Unerfahrenheit der Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Freuds_Neffe
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Beitrag Fr., 06.09.2024, 11:54

Okay, aber das hört sich einfach nach einer schlechten Therapie an. Evtl kann dir das Institut eine andere Therapeutin zuweisen?
Das Institut ist leider ausgebucht jedoch werde ich mir Gedanken machen über den künftigen Verlauf.
Konflikt entsteht dort wo nicht gesprochen wird.

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Freuds_Neffe
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Beitrag Fr., 06.09.2024, 12:02

Was meinst du mit "versiert"? Dass sie viel Lehrbuchwissen hat? Das macht nicht einen guten Therapeuten aus.
Richtig, versiert im Sinne von strickt nach Lehrbuch da ihr ja noch die nötige Erfahrung fehlt.

In Bezug auf die Depressionsbehandlung, da gebe ich dir Recht. Letztes Jahr benötigte ich dringend externe Hilfe, daher habe ich die Praxis aufgesucht. Die nötigen „Tools“ um meine inneren und äusseren Umstände entsprechend anzupassen hätte ich mir durch die Therapie erwünscht.
Konflikt entsteht dort wo nicht gesprochen wird.

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Freuds_Neffe
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Beitrag Fr., 06.09.2024, 12:20

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Fr., 06.09.2024, 11:45 Therapeut hatte auch solche Wutausbrüche:
Wegen Seufzen oder suchend an die Decke schauen und nicht gleich antworten. Hat mich angebrüllt, er wäre der Chef und ich solle ihm nicht vorschreiben, wann er welches Thema drannimmt, nur, um dann auszurasten, weil ich angeblich nichts gesagt habe.

Ob die so viel Druck bekommen von oben? Ob bei denen alles nach Schema F Therapiemanual verlaufen muss?


Ich war dann bei einer älteren, erfahreneren Therapeutin, die die Ruhe weg hatte, wenn es mal Rückschritte gab, einfach eine andere Methode angewandt hat, wenn die eine nicht half. Und da ging es mir sehr schnell besser.
Das klingt furchtbar und ist ein absolutes No-Go!
Ihr Berufsethos schreibt vor, dass sie erst einmal nichts persönlich nehmen dürfen, lieber nachfragen sollen.
Ich erwähnte bei meiner Therapeutin auch das Wort Kränkungskompetenz.

Wenn Therapeuten unangemessen oder unverhältnismäßig reagieren, ist es ebenso wichtig, ihre professionellen Grenzen zu hinterfragen. Letztlich geht es in der Therapie um ein gesundes Gleichgewicht zwischen der eigenen Selbstreflexion und der Verantwortung des Therapeuten, professionell und konstruktiv zu reagieren.

Druck von Oben bekommen sie im besten Fall nicht. Wie ein Praxiseigner das handhabt ist natürlich eine andere Sache. Allerdings gibt es nun leider etliche Therapeuten, die recht ungeduldig zu sein scheinen.

Das mit den erfahreneren Therapeuten kenne ich auch. Die „alten Hasen“ sind da wesentlich entspannter, was ich als sehr angenehm empfand.
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chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 06.09.2024, 12:43

Ich habe auch schon Therapie gemacht bei einer jungen Frau in Therapie-Ausbildung. Und ja, manchmal hat man das gemerkt. Manchmal hat sie geradezu ruckartig die Richtung geändert, oft auch mit der klaren Ansage "die Supevisorin hat gesagt...".
Die sind ja in sehr engmaschiger Supervision.

Ich finde es hat Vor- und Nachteile bei solchen Therapeuten.
Man muss immer abwägen ob die Vorteile überwiegen. In jeder Therapie wird es auch mal Krisen geben, blöde Situationen, Missverständnisse. In jeder Therapie reagiert ein Therapeut mal schwierig.

Wenn es für dich weitestgehend passt, du denkst sie kann dir weiter helfen, dann würde ich bei ihr bleiben.
Es ist schwer Therapieplätze zu finden. Es ist noch schwerer zeitnah welche zu finden.

Einen ganz anderen Punkt hatte ich übrigens bei solchen jungen Therapeuten gar nicht auf dem Schirm: Irgendwann sind die mit der Ausbildung fertig. Und dann sind sie oft weg. Egal ob die Therapie noch weiter gehen könnte und sollte. Besprich auch das mit ihr!

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Freuds_Neffe
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Beitrag Fr., 06.09.2024, 13:20

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 06.09.2024, 12:43 Einen ganz anderen Punkt hatte ich übrigens bei solchen jungen Therapeuten gar nicht auf dem Schirm: Irgendwann sind die mit der Ausbildung fertig. Und dann sind sie oft weg. Egal ob die Therapie noch weiter gehen könnte und sollte. Besprich auch das mit ihr!
Das ist ein hervorragender Punkt, den ich auch nicht bedacht habe!! Das werde ich mal erfragen.

Soweit lief/ läuft es ja hervorragend mit ihr. Sie ist sehr einfühlsam, aufmerksam und hat auch gute Methoden.
Sie scheint es auch gut mit mir zu meinen und fühlt sich wohl möglich deswegen vor den Kopf gestoßen wenn ich ihr Wohlwollen nicht direkt anerkenne. Jedoch ist das natürlich keine Entschuldigung für ihre unverhältnismäßige Reaktion. Ich habe all diese Punkte berücksichtigt und schaue mir auch immer die andere Perspektive an. Selbstverständlich liegt es nicht an mir, sie zu lenken. Die therapeutische Dynamik muss und soll vom Therapeuten gesteuert werden.

Alles in allem werde ich die Situation nochmal ausloten und neu bewerten. Ob es sich für mich lohnt als Übungspatient zu dienen oder eher Ausschau zu halten nach einem erfahrenen Therapeuten.
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parisblues
Helferlein
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Beitrag Do., 12.09.2024, 22:20

Guten Abend!

Ich hatte drei Therapien mit zwei junge Therapeut/innen und mit einer Älteren. Alle drei wurden abgebrochen weil ich es gewagt habe meine Maske langsam fallen zu lassen und über meine Eindrücke zu sprechen und respektvoll Kritik zu äußern bezüglich der jeweiligen Therapien. Alle drei haben es nicht geschafft in ihrer Rolle als Therapeut zu bleiben und professionell über die Dinge zu sprechen. Ganz im Gegenteil, sie haben sehr eingeschnappt/sensibel reagiert und sind in eine Abwehrhaltung gerutscht. Nach diesem Punkt hat sich ihre Haltung mir gegenüber stark geändert und die Therapien waren nicht mehr fortzuführen. Mir wäre in einer Therapie auch wichtig meine Wahrnehmung ansprechen zu können wenn es um den Ablauf der Therapie geht oder über Dinge, die ich einfach gerne nachvollziehen würde sprechen zu können. Oder auch mal Vorschläge machen zu dürfen (wenn ich mich zb intensiv über mein Krankheitsbild informiert habe) und ich gerne etwas Neues ausprobieren würde.

Ich glaube somit, dass es einer der schwierigsten Herausforderungen ist als Therapeut auf Kritik angemessen zu reagieren ohne sich im Ego angegriffen zu fühlen und stattdessen nachzuforschen was der Klient eigentlich sagen will und ihn dort abzuholen. Ich würde sagen junge Therapeuten haben da vielleicht noch zu wenig Erfahrung und werden schneller emotional und bei den Älteren ist es ein Generationsproblem, meiner Meinung nach. Ich kenne kaum einen Menschen im höheren Alter, der das gut kann und das hat bestimmt was mit der eigenen Vergangenheit zu tun und wie früher miteinander umgegangen wurde.
Was mir noch aufgefallen ist: ganz oft wird über Gegenübertragung geredet und darauf theoretisch aufmerksam gemacht aber sobald es dann um die Praxis geht und eigene Unsicherheiten berührt werden, weiß plötzlich keiner mehr was davon bzw. erkennt diese.

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Freuds_Neffe
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Beitrag Do., 12.09.2024, 22:47

parisblues hat geschrieben: Do., 12.09.2024, 22:20 Ich hatte drei Therapien mit zwei junge Therapeut/innen und mit einer Älteren. Alle drei wurden abgebrochen weil ich es gewagt habe meine Maske langsam fallen zu lassen und über meine Eindrücke zu sprechen und respektvoll Kritik zu äußern bezüglich der jeweiligen Therapien.
Das ist schade wenn dadurch die therapeutische Beziehung ein jähes Ende findet. Ich denke auch nicht, dass es eine Frage des Alters ist. Ich habe bei meiner derzeitigen Therapeutin das erste Mal meine Maske fallen lassen und scheinbar gefällt ihr nicht was sie sieht bzw. läge es daran, wie ich auf andere Menschen wirke, laut ihrer Aussage. Nur komischerweise hat noch nie ein Mensch in meinem beruflichen oder privaten Umfeld derart reagiert wie sie. :neutral:
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Montana
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 13.09.2024, 07:14

Ich bin sicher, dass es keine Frage des Alters ist, sondern eine der persönlichen Entwicklung und Reife. Bei einem jungen Menschen wird man die noch nicht finden, aber auch ältere schaffen es, ohne eine solche Entwicklung einfach nur älter zu werden. Das passiert eigentlich fast automatisch, wenn man seinen Platz im Leben (auch beruflich) gefunden hat und es keinen wirklichen Anreiz mehr gibt bzw. keinen von außen kommenden. Manche finden solche Anreize aber in sich selbst. Mein aktueller Therapeut ist so einer. Der investiert aber echt eine Menge dafür. So macht er z.B. Videoaufnahmen von sich selbst bei der Arbeit, so dass er sich ernsthaft anschauen kann, was er gemacht hat. Das ist gerade dann interessant, wenn etwas nicht gut läuft, aber dann tut es natürlich umso mehr weh, sich das anzusehen.

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Freuds_Neffe
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Beitrag Fr., 13.09.2024, 07:40

Montana hat geschrieben: Fr., 13.09.2024, 07:14 Ich bin sicher, dass es keine Frage des Alters ist, sondern eine der persönlichen Entwicklung und Reife.
Wie wahr!
Montana hat geschrieben: Fr., 13.09.2024, 07:14 Mein aktueller Therapeut ist so einer. Der investiert aber echt eine Menge dafür. So macht er z.B. Videoaufnahmen von sich selbst bei der Arbeit, so dass er sich ernsthaft anschauen kann, was er gemacht hat. Das ist gerade dann interessant, wenn etwas nicht gut läuft, aber dann tut es natürlich umso mehr weh, sich das anzusehen.
Wow fantastisch! Das habe ich von noch keinem gehört oder so erlebt. Selbstreflexion ist ein grandioses Werkzeug, in dieser Form sogar sehr einfallsreich.
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