Träume erfinden ?

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neko
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Beitrag Fr., 22.01.2010, 22:13

today, auch ich will dir gegenüber nicht vorwürflich sein...ich finds auch inicht zu hart formuliert, wollte nur auf einen anderen aspekt verweisen.

wenn du schreibst, für dich klängen die erfundenen träume nach einem kind, das mit erwachsenen weisheiten hantiert, dann ist da sicher was dran und zwar für mich mehr als nur ein ausdruck von mangelnder authentizität. vielleicht bildet gerade dieser umweg, den zwackel wählt, etwas sehr wichtiges ab, mit dem ihre therapeutin sicherlich - in aller gebotenen langsamkeit - umzugehen weiß: dass das als kind irgendwann mal ein ganz wichtiger schutzmechanismus war. was ich damit sagen will: therapeutische prozesse gehen manchmal seltsame wege. auch abwehr, auch vermeindtlich unauthentische umwege führen ans ziel, weil sie für den, der sie wählt, eine funktion haben und damit immer auch auf das verweisen, was sie verdecken sollen.

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Aditi
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Beitrag Fr., 22.01.2010, 22:14

Zwackel hat geschrieben: Ich hab morgen wieder eine Sitzung, da werde ich sie fragen, ob sie auch dafür ist, dass wir noch weitermachen.
hallo zwackel,
ich sage es gleich, ich habe nur so "rübergescrollt". das mache ich inzwischen bei den meisten themen. und irgendwann/-wie bleibt eine aussage bei mir hängen, weil sie mich anspricht - weil sie auch mit mir zu tun hat/hatte.

du willst also sie fragen. was willst du? wie viel macht gibst du ihr? soll sie für dich entscheiden?
es geht nicht darum, wofür sie ist, sondern wofür du bist.

mlg
aditi
die sich mit dieser verwirrung auch auseinandersetzen musste/durfte.

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Zwackel
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Beitrag Fr., 22.01.2010, 22:57

Liebe today,

ich verstehe nicht ganz was du meinst, wenn du schreibst ich würde "wie ein Kind Weisheiten verbreiten, die es von Erwachsenen gehört hat ".
Welche "Weisheiten" denn ? Und welche Erwachsenen ?
Die Dinge die ich in meine Traumgeschichten verpacke, stammen einzig und allein aus mir selbst (und sie sind daher auch nicht "unauthentisch"). Ich plappere doch nicht irgendetwas nach, was mir jemand anderes vorgekaut hat. Wie kommst du denn darauf ?

Um mal deine Flussmetapher aufzugreifen (Kompliment dafür übrigens!):
Ich benütze meine erfundenen Träume keineswegs als Brücke ÜBER den Fluss !
Sie sind für mich vielmehr wie eine Rutschbahn MITTEN HINEIN in den Fluss, in den ich mich sonst nicht hineingewagt hätte. Und genau da will ich ja auch hin, denn, wie du schon richtig sagtest, will ich ja schwimmen lernen !
(Brauch zwar noch Schwimmflügel, aber es wird schon !)

LG, Zwackel
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
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today
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Beitrag Fr., 22.01.2010, 23:42

Hi Zwackel,

als ich so dachte ("wie ein Kind"), ging es mir nicht um die Träume.
Es ging mir um deine anderen Schlussfolgerungen z.B. Abhängigkeit.
Was davon ist durchlebt, durchlitten - so, dass man daran gewachsen ist?

Das Erfinden von Träumen hat denke seine Ursache im sich schützen.
Vorm Erleben, Durchleben, und ja auch Durchleiden der Ängste, wegen derer du erfindest.
Ich würde es kreative Vermeidungsstrategie mit leider auch sehr verletzender Wirkung nennen.

Hast du dir Wohnung, Zimmer, Keller - war auch glaube dabei (?) - selber als Traumsymbol ausgedacht?

Und mal was ganz anderes:
Vielleicht wär katathymes Bilderleben was für dich.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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neko
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 10:33

wenn ich mich auch noch einmal in die schöne flussmetapher einschalten darf? ja, zwackel, du gehst in den fluss rein und das ist auch schon sehr mutig, aber für mein empfinden nicht mit schmimmflügel, sondern mit einem sehr weitreichenden ortungsgerät. du willst den fluss ganz und gar im blick, also gewissermaßen unter kontrolle haben, bevor du dich reintraust. das ist o.k. wenn du es brauchst. aber so garantierst du dir auch, dass nur das passiert, was du unter der kognitiven kontrolle hast. du schließt aus, dass du in dem fluss auf etwas unvorhergesehenes stößt. das ist kein drama und es ist, wie es ist. aber vielleicht vermisst du ja auch was? sonst hättest du nicht angefangen hier darüber zu chreiben. u.a. verhinderst du auch, dass deine therapeutin dir in dem fluss was schönes zeigen kann, was du vorher imit deinem ortungsgerät noch nicht gesehen hast.

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Zwackel
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 10:39

Liebe today,

es war bestimmt nie meine Absicht meine Therapeutin (oder mich selber) zu verletzen, und das hab ich auch nicht getan ! Sie arbeitet gern mit mir (den Eindruck habe ich zumindest) und ich habe schon einige Fortschritte gemacht.

Mit dem Gefühl der Abhängigkeit und der Trennungsangst hab ich allerdings Schwierigkeiten, das stimmt. Meine Therapeutin weiß das auch. Ich hatte gestern eine Stunde, in der wir darüber gesprochen haben. Ich werde das schon in den Griff kriegen (mit ihrer Hilfe). Für sie ist das Problem ja nichts neues.

Ja, ich habe mir die Symbole selber ausgedacht, wobei die oben genannten ja schon recht durchsichtig sind (wie sagt man so schön: Wir haben alle unsere Leichen im Keller). Das war nur ein eher harmloses Beispiel zur Verdeutlichung, was ich meine, ich will hier ja wie gesagt nicht meine intimsten Probleme öffentlich ausbreiten (> die Kellertür bleibt vorerst verschlossen !)

Kannst du mir bitte Näheres über "katathymes Bilderleben" erzählen. Ich kenne den Begriff nicht. Hast du damit gute Erfahrungen gemacht ?

Liebe Grüße von Zwackel
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Zwackel
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 11:05

Liebe Neko,
ich bin beeindruckt von deinen tiefsinnigen Gedankengängen, das gefällt mir ! (keine Ironie!)
Ich kann dir aber isofern nicht ganz zustimmen, da meine Therapeutin meine "Träume" oft auch etwas anders deutet, als ich mir das gedacht hatte. Sie stösst mich auf etwas, was ich selber nicht so gesehen hatte, was ich aber vielleicht unbewusst auch ausdrücken wollte.
Es ist ein bisschen wie bei der Betrachtung eines abstrakten Gemäldes oder beim Lesen eines Gedichts.
Die Interpretation des Lesers muss sich nicht unbedingt mit der vom Autor bewusst intendierten Aussage decken, was nicht heisst, dass die Auslegung deswegen "falsch" wäre. Man kann ein Gedicht oder ein Bild auf sehr individuelle Weise interpretieren.
Ich weiss manchmal selber nicht so ganz genau, was ich aussagen will. Es tauchen intuitiv irgendwelche Bilder in mir auf, die ich dann in Worte zu fassen versuche. Im Gespräch mit meiner Therapeutin klärt sich dann oft, was das Bild zu bedeuten haben könnte, es ist ja nicht ohne Grund irgendwo aus den Tiefen meines Unterbewusstseins aufgetaucht.
Der Unterschied zu einem tatsächlichen Traum ist soo groß im Grunde gar nicht ! Insofern ist die kognitive Kontrolle auch nicht so "wasserdicht" wie du meinst.

LG, Zwackel
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hungryheart
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 11:10

zwackel, kann es denn sein, dass scham eine ganz große rolle beim nicht ansprechen können spielt?

was mir außerdem auffällt (kein vorwurf, nur ein feedback): du rechtfertigst dich viel und oft...-musst du gar nicht
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Elena
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 11:22

Hallo Zwackel,

mir persönlich würde es wenig bringen, fingerte Träume zu erzählen, weil es ja garnicht richtig um Dein Unbewusstes geht, sondern darum, dass Du Dir in Deinem Bewusstsein irgendwelche Dinge ausdenkst. Und wenn Du schon vorher weisst, wie Deine Therapeutin dies analysieren, frag ich mich, was Du davon hast, um wirklich weiterzukommen?
Es kommt mir so ein bisschen vor, als würdest Du sie nicht zu Deinem wahren Kern vorlassen, aus welchen Gründen auch immer.

LG Elena

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neko
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 11:28

liebe zwackel,

das freut mich, was du in deinem letzten post geschrieben hat. wie gesagt, der therapeutische prozess findet seinen weg um unsere abwehren und widerstände herum - da glaube ich ganz fest dran. ich glaub, du hast eine therapeutin, die dich ganz sanft auf den richtigen weg bringt. und wie es aussieht, läßt du dich auch drauf ein. wenn ich das richtig verstehe, verändern sich die erfundenen träume, die du erzählst im laufe der zeit. es scheint dir schritt für schritt zu gelingen, etwas kontrolle abzugeben. Und das ist - aus meiner sicht - das, worauf es ankommt.

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today
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 11:55

Hi Zwackel,

ob es für deine Therapeutin verletzend ist, dass du ihr erfundene Träume als geträumt erzählst, weiß nur die Therapeutin. Deine Absichtslosigkeit steht auf anderem Papier.

Zum katathymen Bilderleben kann man gute Seiten im I-net finden.
Dir wird - in entspannter, meist liegender Position, meist mit geschlossenen Augen - ein Motiv vorgegeben, z.B. Wiese.
Das Bild von einer Wiese, was daraufhin vor deinen Augen aufsteigt, ist deine Wiese.

Träume erfinden geht in diese Richtung. Die katathymen Bilder sind nur weitaus weniger mit rationalem Pinsel gemalt, sondern mit dem emotionalen.
Es kann sehr bereichernd sein, diese Fähigkeit in sich zu entdecken. Und es ist ein weg nach Innen, in den Fluss sozusagen.
Die Therapeutin muss das gelernt haben.

Der Satz von dir
Ich weiss manchmal selber nicht so ganz genau, was ich aussagen will. Es tauchen intuitiv irgendwelche Bilder in mir auf, die ich dann in Worte zu fassen versuche.


bestätigt meine Vermutung, es könnte eventuell ein guter Zugang für dich sein.
Die Kreativität und Intuition bringst du bereits mit, und das Zulassen und Wertschätzen dieser Bilder auch.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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mitsuko
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 13:23

today hat geschrieben: ob es für deine Therapeutin verletzend ist, dass du ihr erfundene Träume als geträumt erzählst, weiß nur die Therapeutin.
Eine Therapeutin, die deswegen verletzt ist, hat ganz klar den falschen Job.

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today
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 14:29

ganz klar ...
Mein Therapeut glaubte mal, ich hätte ihm eine Lügengeschichte aufgetischt.
Irgendwann später hat er es dann gesagt.
Bis dahin basierten seine Schlussfolgerungen auf der Annahme, ich hätte geschwindelt.
Ganz klar war mir nicht, wohin solche Schlussfolgerungen so führen.
Und wohin andere, wenn er mir geglaubt hätte.

Es ward Stille im Therapeutenzimmer, als ich begriff, in welchem Glauben meine Geschichte gelandet ist.

Er hat mich belogen, indem er es mir nicht sagte, dass er mir nicht glaubt.
Er hat mich im Glauben gelassen, er würde mir glauben.
Vielleicht fand er es richtig so. Vielleicht dachte er, ich würde mich bißchen schmücken wollen für ihn, indem ich mir Geschichten ausdenke. Vielleicht dachte er, es wäre ne Art Schwimmflügel und wollte mir den nicht wegnehmen.

Ich hätte nicht mehr aufgehört, daran zu zweifeln, ob er mir glaubt.
Sein fehlendes Vertrauen war einer der Schimmelpilze, die die Beziehung vergifteten.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Zwackel
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 16:47

Liebe today

ich habe mir gerade im Internet Informationen über "katathymes Bilderleben" geholt.

Wenn ich nur schon früher gewusst hätte, dass es diese Art der Therapie mit imaginären Bildern und Tagträumen gibt !!!
Das wäre ganz genau das Richtige für mich !!!

Schade, dass meine Therapeutin nicht auf die Idee gekommen ist, das mal zuprobieren, dann hätte ich mir meine "Tricks" sparen können. Vielleicht ist ihr diese Methode nicht geläufig. Soll ich sie mal fragen ?

Ich bin Dir jedenfalls sehr dankbar für diesen tollen Tipp, today !

LG, Zwackel
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Zwackel
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Beitrag Sa., 23.01.2010, 19:55

Hat vielleicht jemand schon Erfahrungen mit der Methode "katathymes Bilderleben" ? Würde mich freuen, wenn ihr mir davon erzählen könntet !
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
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