Bedürfnis über Therapie offen zu sprechen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Traurige_Seele
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Bedürfnis über Therapie offen zu sprechen

Beitrag Mi., 26.05.2010, 15:54

Ich bin seit ca. 3 Jahren in therapeutischer Behandlung und in letzte Zeit verspür ich immer mehr den Drang anderen Leuten bzw. Freunden davon zu erzählen.
Es gibt nur vier Menschen (Mutter, Partner, 2 Freundinnen) die wissen warum ich in therapeutischer Behandlung bin und zwei (Vater und Bruder) das ich in Behandlung bin aber nicht den Grund.
Manchmal wünsch ich mir einfach lauthals jeden davon zu erzählen, doch an anderen Tagen möcht ich mich nur verkriechen und die Angst ist groß dass jemals wem von den Anvertrauten rausrutscht, dass ich eine Thera mache.
Ich möchte keine Lügen mehr erzählen, wenn ich z.b. jemanden am Weg zum Therapeuten treffe und derjenige mich fragt wohin ich fahre...
Ich möchte nicht was erfinden müssen, wenn mich jemand fragt ob ich dann und dann Zeit habe und dieser Termin sich mit meiner Therapie überschneidet.
Ich möchte gerne erzählen wofür ich "viel" Geld aufbringen muss.
Aber ich kann es nicht....
Ich habe Angst dass mein Umfeld dafür kein Verständnis hat und dass sie mich dann jedesmal mit anderen Augen anschauen würden.
Ich wünschte mein Thema wäre kein sexuelles Thema,.... es fühlt sich für mich an wie wenn es damit noch schwieriger wäre umzugehen.
Letztens hab ich mit einen "Freund" auf einer Party ein Gespräch geführt über Gefühle, Psychologische Sachen etc. Ich habe gleich wieder diesen Drang verspürt mich öffnen zu wollen, dabei kennen wir uns gar nicht soo gut.

Ich wollte daher fragen ob es anderen auch genauso geht und wie sie sich in dieser Situation entschieden haben...

Lg TraurigeSeele

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Dakota
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 16:32

Hi Traurige_Seele,

Ja, manchmal fühle ich mich auch recht mitteilungsbedürftig. Zum Beispiel wenn ich mal eine "persönliche Minute " mit einer Kollegin habe die ich mag. Aber letztendlich verkneife ich mir persönliche Probleme ausser vor ein paar Mädels, die ich durch die Selbsthilfegruppe kennengelernt habe. Therapie ist für mich etwas privates und wer da selbst nichts mit zu tun hat, dem erzähle ich besser nichts davon, weil ich Angst habe es könnte mal gegen mich als Schwäche ausgelegt werden (Job).

Dakota

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Dakota
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 16:35

Entschuldigung ! Da ist was schief gelaufen ! habe zweimal gepostet.

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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 16:47

Ja genau es ist eine Schwäche irgendwie...
Die 2 Freundinnen denen ich davon erzählt habe, waren total verständnisvoll und haben damit gar kein Problem und sind eher neugierig was es Neues in meiner Thera gibt.
Ich war damals sooo erleichtert ihnen davon zu erzählen, so wie wenn ich einen schweren stein aus meinen Leben geschafft hätte.
Aber trotzdem fühl ich mich noch immer wie in einer "Höhle" und ich mag da raus.

Mein Freund ist auch eher dagegen das ich es "verbreite", weil er eben denkt das ich mich vl den Falschen anvertraue und dann "schutzlos" bin bzw. im Nachhinein es bereue.
Ich red auch viel mit ihm darüber und er war auch schon öfters mit in der Thera, aber ich mag halt mit mehreren Leuten darüber reden und verschiedene Aspekte anhören :(

Hmmm...

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Gast
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 16:52

Hallo Traurige Seele

dein Freund ist dagegen?
Er muß doch merken, wie dir das auf der Seele brennt

Was genau würde dich deiner Ansicht nach schutzlos daran machen?

Jemand, der dämlich darauf reagiert "ich bin auf dem Weg zu m Therapeuten"
"Heute muß ich zur Therapie"

der hat dich nicht verdient.

Bricht der Mensch sich ein Bein, geht er zum Arzt. Nix anrüchiges dran.

Bekommt der Mensch Schmerzen im Rücken, geht er zum Arzt und erzählt jedem "ich hab Schmerzen..."

Es ist NICHTS, absolut nichts dabei zu sagen, dass man eine Therapie macht.

Natürlich würde ich nicht Einzelheiten aus der Therapie und nicht jedem den Grund erzählen, aber dass man eine macht zeigt nur, dass man verantwortlich handelt

Du gehst da hin, weil du genesen möchtest. Oder?



Rosenrot

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Dakota
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 17:09

i
Hi Rosenrot,
Es ist NICHTS, absolut nichts dabei zu sagen, dass man eine Therapie macht.

Natürlich würde ich nicht Einzelheiten aus der Therapie und nicht jedem den Grund erzählen, aber dass man eine macht zeigt nur, dass man verantwortlich handelt
Deine Einstellung finde ich gut !! Man sollte dennoch filtern an wen man welche Information gibt. Auf der Arbeitsstelle ist das eine Sache und Privat eine andere !
(bei mir zumindest).

Dakota

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Hamna
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 17:11

Traurige_Seele hat geschrieben:aber ich mag halt mit mehreren Leuten darüber reden und verschiedene Aspekte anhören :(
Hallo Traurige Seele,

ich kann einerseits verstehen, dass du keine Ausreden erfinden oder lügen möchtest, wenn du auf dem Weg in die Therapie bist, aber worüber willst du denn verschiedene Aspekte hören - über deine Therapie oder über dein Problem?

Wenn du jemandem sagst, dass du in Therapie gehst, würde wohl das ein oder andere Mal auch die Frage kommen, warum du denn eine Therapie machst. Würdest du denn so offen darüber sprechen wollen, oder was willst du dann antworten? Zumal sexuelle Probleme ja auch schon sehr intim sind.

Außerdem, je mehr Leute es wissen, desto mehr musst du damit rechnen, dass die Frage "wie es denn in der Therapie so läuft" gestellt wird - auch wenn du gerade überhaupt keine Lust hast, darüber zu reden. Also, mich haben Nachfragen, auch wenn sie lieb gemeint waren, oft sehr genervt. Oder du wirst mit gutgemeinten Ratschlägen überhäuft

Ich würde mir das nochmal genau überlegen an deiner Stelle, auch warum es dir nicht genügt, in der Therapie, mit 2 Freundinnen und mit deinem Freund darüber zu sprechen.

Fühlst du dich in der Therapie gut beraten?

lg, Rilke

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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 17:25

@Rosenrot:
Naja mein Freund ist dagegen, weil eben nicht jeder positiv drauf reagiert und ich vl im nachhinein sage, hätt ichs nur nicht erzählt. Ich hab ja selber manchmal Angst das ich es bereuen würde und daher mache ich es auch nicht.
Ich hätte auch weniger das Problem zu sagen das ich in eine Therapie gehe, ich hab eher das Problem weil natürlich dann jeder wissen will warum. Und das trau ich mich halt gar nicht sagen und ich schäme mich halt auch dafür.
Mein Bruder geht selber zum Psychater und ist da total offen zu seinen Freunden und Familie, sie wissen warum er das macht und er hat keine schlechten Rückmeldungen erhalten. Er steht da voll und ganz dahinter.
Ja ich gehe hin um zu genesen.
Wie gesagt ich hab weniger mit der Thera das Problem, als mit dem Problem das dahinter steckt. Mein Bruder war damals voll geschockt als ich ihm erklärt habe das ich schon seit 2 Jahren eine Thera mache und wollte wissen warum, aber ich konnte es ihm nicht sagen...

@Rilke:
Ich möchte gerne verschiedene Aspekte zu allem Möglichen hören, auch zu meiner Thera, über mich und zu meinem Problem. Zum Beispiel bei der einen Freundin war es ganz interessant zu hören wie glücklich sie sex macht und das sie aber auf der anderen Seite Selbstbefriedigung abstoßend findet...
In den Phasen wo in der Thera gar nichts weiterging, war ich schon auch manchmal durch das Nachfragen der Eingeweihten genervt, weil ich selber so frustriert war.
Ich fühl mich in der Thera gut beraten, aber ich möchte manchmal sooo viel reden. Die Zeit vergeht immer so schnell und ich hab dann immer noch soo viel auf dem Herzen...

Lg


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Beitrag Mi., 26.05.2010, 17:32

Hallo Traurige Seele und halla auch an Dakota

es wäre ein (erster?) Schritt zur Abgrenzung, die Frage nach dem warum nicht zu beantworten, oder?

Es stimmt, Dakota, manche Leute sollten 'es' nicht wissen.

Traurige Seele, klar macht dich das vielleicht verletzlicher. Aber was bewegt dich, hier das zu erzählen? Es belastet dich, oder?
Was belastet dich theoretisch mehr? Dass du nicht sagen 'kannst' wo du hingehst oder das da vielleicht jemand bescheuert drauf reagiert.
Vielleicht würde es helfen, dein Thema auch für dich zugänglicher zu machen, wenn du (als Anfang) einfach mal probierst so nebenbei daher zu sagen"ooch, du ich bin auf dem Weg zur Therapie"
"Waaaaas duhuhuhu machst eine Therapie, warum denn"
"Über den Grund mag ich (noch) nicht sprechen, aber es war mir wichtig, das du das weißt"

Und einem Bruder, Vater, Vorgesetzen, Kollegen würde ich sicher nicht erzählen, warum ich in Therapie bin (obwohl, stop, ich habe ja nur einen Vater und der weiß sehr genau, warum ich eine Therapie mache. Wären es sexuelle Probleme könnte ich ihm das sagen, aber ich weiß natürlich, dass nicht jede/r ein so offenes Verhältnis zu einem Vater haben kann wie ich)

Rosenrot

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Mamamaus
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 20:12

Hallo Traurige Seele, ich sag mal so, ich mach auch eine Therapie und manche Dinge sind einfach sehr intim, die erzähle ich auch keinem. Ich habe in den letzten Jahren in meiner Ehe auch mit sexuellen Dingen Probleme und die Einzige mit der ich drüber gesprochen habe war meine Therapeutin. Überleg Dir gut was Du wem erzählst, nicht jeder wird Dich verstehen. Möchtest Du uns vielleicht erzählen um was es genau geht, hier kannst Du ja ganz anonym schreiben, es kennt Dich hier keiner.

Viele Grüsse
Mamamaus

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Traurige_Seele
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Beitrag Mi., 26.05.2010, 21:21

Hallo!

@Rosenrot: deine erste Frage mit dem Abgrenzen versteh ich nicht....
Ja es stimmt es belastet mich sehr bzw. beschäftigt es mich zur zeit sehr. Ob es mich jetzt belasten würde, als wenn ich es erzähl und sich Leute dann von mir abwenden, ich weiß es nicht. Wie gesagt mein Mut es zu erzählen ist nur selten groß. Es überwiegt die Angst wie Leute darauf reagieren.
Ich hab kein offenes Verhältnis zu meinen Vater und würde es etwas abartig finden mit ihm darüber zu reden. Er weiß von der Thera, lediglich weil ich in Geldnöten war, ansonsten hätt ich es nicht erwähnt. Ich hab ihm also damals erzählt das ich Geld für die Thera benötige. Eigentlich mehr den Zugang zu meinen Geld.
Also ich hab mir bis jetzt immer die Thera selber finanziert. Er war schon etwas schockiert darüber. Ich wäre als Vater enttäuscht wenn mir meine Tochter erst nach so langer Zeit anvertraut das sie in Thera ist. Aber ist nun mal so....

@mamamaus: hab eh kein problem hier darüber zu sprechen, hab auch schon Threads zu diesem Thema eröffnet. Ich habe Vaginismus....

Lg


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Beitrag Mi., 26.05.2010, 21:38

Hallo Traurige Seele

mit abgrenzen meine ich das so
wenn dich eine/r fragt, wohin du unterwegs bist und du sagen würdest" in die Therapie" und derjenige dann fragt"warum macchst du ne Therapie"
könntest du sagen "darüber möchte ich nicht sprechen, ich wollte dir nur keine Lüge auftischen wohnin ich unterwegs bin"
Damit würdest du den anderen informieren, aber dich abgrenzen, wenn es zu intim wird (und der Inhalt/ der Grund der Therapie kann zu intim sein)

Rosenrot

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