Therapie meines Freundes

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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souris86
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Therapie meines Freundes

Beitrag Di., 22.09.2009, 11:23

Hallo Zusammen,

ich habe mal eine Frage bzgl der Therapie meines Freundes. Der geht jetzt etwa ein halbes Jahr zur Therapie. Zunächst nur einmal die Woche und seit einigen Wochen zweimal die Woche. Es geht hauptsächlich um Ängste und Eifersucht. Seine Familie und so. Ganz genau weiß ich das alles nicht, da wir nur selten darüber reden.
Was mich jetzt etwas stutzig macht ist, dass die Therapie jetzt dreimal die Woche machen soll. Und er immer mal wieder was von Tabletten erwähnt.
Ich mache mir da schon ziemliche Sorgen.
Er bzw wir stehen Mitten im Leben, es läuft alles gut (zB im Beruf,Freizeit,Freunde...) Wieso soll er dann Tabletten nehmen? Er ist manchmal kurz sehr agressiv und muss dann irgendwo gegen treten oder hauen. Also manchmal heißt, dass ich das in fast einem Jahr zweimal erlebt habe. Und wonach richtet sich die Anzahl der Stunden pro Woche. Ich habe da immer so meine Bedenken, dass es auch ziemlich ums Geld geht.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen,
gruß
souris

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stern
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Beitrag Di., 22.09.2009, 12:01

Er bzw wir stehen Mitten im Leben, es läuft alles gut (zB im Beruf,Freizeit,Freunde...) Wieso soll er dann Tabletten nehmen?
Wieso macht er dann eine Therapie, wenn bei ihm ALLES gut läuft? Hast du ihn schon gefragt, wieso ein Arzt Medikamente empfiehlt?
Und wonach richtet sich die Anzahl der Stunden pro Woche.
Teils nach der Therapieform (PA i.d.R. intensiver als TFP/VT... so dass 3x/Woche bei einer PA durchaus nicht unüblich sein können), nach der Phase im Therapieverlauf (anfangs oder in Krisen z.B. öfter als gegen Ende), nach dem, was der Therapeut empfohlen hat und einem evtl. Gutachter auch als zweckmäßig erscheint, nach den Wünschen/Bedürfnissen/Notwendigkeit des Patienten... bei unseriösen THerapeuten vielleicht auch nach dessen Geldbeutel, aber letzteres sehe ich nicht als Regelfall, sondern eher als Ausnahme. Etc. Was sagt er dazu?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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sadboy
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Beitrag Di., 22.09.2009, 13:37

Also erstmal herzlich Willkommen hier!!

Ich kann dich gut verstehen!
Die Therapie geht ins Geld weiß das von mir selber bin auch in Therapie.
Die häufigkeit richtet sich danach wie er es braucht. Manche Menschen müssen öfter hin bevor sie sich richtig öffnen können, denn das ganze benötigt eine Vertrauensbasis zwischen Therapeut und Patient.
vlt. sind auch seine Probleme so groß?
Zu den Tabletten kann ich nur sagen meine haben mir sehr geholfen, er sollte ausprobieren ob sie im helfen, wenn ja dann wird er wahrscheinlich ruhiger und vlt redet er irgendwann mit diir drüber!!
Hoff konnte dir a bissi helfen!
glgsadboy
Es gibt kaum eine größere Enttäuschung, als wenn Du mit einer recht großen Freude im Herzen zu gleichgültigen Menschen kommst. (Christian Morgenstern)

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souris86
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Beitrag Di., 22.09.2009, 14:11

Danke erstmal!
Ich habe bzgl der Tabletten etwas Angst, dass er sich verändert. Ich liebe ihn schließlich so wie er ist.

Sollte man sich vllt auch ruhig eine zweite Meinung einholen? Für mich sind die Sachen, die er so erzählt ok, ich würde keine Therapie machen. Aber ich bin da vllt auch nicht so feinfüllig wie er und ich weiß auch nicht alles was früher genau passiert ist.
Und er musste noch zu einem weiteren Therapeuten hin um sich diesem vorzustellen. Der überwacht das ganze wohl. Was ich auch nciht so verstehe und er fragt auch nicht weiter nach, er weiß es auch nicht so ganz. Soweit ich das verstanden hab ist der Therapeut wohl noch in Ausbildung und wird dadurch überwacht oder so.

Achso mit den Abkürzungen von "stern" kann ich leider absolut nix anfangen.

Gruß souris

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Di., 22.09.2009, 14:26

souris86 hat geschrieben:Achso mit den Abkürzungen von "stern" kann ich leider absolut nix anfangen.
Das hab ich mir gedacht. Ich musste auch erstmal überlegen!
Ich übersetze aber mal:
stern hat geschrieben:Teils nach der Therapieform (PA i.d.R. intensiver als TFP/VT...
PA = PsychoAnalsye-Therapie.
TFP= TieFenPsychologische-Therapie
VT = VerhaltensTherapie

LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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candle
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Beitrag Di., 22.09.2009, 14:43

Lächle souris!

Es ist doch toll, was Dein Freund leistet!!! Und wenn er mehr Sitzungen braucht, braucht er sie. Und wenn er Unterstützung durch Medikamente braucht, braucht er das.

Ich denke nicht, dass Du Dir Sorgen machen mußt.

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souris86
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Beitrag Di., 22.09.2009, 15:17

Danke für die Übersetzung. Er macht eine Tiefenpsychologische Therapie.

Kann man das verallgemeinern ab wann man die Medikamente benötigt? Also wie stark etwas ausgeprägt sein muss?
Ich dachte, sowas würde es nur bei schweren Depressionen und so geben. Ich halte von Medikamenten nämlich generell nur sehr wenig.

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candle
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Beitrag Di., 22.09.2009, 15:25

Nee, auch bei Angststörungen gibt es Medikamente.

Was möchtest Du eigentlich genau wissen? Wieso fragst Du Deinen Freund nicht einfach?

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stern
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Beitrag Di., 22.09.2009, 20:47

souris86 hat geschrieben:Achso mit den Abkürzungen von "stern" kann ich leider absolut nix anfangen.
Sorry... war mal wieder zu faul zum Tippen ... aber Dornröschen hat es ja schon aufgeklärt. Bei der Tiefenpsychologie sind 3 Sitzungen / Wo. schon eher ungewöhnlich... aber wie gesagt, das kann von mehreren Dingen abhängen. Am geschicktesten ist, er fragt einfach mal nach. Vielleicht ist auch angedacht von der Tiefenpsychologie in einer Psychoanalyse zu wechseln (manchen Therapeuten machen beides)... aber das ist Spekulation solange es sein Therapeut ihm nicht persönlich begründet.
Ich habe bzgl der Tabletten etwas Angst, dass er sich verändert. Ich liebe ihn schließlich so wie er ist.
Was sind es für welche? Antidepressiva? Eine Persönlichkeitsveränderung tritt bei diesen nicht ein... eher z.B. eine Stimmungsaufhellung, Beruhigung oder Aktivierung... aber auch da ist's besser, er lässt sich das mal erklären... und erzählt es dann dir, wieso der Arzt Medikamente empfiehlt.
Für mich sind die Sachen, die er so erzählt ok, ich würde keine Therapie machen.
Manchmal ist es schwer in jemanden hineinzublicken, ob es innerlich doch anders aussieht als es nach außen wirkt. Und wie es jemanden geht kann man nicht nur an äußeren Umständen ausmachen, sondern da spielen schon auch innere eine Rolle. Ihr redet auch so gut wie gar nicht darüber, oder? Warum, wenn ich fragen darf? Vielleicht will er dich damit auch nicht mehr als es evtl. ohnehin unvermeidbar ist belasten?
Und er musste noch zu einem weiteren Therapeuten hin um sich diesem vorzustellen. Der überwacht das ganze wohl. Was ich auch nciht so verstehe und er fragt auch nicht weiter nach, er weiß es auch nicht so ganz. Soweit ich das verstanden hab ist der Therapeut wohl noch in Ausbildung und wird dadurch überwacht oder so.
Ja, klingt nach einen Therapeuten in Ausbildung, der einen erfahrenen Therapeuten im Hintergrund hat (einen sog. Supervisor), mit dem er sich abspricht.
Kann man das verallgemeinern ab wann man die Medikamente benötigt? Also wie stark etwas ausgeprägt sein muss?
Ich dachte, sowas würde es nur bei schweren Depressionen und so geben.
Nö, das kann man nicht pauschalisieren... und Antidepressiva sind meines Wissens nicht erst ab einer schweren Depression indiziert.
Ich halte von Medikamenten nämlich generell nur sehr wenig.
Brauchst du auch nicht... denn du musst sie ja nicht nehmen . Medikamente können bei erstzunehmenden psychischen Erkrankungen (die halt anders als eine körperliche nicht so sichtbar sind) durchaus Erleichterung bringen. Sie sollen z.B. vielmehr ein zu niedriges Niveau an natürlichen Botenstoffen wieder auf Normalniveau bringen... aber auch die spezifische Wirkungsweise kann man sich erklären lassen, was dann vielleicht weniger angsterzeugend ist als etwas völliges unbekanntes.
Liebe Grüße
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Stöpsel
Forums-Gruftie
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Beitrag Di., 22.09.2009, 20:56

Hallo souris,

so ganz grundsätzlich muß Dein Freund wissen, was ihm gut tut, und ob, wieviel und wo er Therapie braucht.
Er bzw wir stehen Mitten im Leben, es läuft alles gut (zB im Beruf,Freizeit,Freunde...)
Das ist z.B. etwas, was Du ja gar nicht wissen kannst. Kann sein, daß es Dir und anderen so erscheint, aber womit manche Leute Probleme haben und was sie innerlich beschäftigt, können andere gar nicht wissen. Einfach, weil sie ein anderer Mensch mit einem anderen Hintergrund sind. Manche Menschen lassen ihre Probleme eben nicht so nach außen durchscheinen. Von daher laß ihn doch weitestgehend die Sache selbst beurteilen.

DEnnoch kann ich Deine Verunsicherung verstehen, gerade was Du mit der Aggressivität schreibst. Aber das kann schon sein, daß da kurzfristig was hochkommt, weil irgendwas lange verdrängt wurde. Das sollte aber vorübergehend sein.

In dem Sinne, wenn es nicht wirklich krass ist oder Du das GEfühl hast, daß es längerfristig schlimmer wird (bis jetzt ist es ja erst ein halbes Jahr, das ist ja noch nicht lang), würde ihc mir da nicht soviel Sorgen machen und ihn einfach machen lassen. Wenn es krass werden sollte oder länger dauert, würde ich es ihm gegenüber mal ansprechen, daß Dich das verunsichert (bzw. kannst Du das natürlich auch schon vorher) und ggf. mal mit zum Therapeuten gehen und Dir die Situation erklären lassen (denn so ein bißchen ist das Interesse von Außenstehenden dann auch wieder ganz gut, denn es gibt ja manchmal schwarze Schafe unter den Therapeuten. Ich würde aber per se nicht davon ausgehen).

Wieso überhaupt Bedenken wegen des Geldes? Zahlt das nicht die Krankenkasse?

Viele Grüße

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souris86
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Beitrag Mi., 23.09.2009, 10:54

Danke erstmal für eure ganzen Antworten.

Er redet nur wenig mit mir über die Therapie, da er mich nicht belasten möchte. Die Vorschlag mit dem mitgehen in die Therapie finde ich ganz gut. Ich habe mir das auch schon überlegt. Vllt ist das wohl der beste Weg.
Also nochmals danke für eure ganzen Tipps und Hinweise. Das hat mir schon irgendwie geholfen!

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Do., 24.09.2009, 07:08

Liebe souris,

bei allen Bemühungen wird es uns aus der Ferne doch nicht möglich sein, die "wirkliche" Situation einzuschätzen.

Um all Ihre Fragen, Zweifel und Unsicherheiten zu klären, möchte ich Ihnen daher (ebenfalls) nahelegen, doch mal in eine der Therapiestunden mitzukommen, wenn dies für die beiden vorstellbar ist. Dann können Sie sich Ihr unmittelbares, eigenes Bild machen - und auch Ihre Gefühle und Sorgen ansprechen.

Wie auch immer - es ist die Therapie Ihres Freundes, und soweit ich verstanden habe, ist nicht einmal Ihre Partnerschaft Therapiethema. Wenn er das Gefühl hat, daß ihm der Prozess dort weiterhilft und Sie keine akute "Gefahr im Verzug" spüren, dann sollten Sie ihn deshalb so gut es geht auf seinem Weg unterstützen. Es ist sein Selbsterfahrungs-Weg, und das kann ein anderer sein als der, den Sie für das gleiche Ziel nehmen würden.

Freundliche Grüße!
R.L.Fellner

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