Angste und Zweifel in meiner Therapie

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sternregen
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Beitrag Do., 24.09.2009, 10:37

Puh, in deiner Haut möchte ich auch nicht stecken...
Ich auch nicht. Aber ich stecke nun mal drin und muss mir Gedanken machen ob und wie es weiter gehen kann, vorausgesetzt er ist bereit von seinen Plan die zeitlichen Abstände zu vergrößern, abzurücken. Nur alle vier oder sechs Wochen zu kommen, ist mir einfach zu wenig.
Aber war es z.B. eine Provokation heißt es nicht unbedingt, dass er nicht mehr mit dir weiterarbeiten will oder kann... sondern dann wäre wohl eher ein notgeborener Versuch, einen anderen Zugang zu dir zu finden, UM mit dir daran weiterarbeiten zu können.
Es könnte schon sein, dass er mich provozieren wollte, um überhaupt eine Reaktion hervor zu rufen. Ich habe ihn auch nicht gefragt, ob er jetzt was konkret bezwecken will.
Ich war einfach völlig verunsichert, wie sich alles entwickelt hat. Dass das Gespräch immer (in meinen Augen) blöder wurde. Eine meine größten Ängste zu Beginn der Therapie waren, dass wir irgendwann an diesen Punkt kommen, an dem ich mehr oder weniger abgeschoben werde. Und jetzt bin ich genau da, wo vor ich Angst hatte. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich nicht jedes Mal mit einem tollen, bearbeitbaren Anliegen komme. Vielleicht will ich nicht zu viel preis geben, um nicht verletzt zu werden. Ich weiß gar nicht, ob ich das nächste Mal ihm so offen erzählen kann, wie ich seine Ansage empfunden habe – als Ablehnung, als Rausschmiss, dass ich sehr enttäuscht, auch verletzt und traurig war. Da habe ich echt Schiss, dass er nur sagt: „Schön und gut, aber trotzdem bleiben wir bei den 6 Wochen.“ Und dann käme der Part, wo ich ihm sage, dass ich mir jemand anderes suche … obwohl ich das im Grunde überhaupt nicht möchte.

Aber nichts desto trotz werde ich es nächste Woche ansprechen müssen. Es geht mir hier auch nicht um wildes Spekulieren. Mir hilft es im Dialog mit euch, ein wenig Klarheit zu bekommen.
Teils scheinst du aber auch zu fühlen...
, wahrscheinlich hast du recht und ich fühle schon was, aber ich kann es nicht benennen. Ok Freude und Trauer vielleicht, aber nicht Scham, Schuld, Verletzlichkeit usw.. Wenn er mich fragt, was empfinden Sie gerade oder ähnliches. Dann kommt das für mich wie ein Hammerschlag. Ja, was empfinde ich denn gerade? Und ich weiß es einfach nicht und ich meine, ich würde eben nichts empfinden. Wenn ich anfange drüber nach zu denken, ist dort einfach eine große Leere.
Jedenfalls ist ein Auschleichen eine nicht ganz sooo unerwarte Konsequenz, wenn du das wirklich so sehen würdest, dass ja eigentlich alles i.O. ist:
Nein ich sehe es nicht so, aber genau SO habe ich es gesagt!!! Schon auch aus einer Trotzreaktion heraus, weil ich mich in die Enge gedrängt gefühlt habe.
… ob er vielleicht etwas geduldiger sein könnte.
Ganz zu Anfang habe ich ihm gesagt, dass ich nicht so loslegen und reden kann. Da meinte er zu mir, dass wäre kein Problem, wir hätten Zeit und es wäre auch völlig in Ordnung, wenn wir einfach mal nur zusammen über ganz Alltägliches plaudern und einen Kaffee zusammen trinken. Aber jetzt ist auch davon nichts mehr geblieben – vielleicht noch das Angebot eine Tasse Kaffee zu trinken. Doch, dass werde ich auch noch mal zum Thema machen. Ich habe ihm ja auch an den Kopf geworfen, ob er irgendeinen Erfolgsdruck hätte ... Schön fand er das wohl nicht, ich aber seine Aussagen auch nicht.

Das mit dem Wollen bezog sich eher darauf, dass ich mich überhaupt auf die Therapie und die Arbeitsweise einlassen muss. Irgendwie halt, dass es an mir liegt, wie es weiter geht und ich auch mal was probieren soll, und nicht weil ich meine es nicht zu können, gar nicht erst mache. So ähnlich habe ich es verstanden. Aber mir kreiselt es immer noch in meinem Kopf und ich krieg immer noch nicht richtig was da eigentlich passiert ist.

LG sternregen

P. S. Stern(chen), ich beneide dich wirklich. Du scheinst sehr gradlinig, offen und ziemlich wissend in deine Therapiestunden zu gehen - wie auch viele andere hier. Da komme ich mir doch irgendwie ein wenig "dumm" vor. Das braucht keine Kommentierung

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stern
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Beitrag Do., 24.09.2009, 19:51

P. S. Stern(chen), ich beneide dich wirklich. Du scheinst sehr gradlinig, offen und ziemlich wissend in deine Therapiestunden zu gehen - wie auch viele andere hier. Da komme ich mir doch irgendwie ein wenig "dumm" vor. Das braucht keine Kommentierung
Kriegt aber dennoch eine Kommentierung . Denn a) bist du nicht dumm. Und b) erlebst du mich hier nicht so, was bei mir abgeht, wenn bei mir etwas angepiekst wird... und ich dann teils wie ausgewechselt bin und sich evtl. auch noch der Kopf aus dem Therapiezimmer verabschiedet hat .

Was stimmt, dass ich (in Bezug auf mich selbst) kognitiv/mental schon mehrmals (also in der Klinik und auch amb.) als sehr stark eingeschätzt wurde (wenn man so will, vielleicht teils sogar zu stark, weil das dem Fühlen auch im Weg stehen kann). Dafür besteht emotional noch einiger Nachholbedarf. *g*, und was auch stimmt: Wenn mir etwas wichtig ist, dann bleibe ich da schon straight dran... was man vielleicht als ausdauernd (bis teils stur) bezeichnen könnte. Oder wie formulierte das meine stat. Thera (augenzwinkernd): Sie diskutieren manchmal schon gerne, oder? . Aber lass' dabei einen wunden Punkt von mir anspringen... dann war's das schon wieder. Und ich finde mich vielmehr in kindlichen, früheren, regressiven Entwicklungsstadien wieder... was btw. für mich anfangs ungemein schwer zu verstehen war (im Sinne von begreifen, was mir dazu erklärt wurde), und was ich anfangs auch nicht sonderlich gut annehmen konnte, DASS das so ist... obwohl ich selbst gewisse Wallungen und deren Auswirkungen überdeutlich spür(t)e. In der Situation selbst erkenne ich das, was abgeht, nach wie vor eher selten sofort, obwohl ich mittlerweile besser dafür sensibilisiert bin, so dass ich manchmal schon eine Ahnung kriege, was sich gerade anbahnt.
Nur alle vier oder sechs Wochen zu kommen, ist mir einfach zu wenig.
Eine andere Möglichkeit als das direkt anzusprechen sehe ich da halt fast nicht .
Trotzreaktion
DAS könnte halt als kindliches Verhalten ausgelegt werden... na gut, isses auch ... wenngleich ich es gut nachvollziehen kann, dass du dich in die Enge getrieben fühltest, was dann nicht unbedingt mehr so ohne weiteres souveräne Handlungen erlaubt.
Vielleicht will ich nicht zu viel preis geben, um nicht verletzt zu werden.
Mag schon sein... das hat mir mein (alter) Thera zumindest mal als Grund genannt, weswegen es mir vielleicht schwer fiel mich zu öffnen. Klang/klingt auch plausibel und nachvollziehbar... nur wenn ich ehrlich bin: Dass das der auschlaggebende Grund war, habe ich (damals) nicht gespürt/fühlen können. Wenn ich dzt. darauf achte, wenn mir mal wieder schwerer fällt, würde ich gefühlsmäßig sagen, es ist eher Scham... aber Angst könnte teils schon auch eine Rolle spielen... muss ich mal genauer beobachten. Weiß nicht woran es genau liegt... aber ich kann mich mittlerweile echt besser überwinden als noch anfangs meiner VT (mittlerweile mache ich aber eine TFP). Vielleicht auch teils daran:
Wenn er mich fragt, was empfinden Sie gerade oder ähnliches. Dann kommt das für mich wie ein Hammerschlag. Ja, was empfinde ich denn gerade? Und ich weiß es einfach nicht und ich meine, ich würde eben nichts empfinden.
Jedenfalls sticht mir das ziemlich ins Auge... weil mir gerade auch in der VT-Klinik bewusster wurde bzw. bewusster gemacht wurde, dass es bei mir teils massiv hapert Gefühle wahrzunehmen, besser gesagt: zuzulassen... so dass ich auch sone Art Gefühlsgrundkurs buchte , der aber mittlerweile auch schon Früchte trägt. Vielleicht besteht bei dir hier ja auch Nachholbedarf? Anfangs der Therapie kaschierte ich das vielleicht noch etwas dadurch, dass ich halt vermutete bzw. irgendworaus abgeleitete bzw. plausible Gefühle nannte, egal ob ich das nun wirklich fühlte oder nicht . Mach' ich mittlerweile nicht mehr... sondern ich versuche dann so genau wie es geht zu beschreiben, was da ist oder eben nicht da ist.
Zuletzt geändert von stern am Do., 24.09.2009, 20:24, insgesamt 2-mal geändert.
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stern
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Beitrag Do., 24.09.2009, 19:52

Und wenn ich dein Posting lese, habe ich schon den Eindruck manches iss ja da... z.B. hier:
Ich habe ihm ja auch an den Kopf geworfen, ob er irgendeinen Erfolgsdruck hätte ... Schön fand er das wohl nicht, ich aber seine Aussagen auch nicht.
Klingt nach Ärger... und dann vielleicht Scham für deine Reaktion. Wozu (zum Ärger) auch passt, dass du es als Rausschmiss/Enttäuschung/Verletzung wahrgenommen hast. Dass du dich für etwas geschämt hast, dazu habe ich ja oben eine Passus zitiert. Traurigkeit nennst du in dem Posting auch einmal explizit. Und zu Ablehnung passt evtl. vordergründig auch Angst (kommt aber drauf an). Aber wie gesagt: Aus dem Fenster lehnen möchte und kann ich mich insbes. nicht mit Interpretationen/Spekulationen oder Projektionen von mir auf dich. Für mich wird ein "emotionales Chaos" jedenfalls dann eindeutiger, wenn ich etwas gut spüren kann (was weiß Gott nicht unbedingt der Fall ist *pfeif*). Aber etwas Nachhilfe zu erhalten bzw. dass mir Gefühle bei Bedarf auch zurückgemeldet wurden, hat mir u.a. geholfen. Deswegen fände ich es wichtig, dass er um diese Schwierigkeiten weiß, wenn du sie denn hast. Bei mir war es allerdings so, dass es einigen Theras von sich aus recht augenfällig wurde... sprich, einerseits die starke kognitive Seite... und andererseits gewisse emotionale Schwächen. Vielleicht ist es so, dass manche Gefühle da sind, du dich aber nicht traust, sie anzusprechen (wozu mich mein stat. Thera schon fast prophylaktisch ermutigte, indem er auch tippte, ich könne mich vielleicht teils schämen das zu tun... und damit lag' er vielleicht gar nicht mal so daneben... aber auch das habe ich noch nicht sooo ganz klar.
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anxiety
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Beitrag Di., 29.09.2009, 09:44

hallo,
ich bin eigentlich nur zufällig auf diesen Thread gestoßen weil ich etwas über Schematherapie erfahren wollte.

Ich möchte nur kurz meinen Eindruck darüber mitteilen, wie die zweite Therapiesitzung nach der ersten, in der du Ängste und Zweifel empfunden hast, verlaufen sein könnte. Dein Therapeut hat dir vorgeworfen, dass du ihn im Dunkeln lässt. Offensichtlich hat er etwas gespürt, das du ihm nicht mitgeteilt hast.

Ich glaube, es wäre wesentlich besser gewesen, wenn du ihm deine Ängste und Zweifel, die du hier im Forum geäußert hast, in der folgenden Sitzung selber mitgeteilt hättest, anstatt über ein völlig anderes Thema zu sprechen. Therapie kann nur funktionieren, wenn du über deine Gefühle offen bist, sie lebt ja von der Beziehung und dem Vertrauen zwischen dem Therapeuten und dir. Vielleicht geht es darum, auch das zu lernen? Jedenfalls, wenn du ihm die Möglichkeit gegeben hättest, hätte er auf deine Ängste und Zweifel reagieren können, und ihr hättet gemeinsam einen Weg erarbeiten können, das beizulegen. Er ist total auf die Information angewiesen, ich denke es war ihm vielleicht nicht bewußt, was damit bei dir alles ausgelöst wurde.
Dass er gespürt hast, dass du nicht ganz offen bist, finde ich ein gutes Zeichen, er scheint feinfühlig zu sein. Ich weiß, ich hab von meinem Therapeuten am Anfang auch immer erwartet, dass er alles weiß, was ich fühle und denke, besser als ich. Oft tun sie das auch, aber trotzdem ist es extrem wichtig, zu lernen, alles offen zu sagen, gerade was die Therapie betrifft. Es ist nicht einfach, aber ein Therapeut sollte mit allem gut umgehen können, mit dem man ihn so konfrontiert, das ist ja sein Job

Mir scheint, du versuchst, dich in der Therapie wie eine "gute" und "brave" Klientin zu verhalten, die alles richtig macht ... vergiss das, und sei einfach echt. Wenn er das nicht packt, ist er eh kein guter Therapeut.

Ich wollte das hier nur schreiben, weil es möglicherweise eine andere Perspektive ist, an die du vielleicht noch nicht gedacht hast. Kann sein, dass ich einiges nicht weiß über die Situation! Also, wenn es für dich passt, freu ich mich, wenn nicht, vergiss es einfach!

Alles Gute!
a n x i e t y

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sternregen
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Beitrag Do., 15.10.2009, 14:23

Da bin ich wieder. Zumindest mal mit einem kurzen Feedback.

Meine letzte Stunde ...
Ich hatte meinen ganzen Mut zusammen genommen und meinem Therapeut gesagt, wie sich unsere Stunde zuvor für mich angefühlt hat und was alles in mir ausgelöst wurde. Ich habe mir hier meine Beiträge ausgedruckt und ziemlich direkt nach dieser besagten "blöden" Stunde eine Art Brief an ihn geschrieben. Diesen Brief hatte ich dabei und ihm vorgelesen.

Mein persönlicher Eindruck: so richtig weiter gebracht hat es uns aber nicht.

Ich meine, er war froh, dass ich das alles auf den Tisch gebracht habe und erschrocken darüber, dass ich dachte. er wolle unsere Arbeit beenden. Und ich war mehr wie nervös, so mein Innersten nach außen zu kehren. Den Brief hatte ich für mich geschrieben, um mich zu sortieren, weniger für ihn.

Anschließen waren wir beide relativ sprachlos
... warum das so war, kann ich leider nicht sagen. Das ist für mich noch sehr befremdlich ...

Ein Punkt war noch die terminlichen Abstände und er fragte mich, ob ich lieber öfter kommen möchte und ob er mich anrufen solle, wenn er einen Termin frei hat. Statt klipp und klar zu sagen, ja ich möchte öfter kommen, habe ich irgendwie rum geeiert, dass alle 14 Tage schon ok wären.

LG sternregen

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