Ich habe es bei anderen Therapeuten versucht, bei warmherzigen Frauen, bei einfühlsamen Männern, und ich habe von Stunde zu Stunde einen größeren Widerwillen gegen diese Personen entwickelt. Ich _wollte nicht mit ihnen sprechen. Wenn schon der mitleidige Blick mit den großen Augen kam, reichte es mir. Ich fühle mich von solchen Therapeuten bedrängt, und dann mache ich sofort dicht. Ich bevorzuge jemanden, den die Menchanismen und Strukturen meiner Denkweise interessieren, nicht mein Leidensdruck. Ich brauche kein Verständnis, das bekomme ich von meinem Freund zur Genüge, ich brauche Erklärung. Ich möchte meine Probleme intellektuell begreifen, die Emotionen überborden mich genug, die muss ich mir nicht noch von meinem Therapeuten verstärken lassen, indem ich in ein erschrecktes Gesicht sehe, wenn ich beispielsweise von meiner Selbstverletzung oder Suizidgedanken erzähle.
Ja, Rilke, eigentlich passte es. Ich saß bei ihm und wusste in der ersten Stunde, dass er es ist. Umso niederschmetternder, dass es jetzt an Formalitäten scheitern soll. Aber diese BEdingungen kann ich nicht akzeptieren, im Ernstfall könnte ich mir keine Grippe leisten. Und ich will ja schon einige Jahre mit ihm arbeiten.
Ich kann meinen vorigen Therapeuten nicht loslassen
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Liebes Schattenmädchen,
gleich vorab: Ich habe nicht Deinen ganzen Thread gelesen, nur die letzten postings. Deshalb mag, was ich Dir jetzt schreibe, völlig daneben sein, dann verzeih.
Was ich zuletzt von Dir las, hat aber mich insofern berührt, als ich genau das kenne:
Meinen Therapeuten, einen Analytiker, habe ich in einer an ihn adressierten Mail einmal das "scharfkantige Gegen und das präzise Mit" genannt, das passe.
Ich will auch kein erschrecktes Gesicht. Kein Betuddeln. Auch ich brauche "Erklärung" wie Du, brauche intellektuelles Verständnis von jenen Dingen, die ich an mir zur Zeit noch nicht verstehe. Zwar habe ich keinen Liebsten mehr, der mir Gesicht, Gefühl und Liebe gibt, doch ich hatte ihn. Und was wir hatten, reicht für mehr als ein Leben. Drum kann ich von meinem Analytiker jetzt anderes erwarten.
Das hat er offenbar von Beginn an besser begriffen als ich. Und so ist er sehr rigide. Und - wie ich nun, nach drei neuen Sitzungen nach langer Pause sehe, auch sehr zart. Aber nie betuddelnd. Und obwohl ich sein Gesicht nicht sehe (was gut ist und schwer), so bin ich mir sicher, dass er nie erschrocken guckt.
Wir haben zwar die 48-Stunden-Absage-Regel (also anders als bei Dir in dieser Hinsicht die therapeutische Norm), doch ansonsten ist das "Regel-Austest-Ding" auch bei uns Thema. Austesten. Mit richtig blöden Folgen z.T. Aber es gehört dazu.
Lass nicht ab, wenn Du spürst, dass er passt!
Und tanze ein wenig, was die Regeln anbelangt. Ich habe viele Schritte zurück gemacht, dann aber wieder noch mehr vor und nach einer Tangobeuge von uns beiden [!] scheinen wir nun erstmal das Regel-Thema hinter uns gelassen zu haben.
Wenn sie wirklich gut sind, die TherapeutInnen/AnalytikerInnen, dann denken, sagen und tun sie Dinge, die uns zunächst sehr fern sind, so scheint es mir derzeit. Denn vielleicht findet sich das, was uns gemäß ist, dann irgendwo in der Mitte. Vielleicht auch (bin ja Novizin) im Laufe der Therapie/Analyse. Und mit Mitte meine ich keine Kompromisse oder diesen "goldenen Mittelweg", nö, damit meine ich das, was zwischen seiner und meiner Perspektive liegt, ganz konkret und plastisch. Das hat mit ausgetretenen Pfaden und faulen Kompromissen nicht das Mindeste zu tun. Das hat mehr mit Tanz zu tun. (Dulieberhimmel, ich war nie in der Tanzschule!)
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute!
Widow
gleich vorab: Ich habe nicht Deinen ganzen Thread gelesen, nur die letzten postings. Deshalb mag, was ich Dir jetzt schreibe, völlig daneben sein, dann verzeih.
Was ich zuletzt von Dir las, hat aber mich insofern berührt, als ich genau das kenne:
Meinen Therapeuten, einen Analytiker, habe ich in einer an ihn adressierten Mail einmal das "scharfkantige Gegen und das präzise Mit" genannt, das passe.
Ich will auch kein erschrecktes Gesicht. Kein Betuddeln. Auch ich brauche "Erklärung" wie Du, brauche intellektuelles Verständnis von jenen Dingen, die ich an mir zur Zeit noch nicht verstehe. Zwar habe ich keinen Liebsten mehr, der mir Gesicht, Gefühl und Liebe gibt, doch ich hatte ihn. Und was wir hatten, reicht für mehr als ein Leben. Drum kann ich von meinem Analytiker jetzt anderes erwarten.
Das hat er offenbar von Beginn an besser begriffen als ich. Und so ist er sehr rigide. Und - wie ich nun, nach drei neuen Sitzungen nach langer Pause sehe, auch sehr zart. Aber nie betuddelnd. Und obwohl ich sein Gesicht nicht sehe (was gut ist und schwer), so bin ich mir sicher, dass er nie erschrocken guckt.
Wir haben zwar die 48-Stunden-Absage-Regel (also anders als bei Dir in dieser Hinsicht die therapeutische Norm), doch ansonsten ist das "Regel-Austest-Ding" auch bei uns Thema. Austesten. Mit richtig blöden Folgen z.T. Aber es gehört dazu.
Lass nicht ab, wenn Du spürst, dass er passt!
Und tanze ein wenig, was die Regeln anbelangt. Ich habe viele Schritte zurück gemacht, dann aber wieder noch mehr vor und nach einer Tangobeuge von uns beiden [!] scheinen wir nun erstmal das Regel-Thema hinter uns gelassen zu haben.
Wenn sie wirklich gut sind, die TherapeutInnen/AnalytikerInnen, dann denken, sagen und tun sie Dinge, die uns zunächst sehr fern sind, so scheint es mir derzeit. Denn vielleicht findet sich das, was uns gemäß ist, dann irgendwo in der Mitte. Vielleicht auch (bin ja Novizin) im Laufe der Therapie/Analyse. Und mit Mitte meine ich keine Kompromisse oder diesen "goldenen Mittelweg", nö, damit meine ich das, was zwischen seiner und meiner Perspektive liegt, ganz konkret und plastisch. Das hat mit ausgetretenen Pfaden und faulen Kompromissen nicht das Mindeste zu tun. Das hat mehr mit Tanz zu tun. (Dulieberhimmel, ich war nie in der Tanzschule!)
Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute!
Widow
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Hm, ich bin mir nicht sicher, ob ich verstanden habe, was Du meinst. Fauler Kompromiss vs. Tangotanzen? (Ich versuch mir das jetzt mal nicht bildlich vorzustellen, denn sonst kann ich zu diesem Therapeuten gar nicht mehr gehen, er ist eher der Typ "Stock im Arsch"... )
Letztendlich wäre ich über einen Kompromiss sehr froh, glaube aber nicht, dass er sich als klassischer Analytiker, der er ist, darauf einlassen würde. Wie gesagt, er hat ja sofort angefangen an meiner Nachfrage herumzudeuteln.
Ich habe jetzt einen Termin Anfang August, und dann werde ich weiter sehen. Kann dann gerne berichten, wie es gelaufen ist.
LG und danke,
Schattenmädchen
Letztendlich wäre ich über einen Kompromiss sehr froh, glaube aber nicht, dass er sich als klassischer Analytiker, der er ist, darauf einlassen würde. Wie gesagt, er hat ja sofort angefangen an meiner Nachfrage herumzudeuteln.
Ich habe jetzt einen Termin Anfang August, und dann werde ich weiter sehen. Kann dann gerne berichten, wie es gelaufen ist.
LG und danke,
Schattenmädchen
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