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Mo., 01.11.2010, 21:49
Ich hab mich jetzt nur durch die ersten 4 Seiten gelesen, aber es hat sich da alles im Kreis gedreht-also antworte ich einfach mal.
Eine Mutter gibt es für jeden Menschen nur einmal im Leben-in Ausnahmefällen gibt es vielleicht eine leibliche Mutter und eine Adoptivmutter. Auch die Kindheit gibt es nur einmal im Leben, und wenn man in dieser Zeit vieles nicht kriegt, was man hätte bekommen sollen, nämlich Liebe, Zuwendung, Fürsorge, Verständnis, Bestätigung,... dann tut das verdammt weh-das sage ich aus eigener Erfahrung, das war für mich ein Schmerz der körperlich spürbar war und der einfach überwältigend war.
Eine Ersatzmutter kann es schon geben, entweder zeitlich oder auch "für immer", aber dann müssen die Erwartungen sinken, ich kann das gerade schlecht erklären. Ich versuchs anhand meiner Therapie.
Ich war 14 als ich die ambulante Therapie bei meiner Thera angefangen habe. Es ging mir sehr schlecht, und ich bekam wie oben geschrieben keiN Verständnis, keine Liebe, keine Umarmung, keine Empahtie,... von meinen Eltern, was für mich aus der heutigen Sicht der Hauptgrund für meine schlimmen Probleme war. Meine Thera hat (meiner Meinung nach, wir haben nicht in der Form darüber gesprochen) Reparenting angewendet. Ich kann mich an viele Stunden der Therapie nicht gut erinnern, vor allem an die, die vor 4 Jahren waren, aber ich weiß, dass ich irgendwann an dem Punkt war, an dem ich sie angefleht habe, dass sie mich adoptiert, mitheimnimmt usw. Man muss aber bedenken das ich eben erst 14/15 war und ich noch eine Mutter gebraucht habe. Und sie hat mir eben alles gegeben, was ich mir von meinen Eltern so sehr gewünscht hätte-Sie hat mir zugehört, mich ernst genommen, mich bestätigt, mich getröstet, mich in den Arm genommen,...ich bin sicher, dass die Umarmungen und ihre Zuwendung ernst gemeint sind, das spürt man denke ich einfach-aber ich weiß genausogut, dass sie niemals meine echte Mutter sein kann. Und es gibt auch Grenzen, die ich aber nie versucht habe zu überschreiten, weshalb sie mir nie so richtig deutlich gemacht werden mussten. im Gegensatz, sie musste mich lange überzeugen dass ich sie anrufe wenn es mir sehr schlecht geht weil ich mich nicht getraut habe.
Ich hatte und habe teilweise immer noch große Verlustängste, das wurde einfach viel besser, dadurch dass sie mir immer wieder bestätigt hat, dass sie mich nicht im stich lässt und als ich einmal in einer Panikreaktion geschrieben habe-dass ich solche Angst habe, dass sie mich alleine lässt (das ist noch nicht lange her) hat sie geschrieben, dass sie enttäuscht ist, dass ich nicht annehmen kann was sie mir versichert hat, hat mir aber im gleichen Zug bestätigt, dass sie mich nicht verlassen wird. Es war aber auch gut, dass sie gesagt hat das sie enttäuscht ist-nur so habe ich es geschafft zu reflektieren was in mir vorgeht-nämlich dass ich gerade nicht die fast erwachsene Person, sondern das kleine Mädchen von früher bin.
Momentan sind wir in der Phase der "Abnabelung", was mir schon schwer fälllt, allerdings haben sich so viele Dinge ergeben, die eine Therapie eigentlich nicht mehr "möglich" machen, zumal ich auch eigentlich alleine klar komme (Freundschaft mit ihren Töchtern, dadurch privates-berufliches vermischt,...), ich habe aber immer die Gewissheit ich KANN mich melden-würde aber nie so sehr die Grenzen überschreiten, dass ich ihr so oft schreibe und darauf dränge, dass sie mir sagt, dass ich ihre Tochter bin. ich weiß sie mag mich wie ich bin, ich habe auch das Gefühl, dass unsere Beziehung etwas besonderes ist und sie ist und bleibt meine Ersatzmutter, im Sinne von: Sie hat mir so viel gegeben, gelehrt und geholfen wie ich es mir von einer Mutte rwünsche würde und vor allem tut es nicht mehr so furchtbar weh wie früher.
redflower: Du solltest dir eine neue Therapie suchen, das "Abhängigkeitsproblem" von Anfang an ansprechen, damit die neue Thera weiß das es damit ein Problem gibt und sie dir klare Grenzen setzen kann und dir damit auch helfen kann, deine deine alte Thera hat viele Grenzen überschritten, dich sehr verwirrt mit ihren Aussagen und in einer Therapie oder für eine labile Person zählt ein Wort sehr viel (Du bist meine Tochter, du bist wie eine tochter). Alleine das sie solche sachen wie "Du bist meine Tochter" sagt finde ich unproffessionell.
Das ist meine Erfahrung mit Reparenting und es war das beste was mir passieren konnte!