Hallo. Ich wollte mal fragen, was Ihr von Therapieformen haltet, in denen die therapeutisch wirkende Tätigkeit etwa einen gleichwertigen Stellenwert einnimmt wie das reine Gespräch. Also ich habe mir z.B. manchmal vorgestellt, dass mir ein Musikinstrument zu spielen in gewissen Situationen, wo es mir sehr schwer fällt, das zu sagen, was ich sagen will, einfach helfen könnte. So als Vorreiter. Wenn ich Gitarre spiele, bin ich zum Beispiel unwillkürlich voll auf mich konzentriert und auch wieder ein Stück verletzlich, was ich sonst so im Alltag nicht sein kann. Hat jemand von euch vielleicht schon Erfahrungen gemacht mit Kunsttherapie oder Musiktherapie, oder was es da sonst noch Ähnliches gibt? Wie der Titel schon sagt, bin ich der Meinung, dass man trotzdem auf eine reine Gesprächstherapie - sofern indiziert - nicht verzichten kann. Wie seht ihr das?
CIAO
tellmewhy
Ergänzende Therapiemethoden
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Ich sehe das nicht unbedingt so. Ich weiß das kreative Therapiemethoden eine ziemlich starke Wirkung haben können und in der Regel spricht man hinterher doch über das Erlebte. Für manche Menschen mag da der Zugang zu erschwert sein, andere können erst recht oder auch erstmal nur über nonverbale Methoden kommunizieren, sich über bestimmte Themen ausdrücken. Ich finde auf jeden Fall nicht, dass kreative Therapie nur ein Beiwerk, nur eine Ergänzung zur reinen Therapie durch Gespräch sein können. Ich finde, das sind so klasse, so wirkungsvolle Therapiemethoden, die so weit und tief gehen und so heilsam sein können, dass sie es wert sind, als eigenständige und genauso wirksame Methode, wie eine reine Gesprächstherapie, genannt zu werden!!!
Vielmehr denke ich, dass es eine Frage ist, womit man selber am Besten zurecht kommt, was man am ehesten braucht (und leider auch, was bezahlt wird, bezahlbar ist ).
LG, ENA!
Vielmehr denke ich, dass es eine Frage ist, womit man selber am Besten zurecht kommt, was man am ehesten braucht (und leider auch, was bezahlt wird, bezahlbar ist ).
LG, ENA!
Hi ENA,
meinst du, dass, wenn es von der Krankenkasse finanziert würde, man die momentan anerkannten Therapiemethoden (Analyse, Verhaltenstherapie, usw.) dadurch wirklich ersetzen könnte? Also da bin ich etwas skeptisch, obwohl ich noch keine Erfahrungen, außer mit einer klassischen Therapie, gemacht habe. Ich könnte mir zum Beispiel nur schwer vorstellen, dass man einen Missbrauch durch Musiktherapie oder nur mit handwerklichen Aufgaben, z.B. Skulpturen schnitzen, allein bewältigen kann, da fehlt doch ein großer Teil an Ausdruckskraft in der Beziehung zu einem Menschen, oder? Andererseits hat man, finde ich, nicht soviel Angst und Hemmungen, sich mit sich selbst intensivst auseinanderzusetzen, wenn man sich quasi durch ein "Medium" ausdrücken kann. Ich finde es auch toll und wichtig, dass man die Möglichkeit in den meisten psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken hat, diese Angabote zumindest teilweise zu nutzen. Es gibt ja manchmalo riesige Hürden, die einem sprachlich und gefühlsmäßig wirklich so viel abverlangen, dass es sich realistischer anfühlt, die Schwierigkeiten eben verschlüsselt mitteilen zu können und nicht so groß darüber nachdenken zu müssen, wie das jetzt bewertet werden kann. Der Leistungsdruck, auf eine bestimmte soziale Art "funktionieren" zu müssen, ist dadurch nicht mehr so stark, denke ich - das schafft das kreative und Erleben im eigenen Schaffen und Spüren des Körpers schon.
meinst du, dass, wenn es von der Krankenkasse finanziert würde, man die momentan anerkannten Therapiemethoden (Analyse, Verhaltenstherapie, usw.) dadurch wirklich ersetzen könnte? Also da bin ich etwas skeptisch, obwohl ich noch keine Erfahrungen, außer mit einer klassischen Therapie, gemacht habe. Ich könnte mir zum Beispiel nur schwer vorstellen, dass man einen Missbrauch durch Musiktherapie oder nur mit handwerklichen Aufgaben, z.B. Skulpturen schnitzen, allein bewältigen kann, da fehlt doch ein großer Teil an Ausdruckskraft in der Beziehung zu einem Menschen, oder? Andererseits hat man, finde ich, nicht soviel Angst und Hemmungen, sich mit sich selbst intensivst auseinanderzusetzen, wenn man sich quasi durch ein "Medium" ausdrücken kann. Ich finde es auch toll und wichtig, dass man die Möglichkeit in den meisten psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken hat, diese Angabote zumindest teilweise zu nutzen. Es gibt ja manchmalo riesige Hürden, die einem sprachlich und gefühlsmäßig wirklich so viel abverlangen, dass es sich realistischer anfühlt, die Schwierigkeiten eben verschlüsselt mitteilen zu können und nicht so groß darüber nachdenken zu müssen, wie das jetzt bewertet werden kann. Der Leistungsdruck, auf eine bestimmte soziale Art "funktionieren" zu müssen, ist dadurch nicht mehr so stark, denke ich - das schafft das kreative und Erleben im eigenen Schaffen und Spüren des Körpers schon.
Ich glaub, Du hast ein bisschen eine falsche Vorstellung vom Ablauf solcher Therapien - wie ENA schon geschrieben hat, wird da ja auch geredet über das beim Tun Erlebte, und es macht einen großen Unterschied, ob man es allein im stillen Kämmerlein tut oder in Gegenwart/Begleitung einer Therapeutin...
Am besten ausprobieren. Rein in theoretischen Diskussionen wird man nicht feststellen können, obs für einen selber passt oder nicht.
lg
Mirjam
Am besten ausprobieren. Rein in theoretischen Diskussionen wird man nicht feststellen können, obs für einen selber passt oder nicht.
lg
Mirjam
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.
(I.Bachmann)
Schnür deinen Schuh.
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Hallo Tellmewhy,
...und in solchen Therapien wird ja auch nicht nur gemalt, getönt, geschrieben, getanzt, Musik gemacht, etc. . Es wird sehr wohl geredet, manchmal viel, manchmal wenig, manchmal nur, manchmal gar nicht. So, wie es eben im Prozess ist.
...und z.B. eine handwerkliche Aufgabe zu haben, wie es in der Ergotherapie oft ist (bzw. Arbeits- und Beschäftigungstherapie), um vielleicht Geduld und Ausdauer zu erhöhen, Frustrationstoleranz zu steigern, um etwas Sinnhaftes für sich zu finden, um das Gefühl zu bekommen, etwas Leisten zu können, für etwas fähig zu sein und darüber auch sein Selbstvertrauen zu fördern, ist auch etwas anders, als z.B. Kunsttherapie zu machen. Auch wenn Beides sicher miteinander verknüpft ist. Auch Kunsttherapie hat sicher auch was mit Geduld, Frustrationstoleranz, Aufbau von Selbstvertrauen, etc. zu tun, aber in dem einen geht es mehr um das methodische, in dem anderen eher um das seelische Erleben.
Ich weiß, dass Ergotherapie oft auch in Kliniken angeboten wird und dass viele Ergotherapeuten mittlerweile kunsttherapeutische Zusatzausbildungen haben. Ich will auch keinen dieser Berufe auf- oder abwerten. Es gibt zwischen beiden Verbindungen (ich rede jetzt nur mal von Ergotherapie in der Psychiatrie, denn in der Pädiatrie, Gerontologie, Neurologie,… gibt es sie ja auch), aber auch Trennendes oder sagen wir besser: Verschiedenes.
Kreative Therapie und deren Bedeutung haben sich in den letzten 100 Jahren sehr gewandelt. Anfangs sind sie wirklich mehr Ausgleich, Beschäftigung, etc. gewesen bzw. die Kunst bzw. Gestaltung auch zu Deutungszwecken benutzt worden (gemalte Bilder wurden genutzt, um den Patienten und deren Krankheitsbild zu analysieren), das Tanzen diente eher dem Bewegen, etc. . Heute bekommen die kreativen Therapien auch in den Psychiatrien immer mehr einen anderen Stellenwert, gleichwertiger, würde ich fast sagen, auch wenn ich denke, dass da noch Einiges zu fehlt.
…und es ist ja auch nicht in allen Ländern so, dass diese Therapieformen nicht von den Kassen anerkannt werden bzw. man damit mit den Kassen abrechnen kann. Durch das Forum hier habe ich z.B. erfahren, dass in Österreich viel mehr (ich glaube 21…) Therapierichtungen von den Kassen finanziert werden, bei uns nur drei, außer im Einzelfall. Dafür muss man in Österreich aber der überwiegende Teil seiner Therapie selber bezahlen bzw. bekommt nur einen kleinen Beitrag dazu. In der Schweiz sieht es nochmal anders aus.
Von daher: Ich bleibe dabei: Kreative Therapie können genauso gut sein, wie jede andere auch und auch eigenständig wirken. Es ist nicht für jeden Menschen etwas, manche haben gar keinen Zugang dazu, anderen ist es sogar zu intensiv. …und es ist sicher auch nicht für jeden Situation etwas. Manche brauchen vielleicht auch erstmal anderes,…aber…das ist ja auch bei jeder anderen Methode so und in den meisten Fällen, glaube ich, wird ja eh nicht streng nach nur einer Methode gearbeitet (schließlich hätten sich sonst durch das Hinzuholen von Anteilen anderer Therapieformen keine neuen entwickeln können). D.h. dass ein Verhaltenstherapeut ruhig auch etwas Kreatives mit in seine Therapie mit einbringen kann und auch ein Gestaltungstherapeut Fragen aus der lösungsorientierten Gesprächstherapie stellen kann. Warum nicht, wenn es dem Weiterkommen des Klienten, der Klientin dienlich ist?
Lieben Gruß von mir, ENA!
P.S.: Hallo Mirjam!
Ja, das meine ich. Ist sicher nicht für jeden etwas, aber für manchen wirklich Gold wert. Weißt Du, ich habe schon Leute in solchen Seminaren gesehen, die so schnell und so tief an ihre Themen gekommen sind, wie sie es vermutlich über reine Gespräche nie gekommen wären. Vieles sitzt ja auch in unserem Körper verankert, hat Verbindungen zu Erinnerungen, Bildern und auch Melodien, Geräuschen, Tönen, Gefühlen, ja auch den Tastsinn. Es sind Sätze, die uns gesagt wurden und die wir gehört haben. Während dieses oder jenes passierte lief vielleicht immer jenes Lied. Die Farbe grün erinnert einen an die gemeinsamen Urlaube mit den Eltern, wenn mal kein Streit war. Ein raues Material erinnert einen an die Kellerwand, des Kellers, in dem man immer eingesperrt wurde, wenn man Widerworte gab. Sich klein zu machen, innerlich (seelisch), wie äußerlich (körperlich) hat damals einen gewissen Schutz in der Not gehabt (und stört heute, so dass man sich mal kräftig recken, Raum ergreifen, Raum nehmen muss),…etc. . Überall dort sind Verbindungen zu Erinnerungen, Sinneswahrnehmungen, gibt es Verbindungen von heute zu früher und umgekehrt.Tellmewhy hat geschrieben:meinst du, dass, wenn es von der Krankenkasse finanziert würde, man die momentan anerkannten Therapiemethoden (Analyse, Verhaltenstherapie, usw.) dadurch wirklich ersetzen könnte?
...und in solchen Therapien wird ja auch nicht nur gemalt, getönt, geschrieben, getanzt, Musik gemacht, etc. . Es wird sehr wohl geredet, manchmal viel, manchmal wenig, manchmal nur, manchmal gar nicht. So, wie es eben im Prozess ist.
...und z.B. eine handwerkliche Aufgabe zu haben, wie es in der Ergotherapie oft ist (bzw. Arbeits- und Beschäftigungstherapie), um vielleicht Geduld und Ausdauer zu erhöhen, Frustrationstoleranz zu steigern, um etwas Sinnhaftes für sich zu finden, um das Gefühl zu bekommen, etwas Leisten zu können, für etwas fähig zu sein und darüber auch sein Selbstvertrauen zu fördern, ist auch etwas anders, als z.B. Kunsttherapie zu machen. Auch wenn Beides sicher miteinander verknüpft ist. Auch Kunsttherapie hat sicher auch was mit Geduld, Frustrationstoleranz, Aufbau von Selbstvertrauen, etc. zu tun, aber in dem einen geht es mehr um das methodische, in dem anderen eher um das seelische Erleben.
Ich weiß, dass Ergotherapie oft auch in Kliniken angeboten wird und dass viele Ergotherapeuten mittlerweile kunsttherapeutische Zusatzausbildungen haben. Ich will auch keinen dieser Berufe auf- oder abwerten. Es gibt zwischen beiden Verbindungen (ich rede jetzt nur mal von Ergotherapie in der Psychiatrie, denn in der Pädiatrie, Gerontologie, Neurologie,… gibt es sie ja auch), aber auch Trennendes oder sagen wir besser: Verschiedenes.
Kreative Therapie und deren Bedeutung haben sich in den letzten 100 Jahren sehr gewandelt. Anfangs sind sie wirklich mehr Ausgleich, Beschäftigung, etc. gewesen bzw. die Kunst bzw. Gestaltung auch zu Deutungszwecken benutzt worden (gemalte Bilder wurden genutzt, um den Patienten und deren Krankheitsbild zu analysieren), das Tanzen diente eher dem Bewegen, etc. . Heute bekommen die kreativen Therapien auch in den Psychiatrien immer mehr einen anderen Stellenwert, gleichwertiger, würde ich fast sagen, auch wenn ich denke, dass da noch Einiges zu fehlt.
…und es ist ja auch nicht in allen Ländern so, dass diese Therapieformen nicht von den Kassen anerkannt werden bzw. man damit mit den Kassen abrechnen kann. Durch das Forum hier habe ich z.B. erfahren, dass in Österreich viel mehr (ich glaube 21…) Therapierichtungen von den Kassen finanziert werden, bei uns nur drei, außer im Einzelfall. Dafür muss man in Österreich aber der überwiegende Teil seiner Therapie selber bezahlen bzw. bekommt nur einen kleinen Beitrag dazu. In der Schweiz sieht es nochmal anders aus.
Von daher: Ich bleibe dabei: Kreative Therapie können genauso gut sein, wie jede andere auch und auch eigenständig wirken. Es ist nicht für jeden Menschen etwas, manche haben gar keinen Zugang dazu, anderen ist es sogar zu intensiv. …und es ist sicher auch nicht für jeden Situation etwas. Manche brauchen vielleicht auch erstmal anderes,…aber…das ist ja auch bei jeder anderen Methode so und in den meisten Fällen, glaube ich, wird ja eh nicht streng nach nur einer Methode gearbeitet (schließlich hätten sich sonst durch das Hinzuholen von Anteilen anderer Therapieformen keine neuen entwickeln können). D.h. dass ein Verhaltenstherapeut ruhig auch etwas Kreatives mit in seine Therapie mit einbringen kann und auch ein Gestaltungstherapeut Fragen aus der lösungsorientierten Gesprächstherapie stellen kann. Warum nicht, wenn es dem Weiterkommen des Klienten, der Klientin dienlich ist?
Lieben Gruß von mir, ENA!
P.S.: Hallo Mirjam!
Nachtrag, weil mir das Beispiel mit der Gitarre grade nochmal auffiel:
Es kann z.B. auch sein, dass man nicht nur aufgefordert wird, einfach ein Instrument zu spielen, sondern auch einen Streit zu spielen, seine innere Sehnsucht zu spielen, seine Wut, seine Trauer,...hörbar zu machen, einen Klang zu geben. ...und das hat auch nochmal eine andere Qualität, als "einfach nur ein Instrument zu spielen" (was ich nicht abwerten will. Ich nenne das hier nur als Beispiel zum Verdeutlichen, was in so einer Therapie passieren kann).
Es kann z.B. auch sein, dass man nicht nur aufgefordert wird, einfach ein Instrument zu spielen, sondern auch einen Streit zu spielen, seine innere Sehnsucht zu spielen, seine Wut, seine Trauer,...hörbar zu machen, einen Klang zu geben. ...und das hat auch nochmal eine andere Qualität, als "einfach nur ein Instrument zu spielen" (was ich nicht abwerten will. Ich nenne das hier nur als Beispiel zum Verdeutlichen, was in so einer Therapie passieren kann).
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- Forums-Gruftie
, 50
- Beiträge: 819
Hallo,
ich mag mal etwas aus meiner Erfahrung schildern.
Im letzten Jahr war ich in einer psychosomatischen Klinik in der eben unter anderem auch Kunsttherapie angeboten wurde. Eigentlich habe ich mit dem künstlerischen Schaffen nicht viel am Hut, konnte mich aber in der Klinik schon darauf einlassen. Was ich allerdings total bescheuert fand war, dass fast immer Themen vorgegeben wurden, zu denen man dann (zwar aus dem Material oder den Farben und in der Größe wie man wollte) etwas produzieren sollte. Ich fand das recht schwer, denn viele Themen waren bei mir in dem Moment einfach gar nicht angesagt und somit hatte das ganze dann schon wieder viel vom Kunstunterricht in der Schule. Auch die Besprechungen fielen immer sehr karg aus. Es konnte jeder etwas zu den Objekten der anderen etwas sagen, musste aber nicht. So war diese Runde dann meist sehr kurz. Ich muss sagen, dass mir das in der Form leider rein gar nichts gebracht hat. Ich glaube, dass eine Kunst- oder Gestaltungstherapie sinnvoller ist, wenn man die Themen selber wählen kann oder sich einfach treiben lassen kann, denn was bringt mir ein Objekt, was nur entstanden ist, weil es so von mir erwartet wurde? Ich glaube, Dinge zu tun, die erwartet werden/wurden kennen wir alle zur Genüge und das muss nicht in der Therapie fortgesetzt werden. Ich kann nur hoffen, dass es auch andere Therapeuten gibt, die diese Therapierichtung anders umsetzen.
Liebe Grüße
LovisTochter
ich mag mal etwas aus meiner Erfahrung schildern.
Im letzten Jahr war ich in einer psychosomatischen Klinik in der eben unter anderem auch Kunsttherapie angeboten wurde. Eigentlich habe ich mit dem künstlerischen Schaffen nicht viel am Hut, konnte mich aber in der Klinik schon darauf einlassen. Was ich allerdings total bescheuert fand war, dass fast immer Themen vorgegeben wurden, zu denen man dann (zwar aus dem Material oder den Farben und in der Größe wie man wollte) etwas produzieren sollte. Ich fand das recht schwer, denn viele Themen waren bei mir in dem Moment einfach gar nicht angesagt und somit hatte das ganze dann schon wieder viel vom Kunstunterricht in der Schule. Auch die Besprechungen fielen immer sehr karg aus. Es konnte jeder etwas zu den Objekten der anderen etwas sagen, musste aber nicht. So war diese Runde dann meist sehr kurz. Ich muss sagen, dass mir das in der Form leider rein gar nichts gebracht hat. Ich glaube, dass eine Kunst- oder Gestaltungstherapie sinnvoller ist, wenn man die Themen selber wählen kann oder sich einfach treiben lassen kann, denn was bringt mir ein Objekt, was nur entstanden ist, weil es so von mir erwartet wurde? Ich glaube, Dinge zu tun, die erwartet werden/wurden kennen wir alle zur Genüge und das muss nicht in der Therapie fortgesetzt werden. Ich kann nur hoffen, dass es auch andere Therapeuten gibt, die diese Therapierichtung anders umsetzen.
Liebe Grüße
LovisTochter
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)
Ja, gibt es!
Vielleicht hatte das was mit der Komplexibiliät in der Gruppe zu tun...oder war von Seiten der Therapeutin besser oder auch einfacher, sprich: sie wollte dem mehr Struktur geben, eben weil es eine Gruppe und so unterschiedliche Personen, mit Bedürfnissen, Themen und Diagnosen war. Wer weiß. Keiner Ahnung. Es geht jedenfalls auch anders. Das, was Du da erlebt hast, war mehr geleitete Kunsttherapie. Du hättest lieber etwas Freieres gehabt. Gibt es auch, ja. Vor allen Dingen Einzeln. In der Gruppe kenne ich das auch, aber mehr aus Seminargruppen. Mag es in reinen Therapiegruppen aber, denke ich jedenfalls, auch geben. Muss man suchen und ausprobieren halt. Naja.
Vielleicht hatte das was mit der Komplexibiliät in der Gruppe zu tun...oder war von Seiten der Therapeutin besser oder auch einfacher, sprich: sie wollte dem mehr Struktur geben, eben weil es eine Gruppe und so unterschiedliche Personen, mit Bedürfnissen, Themen und Diagnosen war. Wer weiß. Keiner Ahnung. Es geht jedenfalls auch anders. Das, was Du da erlebt hast, war mehr geleitete Kunsttherapie. Du hättest lieber etwas Freieres gehabt. Gibt es auch, ja. Vor allen Dingen Einzeln. In der Gruppe kenne ich das auch, aber mehr aus Seminargruppen. Mag es in reinen Therapiegruppen aber, denke ich jedenfalls, auch geben. Muss man suchen und ausprobieren halt. Naja.
Ich finde es auch schwierig, wenn man in der Therapie zu einem bestimmten Thema etwas gestalten soll. Also eher könnte ich mir vorstellen, dass das Material vorgegeben ist, z.B. Ton, und man seine inneren Wünsche oder Aggressionen oder was auch immer einfließen lassen kann und dann NACHHER besprechen kann, was das für einen bedeutet, was man da produziert hat.
Was das Gitarre-Spielen angeht: Ich glaube, wenn man ein psychisches Trauma sitzen hat, wird man sich darüber anderen auch dann mitteilen während und durch das Spiel, selbst wenn man seine Melodie "nur" nach Noten spielt.
VG
tellmewhy
Was das Gitarre-Spielen angeht: Ich glaube, wenn man ein psychisches Trauma sitzen hat, wird man sich darüber anderen auch dann mitteilen während und durch das Spiel, selbst wenn man seine Melodie "nur" nach Noten spielt.
VG
tellmewhy
Ja, das kann durchaus sein. Man kann ja auch mit Noten unterschiedlich spielen: schneller, langsamer, flüssiger, stolpernder, leiser, lauter, aggressiver, sanfter,...und natürlich machen auch Austrahlung und der eventuelle Gesang was aus.
Ich wollte nur nochmal kurz anmerken, einfach für den Thread, weil hier ja sicher auch andere mitlesen, die überlegen, so eine Therapie zu machen: Man muss weder tanzen, malen, singen, eine Instrument spielen oder Gedichten schreiben können....und auch nicht super beweglich sein, um Tanz- und Bewegungstherapie, Musiktherapie, Gestaltungstherapie oder Poesietherapie machen zu können. Es kommt mehr auf den Ausdruck an und auch wenn da erstmal Nichts ist, ist da etwas!...
Ich wollte nur nochmal kurz anmerken, einfach für den Thread, weil hier ja sicher auch andere mitlesen, die überlegen, so eine Therapie zu machen: Man muss weder tanzen, malen, singen, eine Instrument spielen oder Gedichten schreiben können....und auch nicht super beweglich sein, um Tanz- und Bewegungstherapie, Musiktherapie, Gestaltungstherapie oder Poesietherapie machen zu können. Es kommt mehr auf den Ausdruck an und auch wenn da erstmal Nichts ist, ist da etwas!...
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