Therapeutin untersagt den Austausch mit bester Freundin

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metropolis
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 19:51

Hallo Christa
auch in der Therapoiestunde habe ich häufig viel zu erzählen und muss häufig abstriche machen, weil die Stunde nicht so lang ist... und wenn ich die Sachen angesprochen habe, hab ich manchmal trotzdem danach das Bedürfnis noch drüber zu sprechen. Häufig sind das Situationen in der Therapiestunde, in denen etwas total positiv oder total negativ rüber kam. Ein bißchen so, als wenn man was positives erlebt hat, was man gerne mit ner Freundin teilen möchte oder wenn man was negatives erlebt hat, worüber man sich gerne austauscht, um sich zu entlasten.

Viele Patienten haben das Problem, dass die Zeit für den Schwall an Gefühlen und Problemen nicht ausreicht. Da hat man so viel zu erzählen, dass man den Thera täglich, wenn nicht sogar noch mehr sehen könnte, um alles loszuwerden.
Auch ich hatte dieses Problem. Und da ich nicht so eine Freundin hatte, die sich brennend für die Vorgänge in der Therapie interessiert, begann ich einen inneren Dialog mit meinem Therapeuten zu führen. Meine Gedanken kreisten lange darum, was ich ihm erzählen würde, was er antworten würde.
Viele kennen diese inneren Gespräche mit dem Thera. Wäre das denn keine erträgliche Perspektive?
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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metropolis
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 20:13

gelöscht sorry
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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(V)
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 20:27

@Metropolis

Meiner Meinung nach können solche innere Dialoge (= Selbstgespräche) nur ein unbefriedigender Ersatz sein. Und aus leidiger Erfahrung kann ich auch behaupten, dass diese "Unart" ebenfalls sehr große Nachteile haben kann. Wobei es sicherlich schon von Vorteil sein mag, wenn jemand diese innere Dialoge gar nicht kennt, dies zu erlernen. Aber z.B. in meinen Fall, die ohne permantentes Kopfgeblabber gar nicht kann, es in schlechten Zeiten zu regelrechten Zwängen ausartet, wäre das völlig kontraproduktiv. Womit nur sagen möchte: Je nach dem wo sich Christa einordnet, es nicht für jeden etwas. Manche müssen eher lernen aus den ständigen inneren Dialogen herauszukommen ....

@Christa

So ganz steige ich immer noch nicht durch. Habe ich das richtig verstanden, es ging um Traumdeutung und wie du dadurch zu einer bestimmten Erkenntnis gekommen bist? Was wäre denn jetzt gewesen, wenn du in einem Traumdeutungsforum geschrieben hättest, wäre das dann auch hinderlich für die Therapie? Oder du zufällig im Fernsehen zufällig was gesehen hättest, was dir weiterhilft? Ich finde, das wichtigste ist doch, dass du der Therapeutin erzählst, dass (und gegebenfalls) wie du auf einen Gedanken gekommen bist. Das ist es doch, was zählt, oder? Wie hier schon angesprochen resp. angedeutet wurde: Wenn du es NUR mit der Freundin beratschlagst, und danach in der Therapie außen vorlässt oder gar verschweigst, ja, das wäre dann sicherlich ein Problem. Tust du aber nicht.

Vielleicht treffen es die ersten hier genannten Tipps doch am besten. Die Thera muss nicht alles wissen, und die Freundin auch nicht. Dann sag halt das nächste Mal, du hast in einem Traumdeutungsbuch nachgeblättert... und bei der Freundin erzählst du weiterhin, wie du dich fühlst, was du denkst usw, aber lässt vlt. die Details aus ob und wie dich deine Thera darauf gestoßen hat...

Ich bin eindeutig der Meinung: Kein Thera hat das EXKLUSIV-Recht an Träumen, dass man es nur ihm und ausschließlich ihm erzählen darf. Und noch weniger ein Recht darauf, dass man nur mit ihm oder ihr über Gefühle reden "darf". Die Frage ist doch eindeutig nicht OB, sondern WIE.

Die Thera hat also das Gefühl, die Freundin stände zwischen euch beiden. Und dank all dieser Geheimniskrämerei gibt es Millionen von Angehörigen, Familie und so weiter, die das Gefühl habe, der Thera stände zwischen den Liebsten. Da braucht man sich über gewisse Vorurteile in der Bevölkerung gegenüber PT nicht wundern, z.T. sind diese auch hausgemacht. (Auch wenn ich nicht leugnen möchte, dass es in Einzelfällen dringend nötig sein kann).
Ja, dem sollte man mal auf den Grund gehen, wieso sie so fühlt. Auch Therapeuten übertragen bisweilen. Da ließe sich doch gewiss ein Kompromiss finden, eben z.B. in dem man aufhört über das OB zu reden, sondern stattdessen über ein WIE. Ich bin sicher, du hättest im Moment etliche Konflikte weniger, wenn dies nicht nach einer Grundsatzfrage klingen würde... OB generell... sondern man sich auf die Feinjustierung konzentrieren würde. So nach dem Motto: Grundsätzlich soll dir das Reden nicht untersagt werden, weder jetzt noch später, aber halt sich überlegen, welche Kompromisse man eingeht, was okay ist, was nicht mehr okay ist.

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Thread-EröffnerIn
Christa
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 21:01

Hallo metropolis,
voll schade, dass du das Lied gelöscht hast. Ich hätte es gerne mal gehört...
Ich bin eigentlich ganz anders,
aber ich komme nur so selten dazu.

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metropolis
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 21:07

Dann schau mal in meinem Blog nach

Ich hatte mich mit der Antwort im Thread geirrt. War eigentlich für meinen Abschiedsthread gedacht.
Zuletzt geändert von metropolis am Mo., 07.12.2009, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Christa
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 21:55

@ metropolis,

ich kann den Link vom Lied nicht finden. Magst du ihn mir schicken?
Ich bin eigentlich ganz anders,
aber ich komme nur so selten dazu.

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metropolis
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 21:58

Hier gehts lang:

http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... 57#p193657

(man muss glaube ich angemeldet sein, um in diesen Thread zu kommen)
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 22:39

Christa hat geschrieben: Einige von euch fragten, wie die Situation gnau war:
Ich habe die letzten zwei Sitzungen mit meiner Therapeutin über einen Traum gesprochen. Als ich letzten Do. wieder bei meiner Therapeutin war sagte ich, dass ich glaube jetzt zu wissen, warum ich den Traum geträumt habe. Ich erzählte ihr dann, dass ich mit meiner Freundin über diesen Traum gesprochen habe und mir in diesem Gespräch bewußt wurde, wie der Traum bezogen auf mich zu verstehen sein könnte..


...am Freitag habe ich meiner Therapeutin noch eine Mail geschrieben, in der ich ihr mitgeteilt habe, wie es mir geht. Sie rief mich später an und teilte mir mit, dass es ihr leid tut, dass sie diese Gefühle (wie ganz am Anfang beschrieben) bei mir ausgelöst hat. Sie möchte mir den Kontakt und die intensiven Gespräche mit meiner Freundin nicht verbieten. Sie glaubt trotzdem, dass es auf die Dauer nicht gut ist, weil meine Freundin zwischen uns steht. Sie sagte auch, dass die Gefühle und Gedanken in die Therapie gehören... .
Das macht es schon anschaulicher.

Also ich finde, daß der Traum kein Teil der Therapie war sondern deines normalen Lebens und du ihn von daher auch erzählen kannst, wem immer du möchtest. Ein Therapeut kann ausserdem nicht sowas wie Deutungshoheit und ein Monopol über die Träume eines Patienten haben.

Wenn es jetzt um ein tiefgehendes Gespräch mit dem Therapeuten wäre, dann würde ich sagen, das sollte man nicht unbedingt nachbequatschen. So wie man auch ein tiefgehendes Gespräch mit jeder anderen Person nicht unbedingt wo anders breittreten sollte.

Aber bei einem Traum, da finde ich geht sie zu weit.


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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:05

münchnerkindl hat geschrieben:
Aber bei einem Traum, da finde ich geht sie zu weit.
Immerhin hat die ganze Sache Christas Therapeutin doch so beschäftigt, daß sie extra angerufen hat. Ich bin optimistisch, daß sich die Problematik noch einvernehmlich lösen läßt.

Ob Therapeuten eigentlich auch hier in dieses Forum 'reinschauen und sich wiedererkennen?

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:09

Sir hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben:
Ob Therapeuten eigentlich auch hier in dieses Forum 'reinschauen und sich wiedererkennen?

Dann gibt es ein Verbot das in Internetforen zu besprechen

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Tröte
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:22

Sir hat geschrieben:
Ob Therapeuten eigentlich auch hier in dieses Forum 'reinschauen und sich wiedererkennen?

Mach mir keine Angst...... *große Augen*

"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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Quercus
Helferlein
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Beitrag Di., 08.12.2009, 13:47

Hmm, also ich finde nichts dabei, wenn du einen Traum mit deiner Freundin besprichst. Gefühle und Gedanken gehören doch nicht nur in die Therapie. Es ist doch normal und gesund sich mit anderen Menschen über seine Gefühle und Gedanken auszutauschen, das nicht zu tun heißt doch sich zu isolieren und sich auf die Therapeutin zu fixieren.

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