Berührungen in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hasenmaus123
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Beitrag Di., 25.07.2023, 18:09

Ich werde auch in meiner Therapie körperlich berührt. Nachdem es einverständlich ist, habe ich damit kein Problem. Ich weiß, dass ich mich jederzeit aus der Berührung lösen kann.

Nachdem sie eine Frau ist, klappt das ganz gut. Mit einem Mann hätte ich sicher Probleme.

Weil sie es anbietet und es freiwillig ist, schaffe ich mittlerweile Berührungen, die bis zu einer Stunde andauern. Das ist ein Erfolg.

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Shukria
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Beitrag Di., 25.07.2023, 19:13

Danke Lisbeth, das bringt es auf den Punkt. Es ist ein Machtgefälle und bei einer „Einvernahme“ ohne das das in Ruhe vorher gesprochen wird. Auch das für und wider abgewogen und man nein sagen kann, das akzeptiert wird ist es seitens des Therapeuten eine Grenzüberschreitung, die eine Irritation auslöst für die man keine Worte findet.

Bei mir in der Therapie gab es Umarmungen. Meine Therapeutin fragte mich direkt nach einer Traumakinfrontation ob sie mich umarmen dürfe. Also in einer für mich sehr vulnerablen Situation. Ich sagte nein, weil es für mich nicht passte. Sie fragte noch mehrfach nach bis ich keine Lust mehr hatte und nachgab, nur damit sie Ruhe gab.
Die Umarmung hat mir! nichts gegebnen. Die Irritation hierüber aber und dann das kippen in ich möchte das jetzt doch, möglichst immer und das Gefühlt, es passt aber irgendwie nicht …

Meine Erfahrung mit Körperkontakt in Gesprächstherapie, es muss vorher! gut gesprochen sein. der inhaltliche/therapeutische Zweck/Intension muss klar sein. Nie zur emotionalen Beruhigung- das untergräbt die eigene Selbstfürsorge, macht klein. Nie um Bedürfnisse der Therapeutin zu erfüllen.
Nie im Einsatz bei Situationen wo es darum geht zu lernen sich selber zu regulieren.

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Solage
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Beitrag Di., 25.07.2023, 21:49

Ich hatte in einer ehemaligen Therapie Berührungen von Hand halten, Umarmungen, kuscheln, streicheln, küssen usw. Fing mit einer zarten Berührung an, die mein Therapeut mir anbot und mich sehr lobte, wenn ich das zuließ.War ich doch frühkindlich sexuell traumatisiert und er war ärztlicher Psychotherapeut, der psychoanalytisch tätig war und dabei eine traumatherapeutische Zusatzausbildung hatte und dann noch körpertherapeutisch ausgebildet war. Das war für mich nicht nur irritierend, sondern unglaublich toxisch.
Tilmann Moser, der als Psychoanalytiker körpertherapeutisch arbeitet, hält sich mit taktilen Berührungen bei sexuell missbrauchten Patienten zurück, weil dies retraumatisierend sein kann.
Ein Gutachter, der selbst psychotherapeutisch tätig ist, positionierte sich klar und schrieb, dass er nicht versteht, was an Umarmungen gut sei in Psychotherapie. Dass dies doch sehr häufig vorkomme und bei sexuell traumatisierten Patienten sehr schädlich sein könne.

Meine Erfahrung und mittlerweile Bearbeitung zu diesem Thema ist, dass so eine Berührung sexualisierend ist, bindet, abhängig macht und keinesfalls frei. Der Therapeut dadurch zu einem Guru wird, der durch Hand (auf) halten sich in dem Patienten als unentbehrlich installiert.
Dass notwendige Grenzen verschwimmen und dass es eben nicht zu einer Befreiung kommt, sondern zu einer Verknechtung. Will ich diese Berührung wirklich, oder will ich diese, weil der Therapeut sie will?

Oder vielleicht auch, ich möchte diese Nähe und Berührung und der Therapeut sollte mich beschützen und sagen, dass er eben anders reagiert, als übergriffige Menschen in meiner Vergangenheit.
Was war zuerst da, die Henne oder das Ei?

Fakt ist, dass immer die TherapeutInnen bestimmen, was geschieht.
Es gibt auch ein Buch, das in Fachkreisen immer wieder zitiert wird: Unordnug und spätes Leid, Akoluth Margarete.
Da hat der Psychoanalytiker plötzlich die Hand seiner Patientin genommen und schreckliche
Verwirrung und Leid damit angerichtet. Sehnsüchte beschworen.

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Solage
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weiblich/female, 48
Beiträge: 2887

Beitrag Di., 25.07.2023, 22:13

Mir fällt noch dazu ein, dass ich enge langjährige Freundinnen und Freunde habe, die mir sehr vertraut sind. Trotzdem ist es mir unangenehm, wenn meine Freundin meine Hand in einer Notsituationen über eine kurze Dauer hinaus nimmt. Also, mir geht es schlecht, sie nimmt meine Hand und wenn es länger dauert, wird es uns beiden bewusst und wir lösen uns.
Ein Therapeut ist mir dabei noch fremder und ich versuche dann eher eine Leistung abzuarbeiten, die an MIR als Person vorbeigeht.

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Shukria
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Beitrag Mi., 26.07.2023, 06:20

Bei mir löst auch der Thread und deine Antworten Irritationen aus, es wirkt von außen sehr voyeuristisch, da du selbst ja über dich nichts erzählen willst.
Entweder weil es da nichts zu erzählen gibt und das sichtbar würde bei näheren Beschreibungen oder weil du nicht bereit bist dich wirklich damit auseinander zu setzten.

Viel Spaß weiterhin im Forum.

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Beitrag Mi., 26.07.2023, 18:12

Ottilie1984 hat geschrieben: Di., 25.07.2023, 15:55 Das mag sein ABER es war nicht meine Absicht , das hier öffentlich zu besprechen ! Mein Anliegen war es andere Patienten nach ihren Erfahrungen mit Berührungen zu fragen und NICHT meine Therapeutenbeziehung öffentlich zu besprechen .
Und zu was genau willst du dann die Erfahrungsbericht von den Menschen nutzen?
Also jetzt schreiben hier alle irgendwas und dann erstellst du daraus eine Art Sammlung?

Frage mich da auch gerade, was dir die Sammlung bringt, letztendlich hat das ja 0,00% mit dir und deiner Therapeutin dann was zu tun... wenn du gar nichts von dir dazu schreibst.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Shukria
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Beitrag Mi., 26.07.2023, 20:59

Genau ein Buch 🤣 zb oder ne Facharbeit

ich lach mich schlapp 😂

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