los sei gemeint: Sie haben Depressionen. Auf mein Jaaa???!!!, kam dann nur: ja, sie weinen so viel...Ich hab dann auch nicht nochmal gefragt, irgendwie war es mir dann auch egal, weil es ja eher darum ging, dass wir meine individuellen Probleme angehen und nicht, dass ich zwanghaft in irgendeine Schublade gesteckt werden musste.
Meine Therapie ist nun vorbei und inzwischen denke ich, dass ich vielleicht doch lieber etwas Konkreteres gehört hätte. Denn ich merke, dass ich mit meinen Problemen eigentlich besser klar komme, wenn ich mich doch selber so ein bisschen in Schubladen stecke. Wenn ich über Störungen lese, finde ich mich oft wieder (manchmal in kleineren Teilen, manchmal in größeren) und das tut mir gut, vielleicht weil mein "Feind" dadurch ein Gesicht bekommt oder vielleicht kann mein "Feind" dadurch auch mehr zu meinem Freund werden, weil ich ihn dadurch immer besser kennen- und verstehen lerne ...
vg
Kimbi
Meine Therapie ist nun vorbei und inzwischen denke ich, dass ich vielleicht doch lieber etwas Konkreteres gehört hätte. Denn ich merke, dass ich mit meinen Problemen eigentlich besser klar komme, wenn ich mich doch selber so ein bisschen in Schubladen stecke. Wenn ich über Störungen lese, finde ich mich oft wieder (manchmal in kleineren Teilen, manchmal in größeren) und das tut mir gut, vielleicht weil mein "Feind" dadurch ein Gesicht bekommt oder vielleicht kann mein "Feind" dadurch auch mehr zu meinem Freund werden, weil ich ihn dadurch immer besser kennen- und verstehen lerne ...
vg
Kimbi
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- Beiträge: 994
Als ich bei meiner Ex-Thera zum anfang mich noch getraut habe, Fragen zu stellen (in der Hoffnung, sie auch beantwortet zu bekommen), sagte sie nur auf die Frage nach einer Diagnose, die würde sie ihren Patienten nicht nennen, weil das drücke denen nur einen Stempel auf, würde stignatisieren.
Also wusste ich nicht, was Sache ist.
Es mag ja sein, dass es Patienten gibt, die damit nicht umgehen können, kann ja auch zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.
Aber drückt das nicht den Patient in die Rolle des ach du armes Tucktuck. Ich bin die allwissende Thera und du das arme, kleine Opfer. Ich weiß alles besser und du hast ja keine Ahnung, bist unmündig?
Wenn ich aber eine Diagnose habe, fühle ich mich als Gesprächspartner, als Patient viel ernster genommen, mein Thera traut mir dann was zu (und sei es nur, damit klar zu kommen). Ich kann mich dann besser einordnen/verstehen, weil, wie ihr auch schreibt, der Feind einen Namen, ein Gesicht hat. Dann kann man ja auch viel besser aktiv werden, weil man auf kognitiver Ebene weiß, wo man ansetzen kann, als wenn man in einem diffusen Nebel schwimmt.
Klar mag es Patienten geben, die das nicht können, die damit überfordert sind. Aber pauschal und prinzipiell es allen zu verweigern, wie meine Ex-Thera es tat, finde ich nicht in Ordnung. So sensibel sollten die Theras schon sein, wenigstens nach ein paar Stunden, wenn sie ihre Patienten etwas einschätzen können, es von Fall zu Fall entscheiden.
Mein jetziger Thera hatte mir recht schnell eine Diagnose genannt und sie später, als er mich noch besser kannte, von sich aus relativiert und erweitert. Das trug auch alles sehr zur Vertrauensbildung bei. Er sagte in der Anfangszeit, er will mich auf Augenhöhe haben, und auch so etwas trägt dazu bei.
Also wusste ich nicht, was Sache ist.
Es mag ja sein, dass es Patienten gibt, die damit nicht umgehen können, kann ja auch zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.
Aber drückt das nicht den Patient in die Rolle des ach du armes Tucktuck. Ich bin die allwissende Thera und du das arme, kleine Opfer. Ich weiß alles besser und du hast ja keine Ahnung, bist unmündig?
Wenn ich aber eine Diagnose habe, fühle ich mich als Gesprächspartner, als Patient viel ernster genommen, mein Thera traut mir dann was zu (und sei es nur, damit klar zu kommen). Ich kann mich dann besser einordnen/verstehen, weil, wie ihr auch schreibt, der Feind einen Namen, ein Gesicht hat. Dann kann man ja auch viel besser aktiv werden, weil man auf kognitiver Ebene weiß, wo man ansetzen kann, als wenn man in einem diffusen Nebel schwimmt.
Klar mag es Patienten geben, die das nicht können, die damit überfordert sind. Aber pauschal und prinzipiell es allen zu verweigern, wie meine Ex-Thera es tat, finde ich nicht in Ordnung. So sensibel sollten die Theras schon sein, wenigstens nach ein paar Stunden, wenn sie ihre Patienten etwas einschätzen können, es von Fall zu Fall entscheiden.
Mein jetziger Thera hatte mir recht schnell eine Diagnose genannt und sie später, als er mich noch besser kannte, von sich aus relativiert und erweitert. Das trug auch alles sehr zur Vertrauensbildung bei. Er sagte in der Anfangszeit, er will mich auf Augenhöhe haben, und auch so etwas trägt dazu bei.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
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Das was ihr mit dem "der Fein hat dann einen Namen" schreibt finde ich sehr gut ausgedrueckt. Nachdem, was ihr schildert und je laenger ich darueber nachdenke, dann komme ich mehr zu dem Schluss, dass eine Hauptdiagnose mir bei meiner Verwirrung mit der ganzen Situation vermutlich helfen wuerde. Zumindest mehr als das sie Nachteile bringen wuerde.
@Wandelröschen: Ich stimme Dir zu, es mag Patienten geben, die mit einer Diagnose ueberfordert waeren und man diesen die Diagnose lieber nicht sagt (oder eben erst spaeter im Therapieverlauf), aber das sollte vielleicht eher die Ausnahme und nicht der Standard sein.
Ich glaube eigentlich nicht, dass meine Therapeutin mir die HauptDiagnose nicht sagen will, sondern eher, dass sie sich da selber nicht so ganz sicher ist. Vielleicht bin ich wirklich einfach eine Mischung aus zu vielen verschiedenen Problemen, die aber alle nicht so krass extrem durchkommen. Sie hatte mir allerdings auch keine Liste von "kleinen Diagnosen" genannt, sondern nur, was sie fuer die Krankenkasse geschrieben hat. Gut, dass kann ich dann einfach als ihr Hauptdiagnose interpretieren. Eine Liste von allen kleinen Diagnosen wuerde mich vielleicht noch mehr verwirren.
Ich befuerchte meine Therapeutin hat inzwischen das Gefuehl, dass sie bei dem Thema mit einer Wand spricht und nicht mit mir. Zumindest kommt das leider viel zu oft wieder durch bei mir.
Gruss
WhoCares
@Wandelröschen: Ich stimme Dir zu, es mag Patienten geben, die mit einer Diagnose ueberfordert waeren und man diesen die Diagnose lieber nicht sagt (oder eben erst spaeter im Therapieverlauf), aber das sollte vielleicht eher die Ausnahme und nicht der Standard sein.
Ich glaube eigentlich nicht, dass meine Therapeutin mir die HauptDiagnose nicht sagen will, sondern eher, dass sie sich da selber nicht so ganz sicher ist. Vielleicht bin ich wirklich einfach eine Mischung aus zu vielen verschiedenen Problemen, die aber alle nicht so krass extrem durchkommen. Sie hatte mir allerdings auch keine Liste von "kleinen Diagnosen" genannt, sondern nur, was sie fuer die Krankenkasse geschrieben hat. Gut, dass kann ich dann einfach als ihr Hauptdiagnose interpretieren. Eine Liste von allen kleinen Diagnosen wuerde mich vielleicht noch mehr verwirren.
Ich hoffe, Du bist damit weiter als ich und bagatellisierst nicht mehr zu viel. Ich wuensche es Dir!Beebee hat geschrieben:Und auch das, was du an Unsicherheiten beschreibst, kommt mir bekannt vor. Nicht wissen, was los ist, jammert man vielleicht einfach nur zu viel oder ist da wirklich was nicht in Ordnung? Und dann kann man ja so ohne Diagnose auch wirklich ganz gut bagatellisieren, na wird schon nix sein
Ich befuerchte meine Therapeutin hat inzwischen das Gefuehl, dass sie bei dem Thema mit einer Wand spricht und nicht mit mir. Zumindest kommt das leider viel zu oft wieder durch bei mir.
Gruss
WhoCares
"Could be worse ... could be raining" (aus Young Frankenstein, 1974)
Mir hat die Hauptdiagnose auch geholfen, da ich mich so gleich auf die entsprechende Fachliteratur stürzen konnte und Parallelen bei mir fand. Dadurch fühlte ich mich nicht mehr so allein. Es gibt noch andere, die so ticken wie ich. Und ich lerne sehr viel durch die vergleichbaren Fallbeispiele.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 40
- Beiträge: 2125
Eine Diagnose bekommt man ja besonders dann, wenn der Arzt das irgendwie hinschreiben muß, auf AUs und generell für die KK.
Bist du nun in einer festen Therapie, die von der Kk übernommen wird? Dann gibt es auch eine Diagnose denn ohne die würde die KK das nicht übernehmen.
Was bringt dir eine Diagnose? Was würde sich verändern? Wenn da jetzt stehen würde: leichte depressive Episode. Oder son schmoonz. Was soll dir das helfen!?
Die meisten versteifen sich wirklich auf die Diagnose und ich finde es besser, wenn sie niciht genannt wird, aber es gitb durchaus situationen wo sie zwingend wichtig ist.
Als ich meine Diagnose bekam, wars erstmal furchtbar erschütternt und schwer.
Aber ich bin auch der typ der sich selbst helfen will, ich habe sie auch eingefordert, dass ich eine passende brauche um mich weiterzubilden, denn Tehrapie alleine bringt nichts, man muß auch selbst das auf die reihe kriegen lernen und nur mit der richtigen Richtung kann mana uch Bücher, Infos und Co. holen um dann mitd em Wissen sich selbst zu helfen.
Frag doch mal nach wieso du keien Diagnose bekommst. Warum unsicherheiten da sind, erzähl warum sie für dich wichtig ist und dann wirst du auch eine adäquate diagnose bekommen.
SVV heißt ja nicht gleich Borderline, SVV gibts in u nzähligen Diagnosen.
Vieles kann man sich auch selbst beantworten, ob man depressiv ist, suizidal, angststörungen hat etc. und dann würd ich darauf mich testen lassen,w enn ichs dringend abklären will.
Vielleicht aber bist du auch eigentlich gesund, kämpfst aber mit deinem Alter, deinen Lebensumständen etc. und dazu gibts dann vlla uch keine richtige und passende Diagnose.
Bist du nun in einer festen Therapie, die von der Kk übernommen wird? Dann gibt es auch eine Diagnose denn ohne die würde die KK das nicht übernehmen.
Was bringt dir eine Diagnose? Was würde sich verändern? Wenn da jetzt stehen würde: leichte depressive Episode. Oder son schmoonz. Was soll dir das helfen!?
Die meisten versteifen sich wirklich auf die Diagnose und ich finde es besser, wenn sie niciht genannt wird, aber es gitb durchaus situationen wo sie zwingend wichtig ist.
Als ich meine Diagnose bekam, wars erstmal furchtbar erschütternt und schwer.
Aber ich bin auch der typ der sich selbst helfen will, ich habe sie auch eingefordert, dass ich eine passende brauche um mich weiterzubilden, denn Tehrapie alleine bringt nichts, man muß auch selbst das auf die reihe kriegen lernen und nur mit der richtigen Richtung kann mana uch Bücher, Infos und Co. holen um dann mitd em Wissen sich selbst zu helfen.
Frag doch mal nach wieso du keien Diagnose bekommst. Warum unsicherheiten da sind, erzähl warum sie für dich wichtig ist und dann wirst du auch eine adäquate diagnose bekommen.
SVV heißt ja nicht gleich Borderline, SVV gibts in u nzähligen Diagnosen.
Vieles kann man sich auch selbst beantworten, ob man depressiv ist, suizidal, angststörungen hat etc. und dann würd ich darauf mich testen lassen,w enn ichs dringend abklären will.
Vielleicht aber bist du auch eigentlich gesund, kämpfst aber mit deinem Alter, deinen Lebensumständen etc. und dazu gibts dann vlla uch keine richtige und passende Diagnose.
..:..
@elana: Danke für die Antwort.
Für die meisten scheint es ja ein Vorteil zu sein, wenn sie eine Diagnose haben und nach den ganzen Kommentaren denke ich das auch, natürlich ohne mir 100% sicher zu sun. So könnte ich selber ein wenig dazu lesen und wüßte, wo gegen ich arbeite.
Mein erster Thera (und irgendwie vielleicht auch die jetzige ohne es mir so deutlich zu sagen), vertrat die Meinung, die Du auch schreibst, dass sich viele dann auf die Diagnose versteifen und er sie deswegen nicht nennt. Er sagte, dass er auch versucht das durch zu ziehen, auch wenn er für die KK natürlich eine Diagnose aufschreiben muss. Klar, wenn ein Patient sie unbedingt hören will, dann hat er vermutlich die Pflicht demjenigen zu sagen, was er der KK gemeldet hat (keine Ahnung ob das genau so stimmt?).
Gruß,
WhoCares
Ja, ich bin in fester Therapie und klar gibt es dafür auch ne Diagnose, aber hier in den USA sehe ich als Patient nicht, was meine Ärze/Theras als Begründung/Diagnose aufschreiben.Sinarellas hat geschrieben:Bist du nun in einer festen Therapie, die von der Kk übernommen wird? Dann gibt es auch eine Diagnose denn ohne die würde die KK das nicht übernehmen.
Genau das ist ja die Frage mit der ich mich beschäftige und weswegen ich das hier gepostet habe. Ich weiß es nicht, ob mir das helfen würde oder nicht. Zu meiner eigenen Meinungsfindung wollte ich eben hier fragen, wie es euch damit ergangen ist. Ich hatte mit meiner Thera nur kurz über eine Diagnose gesprochen und ich denke nicht, dass sie weiß, dass mich das beschäftigt. Das Ding ist eben nur, wenn ich sie darauf anspreche und ihr sage, dass ich ne genauere Diagnose gut fände und sie mir die sagt, dann kann ich die ja nicht mehr vergessen, wenn ich merke, dass ich doch lieber keine haben will. Also versuche ich mir erst ohne mit meiner Thera noch einmal darüber zu sprechen darüber klar zu werden, ob ich das wirklich will.Sinarellas hat geschrieben:Was bringt dir eine Diagnose? Was würde sich verändern?
Für die meisten scheint es ja ein Vorteil zu sein, wenn sie eine Diagnose haben und nach den ganzen Kommentaren denke ich das auch, natürlich ohne mir 100% sicher zu sun. So könnte ich selber ein wenig dazu lesen und wüßte, wo gegen ich arbeite.
Mein erster Thera (und irgendwie vielleicht auch die jetzige ohne es mir so deutlich zu sagen), vertrat die Meinung, die Du auch schreibst, dass sich viele dann auf die Diagnose versteifen und er sie deswegen nicht nennt. Er sagte, dass er auch versucht das durch zu ziehen, auch wenn er für die KK natürlich eine Diagnose aufschreiben muss. Klar, wenn ein Patient sie unbedingt hören will, dann hat er vermutlich die Pflicht demjenigen zu sagen, was er der KK gemeldet hat (keine Ahnung ob das genau so stimmt?).
Ja, dass sie bei mir eine feste Borderline-Diagnose inzwischen ausschließt ist das einzige, was sie mir klar gesagt hat. Obwohl sie mir danach dann etwas üeber klare Diagnose vs. Persönlichkeitszüge erklärt hat ... wo ich leider nicht so wriklich zugehört habe, da ich in meiner ganz eigenen Gedankenwelt darüber nachgedacht habe, ob ich ne klare Diagnose haben will.Sinarellas hat geschrieben:SVV heißt ja nicht gleich Borderline,
Gruß,
WhoCares
Mich hat die Frage nach der Diagnose auch ganz lange wuschig gemacht. Ich glaube, ich war nach der Suche nach dem "wahren Selbst" und wollte mithilfe der Diagnose verstehen, wer ich wirklich bin. Mittlerweile bin ich am Ende einer mehr als vierjährigen Analyse und froh darüber, dass mir meine Therapeutin nicht entgegen gekommen ist. Bei mir stand übrigens auch BL im Raum, und was ist heute? Das selbstverletzende Verhalten habe ich schon lange abgelegt, Alkohol trinke ich auch nur selten, Despressionen sind weg. Einige Dinge sind geblieben, aber damit kann man umgehen. Ich denke, dass mir die Diagnose in dem Stadium eher die Gelegenheit gegeben hätte, mich auf meine damaligen Symptome einzuschießen, statt sie abzulegen. Ich bin meinem wahren Selbst ein ganzes Stück näher gekommen, und die ICD-Codes haben mir auf diesem Weg bestimmt nicht weitergeholfen.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 1138
Liebe WhoCares,
ich hatte auch eine Phase, in der mir eine Diagnose wichtig war, um mir selbst zu bestätigen, dass ich wirklich ein Problem und damit eine Berechtigung zur Therapie hatte. Meine jetzige Therapeutin hat mir von Anfang an sehr klar gesagt, dass sie mich für therapiebedürftig hält und hat mich aufgenommen, obwohl sie gerade eigentlich Aufnahmestop in der Praxis hatten. Ich glaube, da ist ein wichtiger Grund dafür, dass mir die Diagnose jetzt relativ egal ist.
Dass Du keine eindeutige Diagnose bekommst, bedeutet ja nicht, dass Du kein eindeutiges Problem hast. Es bedeutet lediglich, dass das Problem, das Du hast, nicht genau in eine der Kategorien passt, die für psychische Probleme mal formuliert worden sind. Aber das ist ein künstliches System, an das sich Symptome eben nicht immer halten (wahrscheinlich nur, weil ihnen keiner gesagt hat, dass da schon von vornherein ein Klassifikations-System für sie vorgesehen ist ).
Viele Störungen passen nicht genau in dieses System und haben ein bisschen was aus dieser Schublade und ein bisschen was aus jener. Für die Krankenkasse wird dann halt die Schublade rausgesucht, die am ehesten passt. Ich vermute, dass viele Therapeuten auch deshalb die Sorge haben, dass man sich mit einer Diagnose so identifiziert, weil man da im Grunde ein verfälschtes Bild von sich hat und womöglich im Sinne eines Nocebos noch weitere Symptome entwickelt, weil sie zu der Schublade passen, in der man sich wähnt.
Liebe Grüße
Dampfnudel
ich hatte auch eine Phase, in der mir eine Diagnose wichtig war, um mir selbst zu bestätigen, dass ich wirklich ein Problem und damit eine Berechtigung zur Therapie hatte. Meine jetzige Therapeutin hat mir von Anfang an sehr klar gesagt, dass sie mich für therapiebedürftig hält und hat mich aufgenommen, obwohl sie gerade eigentlich Aufnahmestop in der Praxis hatten. Ich glaube, da ist ein wichtiger Grund dafür, dass mir die Diagnose jetzt relativ egal ist.
Dass Du keine eindeutige Diagnose bekommst, bedeutet ja nicht, dass Du kein eindeutiges Problem hast. Es bedeutet lediglich, dass das Problem, das Du hast, nicht genau in eine der Kategorien passt, die für psychische Probleme mal formuliert worden sind. Aber das ist ein künstliches System, an das sich Symptome eben nicht immer halten (wahrscheinlich nur, weil ihnen keiner gesagt hat, dass da schon von vornherein ein Klassifikations-System für sie vorgesehen ist ).
Viele Störungen passen nicht genau in dieses System und haben ein bisschen was aus dieser Schublade und ein bisschen was aus jener. Für die Krankenkasse wird dann halt die Schublade rausgesucht, die am ehesten passt. Ich vermute, dass viele Therapeuten auch deshalb die Sorge haben, dass man sich mit einer Diagnose so identifiziert, weil man da im Grunde ein verfälschtes Bild von sich hat und womöglich im Sinne eines Nocebos noch weitere Symptome entwickelt, weil sie zu der Schublade passen, in der man sich wähnt.
Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.
Hallo!
Vielen Dank für die weiteren Antworten.
@Dampfnudel: Ich glaube das hat wirklich viel mit meiner Verunsicherung darüber, dass ich keine klare Diagnose zu tun, dass ich mir selber die Therapieberechtigung entziehe. Du hast das gut getroffen mit dem, was Du geschrieben hat.
Entschuldigt die späte und knappe Antwort. Mir geht es gerade sehr bescheiden und nicht wirklich viele Sachen machen Sinn für mich, ich wollte mich aber trotzdem noch auf eure Antworten melden.
Machts gut,
WhoCares
Vielen Dank für die weiteren Antworten.
@Dampfnudel: Ich glaube das hat wirklich viel mit meiner Verunsicherung darüber, dass ich keine klare Diagnose zu tun, dass ich mir selber die Therapieberechtigung entziehe. Du hast das gut getroffen mit dem, was Du geschrieben hat.
Entschuldigt die späte und knappe Antwort. Mir geht es gerade sehr bescheiden und nicht wirklich viele Sachen machen Sinn für mich, ich wollte mich aber trotzdem noch auf eure Antworten melden.
Machts gut,
WhoCares
"Could be worse ... could be raining" (aus Young Frankenstein, 1974)
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