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Mo., 07.12.2009, 09:32
Wenn es einem so schlecht geht und man selbst nicht genug klar kommt, das man einer Therapie bedarf, dann muss doch irgendwas falsch laufen. Ich sage jetzt mal so plump falsch. Von einer Therapeutin erwarte ich, das sie es auf die Situation des Klienten angepasster formuliert.
Aber dennoch muss man Fehler die man macht oder Dinge die man sehr suboptimal macht, als solche erkennen und sich eingestehen. Sonst kann man diese Dinge ja nicht ändern, was ja wiederum Voraussetzung dafür ist, das man es anders versucht und dann eine bessere Strategie findet. Egal um was es geht.
Insofern, denke ich, kann es keine tiefer gehende Therapie ohne Kränkung und ohne Phasen des schlecht fühlens geben. Denn zu erkennen, das man für sein Leid, ebenso wie für sein Wohlergehen, im Hier und Jetzt selbst verantwortlich ist, etwas falsch macht, vllt. schon seit Jahren oder einfach an seine Grenzen stößt, mit einem mehr oder weniger lauten Scheppern, ja das kränkt erstmal.
Was ich bei dem Thema auch denke, also ich habe das für mich neulich gedacht: Vielleicht ist es so, wenn frau/man genug Ich-Stärke, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl hat, das man sagen könnte, es ist in einem Bereich, der als halbwegs gesund zu bezeichnen ist, dann würden einen vielleicht auch weniger 1. Hinterfragungen/Angriffe von Außen anfressen und 2. würde es einen auch nicht so fertig machen an die eigenen Grenzen zu stoßen. Weil das sich annehmen, Selbst-bewusst-sein (im wörtlichsten Sinne gebraucht) ja ganz viel mit sich seiner Grenzen bewusst sein und annehmen zu tun hat.
Und ich denke da liegt die Chance einer Therapie: Seine Grenzen entdecken, sie und sich dadurch annehmen. Auch deshalb annehmen könne, weil man lernt diese Grenzen zu verschieben, zu verändern, in kleinen, wohlwollenden, unaufgeregten Schritten.
Insofern bedeutet für mich Therapie genau das Gegenteil von Identitätsverlust. Es bedeutet für mich Identitätsgewinnung. Was nicht aussschließt, das es auch Phasen gibt, wo man das Gefühl hat, man verliert völlig den Halt. Weil man ja das falsche Selbst, das man Jahre, Jahrzehnte für das richtige gehalten hat aufgeben muss und sich das wahre Selbst angucken muss, lernen muss es anzunehmen wie es ist. Sich annehmen wie man ist. Mit seinen Stärken und Schwächen.
Hm weiß nicht, ob dir die gednaken helfen, candle oder sonst irhend jemandem.
Das ist vielleicht auch alles irgendwie ganz klar, aber mir hilft es, mir das immer mal wieder bewusst machen. Ganz konkret.
(Auf der anderen Seite, wenn es einem gut geht, man selbst klar kommt, keine Hilfe von außen braucht, dann braucht man vllt. keine Therapie und sollte, so meine Meinung, da auch nicht seine Energie drin verschwenden. )