Peinliche Intimität in der Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Irrgarten
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Beitrag So., 24.02.2008, 18:19

und warum setzen thera´s da ein *halt*? weil das nicht ihrem "aufgabenbereich" entspricht? oder weil es deren meinung nach momentan wichtigeres zu besprechen gibt?
.. es gibt einfach Sachen/Themen, die besser langsam angegangen werden sollten, im Erinnern/Reden etc.

Du würdest ja auch nicht eine Bome entschärfen indem Du einfach am Zünder ziehst. Vorher würdest Du ja auch erst mal den Umgebung der "Bombe" sichern.

Verstanden, wie ich das meine?

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*kleines*
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Beitrag So., 24.02.2008, 18:26

@ expat
also wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, dazu sag ich jetzt mal:
vielleicht macht man ja therapie um sich endlich zu trauen das zu sagen, was man weiß, damit man erfährt, was man nicht weiß?

@Irrgarten
ist das gemeint, im sinne, man soll nicht gleich mit der tür ins haus fallen? also erst mal die umgebung "abklopfen"? (was dann z.b. dieses "angst vor nähe näher beleuchten" wäre?) bzw. um den heißen brei herumreden?
aber ist es nicht besser, wenn sie klipp und klar auf den punkt bringt, wo ich in diesem gebiet mein problem habe? sowas wie:" du bist beziehungsunfähig" zb...
so muss man sich das immer selbst erahnen und die ganze zeit denken "ich weiß, ich bin nicht normal, aber alle anderen merken das trotzdem nicht"
omg, ich glaub, ich versteh gerade selbst nicht so, was ich hier geschrieben hab -.-

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expat
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Beitrag So., 24.02.2008, 18:32

*kleines* hat geschrieben:@ expat
also wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe:
vielleicht macht man ja therapie um endlich das zu sagen, was man weiß, damit man erfährt, was man nicht weiß?
Im Wesentlichen geht es überhaupt nicht um das, was man oder der/die Therpeut/in weiß, sondern es geht darum, das zu durchleben, was man vor langer Zeit verdrängt hat. Nur über das Gefühl ist Heilung möglich. Wenn ich schon anfange, mich vor mir selbst und dem Therapeuten oder -in zu schämen, dann kann ich doch gleich aufhören.
Das war's
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Irrgarten
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Beitrag So., 24.02.2008, 18:37

Hi Kleines,

ich habe auch manchmal Probleme mich so auszudrücken das mein Gegenüber es auch so versteht wie ich das meine.

Ähm also nochmal anders versucht...... Ansprechen kann man in der Therapie natürlich ausnahmslos alles, aber wie weit dann in die Tiefe gegangen wird, das muß bedacht werden.

Mein Thera sagte mal zu mir, als ich irgendwie versuchte in der Stunde "gaszugeben", *wir haben schon mit normaler Geschwindigkeit genug zu tun*. Das meine ich auch mal mit *halt* setzen, von Seiten des Thera.

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Flugente
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Beitrag So., 24.02.2008, 19:18

@Expat: schon klar aber dennoch nehme ich mir Freiheit heraus, über Themen, die meines Erachtens die Thera nix angeht auch nicht zu reden. Ich habs schon mal irgendwo geschrieben: Wir sind nicht im Verhörkammerl.

Ansonsten: Wenn der Thera ein Thema bewusst ausgrenzt, dann spricht nichts dagegen, dieses Empfingen anzusprechen. Warum sollte sich der/die Thera dadurch angegriffen fühlen? Ist eine normale Konversation.
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expat
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Beitrag So., 24.02.2008, 19:29

Flugente hat geschrieben: Ansonsten: Wenn der Thera ein Thema bewusst ausgrenzt, dann spricht nichts dagegen, dieses Empfingen anzusprechen. Warum sollte sich der/die Thera dadurch angegriffen fühlen? Ist eine normale Konversation.
Theras, die sich angegriffen fühlen, sollten einen anderen Job ergreifen. Es geht bei der Therapie einzig und allein darum, Gefühle zu erwecken, die eigentlich verdrängt bleiben "wollen".
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*kleines*
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Beitrag So., 24.02.2008, 19:30

@flugente
ja was heißt bewusst ausgrenzt? hab nur das gefühl, sie nimmts nicht so wichtig wie es eigentlich für mich ist und ist dann auch schnell wieder woanders...
es wäre normale konversation, wenns nicht über das thema wäre...ist schon schlimm genug, dass so auszusprechen und wenn man dann auch noch nachhaken muss. auf der einen seite will ich ja, dass das intensiver behandelt wird, aber auf der anderen seite liegt ja auch genau da mein problem...oh man ist das kompliziert

ja, hast aber recht, angegriffen fühlen sollte sich der therapeut dadurch eigentlich nicht.

@ expat
ich wollte damit sagen, das manche leute vielleicht probleme haben ihre probleme auszusprechen und das es aufgabe des therapeuten ist, dies zu ändern... *rechtfertige*

@ irrgarten
Irrgarten hat geschrieben:*wir haben schon mit normaler Geschwindigkeit genug zu tun*
ja, das kommt mir bekannt vor
naja, sie wird schon wissen, was sie mit mir vorhat...vielleicht sollte ich ihr mehr vertrauen.

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Flugente
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Beitrag So., 24.02.2008, 19:53

expat hat geschrieben:Theras, die sich angegriffen fühlen, sollten einen anderen Job ergreifen. Es geht bei der Therapie einzig und allein darum, Gefühle zu erwecken, die eigentlich verdrängt bleiben "wollen".
Da hast du sicher Recht, aber wenn mich meine Thera über meine Masturbationspraktiken ausfragen würde, würde ich bewusst dazu stehen, dass das unangenehme Gefühl, dass sich in diesem Moment aufdrängen würde, dort bleiben soll, wo ich es haben will. Würde sie das nicht akzeptieren, würde ich mal nachhaken, warum genau für SIE dieses Intimerlebnis so wichtig ist.

Warum muss Omni über seine Gedanken während der Selbstbefriedigung reden, wenn er das nicht will? Das geht auch einen Therapeuten nix an, es sei denn, er wäre auf Grund einer schädlichen sexuellen Neigung vorgeschriebener Maßen in Therapie.

@Kleines: Wenn du den Mut hast, dieses heikle Thema anzusprechen dann hab doch auch den Mut, beim Thema zu bleiben wenn es dir wichtig ist. Vielleicht nimmt dein Thera in dem Moment nicht wahr, wie wichtig dir das Thema ist. Und wenn er genaue Gründe hat, dieses Thema wegzuschieben so kann er es dir doch ruhig erklären. Nach so einem Gespräch seid ihr vielleicht beide schlauer
Eisberg voraus!

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Thread-EröffnerIn
Omni
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Sa., 08.03.2008, 16:11

Also ich finde, meine Therapeutin weiss schon wieso sie die Fragen stellt, die sie mir stellt. Sie ist die Expertin, nicht ich. Ich finde, sie hat ein Recht auf offene, ehrliche Antworten. Darum bemühe ich mich um solche, auch wenn es mir sehr schwer fällt und ich mich sehr schäme.

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Pitt
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Beiträge: 2302

Beitrag Sa., 08.03.2008, 16:52

Hi,
ich wollt gerad nur sagen, dass es mir unglaublich schwer fiele, über Sexualität mit einer Therapeutin zu sprechen.
Mit einem Mann überhaupt nicht.
Ich meine, dass Thema gehört in die Hand eines gleichgeschlechtlichen Therapeuten, wenigstens gleichalt, und am besten ausgewiesener Sexualtherapeut.

Ob dieses mein Empfinden irgendeine Bedeutung hat?
fragt sich
Pitt

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expat
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männlich/male, 68
Beiträge: 1161

Beitrag Sa., 08.03.2008, 17:04

Pitt hat geschrieben: und am besten ausgewiesener Sexualtherapeut.
Di meinst für jedes Symptom einen speziellen Fachmann?
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Fritz
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Beiträge: 82

Beitrag Sa., 08.03.2008, 22:53

In einer Therapie kann über alles geredet werden. Klar ist das Thema Sexualität am Anfang peinlich - und wie peinlich waren mir meine blöden Bilder, die immer hochkamen. Doch wenn ich es nicht ausgesprochen hätte, würde ich sie immer noch sehen.
Die Sexualität ist ein wichtiger Bestandteil und gerade deswegen sollte man auch drüber reden können...

LG
Fritz

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Yeti
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Beiträge: 28

Beitrag So., 09.03.2008, 12:16

Hallo

also zu detailierte Nachfragen über Phantasien und Praxis würde ich als Grenzüberschreitung meiner Thera ansehen. Wenn wir aber im Gespräch solche Stellen streifen, wo sie auch um meine Probleme weiß, ist es für mich ok und manchmal auch eine Hilfe, wenn sie mich fragt, ob ich jetzt an dieser Stelle darüber reden kann/ möchte. Alles andere wäre nur schräg.
Und das Erstaunliche ist, daß ich bei ihr relativ frei über diesen Bereich reden kann. Also nur Mut und immer gucken, was für einen selbst ok ist zu sagen und was eben nicht.

LG Yeti

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