Wieviel Achtung muss man vor dem Therapeuten haben?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Gast
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 14:11

Hallo bussard,

eine gewagte Antwort, doch ich wage mich.

So lange du, wie bei deinem Therapeuten, hier die Haare in der Suppe suchst, wirst du (auch hier) nicht weiter kommen.

Gruß
Anastasius

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stern
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 16:18

bussard hat geschrieben:Ich komme hier mit einem ungewollten Problem und weder Verurteilung noch Irritation helfen mir weiter.
Wow, du weichst ganz schön eloquent aus... aber (mir) egal, und daher in aller Kürze zum obigen Passus:

Nun ja, wäre es dir lieber, wenn allen anderen alles glasklar wäre, nur dir nicht?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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carö
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 16:41

hallo bussard,

du setzt deinen therapeuten in bestimmten bereichen ja ziemlich herab. er kann dir nicht das wasser reichen, schreibst du - im übertragenen sinne.
das ist doch ein fast ein perfektes argument, um ihm auch emotional auszuweichen... denn so jemanden kann "man" (du ) doch nicht ernst nehmen.

eigentlich geht es aber nicht darum, dass er vor dir seine guten oder weniger guten englischkenntnisse oder besondere kenntnisse in sachen weltwissen und allgemeinbildung demonstriert. das ist nicht teil der vereinbarung, die ihr getroffen habt.
es ist deine entscheidung, ob du ihn und das was er wirklich zu bieten hat für deine entwicklung nutzen willst oder nicht.
sag ihm das genau so, wie du es hier schreibst - oder hast du schon ? wenn ja, dann sorry, dann habe ich das überlesen. vielleicht weisst du danach etwas mehr...

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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today
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 17:01

Mit jedem Therapeuten kann nicht jeder Therapie machen, also können theoretisch durchaus ganze Haarbüschel im gemeinsamen Süppchen liegen und diese ungenießbar machen.
Ich selber würde lügen, sagte ich, dass ich meinen Ex-Therapeuten wertschätze. Ich wüßte schlichtweg nicht wofür. Der grundsätzlichen Achtung seiner Menschenwürde, die in seinem Da-sein, nicht in seinem Wie-sein, begründet ist, tut das m.E. keinen Abbruch.

Und wenn Bussard sich verkannt fühlend ein bißchen im Ton vergreift oder sich alternativ ins stille Kämmerchen zurückzieht, dann vielleicht auch deshalb, weil es nicht so einfach ist, emotionslos die guten ins Töpfchen und die schlechten ins Kröpfchen zu sortieren. Was für einen das Haar ist, ist für den anderen Haarbüschel, so lange jedenfalls, bis für derartigen Suppeninhalt nicht eine DIN-Norm erfunden wird, nach der er sich dann eindeutig sortieren läßt.

Allgemeinbildung halte ich für einen Therapeuten für überaus wichtig. Denn Spezialbildung fördert regelmäßig auch einen gewissen Tunnelblickwinkel. Ob Englisch dafür so notwendig ist, sei dahingestellt. Aber bißchen Weltwissen erweitert den eigenen Wahrheitshorizont. Nicht alles ist Freud & Co., manches ist nur mensch. Und davon gibt es viele, auch außerhalb Deutschlands, der Schweiz und Österreich natürlich.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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montagne
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 17:08

Thema Defizite aufgreifen...
Wie wäre es mit Respekt und Achtung vor Menschen wie sie sind? Egal wie alt, welchen Geschlechts und egal welcher Englischkenntnisse?
Wie wäre es damit sich zumindest die zweite Seite der Medaille anzuschauen? Die Frage nach der Diagnose kann als unverfroren gesehen werden, kann aber auch als freundliches Interesse an deiner Person gesehen werden.
Dass Irritation dir nicht weiter hilft ist schade, denn Lernen beginnt mit Irritation. Man muss eine Irritation zwischen denk- und Welttätigkeit zulassen, um lernen zu können. Sei es durch Selbststudium, sei es durch andere Menschen. Du magst das hier nicht so zulassen, vielleicht kannst du das kaum. Vielleicht packt dein Therapeut deshalb deine Defizite nicht so an, weil er weiß, das du das nicht verträgst. Das ist dir aber auch wieder nicht recht. Es scheint, als würdest du meinen, man müsse es dir recht machen, als würdest du dies aber nicht zulassen. (Abgesehen das es ein Irrtum ist, zu meinen, andere müssten es einem recht machen.)
amor fati

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Gast
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 17:44

@ stern u. bussard,
stern hat geschrieben:Wow, du weichst ganz schön eloquent aus...
Das finde ich überhaupt nicht, sondern ebenso offensichtlich wie platt.

@ bussard,

ABER, ganz so wegwischend sehe ich dich nicht. Zumindest:
bussard hat geschrieben: . . .ich krieg hier mehr auf meinen Teller als in zehn Sitzungen...
Also scheint eine Menge Konstruktives (auch aus deiner Sicht) dabei zu sein.

Gruß
Anastasius

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Zwackel
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 17:59

@bussard:
bussard hat geschrieben:ich muss gestehen, ich bin gerade reichlich irritiert.
Was genau irritiert dich denn so sehr ?
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

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Gast
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Beitrag Mo., 15.03.2010, 20:11

Hallo Zwackel,

das mit dem irritiert sein, das war ein Zitat von Offy (von S. 2).

Gruß
Anastasius

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Medea
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Beiträge: 410

Beitrag Do., 18.03.2010, 09:18

Ich habe mal irgendwo gelesen:
Den Therapieerfolg bestimmen zu 50% der Therapeut und zu 50% der Klient.
Wenn vom Therapeut also 50% Hilfestellung kommt und vom Klienten 0% Veränderungsbereitschaft so ist das Ergebnis nachher trotzdem bei 0%.

Solange Bussard sich nur von den scheinbaren Unzulänglichkeiten seines Therapeuten irritieren lässt, ist ein Vorankommen für Bussard nicht möglich.
Für den Therapeuten und seine Arbeit wäre es wichtig, dass er von Bussards Gedanken erfährt.
Als guter Therapeut wird er das ganze nicht persönlich nehmen, sondern von einer professionellen Distanz her betrachten.
Was liegt hinter den ganzen Anschuldigungen?
Meist ist es einfach der Wunsch nach Aufmerksamkeit und Wertschätzung, wenn ein Mensch immer irgend etwas herumzunörgeln hat und schnell nur negative Seiten sieht.

Daran kann dann in der Therapie gearbeitet werden, damit überhaupt ein Vorankommen in anderen Bereichen möglich wird.

Alles Gute Bussard,
Medea

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Jesusechse
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Beiträge: 702

Beitrag Do., 18.03.2010, 10:27

Wenn die Chemie nicht wirklich stimmt zwischen Patient und Therapeut, ist jede Therapie für die Katz'.

Es ist Zeitverschwendung, wenn man nur Therapie macht, damit man alibimäßig halt Therapie macht.

Der Kontakt muss einem angenehm sein, er muss erwünscht sein und man muss vor diesem Therapeuten soviel Achtung haben, dass man ihn ernst nehmen kann (auch gerne mit evtl. kleineren Eigenheiten, die man zum Schmunzeln findet, die einen aber nicht nerven).

Wenn einen irgendwas gravierend an diesem Gegenüber stört, dann ist es nicht die richtige Person. Und wenn kleine Defizite, wie z.B. falsch ausgesprochene Fremdwörter etca.. einen derart stören, dass sie tieferliegende Gefühle auslösen wie etwa Ängste im Sinne von "Wo bin ich denn da gelandet? Hat der überhaupt von irgendwas Ahnung? Lebt der hinterm Mond?", dann sollte man das sehr ernst nehmen und wechseln. In so einem Fall sind es eben nicht nur kleiner Unzulänglichkeiten, sondern der Patient traut dem Thera aufgrund dieser persönlichen Mängel insgeheim nicht zu, dass er kompetent ist und helfen kann. Da trägt die therapeutische Beziehung nicht und das ist ein klarer Fall von angezeigtem Therapieabbruch.

ausgefuchst

PS In Therapie geht's um den Patienten. Es ist nicht ratsam, sich abzuverlangen, dass man sich mit dem Thera arrangiert, sondern man tut gut daran, sich jemanden zu suchen, wo's wirklich passt. Nur dort wird Therapie was bringen. Alles andere ist Schaulaufen, Fake und Zeitverschwendung.

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