Fehldiagnose vom Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Jenny Doe
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Beitrag Di., 21.06.2011, 02:59

Hallo MrsMuffin,

leih dir in der Bibliothek mal den DSM aus. Der DSM ist ein Diagnosehandbuch für Psychotherapeuten. Dann guck mal nach "Soziale Phobie" und zeig deiner Therapeutin mal das H-Kriterium:
H. Falls ein medizinischer Krankheitsfaktor oder eine andere psychische Störung vorliegen, so stehen diese nicht in Zusammenhang mit der unter Kriterium A beschriebenen Angst, z. B. nicht Angst vor Stottern, Zittern bei Parkinsonscher Erkrankung oder, bei Anorexia Nervosa oder Bulimia Nervosa, ein abnormes Essverhalten zu zeigen.
Ich kenne die Problematik aus eigner Erfahrung. Ich hatte viele Jahre Extremstress, der schlussendlich darin resultierte, dass ich keine Reiz mehr verarbeiten konnte. Alle Ärzte hatten mir nahegelegt, mich erst einmal keinen Reizen mehr auszusetzen, zur Ruhe zu kommen. Also zog ich mich erst mal zurück, auch von Menschen. Denn jede Bewegung, jedes Wort, einfach alles machte mich wahnsinnig.
Auch bei mir wurde eine Sozialphobie thematisiert, obwohl mein Rückzug von Menschen nichts mit Angst vor Menschen zu tun hatte, sondern schlicht und einfach mit Reizüberflutung. Als ich innerlich wieder zur Ruhe kam, hatte ich keinerlei Probleme mehr raus zu gehen (so wie vor dem Stress).

Sei stolz auf dich, dass du so gut selbst reflektieren kannst und bei dir selber bleiben kannst.

Gruß
Jenny
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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MrsMuffin
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Beitrag Di., 21.06.2011, 08:43

Hallo,

erstmal an alle ein Dankeschön für die vielen Ratschläge

@ montagne: Doch,es lag an den Schmerzen.Hab mal jeden Tag ununterbrochen starke Kopfschmerzen.Da wird man schon depressiv und hat auf nichts mehr lust.Man hat einfach angst sich zu bewegen,dass der Kopf noch mehr schmerzt.
Aber ich habe gelernt,dass die Schmerzen besser werden, wenn man aktiv ist und sich nicht schont
.Deshalb wurden die Schmerzen besser und sind sogar fast verschwunden.Dann war ich wieder glücklich,weil ich wieder alles machen konnte und habe mir neue Freunde gesucht Ich habe einfach wieder am Leben teilgenommen.

@ Tristezza: Mich stört es einfach.Ich finde es ziemlich egal,ob bei mir jetzt Schizophrenie oder Sozialphobie diagnostiziert wurde.Ich finde alles schlimm,was nicht meine Krankheit ist.Mir gehts ja nicht darum,ob andere mich deshalb nun für verrückt halten oder nicht.Sondern das ich so blöd bin und mir einrede wenn ich mit anderen zusammen bin und spaß habe,dass ich das nicht darf.Ich weiß,dass ich keine angst habe,aber ich meine trotzdem das haben zu müssen weil sie das ja gesagt hat.
Jetzt haltet ihr mich bestimmt für verrückt...ich möchte einfach wissen,wie ich damit umgehen soll.Kann ich einfach sagen,
meine Thera hat unrecht und fertig?

@medea: Stell dir vor,dass habe ich schon alles gemacht.Ich habe sogar mal alles aufgeschrieben was ich so gemacht habe.
Aber ich habe einfach das Gefühl,dass sie mir das eh nicht glaubt.Ich habe echt keine Lust ihr immer beweisen zu
müssen,dass ich keine angst habe und ich so glücklich bin.


Ansonsten: Mir wurde bei der Krankenkasse gesagt,dass der neue Therapeut mit meiner alten reden müsste,wenn er das Kontingent übernimmt.Er/Sie müsse sich ja infomieren was so gemacht wurde.
Aber das kann ich auch selbst erzählen.Ich würde meinem neuen Thera das gerne verbieten,mit ihr zu telefonieren.
Naja,noch habe ich ja keinen neuen und vllt gehe ich ja gar nicht mehr zu ihr und überbrücke die Zeit bei einer psychologischen Beratungsstelle wenn das geht.
Meine Thera hat sich noch ein paar andere Sachen geleistet,dass hier ist nicht nur der Grund für den Wechsel...
Wenn ihr wollt ,könnt ihr euch auch noch meinen anderen Beitrag mal durchlesen(somatoforme Schmerzstörung).

LG MrsMuffin
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MrsMuffin
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Beitrag Di., 21.06.2011, 08:49

Hey Jenny,

danke für deinen Beitrag Bekommt man das in einer normalen Bücherrei auch?Ne Bibliothek habe ich jetzt nicht in der
Nähe.
Aber das Zitat verstehe ich nicht so ganz...was sagt mir das jetzt?

LG MrsMuffin
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Tristezza
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Beitrag Di., 21.06.2011, 09:06

MrsMuffin hat geschrieben: ...ich möchte einfach wissen,wie ich damit umgehen soll.Kann ich einfach sagen,
meine Thera hat unrecht und fertig?
Klar, kannst du!

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Jenny Doe
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Beitrag Di., 21.06.2011, 09:19

Hallo MrsMuffin,

Hab mal geguckt. Die DSM Kriterien der sozialen sind im Internet:http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=1587
Interessant sind für dich G und H.
Aber das Zitat verstehe ich nicht so ganz...was sagt mir das jetzt?
Das Zitat besagt, dass eine soziale Phobie nicht diagnostiziert werden darf, wenn sich der Klient nur aufgrund einer Erkrankung oder einer anderen psychischen Erkrankung zurückzieht. Z.B. jemand stottert, wofür er sich schämt, und zieht sich deshalb zurück. Oder jemand hat eine schwache Blase und geht deshalb lieber nicht raus. Oder jemand hat ständig Schmerzen und geht deshalb nicht unter Menschen. Dann erfolgt er Rückzug aus Krankheitsgründen und nicht, weil der betreffende eine Soziale Phobie hat.

Gruß
Jenny
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MrsMuffin
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Beitrag Di., 21.06.2011, 11:54

Hallo Jenny,

danke das du mir das nochmal erläutert hast
Jetzt verstehe ich es, dass ist genau wie bei mir.

Leider ist meine Thera aber davon überzeugt,dass die Schmerzen
nur ein Vorwand waren damit ich nicht rausgehe.Das ist einfach so gemein sowas
zu behaupten und ich habe mich wirklich dagegen gewehrt,aber bei der ist nix zu machen...

LG
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MrsMuffin
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Beitrag Di., 21.06.2011, 13:25

Ich habe es mir grade mal durchgelesen.Ist wirklich interessant,vorallem das keins der Kriterien auf mich zu trifft.Da hat meine Thera wohl einen Fehler gemacht und mich wegen meines Rückzugs auf Grund der Schmerzen in eine Schublade gesteckt...
Das würde sie wie gesagt eh nie zugeben ,da kann ich ihr 100 Beweise bringen :(

LG
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forcefromabove
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Beitrag Di., 21.06.2011, 16:00

Scheint leider wieder so ein Fall zu sein wo die Eigeninteressen des Therapeuten mehr wiegen als die seelische Gesundheit des Klienten.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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MrsMuffin
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Beitrag Di., 21.06.2011, 17:24

Ja,das Gefühl habe ich auch...
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Jenny Doe
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Beitrag Di., 21.06.2011, 18:30

Hallo MrsMuffin,

was willst du jetzt machen, bgl. deiner Thera?
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Beitrag Di., 21.06.2011, 22:24

Ich werde meine Zeit wohl 1mal im Monat dort
absitzen und hoffen, dass ich schnell einen neuen Thera finde.
Oder hast du ne bessere Idee ?
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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 22.06.2011, 03:17

Ich würde noch Mal versuchen mit ihr zu reden und ihr die DSM-Kriterien der Sozialen Phobie zeigen und die mit ihr durchgehen.
Wenn nichts bringt, dann würde ich die Therapie abbrechen und und mit den bewilligten Stunden zu einer anderen Thera gehen.
Zeit absitzen würde ich nicht, denn dann sind die Stunden weg.
Viel Erfolg!
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MrsMuffin
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Beitrag Mi., 22.06.2011, 10:42

Ich habe ja auch noch einige andere Probleme mit ihr...und ich bin ja auch schon auf der Warteliste bei einigen.
Ich möchte nur nicht abbrechen und dann vor dem nichts stehen,davon wurde mir auch durch meine Krankenkasse abgeraten.

LG
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MrsMuffin
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Beitrag Do., 23.06.2011, 10:30

Hey,

ich habe gestern mal bei der psychologischen Beratungsstelle in meiner Nähe angerufen und habe dort für
die nächste Woche einen Termin.Ich könnte dort sogar die Zeit,bis ich einen neuen Thera gefunden habe überbrücken.
Mal sehen wie es wird.
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