Sitzungsfrequenz und Therapiedauer

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Rabea
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Beitrag Do., 14.01.2010, 20:30

Tigerkind hat geschrieben:Ich finde es sehr traurig das Patient und Therapeut ständig um Stunden kämpfen müssen, das müßte meiner Meinung nach anders geregelt werden.
Meine Rede..... und der "Sinn" einer begrenzetn Stundenregelung bleibt zumindest für mich einfach mal dahin gestellt.....

Danke dass es noch andre gibt, die so oder zumindest so ähnlich denken!

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Dunkle
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Beitrag Do., 14.01.2010, 20:57

@Tigerkind, Rabea...


Hat mich gerade nachdenklich gemacht...

Es ist wirklich die Frage, was es einem wert ist...

Rund 600 Stunden Psychoanalyse (bedingt durch 4 Stunden in der Woche) und Zuzahlungen von rund 12.000 Euro zu meinen 360 genehmigten Kassen-Stunden dazu habe ich auch schon zu verbuchen...

Es ist schon so, es ist eine Lebensinvestition!

Übrigens: Deutschland ist mit dieser Regelung ziemlich einzigartig. Ich glaube mal, ohne das jetzt genauestens recherchiert zu haben, dass man sich Psychotherapie in anderen Ländern fast grundsätzlich privat leistet.
Zuletzt geändert von Dunkle am Do., 14.01.2010, 23:26, insgesamt 2-mal geändert.

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TimpeTe
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Beitrag Do., 14.01.2010, 21:21

Hallo dunkle.......nein...in der Schweiz ist es so, dass alles bezahlt wird, wenn der Therapeut eine ärztliche Ausbildung hat. (abgesehen von den 10% die bei allen Arztbesuchen anfallen. Und viele Ärzte mit Praxis, stellen dann Psychologen ein,weil bei diesen nicht der volle Betrag rückvergütet wird. Rechnungsteller ist dann der leitende Arzt....und der Patient muss kein so grosser Anteil tragen.
Ich musste nie um meine Stunden kämpfen, aber ich kann da nur aus meiner Sicht sprechen. Mir wurde gesagt, dass es heute auch schwieriger geworden ist die Therapiestunden unbegrenzt bezahlt zu kriegen. Ich finde es ganz bedenklich, wenn Menschen die kein Geld haben die Stunden aus eigener Tasche zu bezahlen, im Stich gelassen werden.....Hilfe sollte ein Menschenrecht sein...und nicht eine Frage des Geldes....
gruss zu dir...medusa52
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)


montagne
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Beitrag Do., 14.01.2010, 22:07

Ich zahle zur Zeit auch selbst. Mit dem Bezahlen habe ich wenig Probleme. Es ist für mich wie mein Studium. Die beiden besten Investitionen, die ich mir vorstellen kann. In seine intellektuelle und Persönlichkeitsbildung zu investieren.
Mir geht es, eher wie caro auch schreibt gemischt damit, das selbst zahlen ja auch heißt, man hat shcon recht viele Stunden.. Manchmal denke ich, ey, was bin ich für ein Looser, ich brauche sooo lange. Dann wieder denke ich aber, es ist eben mit das beste was ich in den letzten paar Jahren mit meinem Geld, meiner Energie und Zeit tun konnte. Und es hat nachvollziehbare Gründe, warum es bei mir so lange dauert. (Sagt auch meine Therapeutin.) Dennoch, die Stimme im Hinterkopf bleibt, die sagt.. Looser...

Jetzt steht bei mir die Frage an, meine Therapeutin zu bitten noch einmal Kassenstunden zu beantragen. Sie selbst hatte es schon mehrfach angeboten, weil sie jedesmal meinte die 2 Jahre Sperrfrist seien schon rum. Trotzdem spüre ich im Moment Hemmungen und "Bammel" vor der Frage. 1. einfach Angst vor Ablehung. Und 2. die Frage: Brauche ich das wirklich noch? Geht es jetzt um Weiterentwicklung oder doch um Abhängigkeit? Da bin ich mir ganz unsicher in meinem Gefühl.
amor fati

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Dunkle
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Beitrag Do., 14.01.2010, 23:15

medusa52 hat geschrieben: Ich finde es ganz bedenklich, wenn Menschen die kein Geld haben die Stunden aus eigener Tasche zu bezahlen, im Stich gelassen werden.....Hilfe sollte ein Menschenrecht sein...und nicht eine Frage des Geldes....
Liebe medusa
Danke für die schweizer Info, wusste ich auch noch nicht.

Mit oben stehendem bin ich völlig d'accord.

Geld "habe" ich keins, das ist alles zusammengeborgt und irgendwie irgendwo abgespart...

Aber ich habe, weil ich merkte, ich brauche länger, mich von der Kasse nicht insofern "im Stich gelassen" gefühlt. Ich habe ja sogar mehr als die üblichen 300 Stunden bekommen, nach Antrag meines Analytikers. Ich wusste aber einfach von vornherein, da gibt es eine "finanzielle Grenze" und alles, was darüber hinausgeht, dass ist eine Frage an meinen Willen, das auf irgendwelchen Wegen (als Alleinerziehende mit einem schlecht bezahlten 70%-Job) zu finanzieren.

Ich denke trotzdem, dass die deutschen Regelungen relativ kulant sind, trotzdem Menschen, die über noch weniger finanzielle Möglichkeiten verfügen, wirklich in Schwierigkeiten kommen können. Das weiß ich. Und gut finde ich das nicht. Dafür sollte es eine Regelung geben, irgend so einen Fund...

Ich dachte bei meinen Überlegungen auch eher an die USA oder so....

Lieben Gruß
dunkle

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Tigerkind
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Beitrag Do., 14.01.2010, 23:24

Genauso geht es mir auch, weiß ich leider auch nicht wie man da rauskommen kann.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Tigerkind
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Beitrag Do., 14.01.2010, 23:30

Aus diesen Selbstzweifeln ein Looser zu sein meinte ich.(Wegen Therapiedauer)
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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TimpeTe
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Beitrag Fr., 15.01.2010, 00:00

Neeeeeeeiiiiin Tigerkind

man ist kein Luuuuser, wenn man etwas mehr Therapiestunden braucht, als andere....und vielleicht stimmt dies ja nicht mal. Du hast ja hier lesen können, dass einige!!!!!sehr viele Stunden "verbrätelt " haben, bis sie ihre Probleme soweit in den Griff bekommen haben, um ein lebenswertes Leben zu leben.
und....die Äusserung meines Klinikarztes auf der vorigen Seite habe ich gerade wegen dieser falschen Bedenken hingeschrieben.....

schlaf gut....und träum was schönes.....medusa52
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hungryheart
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Beitrag Fr., 15.01.2010, 09:30

dass bei mir so reibungslos so eine lange behandlung gezahlt wurde, lag, so wurde mir jetzt gesagt, sicher v.a. an der schweren essstörung.

bei dünnen essgestörten ist auch in der klinik immer gleich klar gewesen, dass die laaaaange bleiben müssen.
als nach 6 wochen die erste verlängerung fällig war und ich angst hatte, dass die vielleicht nicht genehmigt werden könnte, hat meine klinikthera nur abgewinkt und gemeint, dass das bei stark untergewichtigen essgestörten überhaupt kein thema sei, weil klar sei, dass das immer eine langwierige erkrankung sei.....

alsi ich da war, gab es eine mitpatientin, die schon das zehnte mal füreinen langen aufenthalt in der klinik war- die kasse hat immer anstandslos bezahlt. eine andere war immerhin schon das siebte mal da...



außerdem ist es auch in akuten notsituationen so, dass die 2 jahressperre aufgehoben werden kann.
eine bekannte von mir hätte eigentlich gerade 2 jahre pause machen müssen, geriet aber dann in den tsunami in südostasien damals, hat viel schlimmes gesehen, ihren mann verloren und konnte selbstverständlich nach ihrer rückkehr nach deutschland erst in eine psychiatrische klinik (das kann man sowieso ohne jeden sperre immer) und danach bei ihrer therapeutin eine traumatherapie anschließen.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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hungryheart
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Beitrag Fr., 15.01.2010, 10:39

Tröte hat geschrieben:
ja aber 300%-500%ige Prämiensteigerung plus Ausschluss Psychologischer Leistungen für die ersten 2-3 Jahre fand ich dann etwas teuer....

yo ein büüsschen

aber ich habe nicht mehr bezahlt....
ich habe gewechselt, als ich schon lange keine thera mehr hatte.....
gefragt wurde nach einem zeitraum, für den ich nichts anzugeben hatte.
bin in einen meinem alter entsprechenden halbwegs preiswerten tarif gerutscht


wenn du nach deiner thera 3-5 jahre wartest (also, warten kannst ) bzw. theras selbst zahlst, dann kannst du ganz normal in die private.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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carö
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Beitrag Fr., 15.01.2010, 11:30

@tigerkind
nicht dass das missverständlich war... ich halte niemanden für einen looser, der lange braucht. ich meinte damit, dass ich diese destruktiven gedanken manchmal leider habe/hatte.. wie auch immer. aber ich hab dennoch weitergemacht und auch mit einem guten gefühl, weil ich das brauchte und weil mir klar ist, dass diese negative wertung mir selbst gegenüber keine förderliche haltung ist. (dass es auch so nicht stimmt, weiss ich ich ohnehin) ich denke, man muss sich das immer wieder klar machen, dass es die tiefsitzenden ängste und zweifel sind, die einen so negativ über sich denken lassen. irgendwann wird man sich selbst gegenüber auch liebevoller sein können.

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Tröte
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Beitrag Fr., 15.01.2010, 13:23

hungryheart hat geschrieben:
Tröte hat geschrieben:
ja aber 300%-500%ige Prämiensteigerung plus Ausschluss Psychologischer Leistungen für die ersten 2-3 Jahre fand ich dann etwas teuer....

yo ein büüsschen

aber ich habe nicht mehr bezahlt....
ich habe gewechselt, als ich schon lange keine thera mehr hatte.....
gefragt wurde nach einem zeitraum, für den ich nichts anzugeben hatte.
bin in einen meinem alter entsprechenden halbwegs preiswerten tarif gerutscht


wenn du nach deiner thera 3-5 jahre wartest (also, warten kannst ) bzw. theras selbst zahlst, dann kannst du ganz normal in die private.
ja klar, werde ich (wahrscheinlich) auch.....wobei ich dann den genuß der privaten auf meine jetzige therapeutin nicht anwenden könnte *schnüff*
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "


Silent*
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Beitrag Fr., 15.01.2010, 13:32

Hallo.

Finde den Thread auch sehr interessant.
Also mal zusammenfassend.
Ich habe im März 2007 mit einer Verhaltenstherapie angefangen und diese dann im März 2008 abgebrochen. In diesem Jahr hatte ich rund 20 Stunden verbraucht (ging nur alle paar Wochen von mir aus hin - chemie stimmte nicht).
Habe im Mai 2009 wieder damit begonnen und im wöchentlichen Rhythmus eine Stunde seither.
Nun habe ich von den damals genehmigten 60 Stunden nur noch ein paar einzelne über, brauch die Therapie derzeit aber mehr als zuvor.
Hmm, sind ja grade mal jetzt dabei etwas der Sache näher zu kommen (sprich, sich öffnen zu können) und nun rennt mir die Zeit davon.
Die nächsten Stunden sind beantragt und meine T. meinte aber auch, das es nur noch in 15-er Schritten vorwärts geht und die KK sehr knausrig sind.

Weiß jemand, ob man von Verhaltenstherapie direkt danach zur Traumatherapie wechseln kann?
Jetzt, das nutzten und nutzen wir (lt. T.) erstmal zur Stabilisierung, da eine Traumatherapie sonst nicht möglich wäre ... wenn es mögl. ist evt. auch schon über was zu reden, sei das auch ok, hmm

Bin auch etwas ratlos und naja, wenn jetzt schon die 2 Jahre komm, dann weiß ich wohl auch, das die Klinik schon auf mich wartet -.- mit dem selbstzahlen wird es enorm schwierig, weil wir hier auch schon fast am Existenzminimum leben und alles lange und hart erspart werden muss.

lg, Oststern

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 15.01.2010, 14:37

@caro, nein das habe ich schon richtig verstanden, wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass ich ähnlich empfinde.Es ist sicher sinnvoll sich immer wieder klarzumachen, das es die eigenen tiefsitzenden Ängste und Zweifel sind, die einen so schlecht über sich selbst denken lassen.Wünsche Dir und mir und auch all den anderen das wir es eines Tages wirklich schaffen, liebevoller uns selbst gegenüber zu sein.

@medusa52, es ist natürlich wirklich ein guter Gedanke, wenn ich weiß das ich nicht die einzige bin, die so lange braucht.Muß ich mir wohl öfter vor Augen halten.Und es stimmt natürlich was Dein Klinikarzt sagt, damals als alles passiert ist, haben alle weggeguckt.Danke für Deine tröstenden Worte.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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