Provokation in der Therapie

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Stöpsel
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Beitrag Mo., 25.04.2011, 14:45

Hallo Susanna,
Naja, ich denke mir meist, dass er doch wissen muss wie Therapie funktioniert. Ich muss mich doch darauf verlassen können, oder?
Da würde ich aus eigener Erfahrung laut "nein" sagen. Ich hatte einige Monate, nachdem ich schon woanders angefangen habe, bei dem früheren Therapeuten angerufen und ihm da nochmal deutlich gesagt, wie es mir ging. Da sagte er, so wie ich das jetzt schildern würde, hätte er damals an meiner Stelle schon lange aufgehört. Im Endeffekt heißt das: Du mußt selber die Grenzen ziehen, wo es Dir im Moment zuviel ist, diese Verantwortung nimmt Dir keiner ab. Bessere Therapeuten sind da sensibler und merken so etwas schon vorher oder sind da einfach vorsichtiger (z.B. meine jetzige Therapeutin hat -vielleicht ums Wissen der vorigen Therapie?- schon mehrfach gesagt, wenn mich die Therapie selber so beschäftigen würde, wäre es fraglich, ob es Sinn macht, die Therapie fortzusetzen, aber das konnten wir immer klären)
Gut, ich weiß nicht, wie das bei einer abhängigen Persönlichkeitsstörung ist, vielleicht ist es da anders.
dass es nur besser werden kann, wenn ich diese Gefühle auszuhalten versuche und weder er noch ich ihnen nachgebe. Dass dies das Heilsame in unserer Beziehung wäre.
Mir ist nicht klar, wodurch sich dadurch was ändern soll. Durch Abstumpfung oder wie? Wäre erstens kaum sinnvoll und zweitens woher ist sichergestellt, daß das nicht auf ewiges Leiden rausläuft?
Am Anfang hatte er mir auch erklärt, dass er dazu verpflichtet ist, sich Hilfe zu holen wenn es in der Therapie nicht weitergeht (wie es ja überall so sein sollte.) Von daher muss ich ihm doch soweit vertrauen können. Wenn man zum Arzt geht, vertraut man ja auch darauf, dass er richtig behandelt.
Und wenn er sich selbst überschätzt?
Und Ärzten muß man auch nicht immer vertrauen. (ich tu's jedenfalls nicht mehr). Aber gut, an der Stelle kann auch ein Unterschied sein zwischen Therapeuten und Ärzten.

@sahra-marie:
Wodurch ändert sich denn dann was bei Dir?
Und: Bei Dir sind die Dinge sicher auch wieder anders gelagert, weil jeder Mensch ist anders.
wenn ich meinem therapeuten sagen würde das er mich "retraumatisiert" würde ihm das sicher komisch ankommen
Na ja, erstens weißt Du ja nicht, wie er wirklich reagieren würde. Mich überrascht meine Therapeutin jedenfalls immer wieder. Zweitens scheint es bei Dir ja trotzdem zu laufen, wenn Du jetzt aus heiterem Himmel das sagen würdest, mag das wirklich komisch sein. Aber Susanna kommt ja nicht damit klar und das auch schon länger. Kann ja sein, daß der Therapeut dann für Susanna eine plausible Erklärung hat bzw. er es zukünftig anders macht. Das weiß man aber erst dann, wenn man es angesprochen hat. (es ansprechen ist ja nicht zwangsläufig einen-Vorwurf-machen)

Zu der Gesprächstherapie: ich hab nicht bezweifelt, daß Susanna das gesagt hat, aber wie gesagt ist das hier im Forum schon ein häufiges Mißverständnis gewesen und das hätte es hier ja auch sein können. Aber offenbar ist es das nicht.

Viele Grüße

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Sahra-Marie
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Beitrag Mo., 25.04.2011, 16:56

Stöpsel hat geschrieben: Aber Susanna kommt ja nicht damit klar und das auch schon länger. Kann ja sein, daß der Therapeut dann für Susanna eine plausible Erklärung hat bzw. er es zukünftig anders macht. Das weiß man aber erst dann, wenn man es angesprochen hat. (es ansprechen ist ja nicht zwangsläufig einen-Vorwurf-machen)
ich denke das es hier viele menschen gibt die in ihrer therapiezeit mit schlechten gefühlen zurecht kommen müssen , die kann kein therapeut abnehmen weil es unsere gefühle sind , entstanden durch irgendein traumatisches erlebnis aus unserer vergangenheit , -
er kann uns dabei helfen sie auszuhalten , bei unserer verarbeitung helfen damit es uns danach besser geht -
wenn ich mit dem thera und seine arbeit mit mir nicht zurechtkomme , sie / ihn nicht verstehen kann , dann muss ich gehen - aber , ich muss auch überlegen was ich für erwartungen an einen therapeuten habe - ich sage noch einmal , therapie bedeutet auch arbeit an sich selbst um etwas für mich positives zu erreichen und schon gar nicht ist ein/mein therapeut in seiner arbeit nur nett und tröstlich wenn es die situation erfordert mich weiter zu bringen

sahra-marie

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hungryheart
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Beitrag Mo., 25.04.2011, 17:06

Sahra-Marie hat geschrieben:
ich denke das es hier viele menschen gibt die in ihrer therapiezeit mit schlechten gefühlen zurecht kommen müssen , die kann kein therapeut abnehmen weil es unsere gefühle sind , entstanden durch irgendein traumatisches erlebnis aus unserer vergangenheit , -
er kann uns dabei helfen sie auszuhalten , bei unserer verarbeitung helfen damit es uns danach besser geht -

hi sahra marie,
was du sagst find ich gut und richtig und wichtig.
ich denke aber, der entscheidende punkt ist, dass der thera einem hilfestellungen an die hand gibt, wie man mit den unangenehmen (ich schreib lieber unangenehm, weil es m.e, keine "schlechten" gefühle gibt) gefühlen zurechtkommt.

wir kennen die therapie der TE nicht, ein bisschen klingt es aber so, als würde sie genau an dem punkt ein wenig allein gelassen.
vielleicht ist es so, vielleicht empfindet sie es "nur" so....
auf jeden fall sollte sie genau dieses thema mit ihrem thera besprechen, damit er weiß, wie sie sich fühlt und die beiden nach einer lösung schauen können.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Sahra-Marie
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Beitrag Di., 26.04.2011, 07:26

ich muss trotzdem noch hinzufügen das ich mir auch mal gewünscht hätte das mein thera immer nett zu mir sein sollte , wenn nicht er wer dann ?
nur wäre ich nicht da wo ich heute stehe , weil ich den therapieverlauf später verstanden habe , feststellen konnte das es mir etwas bringt , das es mir nach den schlechten phasen besser ging , nur deshalb strammpel ich mich weiter auf mein ziel hin ab .
wir menschen sind verschieden in unserem können und wollen und selbstverständlich muss susanna mit ihrem thera sprechen wie es ihr mit seiner behandlung geht , das ist ganz wichtig ......
sagen wollte ich das schlechte gefühle zur therapie mit dazu gehören , meiner erfahrung nach , je nachdem was uns im leben passiert ist mehr oder weniger .....

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 26.04.2011, 09:11

Sahra-Marie hat geschrieben:ich muss trotzdem noch hinzufügen das ich mir auch mal gewünscht hätte das mein thera immer nett zu mir sein sollte , wenn nicht er wer dann ?
nur wäre ich nicht da wo ich heute stehe , weil ich den therapieverlauf später verstanden habe , feststellen konnte das es mir etwas bringt , das es mir nach den schlechten phasen besser ging , nur deshalb strammpel ich mich weiter auf mein ziel hin ab
Ich glaube das kann man aber nicht damit vergleichen, wenn mutwillig Traumainhalte durch Provokation getriggert werden und der Klient dann damit alleine dasteht und auch nicht damit umgehen kann und wenn bei den Abhängigkeitsegfühlen und dadurch entstendenen emotionalen Qualen gesagt wird "das wird schon, das müssen sie jetzt halt aushalten"

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Sahra-Marie
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Beitrag Di., 26.04.2011, 10:56

münchnerkindl hat geschrieben: Ich glaube das kann man aber nicht damit vergleichen, wenn mutwillig Traumainhalte durch Provokation getriggert werden und der Klient dann damit alleine dasteht und auch nicht damit umgehen kann und wenn bei den Abhängigkeitsegfühlen und dadurch entstendenen emotionalen Qualen gesagt wird "das wird schon, das müssen sie jetzt halt aushalten"

ok mk , ich gebe mich bei deinem erfahrenen wissen geschlagen -

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Susanna85
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Beitrag Fr., 29.04.2011, 14:58

Danke für eure vielen unterschiedlichen Ansichten zu dem Thema!

Habe am Dienstag endlich die nächste Stunde und hab jetzt auch das Bedürfnis, ihn doch
mit einigen Dingen zu konfrontieren. Ich wünschte, ich könnte auch mal so richtig laut werden und
ihm das ein oder andere an den Kopf knallen. Aber sowas trau ich mich dann nicht.
Stöpsel hat geschrieben:
dass es nur besser werden kann, wenn ich diese Gefühle auszuhalten versuche und weder er noch ich ihnen nachgebe. Dass dies das Heilsame in unserer Beziehung wäre.
Mir ist nicht klar, wodurch sich dadurch was ändern soll. Durch Abstumpfung oder wie? Wäre erstens kaum sinnvoll und zweitens woher ist sichergestellt, daß das nicht auf ewiges Leiden rausläuft?
Wie es genau funktionieren sollte weiß ich auch nicht. Er begründet es öfters damit, dass mein Vater (seiner meinung nach) nicht die Grenzen gewahrt hat, und wenn ich bei ihm aber jetzt die Grenzen kennenlernen "darf", dann könnte ich daran gesunden. Ich kapiers nicht wirklich, und habe immer nur das starke Bedürfnis diese Grenzen endlich in den Boden zu stampfen Ich versuche ihn dauernd zu überreden, einfach damit es endlich aufhört.
Und ja, es ist ein Leiden, dass sich in die Länge zieht.
Und wenn er sich selbst überschätzt?
Den Gedanken hab ich auch manchmal. Das macht mir dann auch ein wenig Angst.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 29.04.2011, 15:06

Susanna85 hat geschrieben:Danke für eure vielen unterschiedlichen Ansichten zu dem Thema!

Habe am Dienstag endlich die nächste Stunde und hab jetzt auch das Bedürfnis, ihn doch
mit einigen Dingen zu konfrontieren. Ich wünschte, ich könnte auch mal so richtig laut werden und
ihm das ein oder andere an den Kopf knallen. Aber sowas trau ich mich dann nicht..

Nimm dir eine Liste mit von allem was du vorbringen willst und arbeite dann die Liste der Argumente ab.

Und zum "an den Kopf knallen" muss man nicht laut werden. Man muss nur sachlich und bestimmt äussern was man sagen will und sich dann von der Reaktion nicht einseifen oder einschüchtern lassen.

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Thread-EröffnerIn
Susanna85
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Beitrag Sa., 30.04.2011, 20:56

münchnerkindl hat geschrieben: Nimm dir eine Liste mit von allem was du vorbringen willst und arbeite dann die Liste der Argumente ab.

Und zum "an den Kopf knallen" muss man nicht laut werden. Man muss nur sachlich und bestimmt äussern was man sagen will und sich dann von der Reaktion nicht einseifen oder einschüchtern lassen.
Danke Münchnerkindl,
bin schon dabei den ganzen Stoff zusammenzutragen und aufzuschreiben

Ich glaube, ich hab am meisten Angst davor, dass er dann die Therapie abbrechen könnte,
sobald ich zu ungemütlich werde. Aber vielleicht sollte ich das gleich ansprechen, dann
wäre da schon mal die Luft raus.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 30.04.2011, 21:31

Susanna85 hat geschrieben: Ich glaube, ich hab am meisten Angst davor, dass er dann die Therapie abbrechen könnte,
sobald ich zu ungemütlich werde. Aber vielleicht sollte ich das gleich ansprechen, dann
wäre da schon mal die Luft raus.
Wenn sich das alles klären lässt, warum sollte das dann der Fall sein?

Und evtl willst du die Therapie ja auch abbrechen wenn die Antworten allzu unbefriedigend sind.

Das ist ein Prozess um rauszufinden was hier überhaupt Sache ist. Und erst dann kannst DU eine kompetente Entscheidung treffen was du willst.


Stephane86
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Beitrag So., 01.05.2011, 17:38

Kommt mir alles bekannt vor, jedenfalls kann ich mit der Provokation nicht viel anfangen. Bei mir kamen dann Sätze wie "Sie sind einfach langweilig!", "So bekommen sie nie eine Beziehung." oder "Ich wette mit ihnen um xxxx,-, dass sie mit xx Jahren noch immer an derselben Stelle stehen werden." etc. Was das ganze aber ausgemacht hat, war der Ton, todernst und voller Überzeugung. Natürlich wollte er mich damit herausfordern, aber gebracht hat es nichts, es war total kontraproduktiv. Angefangen haben die Aussagen nach ca. 10 Monaten Therapie, als es begann zu stagnieren. Nur hat die Methode nichts gebracht und in Zukunft werde ich bei einer anderen Therapie das Problem gleich ansprechen. Wünsche Dir viel Glück!

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