Schrödingers Therapie - Therapeutin und doch keine Therapie

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urmely
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Beitrag Di., 18.06.2024, 10:06

lisbeth hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 09:38 Ich würde auch befürchten, dass sich diese Wischiwaschi-Kommunikation und die daraus resultierenden Widersprüche auch in der Therapie fortsetzen. Wenn die Therapeutin es in 14 Monaten nicht geschafft hat, Klartext zu reden, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie es dann in der Therapie macht? Auch wenn sie vielleicht aufgrund ihrer Spezialisierung auf ASS/ADHS/Trauma wissen sollte, dass ihre Zielgruppe da Klarheit etc braucht. Wissen resultiert nicht immer in Handlung, auch bei Therapeuten nicht. Ich glaube, mit einem ASS-Profil neigt man dazu, sich immer wieder auf das Gesagte zu beziehen, weil das 'verlässlicher' erscheint. Dass die Handlungen oder die nonverbale Ebene manchmal das Gegenteil aussagen, dringt nicht immer durch (geht mir jedenfalls oft so, und es kann mich in endloser Verwirrung zurücklassen, weil: xy hat doch gesagt, dass....)
Ja, genau so. Bei meinem Psycho-Therapeuten hatte ich die ASS-Diagnose noch nicht und nicht verstanden, dass ich andere Kommunikation brauche. Bei ihm habe ich ziemlich früh versucht, eine klare Aussage über die Frequenz und Dauer der Termine zu bekommen, indem ich ihm eine Mail schrieb und ganz klar danach fragte. Seine Reaktion (er war angeblich Traumatherapeut) war krass. Er warf mich vor, ich würde ihn manipulieren und unter Druck setzen wollen. Dass da kein Subtext von mir war, wollte er nicht verstehen. Das zog sich dann die weiteren 1,5 Jahre durch unsere Kommunikation, die letzten Sitzungen habe ich eigentlich gar nicht mehr geredet.

Das alles weiß die aktuelle Therapeutin schon. Um so mehr kann ich mit der Diskrepanz zwischen ihren Aussagen und ihrem Verhalten gerade nicht zurecht kommen.
Vermutlich kommt dann noch dazu, dass sie mich mit ihrem spontanen Angebot eines Therapieplatzes damals zu "etwas Besonderem" gemacht hat. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass jemand meine Not sieht und sich zutraut mir zu helfen. Auch der Mailkontakt fühlte sich erstmal so an.
Eigentlich weiß ich, dass das eher nicht so professionell ist, dieser Mailkontakt. Ich denke, am Anfang war da tatsächlich ein großer Wille von ihr, mir zu helfen. Aber sie ist heute nicht mehr die selbe Person wie vor 1,5 Jahren, das muss ich irgendwann in meinen Kopf bekommen.

@lisbeth, ich wünsche dir viel Erfolg bei der ASS-Abklärung. Für mich hat sich da so Vieles rückblickend erklärt und tut es immer noch.

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lisbeth
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Beitrag Di., 18.06.2024, 10:53

urmely hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 10:06 Er warf mich vor, ich würde ihn manipulieren und unter Druck setzen wollen. Dass da kein Subtext von mir war, wollte er nicht verstehen. Das zog sich dann die weiteren 1,5 Jahre durch unsere Kommunikation, die letzten Sitzungen habe ich eigentlich gar nicht mehr geredet.
Ich glaube, das ist etwas, was viele "neurotypische" Menschen nicht nachvollziehen können. Dass da (manchmal zumindest, gerade wenn es um Klarstellungen geht) eben KEIN Subtext ist. Dass ich da nicht ausagiere, nicht meine versteckten Aggressionen der Therapeutin überstülpe, dass ich dem Gegenüber auch nicht die vermeintlichen Fehler aufs Brot schmieren möchte. Vielmehr ist es der (oft verzweifelte) Versuch, gut für mich zu sorgen, indem ich mir die Klarheit verschaffe, die ich benötige. Weil ich ja auch aus Erfahrung weiß, dass ich Dinge oft "falsch" auffasse, gerade in der gesprochenen Kommunikation. Dann frage ich nach, das ist dann scheinbar "verkehrt" - wenn ich aber nicht für Klarheit sorge, drehe ich innerlich am Rad, so dass das auch nicht gut ist. Ich weiß nicht, wie oft ich damit Konflikte losgetreten habe, mit Chefs/Chefinnen, mit Ärzten/Ärztinnen, mit Therapeutinnen...
urmely hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 09:58 Ich weiß, dass Therapie mit mir nicht einfach ist und das wissen TherapeutInnen auch. Es macht etwas mit mir, wenn die 5. oder 6. Person in Folge mir sagt, dass sie sich ein Arbeiten mit mir nicht zutraut.
Das glaube ich dir sofort, dass dich das runterzieht und auch Hoffnung auf Veränderung nimmt.

Wäre es eine Möglichkeit, da unorthodox ranzugehen? Out of the Box zu denken? Indem du dir mehrere Therapiestandbeine organisierst? Ich hatte phasenweise Gesprächstherapie bei der Analytikerin, eine Kunsttherapeutin, hatte jemanden für Körperarbeit (die ich aber nur alle 4-6 Wochen gesehen habe) - das hatte für mich den Vorteil, dass ich nicht in diese emotionale Abhängigkeit reingerutscht bin, dass ich in Urlaubszeiten oder bei Krankheit nicht ohne Unterstützung dastand, die Kunsttherapie hat mir wahnsinnig dabei geholfen, meine Gefühle besser zu spüren, zu benennen und mich auch zu regulieren. Ich glaube ohne die KT hätte das mit der Analytikerin auch im Desaster geendet, weil "zuviel" und zuviel Ratlosigkeit auf ihrer Seite (immerhin konnte sie die Ratlosigkeit zugeben, aber das war auch schwierig). Das was ich parallel mit der KT erarbeitet und gelernt habe, hätte ich dort bei der Analytikerin nie geschafft - weil sie das Wissen nicht hat, weil die Zeit nicht reicht, weil der Ansatz ganz anders ist. Ich hab das von Anfang transparent gemacht und alle wussten voneinander und haben das so auch mitgetragen. Die Infos sind ausschließlich über mich geflossen, das war mir wichtig, dass das nicht über meinen Kopf hinweg läuft. Vor allem die KT hat mich auch immer wieder ermutigt, dass ich das, was ich bei ihr lerne, die Erfahrungen die ich dort mache, auch "rübertragen" muss zur Analytikerin. Was auch gut und richtig so war, auch wenn es mir schwergefallen ist.

Könntest du dir vorstellen, die ADHS-Gruppe weiterzuführen, trotz Einzeltherapie? Notfalls als Selbstzahlerin? Oder wirklich ein nonverbales Verfahren zu suchen, das dir und deinen Bedürfnissen entspricht? So ein Modell könnte dann auch für zukünftige Therapeutinnen ein wenig den "Druck" nehmen, dass sie sich das (alleine) nicht zutrauen, mit dir zu arbeiten.
urmely hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 10:06 Vermutlich kommt dann noch dazu, dass sie mich mit ihrem spontanen Angebot eines Therapieplatzes damals zu "etwas Besonderem" gemacht hat. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass jemand meine Not sieht und sich zutraut mir zu helfen. Auch der Mailkontakt fühlte sich erstmal so an.
Danke für diese Feststellung! Ich glaube, ich krieg so langsam eine Ahnung, was mich zu dieser Ex-Therapeutin hingezogen hat. Das war wirklich dieses "Gesehenwerden". Sie war wahnsinnig "gut" darin, einem das Gefühl zu geben, dass sie mich versteht, dass sie mich sieht usw. Nur war das halt ein Gefühl das sie vermittelt hat, wofür ich sicher auch sehr empfänglich war, aber de facto war es nicht wirklich so.
Sie hat mir ihre Deutungen übergestülpt, immer wieder, nur konnte ich mit denen nichts anfangen. Wenn ich ihr das gesagt habe, dann war ich wiederum im "Widerstand". Und ja, das vermittelt dir am Ende das Problem, dass der Fehler bei dir liegt, dass du dich nicht genug anstrengst, dass du dich irgendwo verweigerst.
urmely hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 10:06 @lisbeth, ich wünsche dir viel Erfolg bei der ASS-Abklärung. Für mich hat sich da so Vieles rückblickend erklärt und tut es immer noch.
Danke, mich treibt das Thema seit über 10 Jahren um, hab es immer wieder mit viel Überwindung in den Therapien angesprochen, da wurde mir dann immer gesagt: SIE doch nicht, Frau lisbeth, Sie "können" doch Augenkontakt halten, sie haben doch Empathie, manchmal eher zu viel davon usw usw. - und weil das vermeintlich "Expertinnen" waren (aber halt auf einem Stand der frühn 1990er) habe ich dem dann auch Glauben geschenkt. Erst als ich angefangen habe, mich mal zu Autismus und Frauen tiefer einzulesen, fielen die Puzzlestücke auf einmal so, dass ein für mich sinnvolles Bild daraus entstand. Meine Psychiaterin hat mich letztes Jahr zum Screening überwiesen, das Ergebnis war mehr als eindeutig. Für eine richtige Diagnostik stehe ich jetzt auf der Warteliste. Bin immer noch hin und hergerissen. Auch, wie offen ich damit umgehe. Kriege in meinem Umfeld da auch eher ungläubige Reaktionen, meine Mutter fühlt sich angegriffen (wegen dem Kühlschrank-Mutter-Klischee, das in den 1970er Jahren mal "in" war), Freunde sagen auch: DU doch nicht? Mal schaun, das ist alles ein Prozess, ich bin ausnahmsweise mal gespannt, wo das hinführt.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
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Beitrag Di., 18.06.2024, 11:18

lisbeth hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 10:53 Ich weiß nicht, wie oft ich damit Konflikte losgetreten habe, mit Chefs/Chefinnen, mit Ärzten/Ärztinnen, mit Therapeutinnen...
dito!
lisbeth hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 10:53 Wäre es eine Möglichkeit, da unorthodox ranzugehen? Out of the Box zu denken? Indem du dir mehrere Therapiestandbeine organisierst? [...]

Könntest du dir vorstellen, die ADHS-Gruppe weiterzuführen, trotz Einzeltherapie? Notfalls als Selbstzahlerin? Oder wirklich ein nonverbales Verfahren zu suchen, das dir und deinen Bedürfnissen entspricht? So ein Modell könnte dann auch für zukünftige Therapeutinnen ein wenig den "Druck" nehmen, dass sie sich das (alleine) nicht zutrauen, mit dir zu arbeiten.
Ich habe es tatsächlich probiert und probiere es immer noch. Deine Erfahrungen habe ich zeitweise verfolgt, aber irgendwann bin ich hier nicht mehr online gegangen.

In den letzten 2 Jahren habe ich 2 Körpertherapeutinnen "verschlissen (Hakomi und SE). Beide waren nett, haben viel Geld gekostet (wobei der FSM die SE-Therapeutin bezahlt hat) und ratlos. Ich habe null Eigenwahrnehmung und bin super spezialisiert im Weglabern der Therapeutinnen. Trotz Warnung zu Beginn, kamen sie irgendwie nicht dagegen an und ich nicht ins Wahrnehmen/Fühlen. Ich habe es dann bleiben lassen.

Seit Jahresbeginn habe ich, nach 2 Fehlgriffen, wieder eine tolle Ergotherapeutin, die sich mit meinen Themen auskennt und die nicht mit mir ständig basteln will. Sie bleibt mir hoffentlich lange erhalten (die letzte gute Ergotherapeutin hab ich verloren, als ihr Arbeitgeber die Praxis dicht gemacht hat).

Die ADHS-Gruppe ist von Anfang an auf Selbstzahlerbasis, da meine genehmigte LZT tiefenpsychologisch ist, der ADHS-Therapeut aber Verhaltenstherapeut. Und dorthin werde ich auch so lange gehen, so lange er uns noch behält. Eigentlich war das eine Gruppe, die auf 10 Termine begrenzt war. Wir waren seine erste ADHS-Gruppe und jetzt führt er sie mit Terminen alle ca. 6 Wochen fort und es kommt immer mal wieder jemand aus einer seiner neueren Gruppen dazu, also eine Art Erhaltungsgruppe oder so.
lisbeth hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 10:53 Danke, mich treibt das Thema seit über 10 Jahren um, hab es immer wieder mit viel Überwindung in den Therapien angesprochen, da wurde mir dann immer gesagt: SIE doch nicht, Frau lisbeth, Sie "können" doch Augenkontakt halten, sie haben doch Empathie, manchmal eher zu viel davon usw usw. - und weil das vermeintlich "Expertinnen" waren (aber halt auf einem Stand der frühn 1990er) habe ich dem dann auch Glauben geschenkt. Erst als ich angefangen habe, mich mal zu Autismus und Frauen tiefer einzulesen, fielen die Puzzlestücke auf einmal so, dass ein für mich sinnvolles Bild daraus entstand. Meine Psychiaterin hat mich letztes Jahr zum Screening überwiesen, das Ergebnis war mehr als eindeutig. Für eine richtige Diagnostik stehe ich jetzt auf der Warteliste. Bin immer noch hin und hergerissen. Auch, wie offen ich damit umgehe. Kriege in meinem Umfeld da auch eher ungläubige Reaktionen, meine Mutter fühlt sich angegriffen (wegen dem Kühlschrank-Mutter-Klischee, das in den 1970er Jahren mal "in" war), Freunde sagen auch: DU doch nicht? Mal schaun, das ist alles ein Prozess, ich bin ausnahmsweise mal gespannt, wo das hinführt.
Ich habe mit 56 Jahren die Diagnose ASS bekommen, nachdem meine Kinder alle diese Diagnose erhalten haben (mit 15, 19 und 20 Jahren). Leider begegnet mir heute noch oft Unverständnis, weil ich eben nicht den Stereotypen entspreche und mich in die kPTBS hineinmaskiert habe.

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Koala141
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Beitrag Di., 18.06.2024, 18:26

urmely hat geschrieben: Mo., 17.06.2024, 16:30 [14 Monate lässt darauf schließen, dass irgendwas nicht so läuft, wie es ursprünglich angedacht war.
mein Instinkt sagt mir, dass die Therapie nicht starten wird
Allerdings!
urmely hat geschrieben: Mo., 17.06.2024, 16:30 Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass sie Verantwortung übernimmt und mir eine Mail schickt, um diesen Kontakt offiziell zu beenden, so dass ich damit abschließen kann.
Allerdings!
urmely hat geschrieben: Mo., 17.06.2024, 16:30 Vereinbart war eigentlich ein 14tägiger Kontakt per Mail
DAS wäre mir schräg reingekommen. Per Mail? Therapie?

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Beitrag Di., 18.06.2024, 18:54

Koala141 hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 18:26
urmely hat geschrieben: Mo., 17.06.2024, 16:30 Vereinbart war eigentlich ein 14tägiger Kontakt per Mail
DAS wäre mir schräg reingekommen. Per Mail? Therapie?
Nein, keine Therapie per Mail. Ein Kontakt, der nicht tief geht, mir aber signalisiert, dass sie "nicht weg" ist. Das war die Intention dahinter. Ging leider total schief, weil sie ja doch immer wieder weg ist.

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Beitrag Di., 18.06.2024, 19:29

Koala141 hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 18:26
Allerdings!
@Koala141
Schade, dass du deine Nachricht gelöscht hast, bevor ich sie lesen konnte.

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~~~
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Beitrag Di., 18.06.2024, 21:23

urmely hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 05:12
~~~ hat geschrieben: Mo., 17.06.2024, 20:38 Mir helfen nur konkretere Informationen in solchen Situationen..
So geht es mir auch. Und ich hätte mir eben gewünscht, dass ihr das auch bewusst ist.

Ich habe mehrfach in den letzten Monaten gefragt, ob ich aufhören soll auf einen Therapiebeginn zu warten und die Reaktion war immer in die Richtung "wie kommen Sie auf diese Idee, natürlich fange ich bald wieder an zu arbeiten".

(...)

Mich stresst, dass ich nicht weiß ob und wann sie sich meldet, oder ob ich vielleicht nie wieder von ihr höre. Vereinbart war eigentlich ein 14tägiger Kontakt per Mail.
Also wenn ich das jetzt dann immer noch Monate so weiter zieht, ohne das die Therapeutin da konkretere Angaben machen kann, ich glaube in dem Fall würde ich vermutlich selbst einen SchlussStrich ziehen und ihr schreiben, dass ich verstehe, dass sie aktuell nicht konkreter werden kann etc. pp., aber mich die Ungewissheit fertig macht, ich gerade mehr Zuverlässigkeit brauche und mich deshalb nach ein einer anderen Therapie umsehen werde. Oder irgendso etwas eben. Und mich dann nicht mehr melden.

Klar, mich würde das trotzdem fertig machen. Weil man da eben so in dieser Ungewissheit zurück gelassen wird. Aber glaube, es würde mich weniger fertig machen als die Situation jetzt.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Beitrag Mi., 19.06.2024, 07:32

~~~ hat geschrieben: Di., 18.06.2024, 21:23
Also wenn ich das jetzt dann immer noch Monate so weiter zieht, ohne das die Therapeutin da konkretere Angaben machen kann, ich glaube in dem Fall würde ich vermutlich selbst einen SchlussStrich ziehen und ihr schreiben, dass ich verstehe, dass sie aktuell nicht konkreter werden kann etc. pp., aber mich die Ungewissheit fertig macht, ich gerade mehr Zuverlässigkeit brauche und mich deshalb nach ein einer anderen Therapie umsehen werde. Oder irgendso etwas eben. Und mich dann nicht mehr melden.

Klar, mich würde das trotzdem fertig machen. Weil man da eben so in dieser Ungewissheit zurück gelassen wird. Aber glaube, es würde mich weniger fertig machen als die Situation jetzt.
Mein Versuch geht gerade in die Richtung, dass ich für mich persönlich den Schlussstrich ziehen möchte, ohne sie darüber zu informieren. Ich habe einfach zu sehr Angst vor einer Reaktion von ihr, die mir womöglich die Schuld zuweist, weil ich zu ungeduldig bin (nicht, dass die Therapeutin bisher so getickt hätte, das ist alleine meine Prägung). Ich werde also von meiner Seite keinen Kontakt mehr aufnehmen (und halte das hoffentlich auch durch).

Ich versuche, es für mich abzuhaken und hoffe weiter, dass sich bei einer meiner Wartelisten irgendetwas tut.

Und ja, dieses Gefühl, es nicht abschließend geklärt bekommen zu haben, bleibt mal wieder bei mir. Scheint ein Lebensthema von mir zu sein.

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Salome_1972
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Beitrag Do., 20.06.2024, 08:31

Hallo Urmely,
was du am Anfang geschrieben hast, dass du nach Möglichkeiten suchst, dich zu regulieren, kommt mir bekannt vor. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Wenn es dich so belastet, dass es dir nicht gut geht, dann nimm das ernst und versuche nicht, dich zu verbiegen.

Ich hatte bis letztes Jahr eine Therapeutin, die mir häufig Termine kurzfristig (meistens so 2 Std. vorher!) abgesagt hat, da es bei ihr drunter und drüber, ging, sie plötzlich alleinerziehend war usw. Ich dachte auch, ich muss Verständnis haben, sie kann ja nichts dafür und ich wollte unbedingt bei ihr bleiben, da ich zu allem Überfluss auch noch eine heftige Verliebtheit/Übertragung zu ihr aufgebaut hatte. Irgendwann konnte ich nicht mehr und bin jetzt bei einer anderen Therapeutin und kann rückblickend sagen: Ich bin einfach nicht damit klargekommen, mich auf nichts verlassen zu können, da hätte ich mich noch so viel regulieren und verbiegen können. Es wäre besser gewesen, ich hätte mich früher ernst genommen und nicht so damit gequält.
Wenn du das Gefühl hast, diese Sicherheit zu brauchen, dann ziehe einen Schlussstrich und fange woanders neu an, würde ich sagen.

LG
Salome

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