Habe ich zu empfindlich auf seinen Kommentar reagiert?

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Stöpsel
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 16:46

Hallo,

da hier ja noch im Raum stand (oder irre ich da?), dass man als Leser ja nicht genau wüßte, was vorgefallen ist und man deswegen nicht für die TE Partei ergreifen könne:
Es ist schon schwierig, eine solche Situation von außen zu beurteilen, stimmt. Das impliziert aber auch, dass man nicht sagen kann, dass nichts dabei ist, was der Therapeut gesagt hat oder dass die TE zu empfindlich reagiert hat
(denn dass die Einschätzung der TE völlig ok und die Äußerung vom Therapeuten wirklich fehl am Platz, ist auch ohne geäußerte Details ja zumindest im Bereich des möglichen).

@s123:
Ich kann die Situation mit dem Cousin tatsächlich auch nicht so recht beurteilen, auch das Gespräch später mit dem Therapeuten (dafür fehlen mir Infos, aber Du musst jetzt keine Details nennen), so dass ich nur mutmassen kann, wieso der Therapeut so gehandelt hat. Allerdings kann ich mir all Deine Gefühle, die in dem Zusammenhang aufgekommen sind, vorstellen. Und daraus ist ja zu erkennen, dass Du so dermassen enttäuscht warst von Deinem Therapeuten, dass Du Dich nicht mehr getraut hast, es weiter bei ihm anzusprechen. Es zeigt Dein Leid dahinter. Offenbar hat der Therapeut das Leid nicht erkannt. Und er hat die Tragweite des Vorgefallenen (mit dem Cousin) für Dich darin nicht erkannt, sonst hätte er sich ja wundern müssen, dass Du das nicht weiter thematisiert hast. An der Stelle wäre es ganz klar wünschenswert gewesen, wenn der Therapeut mehr auf Dich eingegangen wäre (wie weit er es konnte, weil er nicht wußte, was in Dir vorgeht, steht auf einem anderen Blatt). Und von daher finde ich Dich überhaupt nicht "zu empfindlich" (empfindlich ja, aber angemessen empfindlich).
Und dann habe ich die Sache nach ein paar Monaten noch einmal angesprochen.
Was genau hast Du denn da bei ihm angesprochen: Die Sache selber oder wie verletzend der Satz des Analytikers dazu ("Ihr Cousin hat sie mit einer Sexualität konfrontiert, die nicht ihrem Alter entsprechend war") war?
Wenn ich in so einer Situation noch genug Kraft und Mut hätte, den Themenkomplex nochmals anzusprechen, dann auf jeden Fall auf einer Metaebene, um erstmal rauszufinden, ob man überhaupt mit dem Therapeuten darüber sprechen kann, ob er des Vertrauens würdig ist.
Wieso fragt denn ein Therapeut, warum man nicht zu der Mutter geht-wozu ist die Frage gut?
Ich glaube, es ist müßig, darüber zu spekulieren. Der einzige, der das klar sagen könnte, wäre der Therapeut selber. Und ob man das machen will- da müsste man sich vorher überlegen, wie sehr man das Risiko einer neuerlichen Verletzung eingehen möchte. Das wäre aber etwas, was man bei einer neuen Therapie besprechen kann.
jetzt hab ich auch noch das Gefühl, alleine gelassen worden zu sein von meiner Mutter
Na ja, das mag zwar auch ungeschickt gewesen sein, es in dem Zusammenhang zu äußern, aber an den Fakten, wie Dein Verhältnis zu Deiner Mutter war, ändert es ja auch nichts... Diese bestehen unabhängig davon, ob sie benannt wurden. Insofern würde ich mich nicht weiter darüber nicht weiter ärgern, sondern gucekn, wie Du Dein Leben jetzt wieder auf die reihe kriegst.
Ich glaube, das war eben auch ein ganz großes Problem, dass ich mich einfach wieder so ohnmächtig gefühlt habe in der Analyse, dass ich meinem Analytiker nicht klar machen konnte, dass das für mich eine wirklich schwierige Situation war, zumal das eben auch häufiger stattgefunden hat.
Dann hört es sich ja so an, als hätte es zwischen Euch generell nicht so gepaßt. Wenn es so nicht paßt, ist das keine Grundlage, um schwerwiegende Sachen zu besprechen. Und Vertrauen lässt sich nicht erzwingen und auch der Therapeut muss seinen Beitrag dazu leisten, dass Vertrauen entstehen kann.
Ehrlich gesagt überlege ich aber, wenn überhaupt noch mal Therapie, dann vielleicht lieber VT, einfach um mit den Gedanken an die Sache besser klar zu kommen
Ich bin erstaunt, ich hatte gedacht, Du hättest irgendwo geschrieben, Du wärst jetzt woanders weiter in Therapie. Das würde ich auf jeden Fall machen. Aber ich würde von Anfang an bei jemandem neuen auch sagen, dass Du mit der Reaktion Deines früheren Therapeuten nicht klargekommen bist. Und dann sehen, wie sie reagieren: verständnisvoll oder wegwischend. Und zu letzteren eben im Zweifel lieber nicht gehen.
Mein Bedenken ist eben, dass ich ja das gleiche einfach schon mal versucht habe; und eigentlich waren die Vorausetzungen sehr gut in der Analyse
Dass eine Therapie gut funktioniert, kann man nicht nur am Therapieverfahren festmachen, auch der Therapeut als Person spielt dafür eine wesentliche Rolle.
müki hat geschrieben:Sie ist als Kind IN GEFESSELTEM ZUSTAND sexuell belästigt worden.
Nein, die Fesselung war nur Teil der Phantasie (s. erster Beitrag). (von daher fand ich die NAchfrage von candle absolut berechtigt)

Viele Grüße

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stern
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 18:44

@ s123
Ich habe mich dann eine ganze Zeit völlig ohnmächtig gefühlt und diese alten Bilder haben mich ständig "überfallen" - fast zwanghaft. Und dann habe ich die Sache noch ein paar Monaten noch einmal angesprochen.Und da sagte der Therapeut: "Wieso sind sie denn nicht zu ihrer Mutter gegangen!" - das klangdann wie ein Vorwurf. Ich habe die Sache dann nicht mehr thematisiert.
Ich glaube, das war eben auch ein ganz großes Problem, dass ich mich einfach wieder so ohnmächtig gefühlt habe in der Analyse, dass ich meinem Analytiker nicht klar machen konnte, dass das für mich eine wirklich schwierige Situation war, zumal das eben auch häufiger stattgefunden hat.
So wie ich das einschätze, hat sich verschiedenes (in destruktiver Weise) wiederholt... und nicht nur eine evtl. Mutterthematik... so dass ich raten würde: Wenn du dich nochmals in eine Therapie wagen kannst (ich würde wie gesagt eine modifizierte Form wählen, vgl. mein Link weiter vorne), dann spreche das an... bzw. frage vorab, wie damit umgegangen werden würde, falls es wieder passieren würde (was eben nicht sein sollte). Klar... wird nicht immer nach außen offensichtlich und hast es vielleicht auch nur schwer kommunizieren können (aber auch dafür ist dann Therapie ist da): Soweit es erkennbar gewesen war bzw. du es kommunizieren konntest: Bei einer Wiederholung munter weiterzuanalysieren ist nicht für jeden indiziert... ebenso wenig ein nicht-modifizierter psychoanalytischer, tiefenpsychologischer oder verhaltentherapeutischer Rahmen! Wenn dich alte Bilder "überfallen" so wird es oft so gesehen, dass dann erstmal Vorrang hat, wie man darüber Kontrolle erlangen kann... und nachdem du nun weißt das obiges passieren kann, würde ich echt in Probeitzungen checken, wie dann ein Thera gedenkt damit umzugehen... kann es echt Unterschiede in den Sichtweisen geben... therapeutenabhängie, schulenabhängig, usw. Ein Thera sollte dann auch in der Lage sein aktiver in den Prozess einzugreifen. Und bzw.: Dass du dich nicht so gut verständlich machen konntest: Dafür bist dazu in Therapie... es ist da schon auch wesentliche Aufgabe eines Theras, dich da zu unterstützen... lass' dir nix anderes einreden. Wähle dann ein für dich stimmige... nur darum geht es für dich.
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stern
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 20:21

(denn dass die Einschätzung der TE völlig ok und die Äußerung vom Therapeuten wirklich fehl am Platz, ist auch ohne geäußerte Details ja zumindest im Bereich des möglichen).
Allgemein: Natürlich können Theras Fehler machen... ich würde meine Therapieerfahrungen nicht als negativ bezeichnen, aber einzelne Fehler sind auch schon untergekommen (und ich hab' Glück, dass meine Thera keine ausschließliche Perspektive hat wie: wo sind meine Anteile, nur an denen kann es gelegen haben... sondern: auch deswegen bin ich ja in Therapie bzw. auch dafür ist Therapie da... und Theras können auch Fehler machen)... in böswilliger Absicht machen es allerdings die wenigsten, unterstelle ich mal. Mit einem Therapeuten (hier besser gesagt: Nachfolgetherapeuten) sollte man auch darüber reden können, was in einer Vortherapie evtl. nicht so gut gelaufen ist... und zwar insbes. auch vor dem Hintergrund: Aus Fehlern lernen bzw. wie kann man vielleicht verhindern, dass manche Situationen wieder auftauchen. Wie kritisch ein Thera damit umgehen kann, kann auch ein Anhaltspunkt sein, wieviel der Thera taugt.

Und ja: ich sehe es so, in der Therapie von s123 ist wohl so einiges falsch gelaufen (im Ergebnis gesehen auf jeden Fall)... jedoch wohl nicht in böser Absicht (weder von s123 noch Thera)... und das muss (edit: kann) man klar mal ansehen (in einer anderen Therapie), weil vielleicht muss manches dann nicht nochmals passieren. Möchte keine Verantwortlichkeiten aufteilen, führt zu weit weg... aber natürlich hat ein Thera auch erhebliche Prozessverantwortung.
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s123
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 20:59

@ candle

>>>>
Zitiere es doch bitte mal biber, ich finde es nicht und was ich finde kann man hundertfach verschieden interpretieren. Auch wenn es primär nicht darum geht, kan ich ja den Mißbrauch jetzt so akzeptieren, frage ich mich dennoch warum die Frage nach dem Schutz wütend macht. Vielleicht, weil ja hier ein "nachhinein" auch unbeantwortet für mich im Raum steht, ist es damals gar nicht schlimm wahrgenommen worden was ja auch erklären kann, dass man keinen Schutz sucht.
>>>


Biber hat das mit der Fanatsie richtig wiederholt; Hier noch Mal zu deiner Frage mit dem verdrängen: ich hatte nie irgendwas verdrängt und natürlich habe ich Sache als unangenehm auch schon vor der Therapie erinnert - aber mit großem Abstand - und negative Gefühle sind nicht gleich negative Gefühle. Und so richtig hab ich mich zB nicht fragen wollen, ob mein Cousin einfach nur gespielt hat oder mich bewusst ausgenutzt hat. Das waren Fragen, die ich mir während der Analysezeit gestellt habe. Als ich mich in der Therapie damit auseinandergesetzt habe, da ging halt diese naive Sichtweise weg udn andere Gefühle kamen hoch....

@ monatgne
>> Obwohl ich keine Analyse mache und daher schon meine Therapeutin sicher weniger abstinent ist, mehr, direkter zeigt wie sie etwas findet, so kenne ich diese Zweifel auch. das gefühl sie schlägt sich auf die Seite derjenigen, die mir geschadet haben oder das Gefühl sie sieht nicht wie schlimm es mir mit bestimmten Dingen geht, wie schlimm es für mich war. >>

Dann ist es wohl auch einfach so, dass diese Abstinenz in der Analyse der Bearbeitung solcher schwierigen Themen nicht unbedingt so gut für mich war... Am Anfang war das genau das, was ich mochte; ich habe das eher als "sachlich" empfunden und das war mir am Anfang sehr sehr wichtig, dass ich eine objektive und sachliche Person vor mir hatte.
Nur dann bei dieser Thematik, als es um zu schwierige Themen ging war das eben verunsichernd.


>>> Zumal ich aus eigener Erfahrung sagen kann, es muss gar nicht der Begriff sexueller Missbrauch fallen um ganz klar zu machen wo ein Therapeut steht. Es sind Tonlage, Mimik, Wortwahl, die das ganz klar machen können ohne Interpretationsspielraum. >>>
Das sehe ich auch so.

@ stern
deinen link und die damit verbundenen Informationen werde ich mir durchlesen. Danke sehr für den Hinweis.
Das mit der VT war halt eine Idee, weil ich ein bisschen weg von diesem analytischen wollte.

@ biber
tut mir leid, dass ich dich falsch zitiert habe - das war ein Versehen...Entschuldigung.
---------------------

@ stern
Ich schwäche das in meinen Bemerkungen selbst ab, weil es mir nicht gut tut, es anders zu benennen. Das das jetzt hier im Forum auch zu Problemen und Missverständnissen führt, ist ungünstig.

Deshalb noch einmal allgemein hierzu, weil sich einige daran stören, dass sich einige fragen, ob man mir glauben kann...
Ich verlange von niemanden, dass er sich ein Urteil bildet ohne Details zu kennen. Absolut nicht. ABER: Ich will hier keine Details schildern, weil das einen sehr privaten und intimen Bereich betrifft.


@ Tristezza

>>>
Maika schrieb:

Klar, man kann sagen, seine Äußerung war sachlich nicht falsch.

Aber sehr unvollständig.>>>


Das ist gut formuliert, dass kann ich so annehmen...


@ münchnerkindl

>>> Ich habe ja den Verdacht daß es genug Therapeuten gibt die mit solchen Emotionen wie sie zB im Bezug auf Missbrauch entstehen so nicht klarkommen daß es ihnen ganz recht ist wenn sie sich bei so einem Thema wo wirklich Menschlichkeit gefragt ist dann hinter der Neutralität verschanzen (um die Benennung der Tatsachen herumlavieren, verharmlosen von KindesMB als "nicht altersgemässe Konfrontation) und Abwälzung von Verantwortlichkeiten im Umgang (warum nicht zur Mutter gegangen) können.>>


ehrlich gesagt, die Gedanken hatte ich auch schon - so nach dem Motto, es ist nicht schön, jemanden zuhören zu müssen, der einem von einer so als ohnmächtig empfundenen Situation erzählt - und da geh ich doch lieber auf ein anderes Thema ein.

------------


Eine Zeit lang hab ich auch gedacht, er will mir mit dem Satz "Warum sind sie nicht zu ihrer Mutter gegangen" zeigen, dass ich kein Opfer war, sondern etwas hätte machen können - aber das ist irgendwie nicht besonders toll: wenn nämlich die Situation schon vorbei ist ...dann fühlt man sich hinterher so, als hätte man was machen sollen udn hat es auch noch unterlassen - da fühlt man sich ziemlich dumm...und unbeholfen.

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Beitrag Mi., 09.05.2012, 21:00

mit diesem post hier ist mir ein technischer fehler unterlaufen
Zuletzt geändert von s123 am Mi., 09.05.2012, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 21:02

s123 hat geschrieben: Eine Zeit lang hab ich auch gedacht, er will mir mit dem Satz "Warum sind sie nicht zu ihrer Mutter gegangen" zeigen, dass ich kein Opfer war, sondern etwas hätte machen können - aber das ist irgendwie nicht besonders toll: wenn nämlich die Situation schon vorbei ist ...dann fühlt man sich hinterher so, als hätte man was machen sollen udn hat es auch noch unterlassen - da fühlt man sich ziemlich dumm...und unbeholfen.

Ausser natürlich man stellt diese Frage in mitfühlender Weise, indem man das nämlich als Zeichen sieht daß das Verhältnis zur Mutter ziemlich schlecht sein muss wenn das Kind dies nicht tut.

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candle.
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 21:10

s123 was wäre denn für dich in diesem Fall eine angemessene Reaktion? Vielleicht kommst du auf diesem Wege weiter. Für mich war das erstmal gar nicht gut mir zu sagen wie schrecklich das war mit dicken Tropfaugen des Therapeuten. Vielleicht braucht jeder etwas anderes, das kann man dann sagen.

Leider ist das ja in dieser Therapie einfach auch schon zu lange her. Es wäre gut nochmal neu zu starten.

Und naja, ich stolpere immer mehr über die Analyse und bin aallgemein sehr schockiert über dieses enorme Distanzverhalten der Therapeuten- so wie ich es mitbekomme.

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Beitrag Mi., 09.05.2012, 21:12

ehrlich gesagt, die Gedanken hatte ich auch schon - so nach dem Motto, es ist nicht schön, jemanden zuhören zu müssen, der einem von einer so als ohnmächtig empfundenen Situation erzählt - und da geh ich doch lieber auf ein anderes Thema ein.
Ein Thera muss in der Lage sein, jedes Gefühl auszuhalten (wenn er das nicht kann: Supervision... oder eben Patienten von vorneherein ablehnen, wenn die Gegenübertragung zu sehr "ausschlägt"). Und insbes. ist auch für dich wichtig, zu lernen mit manchen Gefühlen umzugehen... nur warum-Fragen (zB warum du deine Mutter nicht aufsuchstest) versetzen dich nicht in die Lage. Einer Traumatherapie ist in der Regel auch erstmal eine Stabilisationphase vorangeschalten bevor es an anderes geht.

Ich mag mal Verkennen der Situation annehmen... iss natürlich Spekulation... aber mit der Begründung: Hätte er es erkannt bzw. bewusst herbeigeführt nähert es sich stark einem Behandlungsfehler an... meine Meinung, auch wenn sie manchen nicht passen sollte. Auch abstinenteres Verhalten kann eine Kontraindikation sein... wurde aber schon ausgeführt.

Und wichtig ist IMO auch zu lernen, anszusprechen, wie eine Reaktion empfunden wird (hier z.B. als Ausweichen)... und was das auslöst. Denn ansonsten ist es umso schwerer, wenn unpassendes Therapeutenverhalten auf das trifft.. aber wie gesagt: Deswegen bist du in Therapie, ein Therapeut hat auch erhelbliche Prozessverantantwortung... und das kann man in einer andere Therapie ja auch mal durchgehen, wo evtl. Fallstricke liegen. Vielleicht muss man über denselben Stein dann nicht x-mal fliegen... was umso wichtiger ist, wenn etwas retraumatisierende Qualität entfaltet (wie zumindest phasenweise auch den Anschein auf mich erweckt, vgl. Eingangsposting... aber das sollte ein Thera beurteilen können).
Liebe Grüße
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 21:32

Wenn du dich nochmals in eine Therapie wagen kannst (ich würde wie gesagt eine modifizierte Form wählen, vgl. mein Link weiter vorne), dann spreche das an... bzw. frage vorab, wie damit umgegangen werden würde, falls es wieder passieren würde (was eben nicht sein sollte).

Das werde ich auf jeden Fall machen und darauf achten, dass frühzeitig abzuklären..

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Beitrag Mi., 09.05.2012, 21:38

Eine Zeit lang hab ich auch gedacht, er will mir mit dem Satz "Warum sind sie nicht zu ihrer Mutter gegangen" zeigen, dass ich kein Opfer war, sondern etwas hätte machen können - aber das ist irgendwie nicht besonders toll: wenn nämlich die Situation schon vorbei ist ...dann fühlt man sich hinterher so, als hätte man was machen sollen udn hat es auch noch unterlassen - da fühlt man sich ziemlich dumm...und unbeholfen.
Zerfleische dich jetzt nicht... vielleicht kannst du in den Kreis der Optionen, warum er die Frage stellte (und die du ohne ihn sowieso nicht klären kannst) auch die Optionen aufnehmen: Vielleicht hat er den einen oder anderen Fehler gemacht bzw. maches verkannt (mit Auswirkungen auf dich). Sollte alles nicht passieren... aber Theras sind auch Menschen und somit nicht fehlbar. Wärst du noch in dieser Therapie und ginge es darum, so käme der Thera IMO vermutlich kaum herum, sich zu fragen, ob die Reaktion passend war. Bzw. mglw. war diese Frage aus dem ersten Impuls heraus (und nicht reflektiert) gestellt. Will schlichtweg heißen: Ziehe auch in Betracht, dass es nichts mit dir zu tun haben musste... vielleicht auch keine tiefsinnige Intention verfolgte... vielleicht gar ein Fehler war in Anbetracht der Umstände.

Und wie ich oben noch ergänzte: Vielleicht ist auch wichtig für dich, zu lernen mit manchen Gefühlen umzugehen... nur warum-Fragen (zB warum du deine Mutter nicht aufsuchstest) versetzen dich nicht in diese Lage. Einer Traumatherapie ist in der Regel auch erstmal eine Stabilisationsphase vorangeschalten bevor es an anderes geht. Und dann kannst du in solchen Situationen, wie sie sich in der Therapie zutragen und die du nicht gut kommuzieren konntest, vielleicht auch anders reagieren wie damals in der PA.
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Beitrag Mi., 09.05.2012, 22:04

Noch ein Nachtrag bevor ich dann endgültig ins Bad gehe =>
Eine Zeit lang hab ich auch gedacht, er will mir mit dem Satz "Warum sind sie nicht zu ihrer Mutter gegangen" zeigen, dass ich kein Opfer war, sondern etwas hätte machen können - aber das ist irgendwie nicht besonders toll: wenn nämlich die Situation schon vorbei ist ...dann fühlt man sich hinterher so, als hätte man was machen sollen udn hat es auch noch unterlassen - da fühlt man sich ziemlich dumm...und unbeholfen.
Vielleicht machst du jetzt selbst den Fehler, Zeitebenen zu vermischen. Meinst du nicht, du hättest es getan, wenn es Sinn gemacht hätte... bzw. du es gekonnt hättest... bzw. du es damals einschätzen hättest können, dass das Verhalten deines Cousin nicht in Ordnung bis missbräuchlich ist (als du den heutigen Kenntnisstand und Horizont jedoch noch nicht hattest) oder oder oder? Also mach' dich jetzt nicht dafür fertig... jedenfalls finde ich äußerst kritisch an der Frage, dass die Fragestellung nicht auch beeinhaltet: vielleicht hättest du als 6jährige gar nicht anders reagieren können (und wie gesagt: Da sind andere Messlatten anzulegen als an dich als Erwachsene). Also: Auch die Option im Auge behalten solange nix anderes bewiesen ist .
Liebe Grüße
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