Ich bin jetzt nicht sicher, ob ich deine Frage richtig verstanden habe... Ich versuchs mal: Also Schuldgefühle habe ich in Bezug auf sehr verschiedene Aspekte. Dass ich mich nicht gewehrt habe, zum Beispiel, sondern überhaupt nichts gesagt und gemacht habe, sondern einfach stillgehalten hab. So als hätte ich das gewollt und das ist eklig. Ich hätte was tun sollen, zumindest versuchen. Manchmal denke ich, dass war irgendwie "versehentlich" von ihm und ich bin ganz selber schuld, dass mir das passiert ist. Na ja, und dann eben dass ich überhaupt darüber schreibe, ich denke oft, dass ich mich einfach etwas zusammenreissen und daraus jetzt keine grosse Geschichte machen sollte. Weil es anderen sehr viel schlimmer ergeht usw. Und eigentlich am schwersten, dass ich die Familie schlecht mache, das blockiert mich auch am meisten in der Therapie, glaube ich. Ich komme nicht vom Gedanken los, dass es grundsätzlich falsch bei mir ist, darüber zu sprechen. Dass ich mir diese Dinge einbilde und nun grundlos diese Person schlecht mache, undankbar bin, eine Lügnerin. Deshalb kann ich auch nicht explizit schreiben, wer das damals war. Ich will nicht, dass meine Familie schmutzig und krank wirkt, dass mein Therapeut sowas denkt.Tellmewhy hat geschrieben:Ich wollte dich fragen, was für Schuldgefühle du hast und ob es die einzigen Dinge sind, die dich an die vergangenen Ereignisse erinnern können?
Und die Erinnerungen: Ich kann mich an einige Ereignisse relativ konkret erinnern, welcher Täter und auch eine räumliche/ zeitliche Einordnung. Die restlichen Erinnerungen, die schlimmeren (falls ichs mir nicht einbilde), sind nur bruchstückhaft da. Teilweise auch überhaupt keine Bilder, sondern nur Gefühle oder Gedanken von früher. Dann habe ich sowas wie Körpererinnerungen, spüre zum Beispiel Hände, obwohl da nichts ist. Aber keine Flashbacks, die wären ja eigentlich sehr typisch. Und Albträume (Männer, die mich verfolgen), aber das gehört ja wahrscheinlich nicht zu den Erinnerungen. Wie ist das denn bei dir?
Das stelle ich mir sehr schlimm und beängstigend vor...Tellmewhy hat geschrieben:Aber immer wenn ich als Kind krank war und mich fiebrig irgendwo verkrochen habe und angefangen habe zu träumen, habe ich diese Stimmen plötzlich laut zischend und befehlend wahrgenommen ohne verstehen zu können, was sie genau sagen. Auch dann, wenn ich AKUSTISCH im Traum Zusammenhängedes gehört habe, hatte ich nie das Gefühl, es befolgen zu können, meinen Sinn darin überhaupt zu begreifen. Nur gespürt habe ich instinktiv, dass es Dinge sind, die ich tun soll, die mir zuwider sind, die ich nicht tun kann, nicht tun will, nicht tun möchte.
Ich habe hier einmal ein ähnliches Thema eröffnet, weil es eine Stimme in meinem Kopf gibt, die mich teilweise beschimpft oder dann Anweisungen erteilt. Da kam auch die Idee (von Waldschratin, glaube ich), dass es eine Täterintrojektion sein könnte. Vielleicht sind die Dialoge bei dir auch etwas in diese Richtung?
Da fällt mir gerade ein, dass ich mir sowieso immer als sehr gespalten vorkomme: Wenn ich wütend bin, bin ich nur noch wütend, dann ist überhaupt kein Raum mehr für anderes, das selbe bei Traurigkeit usw. Ich bin dann wie ausgetauscht. Ist das bei dir vielleicht auch so? Verschiedene Persönlichkeitsanteile, die kaum Kontakt zueinander haben? Ich habe da teilweise Angst vor mir selbst.
Lg Bluebird