Das Gefühl des ' nicht- berechtigt-seins' für Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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amorfati
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Beitrag So., 11.08.2024, 14:01

Nur ganz kurz: eine Therapie, die ausschließlich zum Jammern oder Anlehnen be(ge)nutzt wird, bringt langfristig natürlich keine Erfolge. Eine Therapie wiederum, die nur auf Erfolg ausgerichtet ist, vernachlässigt emotionale Bedürfnisse und dürfte daher auch nur kurzfristig helfen. Die Mischung machts.

Letzten Endes zählt - zumindest in Deutschland - aber doch eh nur, ob deine KK ja sagt oder nicht und ob du eine/n Therapeuten/in findest. Was ihr dann zusammen mit deiner Zeit anstellt, bleibt ohnehin unter euch. Wenn Therapeut und KK ja sagen, bist du berechtigt. So einfach ist das in unserem Sozialstaat. Da musst du dir eigentlich gar keine Gedanken darüber machen, ob du "versagt" hast oder wie "schlimm" deine bisherigen Lebenserfahrungen so waren. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Aber ich würde da an deiner Stelle eine rationalere Sicht fahren, um zum Ergebnis zu gelangen. Ansonsten wurde ja auch bereits hier thematisiert, dass du sicher noch Therapiebedarf hast (alleine schon aufgrund deiner Schuldgefühle).

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Joelle76
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 48
Beiträge: 1

Beitrag Do., 03.10.2024, 16:53

Liebe Libellenflügel,
Als ich dein Eingangspost las, war ich kurz erschrocken, weil ich dachte ich hätte hier einen Beitrag erfasst und könnte mich nicht mehr dran erinnern. Deine Worte könnten komplett von mir sein. 1 zu 1. Bin gerade in genau so einer Situation und auch ich habe mich über den sekundären Krankheitsgewinn schlau gemacht. Trifft schon in einigen Siruatuonen auf mich zu aber ich habe gerade auch mega emotionalen Stress, wo ich glaube Therapie zu machen. Quartalsstunden lehnt mein Therapeut ab und ich fühle mich machtlos.. was soll ich jetzt tun?
Na ja eigentlich habe ich mich hier jetzt nur registriert um dir zu antworten und dir zu sagen, dass ich dich zu 100 Prozent verstehe..
Lieben Gruß

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BluePoint
Forums-Gruftie
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Beiträge: 930

Beitrag Fr., 04.10.2024, 04:03

Montana hat geschrieben: Mo., 22.07.2024, 08:11 Aus meiner Erfahrung denke ich vor allem daran, dass evtl. ein Therapeut zwar sagt, er sei zur Bearbeitung bereit, aber auf anderen Kanälen das Gegenteil signalisiert.
Das ist auch meine Erfahrung. Kurzfristige Absagen, ständig krank (oder verletzt, Auto kaputt) sein, Terminen hinterherlaufen zu müssen weil nicht geantwortet wird, das sind alles deutliche Zeichen dass ein Therapeut die Behandlung eigentlich gar nicht fortführen will. Ich würde beim nächsten Mal soetwas nicht mehr so lange tolerieren.

Ich weiß nicht was bei dir vorgefallen ist, aber ich finde es gut, dass Fehler eingeräumt wurden. Dass du jetzt etwas vorsichtiger an die Sache rangehst ist mehr als verständlich. Aber projeziere es nicht auf dich, dass du einer Behandlung nicht würdig wärst.
Du brauchst es jetzt wahrscheinlich mehr denn je.

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chrysokoll
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weiblich/female, 45
Beiträge: 3975

Beitrag Fr., 04.10.2024, 10:03

sowas finde ich nicht nur extrem unprofessionell, sondern auch wirklich gemein von Therapeuten.
Da geht es ja nicht nur um irgendeine Freizeitaktivität, sondern um schwere Probleme. Und ganz nebenbei werden wertvolle Kassenstunden vertrallert und vergeudet.

Offenbar kommt es aber vor, und zwar nicht nur als Einzelfall.
Ich hab sowas auch mal erlebt, dauernde Absagen oder lange Verschiebungen. Im Schnitt fand dann nicht mal jede zweite Stunde statt. Ich konnte mich auf keine Stunde mehr vorbereiten oder einlassen, weil soweiso ständig Absagen kamen, teils sehr sehr kurzfristig. Immer was anderes, Krankheit, Notfall, familiärer Notfall, Autopanne... ich hatte am Ende das Gefühl die wählt die Ausreden per Zufallsgenerator.
Und dann immer Verschiebungen auf neue "feste" Termine, was für mich beruflich jedes Mal sehr schwierig war. Ich kann mir Dinge zwar einteilen, aber nicht mal eben hopplahopp von Mittwochnachmittag auf Montagfrüh wechseln.
Und wenn ich das angesprochen habe kamen immer Ausreden.

Ganz ehrlich, sowas würde man sich ja bei wesentlich banaleren Dingen, beim Frisör oder Musiklehrer keinesfalls lange bieten lassen. Und das ist auch meine Richtschnur. Entweder es läuft - oder ich gehe.
Bei der einen Therapie bin ich viel zu spät gegangen, frustriert, verunsichert. Und ja, ist ja nur meine Lebenszeit mit der da gespielt wird. Ganz ganz fies ist sowas!

Und natürlich kann MAL was sein bei einem Therapeuten. MAL. Klar kann auch ein Therapeut mal krank sein oder wirklich einen Unfall haben. Aber bei Häufungen rate ich jedem ganz genau hinzuschauen.

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Thread-EröffnerIn
Libellenflügel
Helferlein
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Beiträge: 133

Beitrag Fr., 04.10.2024, 21:07

Liebe Joelle76,

danke für deine Antwort und dein Verständnis. Eigentlich bin ich gar nicht mehr im Forum unterwegs (auch hier das Gefühl, zu viel und überflüssig zu sein), möchte deine Antwort aber nicht ignorieren.
Leider konnte ich nicht recht raus lesen, ob du in Therapie bist oder diese beendet ist, die Frage, was du tun sollst ist so schwer zu beantworten (wenn ich da überhaupt etwas dazu sagen kann).

Bei mir ist es inzwischen so, dass ich einen Therapeuten gefunden habe, der zumindest eine Akuttherapie mit mir machen möchte. Aber das kratzt auch nur an der Oberfläche und wird nicht ausreichen.

Sehr dankbar bin ich für die Beraterin, die ich bei einer Traumaberatungsstelle gefunden habe. Sie ist toll, erklärt mir alles, kennt sich aus, ist rücksichtsvoll, nimmt sich Zeit ( 2 Stunden letztes mal, ist schon bisschen unangenehm). Ich fühle mich sehr wohl bei ihr

Wenn du magst, Kannst du das mit deiner Therapie ja noch näher beschreiben.

LG Libellenflügel

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münchnerkindl
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weiblich/female, 38
Beiträge: 9790

Beitrag Sa., 05.10.2024, 19:14

Man sollte sich immer vor Augen halten. Dieses Gefühl dass man es nicht Wert ist Hilfe zu erfahren ist etwas das einem Täter über einen langen Zeit eingetrichtert haben um ihr Opfer gefügig zu halten und Widerstand gegen den Missbrauch unmöglich zu machen.
Es ist ein Gefühl das einem der Täter per manipulativen Methoden eingetrichtert hat. Und als solches sollte man es nicht als eine genuin eigene Emotion betrachten sondern eher wie einen Parasiten der sich eingenistet hat.

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