hungryheart hat geschrieben:
es steckt schon eine gewisse anspruchshaltung dahinter, gekränkt und verletzt zu sein, wenn ein helfer außerhalb seiner dienstzeiten sein privatleben schützt.
aus diesem grund glaube ich auch nicht, dass joyce's thema ist "ich will keinen belästigen".
sondern eher "ich war lange allen zu viel, inzwischen hole ich mir hilfe, wenn ich sie brauche, und dann darf man mich auf keinen fal zurückweisen, weil ich sonst ein schlechtes gefühl beim mir-hilfe-holen habe"
sprich: der andere muss mir, wenn ich jetzt schon frage, auf jeden fall geben, was ich will.
wenn er das nicht tut so liegt die verantwortung für das schlechte gefühl, dass ich dann wieder habe, bei ihm und nicht bei mir.
Nichts für ungut, aber ich wäre dir sehr dankbar deine Laienpsychologie zu unterlassen und keine Mutmaßungen anzustellen, wenn du von meinem Leben eigentlich absolut keine Ahnung hast.
Falls du meine Beiträge nicht genau gelesen hast, was ich annehme, hier noch mal eine Kurzfassung für dich:
Ich habe geschrieben, dass ich A.) gar nicht wusste dass er in Urlaub ist (hätte ich es riechen sollen?), und B.) dass ich mir bis jetzt in meinem Leben außerhalb der Therapiesitzungen 2. Mal Hilfe eines Therapeuten geholt habe, und ich mir viel zu oft nicht Hilfe hole, obwohl ich sie brauchen würde. Ich hole mir dann Hilfe wenn ich kurz davor stehe im Grab zu landen, das kam gottseidank sehr selten vor bis jetzt (2 Mal bis jetzt wie schon erwähnt) – und auch da habe ich enorme Hemmungen, weil ich Angst habe den anderen zu nerven.
Des weiteren ging es mir auch nicht um den Umstand an sich, dass er in Urlaub ist und deswegen keine Zeit hat (ich habe mehrmals betont, dass ich jedem Menschen seinen Urlaub gerne gönne, jeder braucht schließlich mal Urlaub), sondern, dass der Tonfall und die reservierte Art wie sie am Telefon der Fall war mich sehr enttäuscht hat.
Natürlich hätte ich mir erhofft, dass er vielleicht 10 Minuten Zeit gehabt hätte mich reden zu lassen, dabei wärs mir auch ziemlich egal gewesen ob er geschwiegen hätte oder sonstiges gesagt hätte. Und natürlich bin ich enttäuscht darüber, dass er mich abgewimmelt hat. Aber hätte er zb. in einem freundlichen, wertschätzenden Tonfall gesagt „Ich habe keine Zeit, gehen sie in die Klinik“, wäre das für mich ganz anders rüber gekommen.
In mir sind zwei Seiten, die eine sagt ständig „Du bist es sowieso nicht wert leben zu dürfen, du hast das Leben gar nicht verdient.“, das wurde mir von klein auf eingetrichtert, und da mein Selbstbewusstsein fast auf Null ist, kann ich diese Seite auch nur schwer wegdenken. Wenn ich mal an manchen Tagen mehr Selbstwertgefühl habe – was selten der Fall ist – aber immerhin doch ab und zu, dann denke ich mir manchmal, „Ich bins vielleicht auch irgendwie wert leben zu dürfen.“
So wars an dem Tag der Fall, ich hatte den Mut zum Hörer zu greifen, bevor ich den Schritt gemacht hätte eine Dummheit zu begehen und obwohl ich einerseits stolz bin darauf das geschafft zu haben, bin ich nun noch entmutigter als zuvor, da sich mein Gefühl welches ich seit klein auf in mir trage irgendwie wieder mal bestätigt hat. Dieses Gefühl hat er mir irgendwie vermittelt.
Das sind meine Gefühle – für die kann ich nichts. Ich hoffe dass ich mich nun für meine Gefühle hier nicht auch noch rechtfertigen muss.
lg