Dissoziation in gemeinsamer Therapiestunde mit dem Partner

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 15:51

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 11:18 Wenn du soweit bist, dann besuch ein paar Sprechstunden, frag nach weiteren Tipp.
Oft haben auch größere Praxen, die auch ausbilden entsprechende Tipps, ebenso Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Ich habe auch sehr gute Erfahrungen gemacht mit entsprechenden Ausbildungsinstituten. Die auch in Traumatherapie qualifizieren. Die suchen sehr wohl noch Patienten, das sind zwar "Anfänger", aber unter Supervision und vor allem ganz nahe an den neuesten Erkenntnissen. Die Suche ist leider wirklich anstrengend, phasenweise auch frustrierend. Und erst Ml landet man auf Wartelisten. Schon deshalb würde es sich lohnen jetzt anzufangen.
Vielleicht hat auch deine aktuelle Therapeutin entsprechende Tipps und Kontakte wenn du das offen kommunizierst.
Soweit ich das jetzt mitbekommen habe ist unser System in Ö etwas anders. Es gibt viel mehr Therapierichtungen, aber so gut wie keine Kassenplätze. Sprich man ist meist Selbstzahler. Ich zumindest zahle mittlerweile seit in Summe 6 Jahren Therapie aus eigener Tasche. Dies aber wiederum führt dazu, dass es nicht zu so langen Wartezeiten kommt. Bei meinen bisherigen TherapeutInnen und denen wo ich Sprechstunden hatte, konnte ich meist ziemlich zeitnah anfangen. Also innerhalb von wenigen Wochen. Es gab bei meiner telefonischen Recherche kaum jemanden mit (langer) Warteliste.

Und mir ist auch nicht bekannt, dass es in meiner Umgebung (eher ländlich) größere Praxen gibt. Viele Therapeuten haben ihre Praxis entweder in ihrem eignen Haus (bisher alle meiner Theras) oder mieten sich dafür in eine Wohnung ein. Ausbildungsinstitute sind mir gar nicht bekannt. Vielleicht gibt es so etwas in Wien oder anderen größeren Städten, sicher nicht in meiner Umgebung. Anfänger will ich eigentlich keine mehr haben. Meine erste Therapeutin arbeitete damals in Ausbildung unter Supervision. Und die war glaub ich komplett überfordert mit mir, hat dann schlussendlich ja auch die Therapie von sich aus abgebrochen. Ich glaube am besten wäre dann wirklich meine Therapeutin zu fragen. Wenn es dann mal soweit ist. Hier am Land kennen sich die oft gegenseitig und können sicher auch weitervermitteln.

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 16:08

Shukria hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 12:28 Wer hat keinen Plan wie du dich rausholen kannst? Die Therapeutin oder du?
Die Therapeutin UND ich.
Shukria hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 12:28 Ich weiß nicht ob „konfrontieren“ in der Form grad so dran ist. Du könntest es auch deutlich diplomatischer angehen und sagen wie sehr die durch diese Situation im gemeinsamen Gespräch wo du wieder so dissoziiert bist klar geworden ist wie wenig du, gar keine, Idern/Strategien hast dich selber aus der Dissoziationen zu holen bzw eben bzw Beginn gegen zu steuern das du nicht so reinrutschst.
Ja stimmt, das ist eine gute Idee. Andersrum fühlt sie sich vielleicht gleich in die Enge getrieben.
Shukria hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 12:28 Und du kannst genauso die Verantwortung an sie zurückgeben und sagen das lesen im Internet bringt dich da nicht weiter (hast du ihr das schon mal so deutlich gesagt?) und du möchtest das sie dir dabei hilft da Strategien zu finden und zu entwickeln.
Notfalls, sie ist ja die Therapeutin und macht Weiterbildungen etc. Dann muss sie sich da mal mit beschäftigen und im Internet lesen und sich fit machen. Nicht du.
Solche Arbeitsaufträge darfst du gerne zurückweisen, zurückgeben (ist dir das überhaupt klar?) und sagen… das gelingt mir nicht. Aber wissen muss sie das ja und ich weiß nicht ob du ihr das schon mal deutlich gesagt hast was nicht geht und auch was du dir da von ihr wünschst
Danke Shukria für diese Worte. Nein, ich habe ihr das alles noch nie gesagt. Weder das mir das Nachlesen im WWW nichts bringt und sie mir bitte helfen soll. Noch habe ich ihr wirklich deutlich gesagt, was nicht geht, geschweige denn was ich mir wünsche.

Eigentlich vergleiche ich die Situation jetzt wirklich oft mit meinem Job. Ich arbeite ja auch mit Menschen/mit PatientInnen. Ich fühle mich in meinem Tun eigentlich Großteils sehr kompetent. Lese aber auch immer wieder nach, wenn mir mal was unklar ist. Das ist für mich eigentlich selbstverständlich. Und erst vor kurzem habe ich ein neues Arbeitsfeld eröffnet und sitze dafür jetzt Stunden, Tage und Nächte um am aktuellen Stand zu sein, richtig zu behandeln und alle Fragen dementsprechend auch beantworten zu können. Was jetzt nicht bedeuten soll, dass wer anderes auch so viel Zeit investieren muss wie ich (das ist aufgrund meines Perfektionsstrebens nämlich viel zu viel). Aber ja, man könnte sich zumindest erwarten, dass man Tipps bekommt wo genau nachgelesen werden könnte, welches Buch, etc. Oder sich dann eben dementsprechend fortbilden. Mache ich eigentlich ständig. Das ist für mich ein „normaler“ Arbeitsprozess. Wie es scheint, habe ich da aber an andere komplett andere Erwartungen.

Ich war bisher immer der Meinung, ich schaffe es halt einfach nicht alleine aus der Dissoziation raus, weil ich einfach zu kompliziert zu komplex erkrankt, zu blöd dafür bin. Da stand sicher eher meine Abwertung im Spiel.

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Shukria
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 16:36

Abwertung ja wahrscheinlich. Wenn du denkst das liegt an mir, dann gehst du ja gar keinen gedanklichen Schritt weiter da drüber raus…

und aber auch das es scheinbar nicht in dir verankert ist gut für dich einzustehen. Also wenn du merkst das geht nicht, das dann offen zu sagen. Und auch „Forderungen“ bzw. eben Inhaltliche Wünsche bzgl des gemeinsamen Erarbeiten von Strategien an die Therapeutin stellen zu können/dürfen.

Das gehört ja beides zu einer Medaille.

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Zauberlehrling
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 20:17

Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 01:00 Oh ja, wütend bin ich schon auf meinen Mann. Immer wieder mal. Aber manchmal sicher zu wenig.
Das ist ja schon mal gut! Meine Frage ging aber eher in die Richtung, ob du es dir auch erlauben darfst, wütend zu sein. Da ist kein mehr oder weniger leises Stimmchen in dir, dass dir dann sagt: "Das tut man aber nicht!"?

Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 01:00 Ich glaube über die Frage muss ich nochmals in Ruhe nachdenken.
Ich würde da wohl bei meinen Freunden ansetzen. Kann ich mit ihnen eomtionale Nähe erleben? Dein Mann und deine Therapeutin sollten dir schon so nahe sein, und wenn ich dich richtig lese, sind sie es auch, dass du mit ihnen emotionale Nähe leben kannst. Mal besser, mal schlechter.
Novembernacht

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 22:26

@ Zauberlehrling: Naja ein schlechtes Gewissen habe ich schon, wenn ich wütend bin auf meinen Mann. :anonym:

Emotionale Nähe erleben mit meinen Freunden? Ehrlich? Es fällt mir richtig schwer diese Frage zu beantworten. Ich bin generell so ein extremer Kopfmensch. Und würde von daher jetzt sagen - ja. Aber dann denke ich mir wieder, ist es wirklich so? Ich muss das wirklich mal nachspüren, nachfühlen, wenn ich mit ihnen zusammen bin. ;-)

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Betti
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Beitrag Fr., 27.10.2023, 22:34

Herzlichen Dank an euch alle für eure vielen Gedanken, Ideen, Inspirationen und Meinungen.
Das hat mir wirklich weitergeholfen. So manche Sichtweise wieder etwas verändert und mich vorallem viel dazu gebracht, den Therapieprozess etwas zu überdenken. Was läuft gut, was weniger, was gar nicht. Es wird noch viel Gesprächspotenzial diesbzgl. mit der Therapeutin geben. Man darf gespannt sein, wie sich das alles weiterentwickelt.

Das Positive aus dem Ganzen: Sollte es jemals wieder ein gemeinsames Gespräch mit meinem Mann geben, wird der Termin 100%ig anders ablaufen. Viel besser vorbereitet sein und ein Notfallplan erarbeitet werden. Ich glaube das haben wir beide, die Thera und ich, auf jeden Fall auf dem Schirm. Aber ja, einstweilen gehört der Raum wieder mal "nur mir". :)

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 28.10.2023, 09:34

Wie schön, dass der Raum "nur dir" nun wieder gehört :) ich drück die Daumen für die nächsten Hürden!
..:..

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 28.10.2023, 12:02

Betti hat geschrieben: Fr., 27.10.2023, 16:08 Ich war bisher immer der Meinung, ich schaffe es halt einfach nicht alleine aus der Dissoziation raus, weil ich einfach zu kompliziert zu komplex erkrankt, zu blöd dafür bin. Da stand sicher eher meine Abwertung im Spiel.

Kann auch gut sein dass es keine Möglichkeit des schnellen willentlich eingeleiteten Abbruchs für diese dissoziativen Zustände gibt.

Dissoziationen sind eine Stressreaktion und meiner Meinung nach auch direkt von den Stresshormonen im Körper angestoßen. Gerne empfohlene Methoden die mit zusätzlichen Stressreizen operieren, zB auf eine Chilli beißen etc können ggf mehr Aufmerksamkeit kurzfristig erzwingen, aber bringen noch mehr Stresshormone in Umlauf.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 28.10.2023, 12:48

man muss sich glaub ich auch klarmachen, dass Dissoziationen bei Menschen wie uns längst chronisch geworden sind, es ist wie ein Automatismus.
Das unterbricht man nicht mal eben schnell mit ein paar angelesenen Skills oder einigen Übungen. Auch wenn manche Therapeuten das gerne so hätten.

Ich bin jetzt nochmal seit einigen Jahren in Therapie, bei wirklich qualifizierten Traumatherpeuten, die sehr intensiv und vor allem individuell angepasst mit mir arbeiten. Es wird besser, aber die Dissoziationen sind nicht weg.
Es gelingt mit intensiver Arbeit und Hilfe der Thereapeutin zumindest in den Therapiestunden Dissoziationen schnell zu unterbrechen. Und es glingt mir im Alltag Auslöser zur identifizieren, teils gegenzusteuern.

Ganz weggehen wird das nie, vermutlich.

Zusätzliche Stressreize funktionieren bei mir auch gar nicht, ich bin absolut kein Fan von diesen "Skills"

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Gespensterkind
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Beitrag Sa., 28.10.2023, 13:10

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 28.10.2023, 12:48 längst chronisch geworden sind, es ist wie ein Automatismus.
Das unterbricht man nicht mal eben schnell mit ein paar angelesenen Skills oder einigen Übungen.
Das sehe ich auch so und bedarf tatsächlich individuell angepasster Strategien!
chrysokoll hat geschrieben: Sa., 28.10.2023, 12:48 Zusätzliche Stressreize funktionieren bei mir auch gar nicht, ich bin absolut kein Fan von diesen "Skills"
Vor allem diese "Skills" funktionieren eben nur bei bestimmten Arten von Erkrankungen, bzw. Dissoziationen. Bei mir funktioniert das nun mal gar nicht. Und ich denke, da muss auch ein guter Therapeut schon mit dem Patienten gemeinsam schauen, was kann helfen und was nicht.

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Betti
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Beitrag Sa., 28.10.2023, 14:32

Ich glaube auch, dass sich die Dissoziationen schon chronifiziert haben.

Skills, wie in eine Chilli beißen, waren mir schon immer bekannt. Allerdings ist es mir ein Rätsel wie das machbar sein soll, wenn man völlig handlungsunfähig und erstarrt ist.

Und von solchen Skills gibt es ja mehrere, aber ohne Bewegungsmöglichkeit ist man da ja ziemlich machtlos. So mein Gefühl...

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 28.10.2023, 15:31

Wäre vielleicht ein neues Thema hier im Forum wert?
..:..

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