Therapieende - Therapeut löst Abhängigkeit nicht auf

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 03.12.2009, 00:37

Talula hat geschrieben:
Meinst Du "Nix mehr!" wäre die angebrachte Antwort jetzt und nicht die 30 Stunden Verlängerung?
Das kommt drauf an was du draus machst. Es kommt drauf an daß du in dir selbst aus dem Spiel aussteigst, das du im Moment spielst, nicht ob du diese Stunden mit ihm machst oder nicht.

Das Problem ist, daß du im Moment garnicht aus dem Spiel aussteigen willst wie mir scheint. Du wartest, daß er dir die entlastende Botschaft übermittelt. Aber so läuft es nicht. DU musst die Obsession um ihn loslassen. Das hat nix mit ihm zu tun, und das kannst nur du alleine wollen und dann tun.

Aber wie gesagt, im Moment scheinst du noch in der Phase zu sein wo du das nicht willst.

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TimpeTe
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Beitrag Fr., 04.12.2009, 09:58

Seite 1
Guten morgen Leute.....Bin neu hier, und durch Google-Eingabe "Therapieende", was nun??? auf euch gestossen. Ich habe eure letzten Beiträge gelesen und ich habe mich gefreut ein Zitat aus Fernando Pessoa?s Buch zu finden:..wenn das Herz denken könnte, stünde es still.....Ich finde diese Zeit, sprich eine Therapie zu beenden ,sehr schwierig.(auch wenn die Therapie erfogreich war) Mein Therapeut (-ich bin schon über 10 Jahre dort-) und ich begrüssen uns mittlerweile wie alte Freunde, und duzen uns inzwischen auch. Trotz der Tatsache, dass die entidealisierung stattgefunden hat, leide ich. Er war mir der gute Vater den ich nie hatte, und- er war mir die gute Mutter die ich nie hatte, und er war mir der gute Mann-Freund den ich nie hatt, und er war mir auch die Fantasie wie ein Mann denn sein müsste um mir gut zu tun. Und in jeder Phase musste ich die dazugehörigen Gefühle aushalten. Ich bin heute der Meinung, dass jede einzelne Etappe in der Therapie nötig war. Vielleicht hatte ich einfach Glück, aber mein Therapeut hat mich immer ganz liebevoll begleitet. Therapeuten sind auch nur Menschen, sie haben Gefühle wie wir.Aber-, sie dürfen dem Patienten keine Liebeserklärungen liefern, das wäre unproffessionell.
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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TimpeTe
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Beiträge: 467

Beitrag Fr., 04.12.2009, 10:15

Seite2
Der Therapeut muss dich deine Sehnsucht nach mehr Liebesbeweisen aushalten lassen. In keiner Phase meiner Therapie habe ich mehr über mich gelernt, Erkenntnisprozesse gemacht. Aber- ich gebe zu- es wäre nicht möglich gewesen, wenn mein Therapeut mich darin nicht angenommen hätte. Ich bin mir sicher solche Phasen sind auch für die Therapeuten schwierig. Um den Patienten heil zu machen, muss er ihn bejahen. Aber wenn ihr nur ein Bruchteil meiner Gier, geliebt zu werden, auch in euch spürt, dann muss ich nicht hinschreiben, dass das auch für den Therapeuten eine Gratwanderung ist. Mein Therapeut hat mit gesagt, dass er alle Patienten irgenwann lieben konnte. Und ich denke, das spüren wir, wir werden geliebt, aber eben nicht grenzenlos, nicht wie wir es wollen. Wir wollen die Nr. 1 sein....Das Therapieende ist auch ein Abschied vom Wahrgenommen-werden. p.s. Einmal kam seine Frau ihn abholen. Gesehen hab ich sie nicht. Aber der Mantel an der Garderobe war ein alles andere als von mir erwünschter Anblick. Ich hätte ein Brockenstubenexemplar grösse 54 sehen wollen. Es war ein edles Teil, grösse ca.38/40 Es grüsst euch Medusa52
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Thread-EröffnerIn
Talula
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Beiträge: 217

Beitrag Mo., 03.05.2010, 18:18

Hallo...
... einige Zeit ist vergangen... kann zu dem damals Geschriebenen nur sagen, dass ich da wirklich noch in einer kindlichen Form des Klammerns gesteckt hatte, die ich in früheren Beziehungen erlebt hatte. Mittlerweile hab ich "wieder hochgeholt" und überwunden, das war noch ein absolut wichtiges Therapieergebnis!

Momentan bin ich jedoch wieder etwas unsicher in der Therapie. Es etwas die alte Leier, man könnte es nennen "Therapieende ohne expliziten Abschied", d.h. das Ende ist noch kein Thema im Gespräch. Hab noch 15 Stunden.

Und ich denke, es gibt hier im Forum noch kein extra Thread zum Thema "Gestaltung der Abschlussphase"??
Ich finde das sehr interessant und habe hierzu folgende Arbeit gefunden

http://repositorium.uni-osnabrueck.de/b ... thesis.pdf

Was die Dauer der Abschlussphase angeht, scheinen 10-20 % der Stunden üblich zu sein (z.B. 30-60 Stunden bei insgesamt 300). Und im Gegensatz zu einigen früheren Meinungen hier ist es gar nicht so unüblich, dass die Therapeuten sich mitteilen und über ihre Sicht des Therapieverlaufs und der Beziehung sprechen.

Mich würde sehr interessieren, wie bei euch diese Phase abläuft (was ist anders als während der Therapie)??

Es wird hier ja gerade viel über die Analytiker diskutiert (geschimpft), und ich vermute, dass es vor allem Analytiker sind, die auch Langzeittherapien "einfach so" auslaufen lassen, quasi wenn der Gesprächsstoff über andere Themen aus ist? Und die bis zum Ende strikt abstinent bleiben, d.h. nicht über die Therapie reden?

Gruß
Talula
The big turnaround you make in your head is from victim to survivor. Tori Amos

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