Kommunikation und Wahrnehmung zw. Thera und mir

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

pandas
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Beitrag Fr., 18.05.2012, 23:27

Ich denke schon, dass die Thera danach Deine Situation bzw. Thema Vater einfach viel besser nachvollziehen kann.

"Du bist wie er" - also solche Denke bekommen Psychologen ja während des Studiums herausgetrieben. Es ist da schon 1 x 1 jeden Menschen als Individuum zu sehen. Eher wird sie noch mehr verstehen, was die Beziehung von Dir zu ihn schwierig macht etc.

Wenn er sich so gar nicht drauf einlässt oder ihr patzig kommt, wird sie ihn vermutlich wieder aus der Stunde schicken
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Thread-EröffnerIn
Letterlove
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 11:12

Ja ich denke mal, sie wird ihm schon kontra bieten können, aber es ist mir unangenehm, wenn die beiden sich in die Haare bekämen. Ähnlich, wie wenn Fremde vor einem anfangen zu streiten und man steht da und muss mit anhören was gesagt wird....

Und nicht zuletzt frage ich mich, wohin mit meinem Vater, wenn die Stunde vorbei ist. Was soll ich mit ihm anfangen? Es gäbe nichts, worüber man sich unterhalten könnte, weil er bei allem immer Recht hat. Nur ein Fehlerchen von mir und schwupp gibts kontra.
So "leichtsinnig" wie ich war meinte ich, wir könnten die Arbeitsplatte ja auch draußen sägen, dann bleibt die neue Wohnung sauber. Was sagt er? " TYPISCH WEIBER... Ich mache das ganz sicher nicht draußen, sondern da wo ich Maß nehmen kann! Du glaubst doch nicht, dass ich mich mit der Säge vor die Tür stelle!?"
Und schon war ich still. Was soll ich dazu sagen? "Dann mach deinen Dreck danach weg?" Ist meine Wohnung und mein Dreck.

Irgendwie empfinde ich mich gerade als Mimose. Aber es wäre doch auch freundlicher gegangen...
Ich fühle mich geschimpft. Wie ein kleines Kind. Und dieses Gefühl hasse ich. Ich bin kein Kind mehr.
Und ich habe nichts getan, außer eine Idee geäußert. Ich fand den Ton unangemessen... Hätte ich ihm das gesagt, wär wahrscheinlich noch ein Spruch hinterher gekommen.

Ich hoffe, nach der Therapie fährt er wieder. Ich bemühe mich zwar um Kontakt mit ihm, aber das muss nicht in meiner Wohnung stattfinden, wo er wahrscheinlich nur motzen wird, dass ich noch nicht ferig mit auspacken bin... Würde ich ihn zum Mittagessen einladen, hätte er sicher am Essen was zu meckern. Und würde ich mich mit ihm über Filme unterhalten, wo ich ein bisschen mitreden kann, würde er mir mit sämtlichen Filmen kommen, die ich nicht kenne und mich dann dafür lächerlich machen, dass ich sie nicht kenne.

Und das mit dem wieder "loswerden" ist auch so eine Sache... Grundsätzlich geht er, wenn er das will. Andeutungen und nette Gesten reichen da nicht, um ihm klar zu machen, dass man noch was vorhat.
Würde er bei mir sein, müsste ich irgendwas erfinden, dass ich weg müsste oder so. Er merkt nicht, wenn man Ruhe braucht, oder vielleicht will er es auch nicht merken.

Naja und andererseits würde ich schon wollen, dass er mit mir zur Therapie kommt. Es scheint ihm entweder nicht wichtig, oder nicht klar zu sein, dass ich wirklich nen Schaden habe. Ich hätt gern wen, der ihm mal sagt, wie ernst die Sache ist. Dass ein Vater schon etwas mehr auf sein Kind achten sollte, auch wenn ich kein Kind mehr bin.
Aber bei meinem Vater ist das so, als wäre er der Nabel der Welt. Als ich damals beim Einzug in diese Wohnung Schmerzen hatte, meinte er, das wäre nichts im Vergleich zu seinen Kopfschmerzen, die er seit dem Unfall hat und nichtmal mit Schmerzmittel betäuben könnte.
Ich weiß nicht, ob ich ihm das glauben soll. Es ist schwer, einem Menschen sowas zu glauben, der immer im Mittelpunkt stehen will. Meiner Mutter hätte ich es sofort geglaubt. Aber ihm...
Naja, egal was die Thera ihm sagen würde, wahrscheinlich ginge es ihm trotzdem noch schlechter und er schafft es ja schließlich auch weiterzuleben.

Ich bin ratlos.

Es ist, als wäre ich ein Wetterforscher und würde eine fette Wolke am Himmel sehen, von der ich nicht weiß, ob sie weiterzieht, oder direkt über der Stadt Unheil anrichtet.
Wer den Schmerz nicht kennt, der macht sich über Narben lustig.
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pandas
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Beitrag Sa., 19.05.2012, 12:33

hi letterlove,

das sind doch alles Themen, die Du jetzt vor dem gemeinsamen Termin mit Deiner Thera bearbeiten kannst, auch in Vorbereitung auf diesen.

Es geht ja darum, wie Du Dich gefühlsmässig von dem Macho-Verhalten Deines Vaters abgrenzen kannst, ohne auf ihn in seiner Funktion als Vater zu verzichten.

Es ist ja auch besser, Du gehst jetzt an dieses Thema heran und findest zu einer neuen Haltung, als dass Du es verdrängst, Dich weiter jedesmal über ihn grün ärgerst, und in 10 Jahren da noch nicht weiter bist ...
... es hat ja vermutlich auch Auswirkungen auf Deine gegengeschlechtlichen Beziehungen allgemein, solange Du da Deine Emotionen nicht abgezogen hast, aus der negativen Konstellation zu Deinem Vater.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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