Lehnt mein Therapeut mich ab?!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Dorita
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 15:24

Und auf einmal ist es wieder ganz ruhig hier...
montagne hat geschrieben: Ich will auch noch als verheiratete Strohwitwe meinen Senf dazu geben. Ich würde es so sehen (ganz persönliche Meinung), Abhängigkeit von meinem Mann im Sinne, dass ich panische Angst habe, wenn er verreist ist habe ich nun nicht. das würde ich für mich bedenklich finden.
Hattest du jemals panische Angst wenn er verreist war?
montagne hat geschrieben:Ich liebe ihn sehr und klar, ist es schöner wenn wir zusammen sind. Aber es ist auch mal nett, wenn er weg ist und ich freie Bahn hab. Klar manchmal ist es öd und dann geh ich mehr zum Training als ich sollte oder ich will Zuneigung und weil keiner da ist nehm ich dann n bier oder ne Schoki. So what? Alle paar Monate mal. Aber es ist überhaupt keine Angst vor dem allein sein da. Denke das ist etwas, das ein Erwachsener können sollte.
Tja, ich bin 30 und kanns nicht, ich genieße die Zeit wenn mein Mann verreist ist nicht ein bisschen, bin kaum in der Lage etwas für mich zu tun. Ich muss mir meinen Tag so planen, dass ich erst gar nicht zum Nachdenken komme. Am besten vollknallen bis oben hin. Die Tage sind erträglich aber die Nächte sind die Hölle. Abends allein im Bett beginnt die Panik. Furchtbar!
montagne hat geschrieben:Ansonsten fühle ich das schon etwas wie flowerbomb. Meine Therapeutin hat da auch irgendwo Grenzen gesetzt. Ganz sanft nur. hat gesagt, schon lange her, dass ich nicht zu abhängig, nicht noch abhängiger werden soll, dass es so okay ist, wie es ist. Damals wollte ich aber mehr. Gleichzeitig hab ich schon irgendwo auch gewusst, mehr wäre nicht besser. Das würde mich letzlich nur quälen.Und irgendwo argwöhne ich, dass es mir noch schwerer fallen würde mich zu öffnen, wenn ich abhängiger wäre. Weil ich dnan noch mehr auf jedes Zeichen von Abnnahme/Ablehung gucken würde.
Ich schätze der erwachsene Anteil in mir sieht das genauso aber ich fühle es ganz anders … ich denke das weiß mein Doc und setzt deshalb eben auch Grenzen. Welche Therapieform machst du Montagne?
flowerbomb2 hat geschrieben:Man kann jemanden auch lieben und schätzen ohne sich ständig Gedanken zu machen,wie es ist,denjenigen mal nicht mehr zu haben.Das würde nämlich das Schöne,das Unbeschwerte erhärten durch Ängste und Befürchtungen,die genauso wenig immer angebracht sind.
montagne hat geschrieben:... Das kann passieren, ja. Aber führe ich es mir ständig vor Augen schürt es nur Verlustängste, würde mich zum klammern bringen. Würde, wie flower sagt etwas in mir verhärten, würde mich Hindern das Gute zu genießen und wertzuschätzen...Aber ehrlich, ich schätze mich "glücklich", die meist nicht bewusst zu fühlen, eine gute Abwehr zu haben, nicht ständig daran denken zu müssen, das morgen alles vorbei sein kann.
Das sehe ich genauso. Es ist furchtbar für mich, sich ständig Gedanken darüber zu machen was als nächstes passiert … ich durchlebe das jeden Tag. Und an den Tagen an denen mein Mann verreist ist zu 200 % … ich zerbreche mir den Kopf darüber, ob er eventuell einen Unfall haben könnte mit seinem Auto, ob er einem Terroranschlag zum Opfer werden könnte und und und. Ich habe Angst davor, dass er schwer krank werden könnte … das ich schwer krank werden könnte … ich habe nur Sorgen den lieben langen Tag …krankhaft … ohne für mich eine Möglichkeit zu sehen dieses krankhafte Verhalten jemals loszuwerden. Glück würde mich genau das bedeuten, was Flowerbomb oben schreibt. Nämlich zu lieben und zu schätzen ohne sich ständig Gedanken darüber machen zu müssen … dadurch geht mir nämlich alles Positive verloren und mein Leben wird immer und immer wieder von dunklen Wolken beschattet. Gesund zu sein und mein Leben genießen zu können mit dem was mir zur Verfügung steht, ich wünsche mir nichts mehr als das.
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flowerbomb2
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 15:39

dann machst du dir wirklich schon genug Gedanken. Ich übrigens auch, durch die Therapie lerne ich gerade wieder, etwas unbeschwerter zu werden. Das ist echt schön.

Du wirst das lernen, unabhängiger zu werden durch die Therapie, da bin ich sicher. Allein schon deswegen ist das Verhalten deines Theras sicher richtig. Zuwendung ohne allein gelassen werden, aber auch ohne Klammern.

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Dorita
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 15:50

Unabhängigkeit klingt gut ... ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal unabhängig war ... was muss passieren, um so abhängig von anderen Menschen zu werden? So abhängig, dass man glaubt nicht mehr allein leben zu können? Erschreckend ...

Wie läufts denn bei dir und deiner Thera zur Zeit ... kommt ihr euch wieder ein bisschen "näher"?
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 15:55

so abhängig, dass man glaubt, nicht alleine leben zu können, stell ich mir auch schlimm vor. da hat man ja nur noch angst, zu verlieren.

es geht, könnte besser sein. hab immer noch nicht so ganz meinen mund aufbekommen, es läuft so vor sich hin. sobald ich aber was sage, spricht sie eh nur wieder die vergangenheit an und schiebt es auf meine erfahrungen, als sich mal der situation gerade zu stellen. nicht alles hat mit früher zu tun. also denke ich ist es auch müßig, was zu sagen gerade. es sei denn mich stört mal wieder was sehr, dann wäre es ne gute einleitung:-)

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Beitrag Sa., 12.11.2011, 15:57

und deiner noch im urlaub?

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Dorita
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 16:12

Hm ... klingt als wenn du nicht ganz zufrieden bist momentan.

Meiner ist nicht mehr im Urlaub ... sind schon wieder 3 Wochen vergangen seit seinem Urlaub ... bin froh das er wieder da ist und hoffe, dass er erst wieder über Weihnachten weg ist. Habe das Gefühl, dass meine Analyse so langsam "rund" wird und möchte das momentan nicht missen. Auch wenn´s jedesmal Überwindung pur ist. Aber keiner hat gesagt, dass es einfach wird.
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 16:14

Überwindung hinzugehen?
Achso stimmt, sorry, hattest ja schon geschrieben, dass es gut läuft momentan. Kam mir nur so ewig vor sein Urlaub, dass ich dachte, er wäre noch weg.

Erst über Weihnachten, das ist ja fast auch schon wieder bald.

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Dorita
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 16:43

Nein, ich gehe gern hin ... auch wenn ich jedes mal Angst habe und tierisch aufgeregt bin ... das Reden ist für mich eine Überwindung ... jedes Mal wieder auf´s Neue ...

Naja, zwischen Weihnachten und Silvester werden wohl alle Thera´s Urlaub nehmen oder?
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Beitrag Sa., 12.11.2011, 18:15

Meine hat noch eine davor und eine danach Urlaub,also 4Wochen für Weihnachten.Schon viel


montagne
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Beitrag So., 13.11.2011, 00:07

Hattest du jemals panische Angst wenn er verreist war?
Nur ganz selten. Vllt. 1-2 Mal in all den Jahren hatte ich so eine Panik, dass ihm was zugestoßen sein könnte.
Ich kenn das aber gut mit meiner Therapeutin. Ich hatte oft, wie aus heiterem Himmel die Angst, dass die Therapie zu Ende sein wird. Nicht das sie mich rausschmeißt, sondern durch eine höhere Macht. Das waren glaube ich meine schlimmsten Ängste in der Therapie. Nicht auszuhalten. nicht einmal musste ich nach der Sitzung anrufen oder gar auf dem heimweg umkehren, nochmal klingeln und fragen ob es weiter gehen wird, sie nochmal hören oder sehen.

Ich habe auch wirklich schon ein paar mal felsenfest geglaubt, nun sei sie gestorben oder ihr sei etwas schlimmes zugestoßen. In Wirklichkeit kam ich nur etwas zu früh zur Praxis und sie war noch nicht da. Kann das also gut nachvollziehen, denke ich, was du empfindest.

Mit meinem Mann ist es nicht so. Da bin ich auch wirklich dankbar. Es erfüllt mich schon großer Traurigkeit, wenn ich daran denke, eines Tages ohne ihn sein zu müssen. Könnt jetzt auch grad heulen, aber ich denke nicht all zu oft dran.
Wenn er weg ist tue ich Dinge, die ich mit ihm nicht tun könnte. Filme ausleihen, Sportarten machen, die er nicht so mag, essen kochen, das er nicht so mag, sowas.
Ich kann aber auch, ebenso wie bei meiner Therapeutin das gute Bild in mir bewahren. Jemand mag physisch nicht anwesend sein, aber ich kann mit ihm/ihr sprechen.

Welche Therapieform machst du Montagne?
Methodenintegrativ würde meine Therapeutin sagen. *lach* oder: So wie der Klient es braucht. (Sie hat mehrere Ausbildungen.)
Du machst Analyse?

Ich fühle mich manchmal schon sehr abhängig von der Therapeutin. Sie sagt, nein den Eindruck hat sie nicht, bei mir gehts um was anderes. Ja gehts auch, aber das eine schließt das andere ja nicht aus.

Ich sehe es wie flower. ich mache schon lange Therapie und es haben sich probleme gemildert, gelöst, die ich schon gar nicht mehr als Probleme (an mir) ansah, so sehr waren sie zum Bestandteil meiner Person geworden. Aber es hat sich gelöst. Ich bin freier in meinem handeln und fühlen.
Warum sollte es bei dir nicht auch so sein?
amor fati

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Dorita
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Beitrag So., 13.11.2011, 10:40

flowerbomb2 hat geschrieben:Meine hat noch eine davor und eine danach Urlaub,also 4Wochen für Weihnachten.Schon viel
Du Arme ... das ist viel ... ich hoffe nicht, dass mein Doc auf die Idee kommt noch mehr Urlaub anzukündigen.
montagne hat geschrieben:Ich kenn das aber gut mit meiner Therapeutin. Ich hatte oft, wie aus heiterem Himmel die Angst, dass die Therapie zu Ende sein wird. Nicht das sie mich rausschmeißt, sondern durch eine höhere Macht. Das waren glaube ich meine schlimmsten Ängste in der Therapie. Nicht auszuhalten. nicht einmal musste ich nach der Sitzung anrufen oder gar auf dem heimweg umkehren, nochmal klingeln und fragen ob es weiter gehen wird, sie nochmal hören oder sehen…Ich habe auch wirklich schon ein paar mal felsenfest geglaubt, nun sei sie gestorben oder ihr sei etwas schlimmes zugestoßen. In Wirklichkeit kam ich nur etwas zu früh zur Praxis und sie war noch nicht da. Kann das also gut nachvollziehen, denke ich, was du empfindest.
Diese Ängste kenne ich natürlich auch aber ich bin noch nie umgedreht um nachzufragen wie´s oder ob´s weiter geht. Wow … find das schon mutig. Und wie hat sie darauf reagiert?
Als er jetzt vier Wochen im Urlaub war habe ich in unserer letzten Stunde schon so n bissl gezeigt, dass ich Angst um ihn habe aber nicht so wie du. Wobei ich damit nicht sagen möchte, dass ich es nicht gefühlt hätte … ich hätte mich am liebsten an ihm festgekrallt und geschrien nimm mich mit bitteeeeeeee!!!
montagne hat geschrieben:Wenn er weg ist tue ich Dinge, die ich mit ihm nicht tun könnte. Filme ausleihen, Sportarten machen, die er nicht so mag, essen kochen, das er nicht so mag, sowas.
Ich kann aber auch, ebenso wie bei meiner Therapeutin das gute Bild in mir bewahren. Jemand mag physisch nicht anwesend sein, aber ich kann mit ihm/ihr sprechen.
Ich hoffe, dass ich dazu irgendwann auch in der Lage bin. Bei mir ist es derzeit so, dass mir jegliche Erinnerung verloren geht. Bei meinem Mann ist das nicht ganz so extrem aber mein Doc zum Beispiel geht mir komplett verloren. Ich gehe dann nach dem Urlaub zu einem fremden Mann in die Stunde.
montagne hat geschrieben:Methodenintegrativ würde meine Therapeutin sagen. *lach* oder: So wie der Klient es braucht. (Sie hat mehrere Ausbildungen.)
okay?!?!
montagne hat geschrieben:Du machst Analyse?
jap … fällt mir jedoch sehr schwer mich da reinzufummeln … vor allem die Neutralität des Analytikers macht mir zu schaffen … aber letztendlich bin ich trotzdem davon überzeugt, dass es dir richtige Therapieform für mich ist … ich glaube gerade auf Grund des Themas Abhängigkeit … ich bin ja im Grunde genommen komplett auf mich allein gestellt wenn man so will … ich lerne mich und nur mich kennen … aber einfach isses nicht.
montagne hat geschrieben:Ich sehe es wie flower. ich mache schon lange Therapie und es haben sich probleme gemildert, gelöst, die ich schon gar nicht mehr als Probleme (an mir) ansah, so sehr waren sie zum Bestandteil meiner Person geworden. Aber es hat sich gelöst. Ich bin freier in meinem handeln und fühlen.Warum sollte es bei dir nicht auch so sein?
Das klingt gut und es ist gut zu lesen, dass es immer wieder Erfolge gibt.
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flowerbomb2
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Beitrag So., 13.11.2011, 11:39

Montagne, das finde ich sehr gut, dass du Dinge machst, die dein Mann nicht mag, wenn er weg ist. das ist dann sicher auch mal ganz schön..

Diese Ängste, dass ihr was passieren könnte oder sie nicht mehr da ist, kenne ich auch, sind aber auch viel weniger geworden.

Meine Thera macht ja Verhaltenstherapie, aber auch integrative Therapie. Und wir sind fast nur in der Vergangenheit: also ja, genau, wie der Patient es braucht. Finde ich sehr gut, dass wir das so machen, nur mit Verhaltenstherapie in die Zukunft ausgerichtet hätte das bei mir nicht funktioniert. Aber als ich die Therapieform ausgesucht habe, wusste ich ja eh noch nicht, was los ist bei mir.

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