Beziehung Therapeut - Ehepartner

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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bellefleur
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Beziehung Therapeut - Ehepartner

Beitrag Mi., 13.05.2009, 12:05

Hallo,
da ich u.a. größere Eheprobleme hatte (habe?!), mein Mann es aber strikt ablehnte, eine Paartherapie in Angriff zu nehmen (er hält überhaupt nichts von Therapien u. behauptet, dass ER ja nicht krank sei!!), versuche ich nun alleine auf diese Weise die Krise zu meistern. Aber nun stellte ich mit Entsetzen fest: je inniger und intensiver die Beziehung zu meinem Therapeut wird,(bin seit 1,5 Jahren in Thera),umso konfliktanfälliger wird meine Ehe. Ich verlasse mich sozusagen auf meinen Therapeuten, (der mich berufsbedingt so gut versteht) und gebe mir dann automatisch weniger Mühe in der Beziehung mit meinem Mann. So wirkt die Therapie doch momentan kontraproduktiv ! Dies kann und sollte ja wohl nicht sein.
Kennt ihr dieses Phänomen?? Wie habt ihr das gelöst? Bin schon gespannt auf eure Ideen.
Muß hier überhaupt mal loswerden, wie sehr ich dieses Forum und eure Erfahrungsberichte mittlerweile schätze! irgendwie nicht mehr wegzudenken!
LG,Bellefleur

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candle
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 12:55

Willst Du denn in der Therapie nur verstanden werden, sprich Plauderstündchen oder eben was für Dich und in zweiter Linie Deinen Mann erreichen?

Ich weiß ja nicht wie weit Du in Therapie bist, aber möglicherweise braucht es bei Dir noch Zeit bis Du gefestigt bist. Da wäre dann Geduld angesagt für beide Partner.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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flashpoint
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 13:02

keine Erfahrung damit. ich denke aber, dass man Konflikte nicht einseitig lösen kann und wenn sich dein Partner nicht daran beteiligen will und dir die Verantwortung zuschiebt, weil "bei ihm ja alles in Ordnung ist", dann wird die Situation wohl zunehmend schwieriger je mehr du siehst was alles nicht in Ordnung ist. Könnte natürlich sein, dass du deinen Therapeuten idealisierst und die Erwartungen an deinen Partner in die Höhe schraubst und da der diese nicht erfüllen kann, du schnell die Geduld verlierst und sich diese Problematik in eurem Alltag in verschiedenster Weise aufs Neue zeigt. Schließlich kann dein Therapeut zuhören und Verständnis zeigen, Qualitäten die wohl in deiner Ehe fehlen dürften. Letztlich sind die Eheprobleme aber nicht mit der Therapie entstanden, also wird es doch an deinem Partner liegen diese Probleme gemeinsam mit dir zu lösen (und über seinen Schatten zu springen). oder aber ...
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Beitrag Mi., 13.05.2009, 14:01

@ bellefleur,
bellefleur hat geschrieben:Aber nun stellte ich mit Entsetzen fest: je inniger und intensiver die Beziehung zu meinem Therapeut wird,(bin seit 1,5 Jahren in Thera),umso konfliktanfälliger wird meine Ehe.
Ich denke, manchmal ist eine Zuspitzung ein notwendiges Übergangsstadium, um sich (allein und/oder einander ) wieder näher zu kommen.

bellefleur hat geschrieben:Ich verlasse mich sozusagen auf meinen Therapeuten,
Wie sieht denn das Verlassen in der Praxis aus? - Ich denke, es ist gut, dass du deinem Therapeuten vertrauen kannst. Ich hoffe, du verlässt dich aber letzten Endes auf dich selbst.

@ candle,
candle hat geschrieben:Willst Du denn in der Therapie nur verstanden werden, sprich Plauderstündchen . . .
Die Gleichsetzung halte ich für sehr fragwürdig. Meine Erfahrung, und wohl nicht nur meine, verstanden werden zu wollen bzw. verstanden werden, ist mit einem therapeutischen Plauderstündchen nicht abgetan oder erreicht. Es bedeutet, sich selber auf die Spur zu kommen und mitteilen zu können. Und das ist nicht selten harte Arbeit, kostet sehr viel Mühe.

Grüße
Anastasius

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bellefleur
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Beitrag Do., 14.05.2009, 11:51

Ihr Lieben,
danke euch allen, die mir geantwortet haben.
irgendwie habt ihr alle ein wenig "recht":
1. ich brauche (noch) mehr Geduld! denn die Arbeit mit dem Thera, der in der Tat Qualitäten besitzt, die ich bei meinem Ehepartner vermisse, kostet viel Zeit und Mühe
2. es muß wohl erst so richtig krachen, bis man sich wieder zusammenrauft, - oder auch nicht.......
3. letztendlich muß ich mich auf mich und meine Gefühle verlassen!!
4.die Beziehung Therapeut - Patient sollte ich parallel laufen lassen und diese nicht durch -Thera oder Ehepartner? - austauschen zu versuchen....
@ anastasius:
hast du beruflich mit der Psychotherapie zu tun??

LG,Bellefleur

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Beitrag Do., 14.05.2009, 12:43

@ bellefleur,
bellefleur hat geschrieben:hast du beruflich mit der Psychotherapie zu tun??
Kennst du von früher Robert Lemkes Sendung: "Heiteres Beruferaten"? Das wären 2,50 DM für`s Schweinderl. Jain. Zu meinem Beruf gehört es, sich in dem Bereich annähernd auszukennen. Im engeren Sinne kenne ich nur die "Opferrolle". *g* Privat finde ich die theoretischen Konstruktionen interessant. Viel spannender aber die Philosphie. Weil man da (nicht auf meinem Mist gewachsen!) in einem stockdunklen Raum eine schwarze Katze sucht, bei der zweifelhaft ist, ob sie überhaupt da ist. *g* Da sind Beziehungen schon übersichtlicher.

Grüße
Anastasius

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rowi
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Beitrag Sa., 16.05.2009, 08:23

Hallo bellefleur,
... ich bin auch überzeugt davon, dass sich eine Therpie, in der ja meist eine Veränderung angestrebt wird, auf die Partnerbeziehung AUSWIRKEN MUSS.
Die "hilfreiche Beziehung zum Thera" habe ich derzeit aber glücklicherweise so gelöst, dass ich eine super TherapeutIN gefunden habe, vielleicht macht´ s das für meinen Mann leichter !?!?!
In meiner ersten Ehe habe ich aber sehr wohl erlebt, dass therapeutisch unterstützte Prozesse für mich Klarheit in meine Beziehungsmuster gebracht HABEN.....
Irgenwann war dann die Erkenntnis gereift, dass mir diese Ehe nicht (mehr?) gut tut und viele Ängste bezüglich Trennung und Zukunftsperspektive meinerseits den letzten Schritt verhindern wollten.
Mir wurde aber langsam klar, dass ich etwas ALTES aufgeben MUSS, wenn sich etwas NEUES entwickeln soll!
Mir fällt gerade der Spruch ein "...willst du etwas erreichen, dass du noch nicht hattest, dann mußt du auch etwas tun, dass du noch nie getan hast...!
Meine Sehnsucht nach GLEICHKLANG in einer Partnerschaft war SO groß, dass ich den Mut hatte (klingt jetzt fast gemein), weiter-zu-suchen.....
Wieder alleine auf eigenen Beinen zu stehen, ganz auf mich gestellt zu sein, mit Kind und Kegel, Haus und Job... hat mir erst die Möglichkeit gegeben, zu mir selber zu stehen und meine Bedürfnisse zu spüren bzw. auszuleben.
UND GUT WAR ES!
Heute schätze ich eine neue Partnerschaft, in der einer den anderen HOCH HEBT (nicht runter zieht) und keiner den anderen verändern WILL!!!
SO ANGENOMMEN zu werden wie man WIRKLICH IST (Thera), das ist doch das SCHÖNSTE Geschenk (noch dazu im realen Alltagsleben)!
Heute kann ich meinen Horizont erweitern, mich entwickeln, Dinge aufarbeiten.....und es ist für meinen Partner total O.K.
DU hast aber absolut RECHT, es kommt sowieso so, wie es richtig für DICH ist, denn mit Hilfe der therapeutischen Beziehung werden nur die Augen für die Zusammenhänge geöffnet, die VORHANDEN sind!!!
LG, rowi

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bellefleur
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 12:10

Liebe rowi,
danke für deinen Beitrag. Du scheinst für dich das Glück in einer neuen Partnerschaft ,- dank deiner Therapie, - gefunden zu haben.Da kann man dich nur beglückwünschen!!
Bei mir gestaltet es sich etwas anders:
Ich möchte meine Ehe, - mit Hilfe der Therapie,- zu retten versuchen!!!Und das nicht nur wegen Trennungsängsten,Angst v.Alleinsein,Kindern,..etc
Ich denke und hoffe eben, dass die Mühe und die teilweise schmerzvolle Arbeit mit dem Therapeuten dazu führt, dass ich meine Gefühle in der Partnerschaft wieder neu entdecke, meine Bedürfnisse anspreche und sich alte Beziehungsmuster auflösen.
Aber der Weg dorthin scheint steinig zu sein u. zeitweise verwirrend und irreführend.(Beziehung Thera-Patient-Ehemann)

LG,Bellefleur

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rowi
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 20:12

Hallo bellefleur!!!
Ich finde deine Anstrengungen und dein Engagement bewundernswert und wollte dir KEINESWEGS meinen Weg als Empfehlung hinstellen!
Ganz im Gegenteil: ich wünsche DIR von Herzen, dass deine Therapie letztlich für "euch beide" hilfreich und unterstützend ist, auch wenn der "ein-seitige" Weg eben doch verworren und oft schwierig scheint!
Ich habe mit meinem Exmann damals sogar Paartherapie e r l e b t, jedoch waren die Bedürfnisse und Motive schon damals sehr auseinander-klaffend!
Nur wollte ICH das am allerwenigsten wahrhaben und habe ganz schön gelitten! Ganz viel Energie und Hoffnung meinerseits ging (vom heutigen Standpunkt betrachtet) ins Leere.
Wenn mir DAMALS jemand gesagt hätte, dass die Zukunft noch so VIEL SCHÖNES für mich bereit hält, ich hätte es niemals glauben können!
Gelingt es dir denn, deinen Mann ansatzweise thematisch ein bißchen ein-zu-beziehen, oder erlebt er deine Therapie als "Bedrohung"?
GLG, rowi

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bellefleur
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Beitrag Di., 19.05.2009, 06:50

Liebe rowi,
leider nein,... aber ich würde mich gerne mit dir ein wenig darüber austauschen,- falls du Interesse hättest.
Vllt. besser per e-mail, ? denn das Thema würde den Rahmen des Threads sprengen und wäre für andere weniger interessant.
Ist das ok für dich?
GLG, Bellefleur

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rowi
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Beitrag Di., 19.05.2009, 08:39

Liebe BELLEFLEUR!
Danke für´s Angebot, ich würde mich auch sehr gerne mit DIR über "dein Thema" austauschen, ... bin mir aber nicht sicher, ob meine Nachricht angekommen IST (wurde nicht angezeigt )!
LG, rowi.

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