Ich denke in einer gelungenen Psychotherapie ist beides möglich und auch wichtig.
Sowohl zu lernen ( wenn es denn bisher nicht so ist ) sich taktvoll auszudücken, aber auch Gefühle zu-und rauszulassen.
Dafür gibt es ja Übungen die man während der Psychotherapie amwenden kann.
In diesem Zusammenhang fällt mir auch das Buch Kelly Bryson ein, " Sei nicht nett, sei echt."
Ich denke auch während einer Psychotherapie ein wertvoller Begleiter.
Liebe Grüße
Tigerkind
Wie äußert ihr Unzufriedenheit mit dem Thera?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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Wie kommst du darauf? Hab' ich jetzt aus keinem Post herausgelesen... sehe eher viel Spielraum zwischen Verbalentgleisungen und taktvoller, stilistisch elaborierter Ausdrucksweise dergestaltIch meine, geht es jetzt darum, stilistisch möglichst elaboriert zu sprechen?
Letzteres Zitat hat davon abgesehen wohl eher mit (mehr oder weniger gelingender) Konfliktvermeidung zu tun.darf nicht zu deutlich werden, weil das den Therapeuten verletzen wurde, und das tut man ja nicht. Also rede ich so, dass man mir auf keinen Fall etwas vorwerfen kann
Und ja, Aggressivität beinhaltet meines Verständnisse nach auch subtile (kann sogar noch aggressiver sein als offen aggressiv)
ja... und wenn in einer Therapie Gefühlsäußerungen nicht legitim sein sollten, was sonst.Wenn es aber das Gefühl ist, welches sozusagen nicht in Ordnung ist, dann ist es doch gerade wichtig, das auch auszudrücken, oder
Wenn allerdings Aggressivität durchdringt (eine wirkliche Gefühlsäußerung sehe ich hingegen nicht unbedingt als aggressiv an), kann es auch die eine oder andere Rückmeldung geben... muss nicht, kann aber. Das heißt nicht, darf man nicht sein... nur wenn man ärger aggressiv auftreten sollte, gehe ich davon aus, dass Thera auch manchen Spielraum hat, damit umzugehen (Grenzen, Ärger, ggf. Übertragungsdeutung, Ermutigung etc.).
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Wenn ich es schaffe, negative/aggressive Gefühle gegenüber meinem Therapeuten zu äußern, er darauf emotional/verärgert reagiert, dann gibt mir dieser Konflikt auch eine Riesenchance.
Ich hatte die Tendenz, Beziehungen zu idealisieren.
Im realen Leben draussen sind Beziehungen aber nicht immer eitel Sonnenschein und
sowie Wölkchen am Himmel auftraten, stellte ich die gesamte Beziehung infrage.
Jetzt habe ich wiederholt die Erfahrung gemacht, dass Ärger in der Beziehung
nicht gleichbedeutend das Ende der Beziehung sein muss.
Genau deswegen, weil mein Therapeut mir immer wieder signalisiert hat,
dass Aggression sein darf (auf beiden Seiten) und eine Chance zur therapeutischen Aufarbeitung ist.
Naja, war aber tatsächlich nicht immer so einfach
Ich hatte die Tendenz, Beziehungen zu idealisieren.
Im realen Leben draussen sind Beziehungen aber nicht immer eitel Sonnenschein und
sowie Wölkchen am Himmel auftraten, stellte ich die gesamte Beziehung infrage.
Jetzt habe ich wiederholt die Erfahrung gemacht, dass Ärger in der Beziehung
nicht gleichbedeutend das Ende der Beziehung sein muss.
Genau deswegen, weil mein Therapeut mir immer wieder signalisiert hat,
dass Aggression sein darf (auf beiden Seiten) und eine Chance zur therapeutischen Aufarbeitung ist.
Naja, war aber tatsächlich nicht immer so einfach
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Ich erlebte lange Zeit eine sehr konfliktreiche Beziehung zu meiner Therapeutin.
Da waren auch wirklich massive Sachen von beiden Seiten dabei
und auch von beiden Seiten war es immer sehr direkt
und hat beiden manchmal auch wirklich sehr weh getan.
"Brutal" und "anstrengend" nannte meine Therapeutin diese Konflikte
aber letztlich sind wir beide an diesen Konflikten wahnsinnig gewachsen
und es hat unsere Beziehung nicht - wie von mir oft befürchtet - entzweit sondern gefestigt und ebenso mein Vertrauen.
Trotz der Konflikte ist die Beziehung nicht gebrochen und wir waren immer im Kontakt und im Dialog...
Da waren auch wirklich massive Sachen von beiden Seiten dabei
und auch von beiden Seiten war es immer sehr direkt
und hat beiden manchmal auch wirklich sehr weh getan.
"Brutal" und "anstrengend" nannte meine Therapeutin diese Konflikte
aber letztlich sind wir beide an diesen Konflikten wahnsinnig gewachsen
und es hat unsere Beziehung nicht - wie von mir oft befürchtet - entzweit sondern gefestigt und ebenso mein Vertrauen.
Trotz der Konflikte ist die Beziehung nicht gebrochen und wir waren immer im Kontakt und im Dialog...
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Mir war das schon vorher klar...Wenn ich in Therapie geh,dann ja,weil ich was ändern möchte,es aber alleine nicht kann.Und ändern heißt dann ja,erstmal "rumüben",wie ichs am besten anpacken kann,wo der Weg langgehen könnte etc.Sunny Girl hat geschrieben:Das ist sehr interessant. Bisher konnte ich das kaum so sehen. Aber woher weißt man, dass es so ist? Hat dir dein Thera das explizit gesagt oder hast du es selbst intuitiv herausgefunden? Wie gesagt war dies in meiner Therapie kaum erkennbar. Deshalb wusste ich auch nicht, dass ich den Thera für Übungen nutzen darf.
Beinhaltet stolpern bis auf die Schnauze fallen. Ist halt das Risiko dabei.
Bei mir war das größere Problem anfangs,meine Gefühle erstmal "herzubekommen".Ich hab "berichtet" - mach ich heut noch oft automatisch,wenns ungewohnte Gefühle sind,die mir selber noch nicht so vertraut sind.
Also waren meine Theras eher erleichtert bis erfreut,wenn ich denn mal auf den Putz gehauen hab,auch wenn ich dann mal danebenlag zwischendurch.
Das Aggressive kam bei mir so oder so durch - ich konnte auch ausgesprochen aggressiv schweigen und bewegungslos rumsitzen und den Boden anstarren... Dazu brauchte ich keine Worte oder Taten...Es kam daher,daß alles,was sich "Mensch" nannte,nahtlos lebensbedrohlich für mich war in meinem Erleben - ich also schon von vorneherein signalisierte "Vorsicht!Hochexplosiv!"
Es wurde eher leichter,auch für den jeweiligen Thera,wenn ich da mal Worte dafür gefunden hab.
Wichtig war da für mich auch immer ehrliche Rückmeldung vom Thera.Mir wars immer schon lieber,er/sie hätte gesagt "Ich ertrag dich nicht,du bist der größte Arsch,der rumläuft",als so "weichgespült" mir rüberwachsen zu lassen,daß er/sie mich jetzt nicht mehr lang aushält oder so.
Ich hab also von meinen Theras eigentlich immer eher die Aufforderung gekriegt,mich doch mal "loszulassen",auch und grade in meiner Wut.Und kann mich erinnern,daß es explizit meinen Traumathera eher amüsiert hat,wenn ich zum Hb-Männchen mutiert bin. Wobei ich da selten auf ihn direkt los bin,dazu hat er mir zu wenig Grund gegeben.Sondern schon unterscheiden und zuordnen konnte,auf WEN ich da grad stinkesauer war.Mein Thera hatte da meist viel Spaß an meinem "bunten" Kontingent von Schimpfwörtern und "Namen"... Ernstgenommen hat er die Sache an sich aber schon.Und hats mir damit nahegebracht,was ich mir durchs Schimpfen und Wüten eigentlich von der Seele halten wollte...
Denn unter dieser ganzen Aggressionsgeschichte liegt ja noch allerhand drunter,und da wollte er eigentlich ja mit mir hin....(Hat er auch geschafft)
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- Helferlein
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Warum nicht? Wut ist doch auch eine Emotion... die in der Therapie genauso viel Platz haben können sollte wie jede andere Emotion auch. Und Wut lässt sich leider nicht immer sachlich und höflich kommunizieren. Ich weiß nicht einmal, ob ich das nach der Therapie können möchte. Nun ja, können vielleicht schon, aber Wut ausagieren finde ich schon mitunter auch wichtig. Aber das schweift ja jetzt etwas vom Thema ab...stern hat geschrieben:eine wirkliche Gefühlsäußerung sehe ich hingegen nicht unbedingt als aggressiv an)
Ich denke mal, die vielen Meinungen hier resultieren aus den verschiedenen Therapiemethoden. Klar würde ein Verhaltenstherapeut wohl viel mehr "maßregeln", schließlich geht es ihm ja auch um die Korrektur des Verhaltens. Ein Analytiker, der sich dem Therapeuten als Projektionsfläche anbietet, sollte m. M. n. aber wirklich nicht maßregeln oder gar bestrafen (eine Ausfall der nächsten Stunde oder ein Abbruch der Stunde wäre für mich ein Unding!), denn dann würde er ja genau das Erleben des Patienten mit der Person, die er gerade für die Wut des Patienten darstellt, wiederholen. Es geht ja, wie hier auch schon gesagt wurde, gerade darum, Dinge auszusprechen und zu betrachten, für die im Alltag kein Platz ist. Wenn ich meine Wut immer kanalisieren und höflich formulieren könnte, hätte ich keine zwischenmenschlichen Probleme und bräuchte ich keine Therapie...
Ich habe zwei ganz gegensätzliche Erfahrungen gemacht. Ein Therapeut, dem ich meine Meinung zu seiner Vorgehensweise gesagt habe (vielleicht nicht pur und sachlich, aber doch so gut ich in der Situation konnte), brach noch in der gleichen Stunde die Therapie ab. Ich konnte es wochenlang nicht fassen... Es kostete mich immer Überwindung, meine (schlechte) Meinung und Kritik gegenüber anderen Menschen zu äußern, und dann das... das fand ich sowas von kontraproduktiv, dass ich jetzt noch sauer werde, wenn ich daran zurückdenke.
Mein jetziger Therapeut ist das komplette Gegenteil. Ich habe ihm mal gesagt, dass ich ihn blöd finde, und das hat ihn nicht mehr beeidruckt als dass er sehr genau wissen wollte warum und in welcher Situation diese Ablehnung hochkam. Die Beleuchtung dessen war übrigens sehr aufschlussreich für mich...
Er sagte mir gleich zum Beginn, dass alles, was an Emotionen passiert, IN der Sitzung passieren sollte und dort den nötigen Platz erhalten soll, auch von mir aus. Seine These: Was in der Sitzung passiert, braucht sich draußen keinen Weg mehr zu bahnen. In der Therapie besteht die Chance, die Emotionen unter fachlicher Anleitung zu beleuchten und sie an ihm zu erleben, um sie gegebenfalls mit ihm korrigieren zu können. Die einzige Grenze, die er gesetzt hat, war das Tabu von Tätlichkeiten.
Für mich ist dieses Zugeständnis inzwischen Voraussetzung der Therapie. Anders als in einer Atmosphäre des "alles darf gesagt werden" ist für mich eine Öffnung gegenüber einem anderen Menschen nicht möglich, gerade weil Aggressionen und Wut in meiner Problematik eine enorm große Rolle spielen.
Weil eine Emotion noch nicht besagt, wie ich mit dieser dann umgehe.Schattenmädchen hat geschrieben:Warum nicht? Wut ist doch auch eine Emotion... .stern hat geschrieben:eine wirkliche Gefühlsäußerung sehe ich hingegen nicht unbedingt als aggressiv an)
Halte ich für eine Vorurteil. Denn Ärger/Wut ist ja ganz unabhängig von der Therapierichtung eine wichtige Emotion, die man zulassen können sollte (wurde bisher dazu tendenziell ermutigt... ebenfalls mit weit gefasster Grenze: Keine Handgreiflichkeiten gegenüber Thera, klar). Verhalten umfasst btw. Gedanken, Gefühle und Handeln.Klar würde ein Verhaltenstherapeut wohl viel mehr "maßregeln", schließlich geht es ihm ja auch um die Korrektur des Verhaltens.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Hallo zusammen,
hui, spannendes Thema !
Wie war es denn, wenn Ihr Kritik geäußert habt oder was gesagt habt, was schwierig ist.
Hat er/sie dann was geändert ?
Oder blieb es dabei, das anzusprechen, ohne dass sich real war ändert ?
hui, spannendes Thema !
Wie war es denn, wenn Ihr Kritik geäußert habt oder was gesagt habt, was schwierig ist.
Hat er/sie dann was geändert ?
Oder blieb es dabei, das anzusprechen, ohne dass sich real war ändert ?
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