Inneres Kind und heutige Schuldgefühle

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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verstummte seele
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Inneres Kind und heutige Schuldgefühle

Beitrag Mo., 31.10.2011, 16:52

Hallo, ich war letzte Woche bei meinem Therapeut, und wir haben so eine Sitzung gemacht, das wir noch einen Stuhl dazu geholt haben und ich auf dem einen Stuhl die Erwachsene und auf dem anderen Stuhl das kleine Mädchen war. Ich sollte also als kleines Kind sagen was mich bedrückt und dann auf den anderen Stuhl gehen um dann die Erwachsene zu sein. Das hat alles auch ganz super geklappt, aber wir also der Therapeut und ich haben festgestellt das ich als Erwachsener immer noch Schuldgefühle habe. Ich dachte immer das ich keine Schuldgefühle wegen früher habe,aber so langsam zweifele ich selbst daran. Also muss ich als Erwachsene wohl erst die Schuld loswerden um mit meinem inneren Kind zu arbeiten.
Wer hat da Erfahrungen? Bin für jeden Tipp dankbar.

LG

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candle.
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 16:56

Hallo verstummte seele!

Ich habe das auch machen dürfen. Ging es dir auch so komisch mit der Position als Kind?

Was deine Frage angeht: Ich denke du mußt mit dem Kind die Situation beleuchten und bearbeiten um keine Schuldgefühle mehr zu spüren, denn es geht ja leider nicht um die Ratio, sondern um die kindlichen Gefühle, die sich verinnerlicht haben in einem.

Lieben Gruß!
candle
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verstummte seele
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 17:43

Ja, es war sehr komisch. Ich habe mich wirklich ganz klein gefühlt. Habe auch eine Hausaufgabe auf bekommen, ich soll aufschreiben in welcher beziehung ich mich schuldig fühle und ich soll ein Plädoyer für die Unschuld schreiben also quasie als Helfer der für das Kind einsteht. Bin noch dran, weil es echt viel gibt worum ich mich noch schuldig fühle. Wie lang hat es bei dir gedauert, bis du die Gefühle gespürt hast? Weil bei mir ist es so, ich kann zwar merken, das da was ist, aber ich kann nicht sagen was das für ein Gefühl ist. Weil ich es nicht fühlen durfte als Kind. sch................... Hab mir noch ein Buch über dieses Thema gekauft: "Befrei dein Inneres Kind von Mike Hellwig" kennt das jemand?
LG

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CrazyChild
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Beitrag Mo., 31.10.2011, 23:18

Hallo verstummte Seele...das Buch lese ich auch grade... ich finde es ganz gut, wobei ich mir noch nicht sicher bin, ob es mir was hilft...

Ich mache seit einiger Zeit auch innere Kind Arbeit in der Therapie, bin aber noch nicht wirklich durchgestiegen, wie das funktionieren soll. Mein Thema sind starke Verlassensängste...ich soll mir das alles selbst geben, was das Kind braucht, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Geborgenheit. Aber ich krieg das nicht hin...ich verstehe einfach nicht wie das funktionieren soll. Wenn ich die Erwachsene bin habe ich kaum gefühlsmäßigen Zugriff auf das Kind, und wenn ich das Kind bin ist die Erwachsene komplett weg, d.h. ich weiß nicht wie das gehen soll, daß die Erwachsene dann dem Kind das gibt was es braucht wenn die dann gar nicht da ist...für mich im Moment nicht nachvollziehbar.

Wie gibts Du Deinem Kind was es braucht ??

CrazyChild
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Nena-Marie
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Beitrag Di., 01.11.2011, 03:43

verstummte seele hat geschrieben:Also muss ich als Erwachsene wohl erst die Schuld loswerden um mit meinem inneren Kind zu arbeiten.
Hallo verstummte seele! Es ist dieselbe Schuld die du als Erwachsene und auch im Kindesanteil fühlst. (Dein Kindesanteil kann das jedoch anders empfinden als dein Erwachsenenanteil da du als Kind noch nicht verstehen konntest.) Wenn du als Erwachsene verstanden hast, dass du keine Schuld hast, dann kannst du dich dadurch langam deinen Kindlichen Gefühlen nähern um sie zuzulassen. Die Erwachsene die bereits verstanden hat das sie keine Schuld trägt, lässt sich dann auf das Kind ein welches noch Schuldgefühle bis nach oben transportiert. Somit kann die Verarbeitung dann fortgeführt werden. (Verstand/Gefühl/einreihen/verarbeiten)

Lg.

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Nena-Marie
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Beitrag Di., 01.11.2011, 03:46

CrazyChild hat geschrieben:Wenn ich die Erwachsene bin habe ich kaum gefühlsmäßigen Zugriff auf das Kind, und wenn ich das Kind bin ist die Erwachsene komplett weg, d.h. ich weiß nicht wie das gehen soll, daß die Erwachsene dann dem Kind das gibt was es braucht wenn die dann gar nicht da ist...für mich im Moment nicht nachvollziehbar.
Hallo CrazyChild! Es könnte sein das du dich im kindlichen Anteil vor der Erwachsenen schützen musst, und noch dicke Mauern hast. Wenn du das Kind bist, keinem Erwachsenen vertrauen kannst nicht mal dir selber (da schwer enttäuscht/geschockt usw) Vielleicht brauchst du da noch mehr Zeit um dich behutsam deinem inneren Kind nähern zu können, und solltest somit daher zur Zeit mehr als Erwachsene bearbeiten anstatt aus der Kind Position heraus. Da auf einer Seite bereits ein leichter Zugang besteht, und auf der Kindesseite zur Erwachsenen noch gar keiner. Was sagt dein Therapeut dazu?

Lg.

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candle.
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Beitrag Di., 01.11.2011, 14:49

Hallo verstummte seele!

Das Buch kenne ich nicht und lese auch gerade nicht. Aber das Thema ist schwierig und ich habe da fast keine Erfahrungen drin und weiß auch nicht, ob ich mich in der Therapie damit auseinandersetzen muß.

Ich weiß, dass ich nach diesem einen Versuch ziemlich durcheinander war. Es schien mir wirklich als wäre ich das Kind und fand die Sache ziemlich gruselig- ehrlich gesagt. Es war so da und ich war so nackt und ehrlich reduziert auf mein damaliges Alter und ich hätte kaum sagen können was ich als Trost gewollt hätte, denn das Gefühl ist ja auch da, dass ich mir nichts wünschen darf oder wußte, dass ich das nicht bekomme und zudem wußte ich auch gar nicht mehr was zu wünschen, weil die Auswahl doch so gering war.

Wäre es für mich weitergegangen, dann hätte es sicher Erfolg gebracht. Und es ist schon sehr komisch als Erwachsene zu wissen was Kindern gut tut und wie man sie tröstet, darauf achtet was sie mögen und für mich selber weiß ich es nicht wirklich. Ich habe es nie gelernt oder gespürt, aber ich kann es dennoch Kindern geben und vermitteln. Das hat mich noch weiter in Zwiespalt geracht wie ich das aus eigener Kraft konnte.

Um zu sich zu finden, muß man sich wohl wirklich tief fallenlassen und das Kind sein mit seinen Resourccen, die es nachträglich für sich erfüllt um dann weiterzukommen in andere kindliche Lebensstationen.

Das ist eine Frage, die mich wohl jetzt interessiert, weil das Alter ja auch Unterschiede in den Bedürfnissen birgt. Und was kann ich für mich tun, wenn es als Säugling begann wo ich mir doch gar nicht selber helfen konnte?

Es ist allemal ein spannendes Thema, aber auch hoch verwirrend. Und ich frage mich auch, ob man das alleine für sich tun kann oder ist das zu gefährlich? Vermutlich braucht das eine tragende Hand?!

Lieben Gruß!
candle
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CrazyChild
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Beitrag Di., 01.11.2011, 20:36

Nena-Marie hat geschrieben:Es könnte sein das du dich im kindlichen Anteil vor der Erwachsenen schützen musst, und noch dicke Mauern hast. Wenn du das Kind bist, keinem Erwachsenen vertrauen kannst nicht mal dir selber
...Du hast recht...genauso ist es !! Erstaunlich...hast wohl schon viel daran gearbeitet, oder ? Meine Thera meint, das Problem wäre, daß eben das Kind sehr mißtrauisch und ängstlich ist, und somit die Erwachsene nicht als Trostspender akzeptiert, da diese zu rigoros im allgemeinen und auch dem Kind gegenüber ist. Die Erwachsene findet das Kind nervig und oft lächerlich und hat somit wenig Zugang zu ihm. Ziel wäre es, beide, die Erwachsene und das Kind zueinander zu führen, dann klappt das auch mit dem Bedürfnisse selbst erfüllen...mein Weg bis dahin ist noch sehr weit...ich kann mir das momentan nicht vorstellen. Wie lange hast Du gebraucht um bei diesem Thema so voran zu kommen ?
candle. hat geschrieben:Und es ist schon sehr komisch als Erwachsene zu wissen was Kindern gut tut und wie man sie tröstet, darauf achtet was sie mögen und für mich selber weiß ich es nicht wirklich. Ich habe es nie gelernt oder gespürt, aber ich kann es dennoch Kindern geben und vermitteln.
Candle...diese Erfahrung habe ich auch gemacht... es ist wirklich erstaunlich...auch ich weiß ziemlich genau was Kinder brauchen und mögen um sich wohl zu fühlen...nur für mich selbst, für mein inneres Kind klappt das komischerweise gar nicht. Auch habe ich Probleme mein inneres Kind zu akzeptieren wie es ist. Du machst nun gar nicht mehr weiter mit Deinem inneren Kind ?


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Nena-Marie
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 11:04

CrazyChild hat geschrieben: Meine Thera meint, das Problem wäre, daß eben das Kind sehr mißtrauisch und ängstlich ist, und somit die Erwachsene nicht als Trostspender akzeptiert, da diese zu rigoros im allgemeinen und auch dem Kind gegenüber ist. Die Erwachsene findet das Kind nervig und oft lächerlich und hat somit wenig Zugang zu ihm. Ziel wäre es, beide, die Erwachsene und das Kind zueinander zu führen, dann klappt das auch mit dem Bedürfnisse selbst erfüllen...mein Weg bis dahin ist noch sehr weit...ich kann mir das momentan nicht vorstellen.
Hallo CrazyChild! Damit du als Erwachsene auf das Kind zugehen kannst (dein Kind kann sich momentan nicht zur Erwachsenen öffnen, da sie sie ausblendet) muss deine Erwachsene erst die Gefühle bearbeiten, welche in dem Kind entstehen wenn sie ihr nervig und lächerlich erscheint. Sich herantasten, die Gefühle beachten, sie verarbeiten. Das solange bis eine unbedrohliche Annäherung für beide stattfinden kann, damit Liebe, Verständnis wieder fließen kann.
Wie lange hast Du gebraucht um bei diesem Thema so voran zu kommen ?
Es kommt darauf an wie man das sieht. Manche brauchen lange um sich annähern zu können, andere brauchen lange während einer Begegnung mit dem inneren Kind weiterzukommen. Und von wo weg rechnet man. Alles in Allem war sicher zwei Jahre wenn ich damit für mich alles beinhalte.

Lg.

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candle.
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Beitrag Mi., 02.11.2011, 11:55

Hallo, ich habe es nur einmal gemacht. Und das ist auch OK. Ich denke nicht dass das ein Element dieser jetzigen Therapie bei mir sein wird.

Was für mich eben auch befremdlich war sich quasi einen "Harvey" zu gestalten, wnn ich das so sagen darf, dennoch bleibt eben die Arbeit am erwachsenen ICH hängen.

Viele Grüße!
candle
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