candle hat geschrieben:Und wenn man dann so schweigt in der Sitzung, was soll dann eigentlich passieren? Es ging doch hier um das Schweigen? Da stellt man sich in den Momenten vielleicht gar nicht dar, außer dass man vielleicht nervös wird die Stille oder das Schweigen auszuhalten?
Ich hoffe, wir sprengen jetzt nicht HelloWorld`s Thema, aber ich versuch mal eine Antwort.
Ist schwierig in Worte zu fassen....
Miteinander schweigen bedeutet ja nicht, dass man dann auch "jeder für sich alleine in einer Blase" da im Zimmer rumhockt und nichts voneinander mitbekommt oder miteinander "kommuniziert".
Ich meine nichtmal nur nonverbale Kommunikation über Körperhaltung, Mimik etc.
Sondern da "schwingt" was zwischen den Persönlichkeiten. Da passiert ein Miteinander auf einer mentalen Ebene, die auch ohne den Körper funktioniert.
Vielleicht als Beispiel : Stell dir mal einen Locked-in-Patienten vor. Der
kann nicht mit dem Körper kommunizieren, weder über Sprache noch Mimik noch Gestik, weil er keinerlei Gewalt drüber hat.
Er bekommt aber alles mit.
Und wenn jemand um ihn rum recht vertraut ist mit ihm, dann kriegt derjenige trotzdem die Stimmungen und Verfassung des Patienten mit.
Und da meine ich nicht nur "von früher" vertraute Personen wie Mutter und Vater oder Geschwister.
Mir ist das als Pflegekraft auch "passiert", dass ich so jemanden mit der Zeit "verstehen" konnte in seiner Verfassung und seinen Stimmungen.
Und so kann ich z.B. auch mit dem Thera im Therapieraum "miteinander sein", einfach indem man "ausstrahlt" , was man innerlich im Herzen empfindet. Die ganze Palette, das muss nicht "nur" Zuneigung und Wertschätzung sein.
Das kann auch z.B. Ungeduld sein oder eben "Vorwurf" an den Thera : Warum sagst du nicht endlich was und hilfst mir aus meiner Sprachlosigkeit???
Haben bestimmt schon zig Leute zig Male in Therapie so erlebt.
Und ich wette, der/die Thera hat das dann "genau verstanden", nur halt mal reagiert, mal nicht, je nachdem was sie/er grade für richtig hielt.