Therapeutin entwertet Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

montagne
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Beitrag Mo., 08.11.2010, 18:13

Hi styx,
meine meinung ist, dass ganz unabhängig davon ob die Klientin oder der Klient nun verliebt ist in die Therapeutin oder nicht eine derart sexuell aufreizende Aufmachung unangebracht bis übergriffig ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie sich dessen nicht bewusst ist, wie sie wirkt. So naiv kann doch keine reife Frau sein und erst recht kein Mensch, dessen Profession es ist mit gefühlen zu arbeiten. Das kann ich irgendwie malles nicht glauben.

Aber eins ist ganz klar. Du brauchst dich nicht zu schämen, wenn sie sich schamlos ankleidet. Scham ist immer auch Selbstbestrafung. In manchen Fällen durchaus angebracht, aber in diesem Fall sicher nicht. Warum sollst du dich bestrafen, wenn sie sich unangemessen kleidet? Auch deine Gefühle für sie sind nichts wofür du dich schämen musst.
amor fati

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turbulent
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Beitrag Di., 09.11.2010, 06:35

mit einem Mal anreißen, bringt es das nicht, grade bei MB.
Das hat auch nichts mit unintelligent zu tun.
Sondern man muss es dauernd durchkauen und neu abspeichern, damit es seine bedrohlichkeit verliert.
Ansonsten würden Traumatherapien garnicht solange dauern, wenn es so eine WUnderheilung gäbe

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styx
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Beitrag Di., 09.11.2010, 17:53

@vallée

Du glaubst , das ist Absicht ? Was soll das bringen ?

OK , vielleicht wollte sie mich ja aus der Reserve locken - über meine sexuelle Orientierung und alles andere , was im weitesten Sinne mit Sexualität und Partnerschaft zu tun hat , haben wir außer in den Anfangsstunden , als eine Art Lebenslauf erstellt wurde , nicht gesprochen , weil es mir zu peinlich war und andere Probleme auch zu lösen waren . Und das Thema ist auf alle Fälle eine meiner größten Baustellen . Vielleicht bietet sich damit die Gelegenheit , da auch aufzuräumen .

Sie müsste schon wissen , wie sie wirkt , vielleicht ist diese Art der Konfliktschaffung ihre Art von Therapie - ich müsste mir dann aber schon die Frage stellen , wie weit man dabei gehen darf .

Das Ausagieren von in der Therapie entstandnen ( geschaffenen ) Konflikten scheint mir überhaupt der rote Faden zu sein , der sich durch die ganze Therapie zieht . Aber bisher hat es mich eher abgehärtet und gestärkt , auch wenn die absolute Verzweiflungsgrenze dabei jedesmal weit überschritten wird .

@turbulent :

Es war so schwer , überhaupt davon zu sprechen - und der Zusammenbruch danach war die absolute Hölle . In der Klinik hat der Arzt dann mit meiner Therapeutin geredet , damit ich mich überhaupt wieder hintraute . Nun habe ich es zwar schon mal angerissen , d . h . Erinnerungen geschildert , die es mir überhaupt erst ermöglichten , mir selbst zu glauben , was da passiert war , doch was mir dabei fehlt , ist eine Art der Führung. Ich würde mir wünschen , dass sie mich da durchleitet , ich weiß ja gar nicht , wo ich anfangen soll , vor allem , weil ich Angst habe , dann wieder im Regen zu stehen , wie das erste Mal .
Ich schaffe das nicht von alleine , die richtigen Schlussfolgernugen und Einsichten wollen sich nicht einstellen , soll heißen , ich hänge in den emotionalen und moralischen Verstrickungen aus Verantwortung für die familiäre Stabilität , Schuld und Scham gefangen . Und die Bilder und Erinnerungen , die eine ständige unvorhersehbare Erniedrigung sind , schweben wie eine dunkle Bedrohung , die sich jederzeit entladen kann , über mir . Ich hab einfach noch zu viele Probleme und hoffe , das zu schaffen ...

Wie lange dauern denn Traumatherapien ? ich bin ja nun schon 1 Jahr in Behandlung , zwar ein halbes Jahr davon in der klinik und Tagesklinik ohne Traumatherapie , aber das ist doch schon eine sehr lange Zeit ! Und die Therapie hier ist auch keine direkte Traumatherapie , sondern eine ganz normale tiefenpsychologische Therapie . Ich bin ursprünglich wegen Depressionen und einer akuten Krisensituation in Therapie geraten .

Liebe Grüße

Styx

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Riniel
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Beitrag Di., 09.11.2010, 21:17

styx hat geschrieben:@vallée

Du glaubst , das ist Absicht ? Was soll das bringen ?
(...)
Sie müsste schon wissen , wie sie wirkt , vielleicht ist diese Art der Konfliktschaffung ihre Art von Therapie - ich müsste mir dann aber schon die Frage stellen , wie weit man dabei gehen darf .
Das interessiert mich auch jetzt.
Warum spielt eine Therapeutin auf diese Art mit der Psyche/den Gefühlen der Patienten?
Warum tut sie sowas, wenn es ihr bewußt ist, wie sie wirkt?

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turbulent
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 06:31

ich mache 3 jahre therapie, nun möchte ich eine tiefenpsychologische anschließen.
Habe auch MB erfahrungen machen müssen.

Ich denke, du solltest nicht os schnell aufgeben! 1 Jahr...du brauchst ja auch zeit um vertrauen aufzubauen.
Und irgendwie scheint das ja bei der jetzigen Therapeutin nicht so gut zu sein, oder?
Sonst hättest du keine angst, hängen gelassen zu werden.

Ich würd dir eine neue empfehlen, wo du dich sicher und geborgen fühlen kannst und das Thema auch zur Sprache kommen darf!

alles liebe

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neko
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 10:29

liebe styx,

ich bn mittlerweile im dritten jahr meiner pa und habe 2 jahre nur für stabilisierung, vertrauen aufbauen gebraucht. die ersten 2 jahre habe ich nur als unendliche schwere herausforderung empfunden, mich unter druck gefühlt. dass ich nicht gegangen bin, war das ergebnis eines ganz vagen gefühls, dass ich es wenn, dann mit dieser frau hinkriege. über den mb habe ich bislang nur einmal kurz gesprochen, danach bin ich unendlch abgestürzt und hab das thema dann aus angst nicht mehr angerührt. ganz langsam macht sich so ein gefühl breit, ja, jetzt würde ich es vieleicht langsam aushalten. für mich war dieser weg übrigens mit einer endlosen geschichte von konflikten mit meiner therapeutin gepflastert. das war und ist manchmal noch ganz schmerzhaft. aber ich glaub, das war mein weg vertrauen aufzubauen, zu merken, ich kann wiederkommen obwohl ich manchmal auch ganz heftge sachen gesagt haben. ich weiß aber, diese konflikte habe ich - wenn auch unbewusst - re-inszeniert. sie hat sie nicht provoziert - auch wenn es mir ab und zu so vorkam.

ich kann nicht glauben, dass deine t. die rock-affäre extra in szene gesetzt hast. aber jetzt, wo sie da ist, würde ich dir raten, sie zu nutzen. versuch ihre zu sagen, was das in dir ausgelöst hat, sag ihr doch auch, dass du das unangemessen fandest. das ist eine chance, deine angst vor deinen negativen gefühlen zu überwinden und jemandem rückmeldung zu machen darüber, was dich stört - auch in dem wissen darum, dass der andere sich das anhören kann ohne sofort sein verhalten zu ändern. ich hatte so was gerade mit meiner therapeutin - da giing es um reaktionen von ihr, die mich unendlichverletzt haben. fiel mir sehr schwer das zu sagen, es hat sich aber gelohnt, weil sie mir erklärt hat, was ihre innere beweggründe waren - die sehr viel mit ihr und sehr wenig mit mir zu tun hatten. das hat sich sehr gut angefühlt- erstens die gewissheit, sie hat es nicht gemacht, um mich zu demütigen, zweitens zu merken, es ist ihr wichtig, mir das klar zu machen, weil sie zwar nicht die verantwortung für meine gefühle übernimmt, aber sich davon berühren lässt. und zudem war das für mich noch einmal ein baustein zur konstruktion von vertrauen: dass mir jemand von seinen inneren beweggründen erählt - auch da, wo es für ihn unangenehm ist.

was ich damit eigentlich sagen will: bei den erfahrungen, die wir haben, ist vertrauen etwas einfaches, das schwer zu machen ist. das entsteht nicht einfach so von selbst. das muss auch "erlitten" werden. vielleicht machst du doch noch einen versuch, indem du ihr einfach mal alles sagst, was du hier geschrieben hast. für mich war das gerade in konflikten einfacher - weil ich da so was wie wut als antriebsenergie nutzen konnte, um über meine meterhohen schutzmauer zu hüpfen....


montagne
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 14:58

@styx: Nein ich wollte damit nicht sagen, dass sie nun speziell dich mit deiner Problematik provozieren wollte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das dies nun eine therapeutische Intervention sein sollte.

Schwer auszudrücken. Ich meine einfach, das eine Frau in einem gewissen Alter, eine reife Frau noch dazu um die Wirkung solcher Kleidung, sei es ein sehr kurzer Rock (sodass die Unterwäsche zu sehen ist!), ein tiefer Aussschnitt weiß. Stell dir das doch selbst vor, wenn du als Frau solche Kleidung trägst. Würdest du nicht wissen, was du tust und woher die Blicke der Menschen, Männer wie Frauen, kommen?

Und ich finde eine solche Kleidung ist in gewissen Berufen völlig unangebracht. Berufe, in denen es um Vertrauen geht, Lehrerinnen, Ärztinnen, Pflegepersonal, jegliche Art von Therapeutinnen. In der Ausbildung kommt so etwas zur Sprache (so man denn schon so naiv oder achtlos ist, es nicht selbst zu merken). Rock lang genug, um die Knie zu verdecken und Bluse nur einen Knopf weit auf. So wie es eben normale Anstandsregeln hergeben.
amor fati

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styx
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 19:28

Hallo ,

ich habe die ganze Zeit das Gefühl , dass es genau so abläuft , wie Neko es beschreibt . Eine endlose Geschichte von Konflikten mit der Therapeutin , aber letzten Endes habe ich immer das Gefühl , etwas dabei gewonnen zu haben .
Und die ganze Zeit war da die innere Gewissheit : Wenn du es schaffst , dann mit ihr und sonst keinem . Ich lerne dabei , nachzuhaken , wo mir etws unklar ist ; Fragen zu stellen , auch wenn ich vermuten muss , dass der andere es nicht hören will ; zu vertrauen - und das musste wirklich erlitten werden , wie es Neko beschreibt . Und nicht nur ihr zu vertrauen , sondern auch meiner inneren Stimme , der ich nie zuvor Raum gegeben habe . Selbstvertrauen und Selbstachtung aufzubauen ... ganz viele Dinge haben sich mir über diese Konflikte erschlossen , auch wenn nicht alles immer gleich umsetzbar ist und der Übung bedarf .

Es ist wirklich möglich , dass diese Konflikte aus mir selbst kommen , jetzt , wo ich es von Neko so schwarz auf weiß lese , bin ich da sogar fast sicher , dass es so ist . Und dann ist es der richtige Weg , dass er einfach wird , habe ich ohnehin niemals vermutet .

Wenn ich mich sicher und geborgen fühle , dann fühlt sich das auch nicht richtig an und verunsichert mich . Eben weil dabei die Emotionen hochkochen - für mich ist das etwas total Fremdes , sich geborgen zu fühlen - und da kommt alles in mir hoch , was es an Gefühlslagen geben kann . So etwas gab es vorher nicht für mich .
Als es zum ersten Mal passierte , in der Klinik glaich nach der Ankunft , brach ich zusammen , weil mich die Freude über die sehr herzliche und fürsorgliche Aufnahme vollkommen überwältigte , ich konnte nicht mehr stehen und weinte stundenlang . Das Erlebnis war so intensiv , unvorstellbar - kann einem das Herz vor Freude brechen ?
Jetzt will ich dieses Gefühl nicht wieder so erleben müssen , die Intensität und Affektivität dieses Erlebens beschämt mich als erwachsenen Menschen - vielleicht ist es deshalb immer so ein Kampf und diese falschen Projektionen und die Übertragungsliebe sind Ausdruck dieser Ambivalenz .
Diese Wut , die dabei helfen kann , in die Konflikte zu gehen , habe ich leider nicht , aber vielleicht hilft mir ja die Einsicht weiter ...

Liebe Grüße

Styx

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